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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die Liebe braucht vor allem Gelassenheit



Wenn unsere heutige Gesellschaftsordnung an etwas krankt, dann daran, dass immer alles „geleistet“ werden muss. Früher durfte man an sich an der liebevollen Beziehung zu seinem Partner erfreuen oder sich über seine Launen ärgern - heute aber muss „Beziehungsarbeit“ geleistet werden.

Dieser Ärger geht schon los, wenn man auch nur Beziehungen sucht. Tausende erwachsener Singles suchen ihre Partner mit einer gewissen Verkrampfung. An Dates geht man nicht locker heran und sagt „oh, toll eine Möglichkeit“, sondern „diesmal muss er es sein“. Viele glauben, dabei nicht genügend „geleistet“ zu haben und bemühen sich nun, ihrem Date mehr zu imponieren. Doch je mehr man beim Date unter Leistungsdruck steht, umso mehr verliert man eben auch die Gelassenheit. Die Krönung dabei ist sicher Speed-Dating: Sieben Mal sieben Minuten einen guten Eindruck zu machen, ist kein Vergnügen, sondern Schwerstarbeit.

Wenn sich das junge Paar dann findet, geht es weiter: Es ist logisch, ja geradezu selbstverständlich, dass Konflikte entstehen, und es ist die Aufgabe beider Partner, diese zu bewältigen. Sicher kann man dabei ab und an Hilfe gebrauchen, doch wenn Psychologen bereits nach wenigen Monaten „Beziehungsgespräche“ für werdende Paare empfehlen und die jungen Frauen alsbald zu maulen beginnen, dass der Partner beim Sex nicht mehr jeden Tag den wilden Hengst geben will, dann fragt man sich wahrhaftig: Wo leben wir eigentlich?

Alles, was das Leben herrlich macht, wird heute vom Leistungsdruck bedroht. Die Deutschen, die ja niemals selbst für etwas verantwortlich sind, klagen über soziale Kälte und kapitalistische Verrohung, setzen sich aber bei der Liebe gegenseitig unter erbarmungslosen Leistungsdruck. Bereits 19-jährige Frauen wollen ihre Freunde „mal wieder richtig scharfmachen“, wenn sie dem Sex ein paar Tage entsagen, und sehr junge Männer kaufen sich Bücher, wie man garantiert jede Frau in sechs Stunden ins Bett labert. Verführt wird dabei nach vorgegebenen Schemata, nicht um des Vergnügens willen.

Die Liebe braucht vor allem Gelassenheit – und dann erotische Grundstoffe, und schließlich Lust. Aber sie braucht eines nicht: den Druck, perfekt sein zu müssen.

Gehen wir die Liebe also wieder mit Freude, erotischer Einstimmung, aufkommender Lust und ein wenig Frivolität an. Unser Alltag in der modernen Welt ist hart genug – da müssen wir uns wirklich nicht auch noch Leistungsziele in der Liebe setzen.

Bild von Joseph Gray, © 2009

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