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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die Liebe ist eine Privatsache

was können wir von dieser kultur über die liebe lernen? nicht viel, denke ich



Das Gegenteil einer Privatsache ist eine Sache des öffentlichen Interesses, und das öffentliche Interesse geht in der Regel mit öffentlicher Kontrolle einher. Insofern gehört es zu den Unverschämtheiten des modernen Journalismus, einen Artikel mit „Sex ist keine Privatsache“ zu überschreiben und ihn dann „wissenschaftlich“ zu untermauern. Ob es nun die Eipo auf Papua-Neuguinea oder die Beduinen sind, die da zum „Beweis“ herausgekramt werden – beide sind nicht Teile der wesentlichen Zivilisation, und vor allem sind sie nicht Teile unserer Kultur. Der namentlich unbekannte Autor vermischt in seinem Artikel zudem „Liebe“ und „Sex“ solange, bis wir nicht mehr wissen: Worin liegt nun eigentlich die „Sprengkraft der Liebe“, von der im Artikel die Rede ist?

Was will uns die Frankfurter Rundschau“ da eigentlich vermitteln? Eine Art „Sittengeschichte der Völker“ im Stile des späten neunzehnten Jahrhunderts? Der Artikel liest sich kaum anders als die einschlägigen „wissenschaftlichen“ Aufklärungswerke über die „fernen, fremden Völker“ jener Jahre. Oder will man uns sagen, dass wir eigentlich falsch leben, weil wir unser Liebes- und Sexualleben anders geordnet haben als die übrigen 6999 Kulturen dieser Erde? Und welche Art von Nutzen sollen wir für Deutschland und Europa aus den Feldforschungen von Christoph Antweiler ziehen?

Was Antweiler bei den von ihm untersuchten Völkern als „Regeln“ entdeckt haben will, sind in unserem Sinne Heirats- und Familienregeln, die überwiegend in Gesetzen geregelt sind – aber keine Liebes- und Sexvorschriften im westlichen Sinne. Offenbar wurde im Artikel vergessen zu sagen, dass die Ehe in der westlichen Zivilisation ein Vertrag ist – und kaum mehr. Da sind solche Aussagen extrem fragwürdig:

Sexualität findet ja nicht außerhalb von Machtstrukturen statt, sie ist mit Kontrolle und mit dem materiellen Überleben verbunden.


Eigentlich kann man nur sagen: Wehret den Anfängen. Es gilt, die Errungenschaften einer freiheitlichen Kultur der Liebe und der Sexualität zu verteidigen – und mit Artikel wie in der „Frankfurter Rundschau“ wird versucht, sie still und heimlich zu unterminieren.

Ein anderes Zitat lässt aufhorchen. Der Ethnologe Karl-Heinz Kohl hat offenbar geschrieben:

Tatsächlich können in stark hierarchisch strukturierten Gesellschaften die Leidenschaften der Liebe als Störfaktor wirken.


Macht und Gewalt: Kontrolle der Liebenden?

Damit ist im Prinzip allerdings nun gesagt, wer wen stört: Hierarchisch aufgebaute Gesellschaften stören sich an der individuellen Liebe, und sie wollen die Liebe sogar verhindern – das gab es auch in der Bundesrepublik Deutschland schon einmal, und so lange ist es nun wirklich noch nicht her, dass man es vergessen haben könnte. Es ist ja so, dass die Liebenden nicht nur an „der Gesellschaft“, sondern auch an der Macht und der Gewalt der Herrschenden rütteln. Umgekehrt gesehen wäre die freie, private Entfaltung der Liebe dann aber ein Indiz dafür, dass die Hierarchien zerbröselt sind – und das gefällt vielen nicht, vor allem aber nicht den Religionsgemeinschaften, der letzten Bastion des hierarchischen Herrschens im Westen.

In Deutschland ist die Liebe inzwischen eine Privatsache geworden, die unter normalen Umständen und bei Volljährigkeit nur das Paar alleine etwas angeht, und wie wir Menschen sie erleben, das wissen in Wahrheit nur wir selbst. Wir können stolz darauf sein, dieses Ziel erreicht zu haben, und insbesondere die Frauen mit Geschichtsbewusstsein werden dies zu schätzen wissen.

Der Artikel in der Frankfurter Rundschau wirft abermals auch viel Licht auf die Art und Wiese, wie liebende Menschen aus einer traditionell geprägten Wissenschaftssicht „von oben herab“ betrachtet werden – und last not least: es ist auch ein Beweis dafür, dass Wissenschaftsredakteure dem nichts entgegenzusetzen haben.


Zitate aus der Frankfurter Rundschau: "Sex ist keine Privatsache"

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