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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Schreiben über die „richtige“ Liebe?

Die Schere im Kopf arbeitet schon bei der ersten Zeile. Niemand sagt mehr „miteinander schlafen“, und diejenigen, die ständig von „Sex haben“ reden, sind eigentlich Volltrottel. Also müsste ich schreiben (…). Nun seht ihr selbst, meine Lieben, ich kann hier nicht das F-Wort oder das P-Wort oder sonst ein Wort verwenden, dass ihr da draußen jeden Tag aussprecht. Wenn ich Menschen vögeln lasse, dann entehre ich schon den „heiligen Sexualakt“, der doch nichts anderes ist als das, was die Natur uns vorgibt. Die Werbekunden dieses Blattes sehen es gar nicht gerne, wenn ich von Füßen, Zungen, Gesäßen, Peitschen und Fesseln im richtigen Sinnzusammenhang schreibe.

Nein, ich schreibe nicht über die "richtige Liebe"

Die richtige Liebe ist das ja auch nicht, über das Sie schreiben“ geifern die Kirchgänger, Gutmenschen, Pastorentöchter und ähnliche „höchst wertvolle“ moralische Gestalten in Deutschland. Ja, ja … ich weiß. Die richtige Liebe besteht darin, dem Ehemann in der Jugend ständig die Muschi hinzuhalten und ihn im Alter vor der Demenz zu bewahren. Vierzig Jahre verheiratet, nie Seitensprünge, zwei eheliche Kinder, Eigenheim. Ehrlich wahr, so wollte ich auch einmal leben, und wahrscheinlich wollten es viele von euch da draußen auch. Die Sache ist nur so: Wenn ich jetzt zur Feder greife und die Geschichte des netten Paares schreiben will, das über 40 Jahre verheiratet ist, immer anständig und brav war, zwei großartige eheliche Kinder hat und was es sonst noch Edeles gäbe, dann würde diese Geschichte kein Mensch lesen wollen.

Die richtige Liebe ist nicht aufregend - warum sollte sie auch?

Diejenigen von euch, die nicht viel Aufregendes in der Liebe erlebt haben, wollen Geschichten von wilden Männern hören, die eine Spur gefühlsmäßiger Verwüstung in der Frauenwelt hinterlassen haben, nicht wahr? Vielleicht auch die Geschichte einer Frau, die auf die „schiefe Bahn“ gekommen ist und sich dabei wollüstig im Schlamm der Lust gewälzt hat. Wer einmal auf den Geschmack gekommen war, will sich wiederfinden in den süßsauren Lüsten eines bewegten Liebeslebens, will sich vergleichen mit den anderen, denen die Lust ebenfalls zwischen den Beinen glühte oder der Schmerz auf dem Po oder meinetwegen beides zugleich.


Wisst ihr, ich habe diese Welt nicht gemacht, ich beschreibe sie nur, und dann und wann übertreibe ich dabei ein wenig. Ich lebe nicht das Leben meiner Heldinnen und Helden: Frau? Mann? Hetero, Homo oder Bi? „Mannstoll“ seit dem 14. Lebensjahr oder mit 30 noch Jungfrau, schüchtern, zögerlich? Die Liste der Dinge, die ich „noch nie“ gemacht habe, ist länger als die Liste der Dinge, die ich mir schon angetan habe. Ja, ich probiere aus, ob ein Küchentisch hoch genug oder eine Kloschüssel tief genug ist. Ich mache mich kundig, ob es tatsächlich in Stuttgart ein Tal gibt, indem wilde Orchideen wachsen und in das sich kaum ein Mensch verirrt, und ob es möglich ist, einen Mann solange zu drängen, bis er Frauenkleider trägt, und welche Schuhgrößen in High Heels für ihn infrage kommt. Ich kann erfahren, wie sich eine Frau einen Mann untertan machen kann und warum es schön sein kann, einen 20 Jahre jüngeren Liebhaber zu haben. Man erzählt mir, wie es ist, heute eine Frau zu lieben und morgen einen Mann und übermorgen ein Paar. Nein, das alles könnte ich nicht selber erleben.

Ach, die richtige Liebe … ja, ja, ich weiß. Von der wollt ihr alle hören, und wenn ich euch davon eine DIN-A-Vier Seite lang erzähle, dann sagt ihr: „Und das war alles, da ist doch gar nichts passiert?“

Nein, es passiert einfach gar nichts in der Liebe. Die Liebe passiert – sie geschieht einfach, und sie ist weder romantisch noch ist sie spektakulär – nicht im Frieden, nicht, wenn sie konkurrenzlos ist, und nicht, wenn sie wirklich tief empfunden wird. Was ihr von der romantischen Liebe lest, ist Kitsch für eure Seelchen, und ich weiß, dass viele von euch davon ganz, ganz viel brauchen, weil ihr niemanden habt, der euch liebt. Aber ich kann darüber nicht schreiben, weil ich nicht so gut Gefühle herbeilügen kann, wie sie das tun, und vor allem nicht „wie am Fließband“.

Ich empfehle euch diesen Artikel, wenn ihr wissen wollt, wie es anderen geht.

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