Bist du stolz auf DICH?
Kürzlich habe ich den Begriff „Stolz“ in einem Beitrag zur Partnersuche gelesen, den wir hier diskutiert haben. Wir schrieben (1):
Was ist denn eigentlich "Stolz?
„Stimmt das überhaupt?“ werden sich viele gefragt haben. In der Alltagssprache kommt der Begriff selten vor. „Stolz“ gilt mal als „Eigenschaft“, dann wieder als Gefühl. Oft wird das Wort wirklich so genutzt, wie ich es beschrieben habe, manchmal aber auch für ganz andere menschliche Regungen. Dann sind Leute stolz auf etwas, was sie ohnehin nicht ändern können: ihre adelige Herkunft, ihre Heimat, Ihr Deutschsein und noch viel mehr - also etwas, was nicht auf „ihrem eigenen Mist“ gewachsen ist. Manchmal wird das Wort auch genutzt, wenn sich jemand etwas „bewahrt“ hat: Sei es die „Unschuld“ oder die „kindliche Naivität“.
Und DU? Bist DU stolz auf DICH?
Ich gehe jetzt mal aus den Definitionen heraus und wende mich an Dich persönlich: Bist du stolz auf dich?
Nun hätte ich auch fragen können: „Bist du selbstbewusst?“ Das ist eine recht ähnliche Frage. Wenn du solche Fragen mit „Ja“ beantwortest, so kannst du damit rechnen, dass jemand nachfragt: „Auf was bist du stolz?“ Oder komplizierter: „Über was bist du dir selbst bewusst?“ Das heißt, es reicht nicht, sich das „Etikett“ anzuhängen, sondern dein Partner / deine Partnerin will auch wissen, was dahintersteht.
Fragen sind gut - aber hast du auch Antworten?
Behauptet wird ja, du solltest in jedem Fall die Frage stellen: „Worauf bis du stolz?“ Im Artikel der Liebeszeitung bezweifeln wir, dass dein Gegenüber „spontan“ eine zutreffende Antwort findet. Er ist ja kein „Bewerber um deine Gunst“, der auf alle Fragen vorbereitet ist. Und spontan wird dir kaum jemand eine wahrhaftige Antwort geben, weil der Begriff „eine große Bandbreite“ hat - sprich: Er ist kaum etwas wert. Wenn man dir antwortet: „Auf mein Leben“, dann fängst du kaum etwas damit an.
Das eigentliche Problem für dich als Fragestellerin oder Fragesteller ist jedoch, dass du auf die Gegenfrage vorbereitet sein solltest. Wann immer du etwas aus der Gefühlswelt fragst, wird dein Gegenüber animiert, auch derartige Fragen zu stellen. Das heißt, du begibst dich auf das Glatteis der Intimität. Wenn du gewohnt bist, über deine wahren Gefühle und Neigungen zu reden, ist das kein Problem. Wenn nicht, kann es für dich peinlich werden, zumal, wenn du keine eigenen Antworten darauf hast.
Nun gut. Wenn du mehr über den Stolz in alten Lexika und neuen Psychologie-Beiträgen lesen willst, dann geht es hier weiter ... ansonsten verabschiede ich mich hier von dir. (Quellen am Artikelende).
„Worauf bist du stolz …“ die Frage zielt auf die Welt der inneren und/oder äußeren Werte, aber auch auf die eigenen Kenntnisse, Fähigkeiten oder Leistungen ab.
Was ist denn eigentlich "Stolz?
„Stimmt das überhaupt?“ werden sich viele gefragt haben. In der Alltagssprache kommt der Begriff selten vor. „Stolz“ gilt mal als „Eigenschaft“, dann wieder als Gefühl. Oft wird das Wort wirklich so genutzt, wie ich es beschrieben habe, manchmal aber auch für ganz andere menschliche Regungen. Dann sind Leute stolz auf etwas, was sie ohnehin nicht ändern können: ihre adelige Herkunft, ihre Heimat, Ihr Deutschsein und noch viel mehr - also etwas, was nicht auf „ihrem eigenen Mist“ gewachsen ist. Manchmal wird das Wort auch genutzt, wenn sich jemand etwas „bewahrt“ hat: Sei es die „Unschuld“ oder die „kindliche Naivität“.
Und DU? Bist DU stolz auf DICH?
Ich gehe jetzt mal aus den Definitionen heraus und wende mich an Dich persönlich: Bist du stolz auf dich?
Nun hätte ich auch fragen können: „Bist du selbstbewusst?“ Das ist eine recht ähnliche Frage. Wenn du solche Fragen mit „Ja“ beantwortest, so kannst du damit rechnen, dass jemand nachfragt: „Auf was bist du stolz?“ Oder komplizierter: „Über was bist du dir selbst bewusst?“ Das heißt, es reicht nicht, sich das „Etikett“ anzuhängen, sondern dein Partner / deine Partnerin will auch wissen, was dahintersteht.
Fragen sind gut - aber hast du auch Antworten?
Behauptet wird ja, du solltest in jedem Fall die Frage stellen: „Worauf bis du stolz?“ Im Artikel der Liebeszeitung bezweifeln wir, dass dein Gegenüber „spontan“ eine zutreffende Antwort findet. Er ist ja kein „Bewerber um deine Gunst“, der auf alle Fragen vorbereitet ist. Und spontan wird dir kaum jemand eine wahrhaftige Antwort geben, weil der Begriff „eine große Bandbreite“ hat - sprich: Er ist kaum etwas wert. Wenn man dir antwortet: „Auf mein Leben“, dann fängst du kaum etwas damit an.
Das eigentliche Problem für dich als Fragestellerin oder Fragesteller ist jedoch, dass du auf die Gegenfrage vorbereitet sein solltest. Wann immer du etwas aus der Gefühlswelt fragst, wird dein Gegenüber animiert, auch derartige Fragen zu stellen. Das heißt, du begibst dich auf das Glatteis der Intimität. Wenn du gewohnt bist, über deine wahren Gefühle und Neigungen zu reden, ist das kein Problem. Wenn nicht, kann es für dich peinlich werden, zumal, wenn du keine eigenen Antworten darauf hast.
Nun gut. Wenn du mehr über den Stolz in alten Lexika und neuen Psychologie-Beiträgen lesen willst, dann geht es hier weiter ... ansonsten verabschiede ich mich hier von dir. (Quellen am Artikelende).
Die Erläuterungen zum Thema "Stolz"
Das „Deutsche Wörterbuch“ (2) widmet dem Stolz in all seinen Varianten viele, teils verwirrende Zeilen.
Das änderte sich nie - das Wort steht so fest wie die Verwirrung über seine Bedeutung.
Meyers (3) bezeichnet den Stolz als einen Teil des „Ehrtriebs“. Der Lexikonautor vergleicht den Stolz mit der Eitelkeit und sagt im Kern, dass es sich beim Stolz nicht um „vermeintliche Güter“, sondern durchaus um tatsächliche, wertvolle Güter handelt, auf die jemand „stolz“ ist. Der Brockhaus jener Jahre verweist resolut darauf, dass Stolz zu den „Eitelkeiten“ gehöre. Der Unterschied geht in folgende kühne Satzkonstruktion ein (4):
In modernen Beiträgen zur Psychologie konnte ich teilweise einen „Wandel ins Positive“ für den Begriff des Stolzes bemerken, der mich sehr verwundert hat. Denn „Stolz an sich“ ist nicht gerade ein Gefühl, dessen man sich rühmen kann.
Wie auch immer: Stolz hat nach wie vor mit Eitelkeit zu tun, und etwas Arroganz schwingt eben doch mit, wenn jemand sagt: „Ich bis sehr Stolz auf das Erreichte“. Ich, für meinen Teil, würde eher sagen: „Ich bin glücklich über das, was ich erreicht habe.“
Was meinst du? Oder bist du gar nicht stolz auf irgendetwas?
Quellen:
(1) Liebeszeitung.
(2) Grimm - ebenso ausführlich wie verwirrend.
(3) Meyers - Retrolib.
(4) Brockhaus - Retrolib. (Bitte nach "Stolz" suchen im Retrolib suchen)
Weitere Quellen (teils abweichende Sichtweisen)
Spektrum
Stangl
Dorsch (erklärend)
Das „Deutsche Wörterbuch“ (2) widmet dem Stolz in all seinen Varianten viele, teils verwirrende Zeilen.
Das änderte sich nie - das Wort steht so fest wie die Verwirrung über seine Bedeutung.
Meyers (3) bezeichnet den Stolz als einen Teil des „Ehrtriebs“. Der Lexikonautor vergleicht den Stolz mit der Eitelkeit und sagt im Kern, dass es sich beim Stolz nicht um „vermeintliche Güter“, sondern durchaus um tatsächliche, wertvolle Güter handelt, auf die jemand „stolz“ ist. Der Brockhaus jener Jahre verweist resolut darauf, dass Stolz zu den „Eitelkeiten“ gehöre. Der Unterschied geht in folgende kühne Satzkonstruktion ein (4):
Der Eitle bedarf der Bewunderung anderer, um zur Bewunderung seiner selbst zu gelangen, wogegen der Stolze und Anmaßende des Beifalls anderer nicht bedarf, um sich selbst über alles hochzuschätzen und sich über andere hinwegzusetzen, an deren Beifall oder Abneigung ihm wenig liegt.
In modernen Beiträgen zur Psychologie konnte ich teilweise einen „Wandel ins Positive“ für den Begriff des Stolzes bemerken, der mich sehr verwundert hat. Denn „Stolz an sich“ ist nicht gerade ein Gefühl, dessen man sich rühmen kann.
Wie auch immer: Stolz hat nach wie vor mit Eitelkeit zu tun, und etwas Arroganz schwingt eben doch mit, wenn jemand sagt: „Ich bis sehr Stolz auf das Erreichte“. Ich, für meinen Teil, würde eher sagen: „Ich bin glücklich über das, was ich erreicht habe.“
Was meinst du? Oder bist du gar nicht stolz auf irgendetwas?
Quellen:
(1) Liebeszeitung.
(2) Grimm - ebenso ausführlich wie verwirrend.
(3) Meyers - Retrolib.
(4) Brockhaus - Retrolib. (Bitte nach "Stolz" suchen im Retrolib suchen)
Weitere Quellen (teils abweichende Sichtweisen)
Spektrum
Stangl
Dorsch (erklärend)
Kommentare
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