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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die Macht der Liebe, die Lust und die Moralisten

Mutter Natur hat den Menschen eigentlich keine Sonderrolle zukommen lassen: Sie müssen essen, trinken und sich fortpflanzen. Seit sie ihr Fell verloren haben, müssen sie sich auch kleiden - und seit sie sesshaft geworden sind, darüber hinaus an einem festen Ort wohnen. Die arbeitsteilige Gesellschaft verlangt zudem, dass wir arbeiten, jeder auf seien Weise, zum eigenen Wohl und zum Wohl der Gemeinschaft.

Wir nennen dies alles „Kultur“. Wir wohnen an einem festen Ort, arbeiten in dessen Nähe, essen und trinkend dort und pflanzen uns dort auch fort. Die Kultur hat uns dafür Regeln auferlegt – höchst seltsame Regeln. Teilweise ergeben sie sich aus unsrem Wunsch nach Intimität: Sex gibt es hinter dem nächstgelegenen Busch, in der Scheuen oder im Haus. Die Obrigkeit erlässt Regeln: Nicht jeder darf mit jedem alles tun, selbst wenn es in beiderseitigem Einvernehmen geschieht und der Fortpflanzung dient – und natürlich schon gar nicht, wenn es nicht der Fortpflanzung dient. Die reine Lust wird von den Katholiken als „Wollust“ bezeichnet und als Todsünde gebrandmarkt – und nicht wenige von ihnen glauben, das Höllenfeuer würde diejenigen treffen, die ihr dennoch nachgeben.

Alles, was wir Kultur nennen, ist das Machwerk von Menschen. Sie bauen sich Kulturen auf, verfestigen sie und reißen sie auch wieder ein. Mal werden Menschen, die sich nicht an die sexuelle Moralkultur halten, auf Scheiterhaufen verbrannt, mal ins Zuchthaus gesteckt, mal in Ruhe gelassen und ab und an sogar verehrt.

All dies ändert jedoch gar nichts daran, dass Mutter Natur versucht, ihre älteren Rechte durchzusetzen, und zwar mit aller Macht, die ihr zur Verfügung steht. Sie kümmert sich einen verdammten Dreck um das, was uns die Kultur einflüstert. Beim Ansehen von Theaterstücken freuen sich die meisten Menschen, wenn die Liebe am Ende über die Moralhüter siegt und sie weinen, wenn sie tragisch endet und die Moralisten siegen.

Die meisten Menschen stehen auf der Seite der Liebenden. Wer Geist, Seele und Körper mit einem anderen Menschen in beiderseitiger Lust vereint, der sollte gesegnet und gepriesen werden. Wer hingegen verhindern will, dass Menschen ihre Liebe zueinander genießen können, der sollte sich schämen. Auch wer nicht so naturbezogen denkt wie ich, bekommt Rückhalt von einer Autorität, die immer noch vielen Menschen als höchste Autorität gilt: der Schöpfergott. Er hinterließ keine Moralvorschriften, sondern ein klares Wort: „Seid fruchtbar und mehret euch“. Er hat nicht gesagt, wie, wann und wo dies geschehen soll oder dass wir keine Wollust dabei empfinden dürfen.

Die Triebfeder „Liebe“ geht oft seltsame Wege – aber das ist noch kein Grund, die Menschen zu verdammen, die sich ihr gelegentlich unterwerfen. Die Liebe ist keine Gefahr, sondern ein Lebensstrom, der sich seine Bahn sucht und der dabei auch gelegentlich zu einem reißerischen Fluss wird. Nur, wer dabei die Rechte der anderen missachtet, nur, wer sich anderer bemächtigt, verdient, „schuldig“ gesprochen zu werden – nicht erst „im Sinne der Anklage“, sondern sogar bereits im Sinne der Menschlichkeit.

„Wer von euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein“, sagte einst der bekannte Rebell gegen falsche Zungenschläge, auf dem die Christenreligion beruht. Gegenwärtig sehe ich schuldlose Steinwerfer in großer Anzahl, und es ist merkwürdig, dass der größte Teil von ihnen im Dienste der konservativen deutschen Presse steht.

Nein – Wollust ist nicht Liebe. Aber die urplötzliche Lust kann jede Frau und jeden Mann treffen, und nicht immer gibt es einen liebenden Mitmenschen, der sie stillen möchte, und dann übernimmt eben auch einmal eine andere Person diese Aufgabe, und wenn sich niemand sonst findet, dann wird auch dafür bezahlt. Natürlich wissen das die Presseleute – viele von ihnen sind selber einsam und ruhelos. Doch es ist eben bequemer, moralinsäuretriefend über die „Orgien mit Huren“, vermeintlichen „Machtmissbrauch“ und „Seitensprünge“ zu schreiben, statt sich einzugestehen, dass man selbst eben auch nur ein Mensch ist - und nicht unfehlbar.

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