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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die Domina spielen – hat es Sinn?

warum nicht eine rolle spielen - wenn man es kann


Das Stakkato aus der Psychologie, das gegenwärtig auf uns einprasselt, heißt: „Sei authentisch“ – und nicht Menschen glauben, darin den Heilsbringer für die moderne Welt zu sehen.

Das Problem, dass wir den Menschen mit der Forderung „sei authentisch“ zusätzlich aufbürden, ist vor allem, herauszufinden, was an ihnen eigentlich authentisch ist. Solange es heißt: „Na, versuch mal herauszufinden, was du wirklich willst und handle danach“, stimme ich zu. Doch was passiert, wenn man die Forderung „sei authentisch“ zu einem Evangelium für die Person erhebt?

Authentisch sein - eine sadistische Forderung?

Das ist so, wie ein „Problem dritter Ordnung“ lösen zu wollen. Alle wissen, dass man es nicht kann, aber immer noch versuchen viele „wohlmeinenden“ Menschen, uns einzureden: „Ja, versuch es, es lohnt sich“. Aber wenn es zum Prinzip des Leebns erhoben wird? Da kann man sich wirklich nur fragen: Was soll das? Warum wollen uns diese Leute damit quälen? Sind sie geborene Sadisten?

Mir reicht es, ständig diese Forderungen zu hören – und ich gebe sie an Menschen auf Liebes-, Partner- oder Beziehungssuche auch nicht im Naturzustand weiter.

Was das Spiel mit der Rolle uns schenken kann

Sollten wir nicht lieber versuchen, uns im Spiel zu entdecken? Unser „Wahres Ich“ oder unser „Selbst“ herauszukitzeln aus einem Spiel mit den Rollen, die wir annehmen? Sollten wir nicht das, was uns ausmacht, aus den Facetten unseres Seins zusammenpuzzeln? Welchen Sinn hätte es, „authentisch“ zu sein und dann ein Einsiedler zu werden oder auf dem Thron der großen Herrscherin zu sitzen und vor dort herabzublicken auf das Ameisenvolk der anderen, das sich noch nicht “selbst erfahren“ hat?

Spielen wir sie doch, unsere Rollen, und versuchen wir, das aus ihnen zu entnehmen, was uns anlacht. Spielen wir scheues Reh und fescher Jäger, Domina und Sklave, Schlampe und Macho, reine Jungfer und edler Ritter – nicht alles auf einmal, versteht sich. Aber wer sich kritisch sieht, wird bald finden, dass er im Leben ständig Rollen spielt, und dass ihm manche bessre, andere weniger gut gefallen.

Sich durch Rollen selbst finden

Bereits vor längerer Zeit hatte eine Journalistin versucht, mehrere Frauenrollen als Partnersuchende durchzuhalten – sie lernet dabei, dass es gar nicht schwer war, solange sie Anteile an diesen Rollen hatte, ja, sie konnte sich mit einer der Rollen sogar recht gut identifizieren, obgleich sie sich zu Anfang nichts so eingeschätzt hatte.

Eine andere junge Journalistin lernte kürzlich, die Rolle einer Domina zu spielen, also einer Frau, die andere Frauen, vor allem aber Männer in Rollenspielen unterwirft. Sie fühlte sich zwar nicht sehr wohl in der Rolle, entdeckte aber dennoch, dass die Rolle ihr Selbstbewusstsein stärkte – offenbar klangen da Anteile ihrer Persönlichkeit an, die in ihr wohnten. Nun denkt sie im Alltag häufiger in Angst- oder Konfliktsituationen: „Was würde wohl die Domina in mir dazu sagen?“

Auch extreme Rollen können zur Selbsterkenntnis führen

Es hat also Sinn, auch Rollen anzunehmen, die an den Grenzen der Persönlichkeit liegen: Wer den Sadisten oder Masochisten in sich kennengelernt hat, weiß besser, wie er damit umgehen kann – und das kann insbesondere für masochistisch veranlagte Menschen zu Rettungsanker werden. Zudem erkennt man das Spiel von Herrschen und „Beherrscht werden“ – und nicht zuletzt das Führen und „geführt werden“ aus einer anderen Sicht zu sehne – das könnte sehr lehrreich für manche Managerinnen und Manager sein.

Es ist nicht die einzige Rolle, die hilft. Jede der wundervollen Rollen, vom sanftmütigen Mäuschen über das trickreiche Kätzchen bis zur rücksichtlose egoistischen Aufreißerin kann einen Vorteil bringen, wenn man sie nicht in betrügerischer Wiese anwendet, sondern für sich selbst daraus lernt.

In der Liebe hilft das Spiel mit den Möglichkeiten – und es hilft den Menschen, zu sich selbst zu finden. Warum lehnen wir so oft ab, zu spielen? Befürchten wir die Ergebnisse unserer Rollenerforschung? Ich frage mich oft, warum wir immer wieder diese tollen, „coolen“ elternhaft wirkenden Gestalten sein wollen – die sind doch schrecklich langweilig – oder etwa nicht?

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