Sein oder Nichtsein – "to be or not to be" - wer kennt die Frage nicht? Sie stammt aus der Tragödie "Hamlet, Prinz von Dänemark" – und sie ist als "Hamlets Monolog" weltberühmt geworden:

"Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage:
Ob’s edler im Gemüt, die Pfeil’ und Schleudern
Des wütenden Geschicks erdulden, oder,
Sich waffnend gegen eine See von Plagen,
Durch Widerstand sie enden?"

"To Bi or not to Bi" ist nicht die Frage - eher wie viel Bi man zulässt

Nun – bei „Bi oder nicht Bi“ geht es nicht um ganz so große Worte, und eigentlich auch nicht darum, ob oder ob nicht. Denn die Skala reicht von „ein bisschen interessiert an Frauen“ bis zu „überwiegend interessiert an Frauen“, wobei die Interessenskala beinahe so groß ist wie die Lügenskala: Mal kann man nicht zugeben, es zu sein und mal gehört es einfach zum modischen Chic, das Bett gelegentlich mit einer anderen Frau zu teilen, auch wenn man eigentlich gar nicht so schrecklich interessiert ist.

Inzwischen gibt es alle Schattierungen von „Bi“ – von der Bi-Neugierde über das Bi-Interesse bis zur liebevollen Dauerfreundin, mit der die Ehefrau ins Bett huscht, wenn ihr Mann auf Dienstreisen ist. Das Anbandeln ist zumeist nicht schwer: Frau muss nur zur rechten Zeit am rechten Ort sein – und sich anquatschen lassen. Ein bisschen Naivität und Schüchternheit durchblicken lassen und ein paar Cocktails zur Enthemmung konsumieren - irgendwie ist alles, wie bei jeder anderen Verführung auch, inklusive der Entschuldigung: „Ich habe es nicht gewollt, es ist einfach passiert.“

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