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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

In der magisch hellen Tropennacht – heiraten?

Unser Autor setzt sich heute kritisch mit dem großen Pomp aus, der heute bei Hochzeiten beobachtet werde kann, und fragt sich, für wen man eigentlich heiratet – füreinander oder für das Publikum?

hochzeit - hohe zeit für das paar oder gelegenheit zum herumprotzen?


Es gibt kaum ein Thema, das die Herzen höher schlagen lässt als das Heiraten – und nach wie vor sind es vor allem Frauen, die von ihrem „großen Tag“ reden. In der romantisierenden Verklärung der Heirat, die auch heute noch vorherrscht, ist die Hochzeit ja etwas ganz besonderes im Leben einer Frau, etwas Einmaliges. Man hört es oft: „Ach, mach dir keine Gedanken über die Kosten, mein Kund, man heiratet doch nur einmal im Leben.“ Man möchte es ja auch wirklich glauben, dass es nur ein Mal ist – vor allem beim ersten Mal.

Die traditionelle Hochzeit, die „Heirat in weiß“ wie sie sich die junge Braut meisten wünscht, ist das letzte Überbleibsel des Bürgertums aus der Zeit seines Größenwahns: Man versuchte, den Pomp, mit dem beim Adel Hochzeiten gefeiert wurden, nachzuvollziehen und heiratete deswegen mit Getöse, vielen Gästen von nah und fern – und vor allem: „In Weiß“. Das „Heiraten in Weiß“ galt und gilt als die eigentliche „Hochzeit“ bei den stolzen Besitzbürgern. Für sie sind alle anderen Heiraten nichts als popelige „Eheschließungen“. Lohnen tut es sich nicht – es ist im Grunde genommen eine bewusste Verschwendung von Mitteln, die man anderweitig besser gebrauchen könnte.

Traditionelle Hochzeit - mehr eine Tortur als ein Vergnügen

Paare, die sich zumuten wollen, die traditionelle Prozedur zu vollziehen, heiraten gerne im Frühjahr oder im Sommer. Gerade der Sommer soll angeblich sehr geeignet sein für die Hochzeit: An romantischen Seen sieht man dass massenweise Brautpaare im Gebüsch – nicht, um der Liebe zu frönen, sondern um fotografiert zu werden. Neuerdings lässt man sich auch gerne an anderen Lokationen fotografieren – schließlich muss man dazu gegebenenfalls auch noch die Brautjungfern mit einladen.

Beim Heiraten im Sommer kann man sich zeigen, und darum geht es vor allem der Braut. Wer eine traditionelle Heirat selbst erlebt oder aus der Nähe beobachtet hat, der weiß, dass es um das Brautkleid stets allerlei Affentänzchen gibt, die an Lächerlichkeit kaum zu überbieten sind. Es soll verhaltene Erotik ausstrahlen und zugleich den „Prinzessinnen-Look“ des Adels simulieren, und es muss vor allem Geld kosten – viel, viel Geld.

Heiraten und damit Herumprotzen - ist das sinnvoll?

Davon redet man bei Hochzeiten allerdings nicht – vom Geld. Denn es ist ja nicht die Hochzeit, die Geld kostet, sondern das protzige „wir sind wer, wir lassen es uns was kosten“.

Sommer – warme Tropennacht – „ach, heiraten Sie doch in einem Schloss“, wird mancher der heutigen Arrangeure von Heiraten sagen. Schloss, Sommernacht, Empfang im Freien, Champagner – da kann sich die Braut feiern lassen. Allerdings ist das Heiraten im Hochsommer eine Tortur: Das schwitzt die Braut mehr, als ihr Recht sein kann, das Korsett schneidet tief in die ohnehin bereits malträtierte Haut, und dann soll sie auch noch tanzen, wohl hoffend, dass der Saal der Gaststätte oder des Schlosses wenigstens klimatisiert ist – meist ein Trugschluss.

Die Kirche - wenigstens etwas Abkühlung

Immerhin wäre da noch die Kirche, in der man Kühlung finden kann, denn als ungeschriebenes Gesetz in den feinen Familien gilt: Das Paar lässt sich kirchlich trauen. Ob sie Moses für den Religionsstifter halten oder vielleicht Paulus, spielt ja keine Rolle - alles ist ohnehin nur ein Ritual, dass zur romantischen Heirat gehört. Da haucht sie denn ihr „Ja-Wort“ hin, die Braut, und darf noch einmal geküsst werden – Auislöser für die Tränen der Rührung bei den älteren weiblichen Hochzeitsgästen.

Heiraten "für die Leute" oder für das Paar?

Wofür heiraten Paare eigentlich? Um sich einander durchaus auch öffentlich zu versprechen oder um eine Bühnenshow mit dem Namen „Heiraten“ hinzulegen? Ist es richtig, nötig und sinnvoll, mit saus und braus, Glanz und Gloria in die Ehe zu gehen?

Drei Dinge muss man tun, um in der Jugend glücklich zu heiraten: Zum Standesamt gehen, sich einen wirklich schönen Tag machen, und einen guten Ehevertrag in der Tasche haben, für alle Fälle.

Die magisch helle Tropennacht im Schlosspark, das weiße Hochzeitskleid und die Feier mit 200 geladenen Gästen hingegen – die könnt ihr wirklich vergessen. Dafür könnt ihr euch eine unvergesslich schöne Hochzeitsreise leisten, in einer echten Tropennacht im Luxushotel - und in manchen dieser Länder kann man sogar heiraten. Tipp: Wenn man im Ausland heiratet, sollte man zu Hause auf eine kleinen Nachfeier im Kreise der Familie bestehen, damit die Gemüter beruhigt sind. Statt „groß nachzufeiern“ sollte man lieber den freigiebigen Schwiegervater davon überzeugen, dass er besser das neue Schlafzimmer finanziert als die große Hochzeitsnachfeier im Schlosspark.

Originaltitelbild © 2009 by Ryuugakusei (Mike Connolly), Modifikationen von sehpferd

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