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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Sich verführen lassen

naiv spielen hilft, wenn man verführt werden will


Die gesamte Literatur der klassischen Sinnlichkeit, aber auch das Internet ist mit der Schilderung von Verführern und bisweilen auch Verführerinnen besetzt. Letztere kommen erst jetzt wirklich in Mode, und zumeist sind es dann Frauen über 40, die junge Männer verführen – ein Modetrend, der nicht nur in der profanen Erotikliteratur Triumphe feieret, sondern nach und nach auch in die Realität vordringt. Die Verführerin ist heute freilich seltener eine verheiratete Frau, wie das Vorbild Ms. Robinson, sondern zumeist eine geschiedene oder ledige Frau, die sich ihre Kerlchen noch ein bisschen „zurechtbiegen“ will.

Doch was ist eigentlich mit jenen, die sich nur allzu gerne verführen lassen würden?

Noch vor wenigen Jahren hätte man eine solche Frage gar nicht gestellt. „Verführer“ galten als aktive, mit einem Hauch des Bösen ausgestattete Männer, die aus Wollust arme, bedauernswerte Geschöpfe zur Erduldung von Handlungen verführten, die dem späteren Gatten vorbehalten waren. Auch als die Frauen gegen Ende des 20. Jahrhunderts selbstständiger wurden, und man ihnen die „arme, verführte Unschuld“ nicht mehr zutraute, war die Verführung immer noch nicht gesellschaftsfähig: Erst musste die Übereinstimmung darüber gewonnen werden, miteinander ins Bett zu steigen, dann erst durfte der Koitus folgen – so jedenfalls die Theorie. Sich „verführen zu lassen“ kam seither offiziell niemals infrage, während inoffiziell weiterhin Prinzen und Raubritter in Frauenhirnen lauerten, die aber lediglich in der Fantasie freigesetzt wurden.

Männer - die Lust, verführt zu werden und die Scheu davor

Sehen wir uns einen Moment die Männer an. Aus Frauensicht sind sie ja immer verführbar, aber aus ihrer eigenen Sicht hegen sie Misstrauen gegenüber Verführerinnen. Sie nehmen an, dass es die Frau, die einen Mann verführt, nicht die Lust an sich, sondern auch Hintergedanken in sich trägt. Doch auf der anderen Seite ist gerade bei den jungen Männern zwischen 18 und 25 der Drang groß, einmal eine wirklich sinnliche Liebesnacht mit einer Frau zu erleben, die wirklich weiß, was sie tut – und je größer der Drang, umso weniger Widerstand verbleibt, wenn die Verführerin Witterung aufnimmt. Fantasien? Das Internet ist voll davon – dort kann man oft anonym hinterlassen, was man gegenüber dem Kumpel nicht ausspricht, nämlich einmal passiv zu sein, etwas geschehen zu lassen, ohne selbst einzugreifen – sich verführen lassen.

Wer verführt werden will, strahlt die zumeist auch aus

Sich verführen lassen bedeutet für Frauen wie für Männer, dass die innere Bereitschaft nach außen erkennbar wird. Erstaunlicherweise erkennen sowohl Verführerinnen wie auch Verführer diese Bereitschaft recht schnell. Dazu muss ein Irrtum berichtigt werden, der im Volk recht verbreitet ist: Es geht den meisten Verführern nicht darum, „harte Nüsse zu knacken“, wie man aus der Literatur zu wissen glaubt, sondern darum, das Ziel möglichst ohne große Umwege zu erreichen. Das ist sehr verständlich, denn wenn man mehrere Stunden einen Menschen „anbaggern“ muss, verliert sich am Ende auch die Lust. Deshalb ist es verständlich, dass Verführerinnen und Verführer sich lieber unterschwellig bereitwillige Menschen suchen, statt erst Anfangswiderstände aufzubrechen und dann stundenlang an der Psyche herumzubohren.

Wo kann man eigentlich Verführerinnen und Verführer finden?

Wer absolut verführt werden will, muss an Plätze gehen, an denen Verführerinnen und Verführer lauern. Manche Lokale sind bekannt dafür, dass sich dort Menschen einfinden, die erotische Abenteuer suchen. Doch eigentlich besteht immer und überall die Chance, einer Verführerin oder einem Verführer zu begegnen – Partys, Hotelbars, Konferenzen, ja sogar Kantinen eignen sich. Am besten ist es, sich naiv zu geben, nett zu erröten (auch bei jungen Männern macht sich dies noch gut) und zögerlich-dezent über das eigene, doch recht unerfüllte Leben zu reden. Ist das Gegenüber die geeignete Person, so wird sie den Köder aufnehmen, ist sie es nicht, merkt man es ebenso schnell und kann das Thema wechseln. Gelegentlich, insbesondere an Arbeitsplätzen, kommt die Botschaft erst mit Verzögerungen an – auch, damit nicht gleich die ganze Firma von der einen wie der anderen Neigung erfährt.

Frauen, die verführt werden wollen, sollten eine Botschaft im Kopf haben: Der „typische“ Mann will am Ende als der große Verführer dastehen – es lohnt sich also, die naiv-erotische Rolle beizubehalten. Doch auch ganz generell ist es so: Die Illusion der Liebe spielt bei Verführungen immer eine große Rolle, und so gehört zum Spiel der Verführung zumeist dazu, zu ignorieren, dass man ein Spiel mit der Liebe spielt. Ronald D. Laings Satz passt da genau:

Sie spielen ein Spiel – sie spielen damit, kein Spiel zu spielen.


Graue Theorie - aber anwendbar: Führung aus der schwächeren Position

Ganz generell und nüchtern gesprochen ist Verführung ja nichts als eine Anwendung pragmatischer Kommunikation: Nicht immer lenkt der vermeintlich stärkere den Schwächeren – oft ist es genau umgekehrt: Der Schwächere lenkt die Energien des Stärkeren in die von ihm gewünschte Richtung – er verhält sich damit wie ein Mensch an einer Fernbedienung, indem er Kräfte freisetzen kann, die er selber gar nicht beherrscht. So kann derjenige, der die Ansicht hat, sich verführen zu lassen, die Verführer lenken, wie er will – vorausgesetzt, er beherrscht dieses Spiel.

Nun ja, grau, mein Freund (und meine Freundin), ist alle Theorie – aber wäre es nicht eine interessante Idee, auf diese Weise ins nächste Blind Date zu gehen, wenn man vorhat, sich verführen zu lassen?

Titelfoto © 2009 by andriux-uk

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