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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Wieso ist man eigentlich „untreu“?

Wieso sind Frauen und Männer eigentlich untreu? Ganz einfach: Wenn die latente Bereitschaft auf eine günstige Gelegenheit trifft und die entsprechende Stimmung vorhanden ist, dann lockt das Lotterbett. Doch gilt dies für die „modernen“ Seitensprünge auch? Unser Autor gibt Ihnen keine letztgültigen Antworten – aber er stellt unbequeme Fragen.
verführung zur untreue - oder einfach eine geliebte auf zeit?

Seitensprünge sind in aller Munde. Kein Tag vergeht, in dem die Presse uns nicht neue, sensationelle Statistiken, Berichte oder Meinungen präsentiert. Offenbar ist es schick geworden, untreu zu sein, und auch wenn die Boulevard-Presse uns das Bild des betrügerischen Mannes zehntausendfach um die Ohren haut: In Wahrheit werden dort nur gängigen Klischees für die Dummbacken bedient. Stoff für die Stammtische und Kaffeekränzchen, und vor allem für das Geschnatter derjenigen, die sich die Seele reinwaschen wollen: „Also, ganz so schlimm bin ich doch nicht“.

Fremdgehen: Solange die Mauer des Schweigens hält, sind alle Engel

Das Thema ruft wieder einmal die üblichen Verdächtigen auf den Plan: Gutmenschen, Kirchenleute, Anwälte, Shrinks (1) und Schnüffler. Die WELT verdächtigte in einer Überschrift effektheischend „FACEBOOK“ und titelte „Fremdgehn mit Facebook? – Gefällt mir“. Im Artikel werden verheiratete Online-Flirter mit Alkohol- und Drogensüchtigen verglichen und damit in eine Parallelwelt versetzt, zu der man selber nicht gehört. Man kommt sich vor wie im Bürgertum des 19. Jahrhunderts: Man selber ist niemals betroffen von diesen schlimmen Dingen, die da draußen vorgehen – und akzeptiert dabei zähneknirschend die Bankerts, deren Grundlage andere Herren in den Leib der Ehefrau eingebracht haben. Hauptsache, die Mauer des Schweigens hält.

Seitenssprung: Das Verhalten der Frauen wird öffentlich schön geredet

Das Verhalten der Frauen ist überhaupt so eine Sache. Es wird schön geredet, und man sucht sich immer die geeigneten Statistiken, um zu bewiesen, dass Frauen die edleren Menschen sind – denn wenngleich einige seriöse Studien belegen, dass Frauen und Männer mindestens gleichauf im Fremdgehen liegen, werden immer wieder solche Sätze zitiert:

Auf die Frage „Mit wie vielen Partnern würden Sie in den nächsten sechs Monaten gerne ins Bett gehen?” antworten Männer im Schnitt mit: 2,63. Frauen wünschen sich einen (0,99) Sexpartner.


Erklärungen: Zeit der dümmlichen Schwätzer

Auf der Suche nach den Gründen für die Untreue blubbern uns die Schwätzer voll: die inzwischen zu vollmundiger Volksverblödung befähigten Wissenschaftler sagen uns mal, dass wir Männer uns Erbgut möglichst breit streuen wollen und mal, dass die Frauen die besten Gene einfangen wollen – und die Plapperpresse druckt dies natürlich alles so nach, als sei es die pure Wissenschaft. Für die Linksaußen der Gesellschaft ist der Kapitalismus schuld, für die Rechtsaußen sind es die die 1968er und für alle empfiehlt sich das Lieblingswort, das in diesem Zusammenhang fällt: der Narzissmus, die Ich-Sucht.

Soziale Gründe? Emotionale Gründe? Der Verfall der Gesellschaft, die Überbetonung der Sexualität, die Mobilität, die sozialen Netzwerke? Wer bitte schön, soll denn noch „Schuld“ sein an der Misere, dass verheiratete Frauen und Männer reihenweise den Verlockungen des Fremdgehens verfallen? Könnte man, bitte schön, diese Angelegenheit nicht einfach pragmatisch sehen und sagen: Je mehr Kontakte jemand hat, umso mehr Versuchungen gibt es, und je bedeutungsloser die wirtschaftlichen Grundlagen der lebenslangen Ehe werden, umso mehr geht man das Risiko ein, auch eventuell geschieden zu werden?

Natürlich gilt: „Führe uns nicht in Versuchung“, doch fast jede Frau und sehr viele Männer zeigen sich heute bewusst als attraktiv und begehrenswert – ob verheiratet oder nicht. Ist es etwa ein Wunder, dass sie dann auch begehrt werden? Ist man wirklich schon „untreu“, nur weil man die Frau eines anderen Mannes ansieht, mit ihr flirtet und damit spielerisch versucht, wie weit sie gehen würde?

Ist "virtuelle Untreue" ein Scheidungsgrund?

Wer vom Seitensprung redet, muss von der Liebe reden. Sie ist der dritte wichtige Faktor neben den wirtschaftlichen und sozialen Gründen, der die Paare zusammenhält. Warum eigentlich muss die Liebe zerbrechen, wenn der Partner einen einmaligen Seitensprung gesteht? Und warum zerbricht sie nicht, wenn die Ehefrau sich an jedem ersten Maiwochenende einen geheimen Liebhaber trifft, von dem niemand etwas weiß? Warum muss man sich wegen „virtueller Untreue“ scheiden lassen, wenn man Kinder hat? Ist das Mini-Ego, das dabei angeblich immer gleich „zerstört“ wird, wirklich ein so bedeutender Lebensfaktor?

Wer Presseberichten glaubt, kann zu der Annahme kommen, Frauen würden sich vor allem wegen der Untreue ihrer Männer scheiden lassen – so liest man es gerne, vor allem in der Boulevardpresse. In Wahrheit lassen sich viele Frauen scheiden, weil sie neben der Ehe bereits einen neuen Mann gefunden haben, mit dem sie sich eine bessere Zukunft erhoffen – sie waren es also, die die Untreue einleiteten. Womit wir wieder bei der Liebe wären. Sie ist der eigentlich verdächtige Faktor, nicht der schnelle Sex mit der Tagungs- oder Hotelbarbekanntschaft.

Profis oder Amateure? Die Gefahr droht bei Liebe, nicht bei Sex

Es gab Zeiten, in denen der Kontakt der Männer mit Huren nicht als typischer „Seitensprung“ galt, weil diese Frauen nicht für die Liebe zuständig waren, sondern für die Lust. Der Kontakt der Frauen mit männlichen Eskorts ist selten, und die Gefahr, einen Seitensprung auch als Initialzündung für eine neue Liebe zu nutzen, ist daher deutlich höher. Doch gerade in diesem Risiko liegt ja der Schlüssel zu den heutigen Verhältnissen: Frauen suchen sich verstärkt „anständige“ Männer für ihre Lust im Internet, und Männer finden dort nach wie vor Huren und neugierige Ehefrauen, teils sogar bunt gemischt.

(1) Shrinks - Jargonausdruck für Psychotherapeuten.

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