Ist er der richtige Partner? Ist sie die richtige Partnerin? Ist es wahre Liebe? Fragen wir uns dies einmal aus ganzem Herzen, dann müssen wir uns eingestehen: „Na, so ganz genau haben wir das auch nicht gewusst, als wir uns entscheiden haben, zusammen zu schlafen und zu kochen, zusammenzuziehen und schließlich zusammenzubleiben.

Ja, und warum weiß es dann die Wissenschaft?

Das ist eine lustige Frage, denn man findet auf sie kaum eine korrekte Antwort. Am sichersten ist noch das kleine Orakel des Paarpsychologen Arnold Retzer:

Voraussetzung für die Vorstellung, man könne den richtigen Partner finden ist die Überzeugung, es gibt ihn, den richtigen Partner.

Falls wir nun davon ausgehen, dass es ihn gar nicht gibt, den richtigen Partner, dann liegen wir schon etwas näher an der Wahrheit – es könnte aber „einen Menschen geben, der uns so akzeptiert, wie wir sind“.

Wissenschaftler kommen ins Grübeln

Warum nun glauben manche Wissenschaftler, trotzdem zu wissen, wen wir suchen? Die Antworten sind so vielfältig wie die Fragen, die gestellt werden. Frage wir also nach „den Eigenschaften“, die der Partner haben sollte, dann bekommen wir eine Edelliste, wie der bekannte Professor Manfred Hassebrauck festgestellt haben will: „ehrlich, treu, zuverlässig, liebevoll und zärtlich sollen sie sein, die „richtigen“ Partner. Doch nutze man eine andere Methode, die Präferenzen zu messen, so meint Hassebrauck zu wissen, dann käme für Frauen heraus, dass sie gute Manieren, Intelligenz und Aufmerksamkeit am Mann schätzen würden. Die Männer hingegen wollten erotische, attraktive und gut aussehende Frauen. Interessanterweise legt übrigens kaum jemand den Fragenkatalog dazu, denn er bestimmt unter anderem, welche Auswahl die Teilnehmer treffen.

Der neue Trend - weg mit den Präferenzen - hin zum wirklichen Verhalten

Gegenwärtig zeichnet sich ein Trend ab, gar nicht mehr auf Präferenzen zu schauen, sondern Partnerschaften ausgesprochen pragmatisch anzugehen. Sowohl im Vereinigten Königreich wie auch in Deutschland wurden Menschen gefragt, welche Eigenschaften es ausmache, ein glückliches Paar zu werden – und schon bekommt man wieder andere, völlig abweichende Ergebnisse. Wie es scheint, gibt es einen Trend, weder den schönen Körper noch die guten alten Charaktermerkmale zu „heiraten“, sondern Eigenschaften, die mit der Bewältigung des Lebens zusammenhängen – und das kann man weder von der psychologischen noch von der körperlichen Bewertung der Partner sagen.

Erstaunlicherweise haben sich die Forscher dies früher nie überlegt: Statt die psychologischen Eigenschaften zu sezieren, wie dies in Partnerübereinstimmungstests geschieht, wird plötzlich das tatsächliche Verhalten betrachtet, statt des Bildungsgrades die Kompetenz, den Alltag zu bewältigen und statt der Schönheit der Freiraum, dem man dem Partner lässt.

Partnetsuchende wollen ganz andere Eigenschaften, als Paarforscher vermuten

In einer kürzlich durchgeführten Volksbefragung (von PARSHIP) wurden folgende Eigenschaften mit über 40 Prozent (Mehrfachnennungen möglich) bewertet:

1. Gegenseitige Unterstützung bei Problemen (78 %)
2. Kompromissbereitschaft (66 %)
3. Regelmäßige Gespräche und Gedankenaustausch (50 %)
4. Gleichberechtigung in der Beziehung (50 %)
5. Regelmäßiger Austausch von Zärtlichkeiten (44 %)
6. Gegenseitig Freiräume geben (42 %)
7. Konfliktfähigkeit (41 %)

Eine ähnliche Studie im Vereinigten Königreich ( LoveGeist Report) ergab zwar nicht haarscharf dieselben, aber doch ähnliche Ergebnisse:

Demnach wollten über 90 Prozent der Befragten sich „miteinander wohlfühlen“, „Freude aneinander haben“ und „gut miteinander reden können“.

Nimm man alles zusammen, so ist der richtige Partner derjenige, mit dem man eine große Freude allein aus dem Zusammensein bezieht, mit dem man glaubt, erfolgreich durchs Leben gehen zu können und sich dabei gegenseitig den Weg freizumachen, zärtlich miteinander zu sein und nicht zuletzt entstehende Konflikte auszutragen.

Dann – ja dann ist er oder sie der richtige Partner fürs Leben.

Quellen:
Parship Pressmitteilung für die von PARSHIP erhobenen Daten
LoveGeist Report 2010/2011 für die UK-Daten
"Alles über die Liebe" von Manfred Hassebrauck, München 2010
"Lob der Vernunftehe", Arnold Retzer, Franfurt 2009
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