Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Sex, Liebe und Lüste – Frauen entpacken das Gefühlspaket

Seit Jahrhunderten wird uns allen ein Märchen erzählt, das aus der bürgerlichen Tradition stammt und von der Wissenschaft nachgeschwätzt wurde: Frauen wollen und brauchen eigentlich keinen Sex. Wenn sie sich dem Manne dennoch hingeben, so tun sie es aus Liebe. Der Mann „erweckt“ sozusagen den Geschlechtstrieb der Frauen, der ohne ihre Mitwirkung gar nicht zustande käme – so hätten sie es gerne gehabt, die Patriarchen.

Deshalb – und nicht nur deshalb – war die Ehefrau in vielen Kulturen nichts mehr als die Frau, die für Heim und Herd zuständig war, den Geschlechtsakt ertrug und danach die Kinder gebar. Für die Lüste gab es andere Frauen, die sich auf „Liebesdinge“ verstanden, weil sie ständig damit umgingen. Als man keine Leibeigenen, Bediensteten und Sklavinnen mehr hatte, blieben immer noch die „einfachen“ Frauen, die für ein gutes Abendessen oder ein paar lächerliche Mark nicht nur die Beine grätschten, sondern auch noch andere lustvolle Dienste anboten, die von Ehefrauen nie und nimmer zu haben waren.

Anti-sexuelle Propaganda: Staat, Kirche und Wissenschaft zogen an einem Strang

Die neue, anti-sexuelle, katholisch motivierte Moral der Adenauerära brachte die alte Strenge bürgerlicher Fassaden noch einmal zur Blüte, doch auch damals dachten die neuen Bundesbürger gar nicht daran, so zu leben. Wer als Mann Geld oder Charme (möglichst beides) sein Eigen nannte, hatte auch Freundinnen oder ging zu den damals aufkommenden exklusiven Huren, auch „Edelnutten“ genannt. Eine „solide“ Frau hingegen zeigte sich in der Öffentlichkeit niemals sexuell attraktiv oder gar aufreizend, und tatsächlich glaubten recht viele jungen Frauen der damaligen Zeit, sie hätten keinerlei eigene sexuelle Bedürfnisse – Erziehung kann ein machtvoller Versuch sein, das Leben eines Menschen einzuschränken.

Die verkannte Revolution - der bürgerliche Mief wird entlarvt

Das hätte noch Jahrzehnte so weitergehen können, wenn die Frauen nicht plötzlich einen Schlussstrich unter die von Männern geschriebene weibliche „Asexualität“ gezogen hätten. Die Natur lässt sich nicht dauerhaft knechten – auch nicht, wenn die Obrigkeit ständig Druck ausübt und sich die meisten der damaligen Wissenschaftler als willfährige Sklaven der Regierenden erwiesen.

Die 1968er Revolution hat viel mehr bewirkt, als nur dien Mief aus der Bürgerlichkeit herauszunehmen. Sie hat Frauen aufstehen lassen, die sich gegen die neuen Patriarchen in den eigenen Reihen auflehnten – und sie hat, nach vielen Irrungen und Wirrungen, zu sexuell selbstbewussten Frauen geführt.

Heute: Männer blicken nicht mehr durch - Frauen entpacken die Lüste

Heute stehen nun die Männer vor einem Schlamassel: Während sie 1961 noch fest davon ausgehen konnten, dass für Frauen „Liebe und Sex“ zwei Seiten der gleichen Münze waren, auf deren Kopfseite immer „Liebe“ stand, erleben sie heute, also 2011, Frauen, die Liebe und Lust durchaus trennen können. Lust? Die kann frau mit sich selbst, mit einem Gelegenheitslover und auch mit einer anderen Frau haben – Liebe aber geht nur, wenn man sich intensiv zusammenhockt. Die dritte Komponente, die geheimen Lüste, werden ebenfalls mehr und mehr freigesetzt, schweben aber zumeist noch zwischen Traum und Realität. Gerade bei diesen Lüsten sieht zumeist noch die Vorsicht, denn die Realität soll von den meisten Frauen lediglich als „Spiel mit den besonderen Lüsten“ aber nicht als Real-Szenario erlebt werden: Real-Szenarien haben sich allzu oft als gefährlich und tatsächlich erniedrigend erwiesen. Das „Leidenschaftspaket“ der Frauen, das Männer bisher nur als Dreierpack aus Liebe, Sex und geheimer Sinneslust erwerben konnten, ist längst entpackt. Sex ohne Liebe ist inzwischen bei Frauen sehr verbreitet, Liebe ohne Sex wurde schon immer als „weiblich“ angesehen, und andere sinnliche Lüste, ohne Liebe und Sex, kommen gerade erst auf, werden aber deutlich häufiger verlangt.

Das Frauenbild bleibt "veredelt" stehen - auch wenn es nicht mehr zutrifft

Was aber machen wir Menschen, Frauen wie Männer, heute mit der Aufteilung der sinnlichen Gefühle in Sex, Liebe und Lust? Ich denke, wir können auch heute nur schwer damit umgehen. Zwar gehen Frauen heute angeblich „massenweise“ fremd, zwar gehen sie wundersame Bindungen im Bereich der sonderbaren Lüste ein, aber sie tun dies nicht aufrecht, öffentlich und selbstbewusst, sondern halten geheim, was sie tun.

Man mag dies niemandem verübeln – schließlich stehen Männer auch nicht zu ihren Liebschaften, Bordellbesuchen und lustvollen Abweichungen – aber durch dies Verhalten bleibt das Bild „der Frau“ in der Öffentlichkeit immer noch das alte Bild, das bürgerlich-konservative Kreise der heutigen Zeit gerne hätten: Frauen als verinnerlichte, moralisch veredelte Lichtwesen, die ohne Eigennutz handeln und sich als Hüterinnen einer besseren Moral verstehen.

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Umschließende Sterne heben ein Wort hervor (*wort*), per _wort_ kann ein Wort unterstrichen werden.
Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

Formular-Optionen