Reden wir mal über Hochzeiten. Nachdem die angeblich „Hochzeit des Jahres“ ja nun überall genügend durchgekaut wurde, können wir uns ja mal fragen: Wer heiratet eigentlich wen und warum?

Bleiben wir mal einen Moment bei diesen Prinzen und Prinzessinnen. Die heiraten, weil das Volk dies von ihnen erwartet – schließlich müsse das blaue Blut vererbt werden. Warum, weiß zwar eigentlich niemand so genau, schließlich haben die Norweger auch einfach einen König importiert, nämlich Carl von Glücksburg.

Na schön, Lene, Lise und Lotte haben noch geheiratet, damit sie mit 25 nicht als alte Jungfern galten, und Horst, Peter und Klaus heirateten, weil die Familie Stammhalter wollten. Ja, und heute? Warum sollten Claudia und Marco eigentlich heiraten?

Ich hoffe, sie wollen damit ihr Liebe und ihre Zugehörigkeit zueinander dokumentieren, und ich würde mich freuen, wenn sie die Hochzeit nicht wegen der hohen Kosten, der Karriere oder aus einem anderen belanglosen Grund verschieben würden. Wenn das Lebensglück uns anlacht, dann ist es Zeit, die Arme auszustrecken. Wer da noch nörgelt, weil Claudia so kleine Brüste hat und nicht weiß, welches Messer man beim Dinner zuerst nimmt, der sollte sich mal sein Hirn durchblasen lassen – darauf kommt es im Leben nämlich nicht wirklich an. Früher sagte man noch „etwas Besseres kommt selten nach“ oder ließ den Spruch von der Taube auf dem Dach los – und hatte damit zumeist recht. Das lange Warten auf „das Bessere“ führte selten zu einer besseren Partnerschaft.

Heiraten? Ja bitte, aber denn gleich richtig – mit allen Konsequenzen und ohne „wenn“ und „aber“. Claudia macht sich zur schönsten Frau der Welt, und sie wird ihrem Marco bald zeigen, dass ein Mann ganz wild aus sinnliche kleine Brüste werden kann – ganz abgesehen davon, dass sie ja schon Lehrmeister hatte, mit denen sie ein bisschen geübt hat, wie man einen Mann bei der Stange hält. Na, und Marco soll auch seine kleinen Freiheiten bekommen – dafür wird Claudia schon sorgen. „Irgendwie ist es wie bei Hunden“, sagte mir vor ein paar Tagen eine grinsende Ehefrau, und ergänzte „wenn du sie an der langen Leine hast, fühlen sie viel sich freier.“

Klar ist Heiraten nicht nur Summ-Summ-Summherum, sondern auch ein knallharter Einschnitt. Damit das junge Paar erst viel zu spät merkt, was ihm blüht, hat Mutter Natur den Liebesrausch erfunden und Tantchen Kultur die romantische Hochzeit.

Danach wird alles nicht mehr so sein wie zuvor: Verheiratete Paare werden immer noch ganz anders gesehen als flippige Paare, die einfach zusammenleben. Ob mal will oder nicht: man rückt dem konservativen Bürgertum etwas näher und spielt das Spiel der Familie mit: Großeltern, Eltern, Schwägerinnen und Schwäger. Statt bder individuellen Freunde gibt es nun mehr und mehr befreundete Ehepaare – auch eine Herausforderung, denn nicht immer ist siech das Ehepaar einig, ob nun beide sympathisch genug sind, um als Freunde in Frage zu kommen., und wenn die Paare gar schon Kinder haben, dann gibt es nicht mal wirkliche Gesprächsthemen: Kinderlose Paare finden die Kommunikation mit Paaren, die bereits Kinder haben, oft als entnervend, weil bei diesen ohnehin nur von den Kindern die Rede ist. Kurzum: das gesamt soziale Leben wird umgekrempelt.

Andere Änderungen werden folgen – das ist so sicher wie das sprichwörtliche Amen in der Kirche. Ob das neue Paar nämlich über viel oder wenig Geld verfügt: Einige Anschaffungen sind ab jetzt gemeinsame Anschaffungen, und das teure Hobby eines Partners muss nicht zwangsläufig vom anderen toleriert werden. Zwar gehören die aus Karikaturen bekannten Lautsprecherboxen für 10.000 Euro pro Paar inzwischen der Vergangenheit an (das wäre ein ganz besonderes Kapitel) doch Männer schaffen es ja immer wieder, ein paar Euro mehr für Technik auszugeben, als das Budget hergibt.

Die Frage, die man sich niemals stellt, sollte man dennoch im Auge behalten: Wenn du einen Menschen heiratest, bekommst du mehr Halt in deinem Leben – zumeist jedenfalls.

Solltest du also heiraten? Na, klar. Es ist nicht nur schön – es ist vor allem auch wertvoll für dich und die Gesellschaft, die in die ein verlässlicheres Mitglied sieht, wenn du verheiratet bist.