Warnung vor Gefühlen - warum wir sie nicht jedem offenbaren sollten
„Wenn wir über Gefühle reden, wird alles besser.“ Das ist der Tenor, der zurzeit wieder allüberall zu hören ist. Ich aktiviere dazu mal wieder einen meiner Lieblingssprüche:
Es geht nicht drum, was du tust. Sondern wie du es tust, wann du es tust, wo du es tust … und gegenüber wem du es tust.
Das schwammige Argument - Gefühle
Der schwammige Begriff „Gefühle“ ist ohnehin so ein allzeit parates Ersatzargument, wenn Menschen in Erklärungsnot sind. Ein „Gefühl“ zu haben schützt sie vor Nachfragen. Dabei sind die meisten Gefühle gar keine, sondern bestenfalls flüchtige Empfindungen.
Veredelung der Gefühle durch Idealisten und Wissenschaftler
Eine der Behauptungen von Esoterikern, manchen Psychologen und leider auch vielen Soziologen ist die Behauptung, Gefühle zu zeigen wäre „unheimlich wichtig“. Begründet wird dies damit, dass die „ständige Unterdrückung von Gefühlen“ krank machen kann. Die Begründung trifft in der Tat auf einige Menschen zu – die Behauptung selbst wird damit aber nicht wahrer.
Gefühle im „geschützten Bereich“
Selbst in den berühmten Gesprächsselbsthilfegruppen, in denen Gefühle nun in der Tat eine entscheidende Rolle spielen, geht es immer nur um ganz bestimmte Gefühle. Sie „herauszulassen“ gilt als gefahrlos, weil der Sprecher nicht in einer direkten Beziehung zu einem der anderen Mitglieder steht und alle eine Art „Kodex“ akzeptiert haben, der „draußen“ nicht gilt. Wer solche Gruppen kennt, der weiß, wie lange es dauern kann, bis jemand in der Lage ist, seine Gefühle zu äußern.
Gefühle im Alltag – falsche Zustimmung und Abwertung
Wenn wir „draußen“ (also im Alltag) Gefühle äußern, müssen wir immer mit Unverständnis rechnen. Und das gilt insbesondere für „Abweichungen“ von allem, was die Massen als „normal“ ansehen. Aber auch sonst werden wir nicht nur Zuhörer finden, die nach dem Vorbild eines Gesprächspsychotherapeuten ruhig zuhören. Nur allzu schnell sind wir bereit, „das war bei mir genauso“ zu sagen – und damit über ein Gefühl zu lügen. „Mitgefühl“ ist eine menschliche Reaktion – aber keinesfalls ein Beweis, dass wir „genauso fühlen“ wir ein anderer Mensch. Würden wir das Gespräch wirklich vertiefen, so würden wir feststellen, wie unterschiedlich die Ausgangssituation war und wie unterschiedlich wir dieses Gefühl verarbeitet haben.
Noch schlimmer als spontane, unqualifizierte Zustimmung ist in der Regel Kritik. Denn alles, was wir als Gefühl äußern, kann kritisiert werden – und es wird im Alltag teilweise eben auch kritisiert.
Unbekannt Gefühle in Beziehungen äußern – ein Wagnis
Und letztlich: Wenn zwei Menschen eine Beziehung führen, die leidlich stabil ist, kann ein Gespräch über verborgene Gefühle nahezu alles auslösen. Denn der Empfänger der Botschaft kann unterschiedlich reagieren: von plötzlicher Abscheu bis hin zu neuen Wegen des Zusammenseins. Was dabei herauskommt, wissen wir also nicht. Wird uns nun eingeredet, wir müssten mehr Gefühle zeigen, so müssten die Ratgeber eigentlich auch sagen, dass dies mit Risiken verbunden ist. Und ob sie das wirklich tun, bezweifle ich sehr.
Es geht nicht drum, was du tust. Sondern wie du es tust, wann du es tust, wo du es tust … und gegenüber wem du es tust.
Das schwammige Argument - Gefühle
Der schwammige Begriff „Gefühle“ ist ohnehin so ein allzeit parates Ersatzargument, wenn Menschen in Erklärungsnot sind. Ein „Gefühl“ zu haben schützt sie vor Nachfragen. Dabei sind die meisten Gefühle gar keine, sondern bestenfalls flüchtige Empfindungen.
Veredelung der Gefühle durch Idealisten und Wissenschaftler
Eine der Behauptungen von Esoterikern, manchen Psychologen und leider auch vielen Soziologen ist die Behauptung, Gefühle zu zeigen wäre „unheimlich wichtig“. Begründet wird dies damit, dass die „ständige Unterdrückung von Gefühlen“ krank machen kann. Die Begründung trifft in der Tat auf einige Menschen zu – die Behauptung selbst wird damit aber nicht wahrer.
Gefühle im „geschützten Bereich“
Selbst in den berühmten Gesprächsselbsthilfegruppen, in denen Gefühle nun in der Tat eine entscheidende Rolle spielen, geht es immer nur um ganz bestimmte Gefühle. Sie „herauszulassen“ gilt als gefahrlos, weil der Sprecher nicht in einer direkten Beziehung zu einem der anderen Mitglieder steht und alle eine Art „Kodex“ akzeptiert haben, der „draußen“ nicht gilt. Wer solche Gruppen kennt, der weiß, wie lange es dauern kann, bis jemand in der Lage ist, seine Gefühle zu äußern.
Gefühle im Alltag – falsche Zustimmung und Abwertung
Wenn wir „draußen“ (also im Alltag) Gefühle äußern, müssen wir immer mit Unverständnis rechnen. Und das gilt insbesondere für „Abweichungen“ von allem, was die Massen als „normal“ ansehen. Aber auch sonst werden wir nicht nur Zuhörer finden, die nach dem Vorbild eines Gesprächspsychotherapeuten ruhig zuhören. Nur allzu schnell sind wir bereit, „das war bei mir genauso“ zu sagen – und damit über ein Gefühl zu lügen. „Mitgefühl“ ist eine menschliche Reaktion – aber keinesfalls ein Beweis, dass wir „genauso fühlen“ wir ein anderer Mensch. Würden wir das Gespräch wirklich vertiefen, so würden wir feststellen, wie unterschiedlich die Ausgangssituation war und wie unterschiedlich wir dieses Gefühl verarbeitet haben.
Noch schlimmer als spontane, unqualifizierte Zustimmung ist in der Regel Kritik. Denn alles, was wir als Gefühl äußern, kann kritisiert werden – und es wird im Alltag teilweise eben auch kritisiert.
Unbekannt Gefühle in Beziehungen äußern – ein Wagnis
Und letztlich: Wenn zwei Menschen eine Beziehung führen, die leidlich stabil ist, kann ein Gespräch über verborgene Gefühle nahezu alles auslösen. Denn der Empfänger der Botschaft kann unterschiedlich reagieren: von plötzlicher Abscheu bis hin zu neuen Wegen des Zusammenseins. Was dabei herauskommt, wissen wir also nicht. Wird uns nun eingeredet, wir müssten mehr Gefühle zeigen, so müssten die Ratgeber eigentlich auch sagen, dass dies mit Risiken verbunden ist. Und ob sie das wirklich tun, bezweifle ich sehr.
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