Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Frauen: Was bedeutete denn nun „nein“?

darf ich mit meiner zunge deine zahnsperre durchbrechen?


Die Menschen der 1950er Jahre lachten noch darüber: Da sang ein gewisser Fred Bertelmann, einer der angesagtesten Schnulzentroubadoure seiner Zeit diesen mehr als dümmlichen, sexistischen Text:

Sie sagt Nein, nein, nein, dabei meint sie „schön wär’s, sie sagt Nein, nein, nein, dabei meint sie „ja“.


Irrungen und Wirrungen in der Liebe – die Welt der 1950er Jahre

Das passte genau in die Zeit, als man den Männern Frauen einerseits als edle Lichtwesen verkaufte, andererseits aber an wenig mehr dachte, als sie unter Anwendung aller Mittel „flachzulegen“, wozu auch dieses bekannte Bonmot passt:

Wenn ein Diplomat "ja" sagt, meint er "vielleicht". Sagt er "vielleicht", meint er "Nein". Sagt er "Nein", so ist es kein Diplomat. Wenn eine Dame "nein" sagt, meint sie "vielleicht". Sagt sie "vielleicht", dann meint sie "ja". Wenn sie "ja" sagt, dann ist es keine Dame.


Man kann sich leicht vorstellen, welche verheerende Wirkung dies teilweise auf junge Männer hatte. „Ach, die sagt „Nein? – macht nichts, in Wirklichkeit will sie es ja“. Freilich war die Realität weniger plakativ, sondern schrecklich, denn die meisten jungen Männer waren damals noch so wenig aufgeklärt, dass sie gar nicht so genau wussten, nach was sie eigentlich „fragen“ sollten und deswegen schon gar keine Frage formulieren konnten, die mit „Nein“ zu beantworten gewesen wäre. Auf der anderen Seite hätten auch die meisten Mädchen jener Zeit kaum gewusst, was „so genau“ eigentlich von ihr erwartet worden wäre. Deswegen sagte das Mädchen „Nein“, wenn der Jüngling bereits an ihrer Bluse herumgrabbelte – „nein, ich mag das nicht“ war die übliche (und empfohlene) Formulierung. Für die jungen Männer war dies übrigens kein Hinderungsgrund, das Objekt „Frau“ weiter zu beforschen, zu betrommeln und schließlich zu verärgern.

Jedes Mal fragen, bevor du sie küsst?

Es ist somit kein Wunder, dass die Frauenbewegung der 1970er Jahre vor allem darauf drängte, dass ein „Nein“ auch tatsächlich ein „Nein“ ist – doch dabei schossen sie über das Ziel hinaus. Offenbar wussten die Frauen der damaligen Zeit wenig von weiblichen Flirtstrategien, menschlichen Kommunikationswegen schlechthin oder den „Spielen der Erwachsenen“, insbesondere in der Liebe.
So heißt es ein einem weitverbreiteten Text (Zitat verändert, um den Urheber zu schützen):

Einmal dem Partner zugestimmt zu haben, dich zu umarmen oder zu küssen, ist kein Freibrief für die Kerle, immer weiter zu gehen. Sie müssen dich jedes Mal frage, wenn sie einen Schritt weitergehen wollen: immer wieder und jedes einzelne Mal.


Nun wissen alle, die schon einmal geflirtet haben und sich dabei nähergekommen sind, dass die Kommunikation in der Liebe andere Wege sucht, als in Dialogen wie diesen, die dem gerade gelesenen Modell nachgeformt sind:

„Darf ich dich jetzt auf die Lippen küssen?“ „Ich beabsichtige nun, mit meiner Zunge ihre Zahnsperre zu durchbrechen, wäre es dir recht?“ „Nunmehr möchte ich tiefer in deinen Mund eindringen und mit diener Zunge spielen, wärest du damit einverstanden?“

Ich habe einmal einer jungen Frau die Geschichte erzählt, dass ich tatsächlich gefragt habe: „Darf sich Sie küssen?“ (ich durfte) – und die Dame, der ich diese Anekdote erzählte, hat schallend gelacht und dann geprustet: „Das hast du wirklich gefragt?“ Nachdem ich dies bejahte, sagte sie verächtlich: „Also wenn mich einer so fragen würde, der kann gleich in den Wind schießen“.
Was bedeutet denn nun „Nein“ – nicht nur bei Frauen?

Nein ist tatsächlich NEIN, wenn es NEIN ist

Manchmal muss es wirklich heißen: „Nein ist NEIN – und keine Diskussion“.Der Rat, recht deutlich „nein“ zu sagen, wird vor allem sehr jungen Frauen gegeben, damit das „Nein“ von den Männern nicht noch argumentativ zerlegt werden kann – und dies soll mithilfe der Salamitaktik hin und wieder schon vorgekommen sein. Deswegen sagen die Beraterinnen dann auch: „Du brauchst weder ein „Nein“ noch ein „Ja“ zu begründen.“

Nein kann heißen: Nicht jetzt, nicht hier

Natürlich kann „nein“ aber auch heißen: „Nicht jetzt und nicht hier“. Auch eine vorschnelle oder ungünstig formuliere Frage kann ein „Nein“ auslösen, das nicht wirklich „Nein“ heißen sollte. Die berühmte Alternativfrage: „Gehen wir noch zu mir oder zu dir?“, sie ja hoch suggestiv ist, führt zum Beispiel zu einem „Nein“ nach dem Muster „Weder – noch“, wenn sie im falschen Moment gestellt wird.

Nein kann eine Prüfung bedeuten: Wie wird er reagieren?

Schließlich kann das „Nein“ aber eben auch bedeuten: „Ich sage Nein, um zu prüfen, wie ernst es dir wirklich ist und ob du um mich kämpfen wirst – wenn du nach einem einzigen ‚Nein‘ von mir aufgibst, bist du mir zu weich gekocht“ – mit anderen Worten: Es heißt dann „Ich sage jetzt ‚Nein‘ und meine:, Versuch es um Himmels willen weiter, ich will mal sehen, wie viel Mühe du dir gibst‘.“

Das hochemotionale „Nein“: die eigene Bereitschaft verhüllen

das spiel mit dem nein
Wir das „Nein“ sehr impulsiv und emotional vorgetragen, so ist meist eine unterschwellige Zuneigung vorhanden, die aber verdeckt werden soll. Wenn eine Frau beispielsweise aufgebracht und mit hochrotem Kopf sagt: „Das kannst du dir aus dem Kopf schlagen“, dann wartet man besser einen Tag, um die Frage noch einmal zu stellen, denn sie hat es sich in diesen Fällen auch schon überlegt. Nur wollte sie hier und jetzt eben nicht „Ja“ sagen, denn sie war einfach nicht vorbereitet auf die Frage - oder die Sektgläser und Kondome einer vorausgegangene Liebesnacht waren noch nicht aufräumt.

Was der Mann tun sollte, wenn die Frau „Nein“ sagt

Eigentlich ist es für Männer ganz einfach: Sagt eine Frau „Nein“ zu einer Berührung, einer Liebesnacht oder einer Beziehung, dann empfiehlt sich, erst einmal über andere Dinge zu sprechen als über die sinnliche Lust, den Sex oder die mögliche Zukunft.

Sagen wir es mal so: Falle der Mann beim Dessert die Frage gestellt hat, „gehen wir anschließend noch zu mir oder zu dir“ und die Dame gesagt hat: „Das schlag dir mal schnell aus dem Kopf“, dann darf man sie dennoch später fragen, ob sie eventuell noch in der kleinen Bar um die Ecke einen Cocktail oder ein Gläschen Sekt trinken würde. Es ist nicht völlig ausgeschlossen, dass sie nach einer Weile sagt: „um auf deinen Vorschlag zurückzukommen: „Wie wäre es, wenn du mit zu mir kommen würdest?“ Alles schon Mal da gewesen. Sie brauchte eben einfach Zeit, um ein bisschen nachzudenken – und sicher nicht darüber, ob es besser wäre, zu ihm oder zu ihr zu gehen, sondern ob sie wirklich bereit wäre, der Lust zu erliegen.

Übrigens: Auch Männer sagen bisweilen „Nein“ – und die Reaktionen der Frauen sind dann oft nicht minder denkwürdig. Denn, was eine Frau selbstverständlich tun darf, nämlich „nein“ zu einer Betteinladung zu sagen, wird umgekehrt oft mit Verachtung quittiert. Aber davon vielleicht ein andermal.

Titelbild © 2007 by macronix
Foto rechts © 2010 by L,Ron

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Umschließende Sterne heben ein Wort hervor (*wort*), per _wort_ kann ein Wort unterstrichen werden.
Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

Formular-Optionen