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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Das Rollenspiel der Liebe – die Psycho-Hintergründe

die liebe ist ein oft ein glücksspiel - aber was ist mit dem rollenspiel?


Warum spielen Menschen überhaupt Rollen? Diese Frage müssten wir eigentlich beantworten, bevor wir uns fragen: Warum spielen wir in der Liebe Rollenspiele?

Nehmen wir einmal eine Gruppe von Menschen, gleich, ob Kinder oder Erwachsene. Irgendwann erweist sich, dass jemand eine gute Idee hat und die anderen ihm folgen. Das bedeutet nicht, dass er oder sie die geborene oder dazu erzogene Führungspersönlichkeit ist, sondern zunächst nur, dass sie dieser Person die Führung zutrauen. Nach und nach wird er aber als Führer anerkannt, vielleicht sogar gewählt oder erwählt. Nun erwarten alle, dass er diese Rolle zu spielen versteht. Andere verlassen sich darauf, dass diese Person die richtigen Ideen hat und die besten Wege kennt. Die Person, die als Führungskraft erwählt wurde, muss nun ihre Rolle spielen. Wenn sie sich nicht an die Rolle hält, verwirrt sie andere. Von einer Bankprokuristin erwarten wir nicht, dass sie uns das Märchen von den Bremer Stadtmusikanten vorträgt, wenn wir um einen Kredit nachfragen, mag es auch noch so gute Parallelen zu unserem Wirtschaftsstatus bieten – wir erwarten, dass sie Tacheles mit uns redet und wir sie dafür hassen oder lieben können.

Die Notwendigkeit der Rollenspiele im Alltag

Rollen sind also nötig – obgleich es viele Psychologen gibt, die dagegen sind, dass wir Rollen spielen: Sie raten uns, allzeit authentisch zu sein. Das ist vielleicht möglich, aber höchst enttäuschend. Denn die Bankprokuristin mit „roter Tinte im Blut“, die uns am Tag den Kredit verweigert, mag gegen Mitternacht eine wundervoll sinnliche Geliebte für jemand anderen sein. Auf welchem Gebiet spielt sie nun eine Rolle – und wann ist sie authentisch? Diese Frage stellt sich außerhalb der Psychologie gar nicht: Wir wollen sicher sein, dass wir uns auf die Rolle des Anderen verlassen können, und sind enttäuscht, wenn sie diese Rolle nicht wenigstens befriedigend spielen können.

Die Rollenspiel der Liebe und die Schwierigkeit der Kommunikation

Was ist nun mit den Rollen in der Liebe und dem verborgenen oder sichtbaren, unbewussten oder willkürlichen Rollenspiel in der Liebe? Nun, in jeder Liebe wird gespielt. Es gehört einfach zur Umsetzung der liebevollen Sehnsüchte in Penetration und Orgasmus, dass wir uns auf Speile einlassen. Dies ist ein weites Feld, und es wird aktuell durchaus so diskutiert: Was gilt eigentlich als Spiel, was als Realität? Wann ist der „Punkt ohne Rückkehr“ gekommen? Was ist eine „Zustimmung“? Bekanntlich ist die Abgabe von Willenserklärungen nicht an eine bestimmte Form gebunden, sondern darum, was Usus ist. Allerdings gibt es in der Liebe keine verbindlichen Formen. Wenn ich auf einer Auktion die Hand hebe, kann es sein, dass ich Eigentümer eines Gemäldes werde. Aber wie zeigt man, dass man zur körperlichen Liebe bereit ist? Sicher – man könnte den Zeigefinger in den Mund nehmen, was dem einen zu frivol, dem anderen aber gar bedeutungslos erscheinen mag. Kommunikation wird bekanntlich erst dann möglich, wenn beide einen vergleichbaren Zeichenvorrat besitzen. Den allerdings besitzen wir in der Liebe nicht – und oft genug ist unser Verhalten mehrdeutig.

Das bewusste Rollenspiel in der Liebe

welche rolle wird sie spielen?
Viele Paare entschließen sich eines Tages, wieder „Räuber und Gendarm“ zu spielen, oder ein anderes Spiel, in dessen Verlauf man eine strenge, lustvolle, verschlagene, frivole oder unterwürfige Rolle annimmt. Die Gründe dafür erscheinen manchen Menschen plausibel, andere aber bekommen sofort Zornes- oder Bedenkenfalten auf der Stirn.

Dabei gibt es eine sehr einfache Erklärung: Erwachsene spielen bei der Liebe, und sie spielen am Liebsten die Spiele der „nicht so Erwachsenen“. Das erklärt die Transaktionsanalyse in etwa so:

Man kann auf der Ebene des Eltern-Ichs miteinander kommunizieren. Das führt im Allgemeinen zu Prestigediskussionen und in der Liebe bestenfalls zu sportivem Sex mit Leitungscharakter. Zum Zweiten wäre es möglich, auf der Ebene des Erwachsenen-Ichs miteinander umzugehen. Das ist zwar allgemein sehr produktiv, aber in der Liebe auf Dauer langweilig. Dann kann man auf der Basis des Kindheits-Ichs spielen: Das ist zumeist Vergnügen pur, aber in der Liebe auf Dauer meist nicht erregend genug.

Schräge Kommunikation - der Reiz der kontroversen Rollen

Viel interessanter wird die Sache, wenn man bewusst „schräg“ kommuniziert: Das strenge Erwachsenen-Ich des einen Partners spricht zum unartige Kindheits-Ich des anderen. Der eine gestattet und verbietet, lobt und straft, ermutigt und verschüchtert, reizt und verweigert. Der andere sieht sich ohne eigene Verantwortung dem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt und genießt die Abhängigkeit auf Zeit und die Beachtung, die ihm dadurch zuteilwird.

Wer Liebe als Spiel der Erwachsenen begreift, kann auch deren willkürliche Rollenspiele verstehen. Wer hingegen niemals dem Spieltrieb in der Liebe verfällt, wird auch dem Rollenspiel immer ablehnend gegenüberstehen.

Titelbild © 2010 by Trang Nguyen
Bild links © 2007 by felixe.

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