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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
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Stempeln, abstempeln, umstempeln: Schwul?

queer - der regenbogen der sexualitäten - doch was will die mehrheit der homosexuellen?

Homosexuelle sind Menschen wie du und ich, und dann sind sie eben auch noch homosexuell. So weit, so gut. In manchen Dingen sind männliche Homosexuelle möglicherweise besser – als Modedesigner, beispielsweise. Wenn Ihnen das (als Mann) zu fernliegt, dann denken Sie mal an die vielen oberflächlichen, oft selber schlecht angezogenen Verkäufer für Herrenkonfektion, der Sie nach Ihrer Konfektionsgröße fragt, statt sie aufgrund seiner Erfahrung zu ermitteln. Sie können froh sein, wenn der Verkäufer schwul ist, denn dann empfiehlt Ihnen den Anzug, der sitzt und schick ist, und nicht den, der in Massen eingekauft wurde und der jetzt endlich aus dem Lager verschwinden muss. Nun stimmt dies leider auch nicht ganz: Denn was der schwule Verkäufer kann, könnte der Hetero-Verkäufer auch, wenn er mal seine Mattscheibe vom Hirn nehmen würde – und die meisten weiblichen Verkäufer können es natürlich auch. Ja, und dann: nicht alle Homosexuellen haben Geschmack – so ist das eben. Sie sind eben völlig normal, wie du und ich.

Etwas Besonderes sein, nur weil man schwul ist?

Mich befremdet immer, wenn Menschen aufgrund ihres Seins, ihrer Lebenseinstellung, ihrer Veranlagung oder ihres Status etwas „Besonderes“ darstellen wollen. Nicht alle, die für den „Ersten FC“ schreien, sind Hooligans, sondern unter ihnen sind auch Mitglieder des Tennisklubs Rot-Weiß, und natürlich sind nicht alle im örtlichen Fanklub. Es gibt Lena-Fans, die durchaus Musikverstand haben – und diese Liste könnte man beliebig fortsetzen.

Im Bereich des Sexuellen herrschen seit einiger Zeit merkwürdige gesellschaftliche Sitten. Wer immer sich „emanzipiert“ und damit an die Öffentlichkeit geht, nimmt sofort für sich in Anspruch, für alle zu sprechen – die Frontfiguren, ihre Vereinigungen oder Medien begründen sozusagen den selbst ernannten, unautorisierten Fanklub der Massen. Das war bei der 1970er Frauenbewegung so, bei der Emanzipation der SM-Kreise und eben auch bei der sogenannten „Schwulenbewegung“.

"Bewegungen" können nie für alle sprechen - aber sie tun es dennoch

Betrachtet man alle drei Bewegungen, die höchst unterschiedlich begannen und dabei auch sehr differenzierte Methoden anwandten, um an die Öffentlichkeit zu gehen, so fällt vor allem auf, dass keine der Gruppen jemals für „alle“ sprechen konnte. Nach und nach zerfielen die Gruppierungen und wandten sich dem zu, was existenziell wichtig war – Arbeit, Wohnung und Liebe. Beispiel Frauenbewegung: Die Chefetage ist erreicht, wenngleich noch nicht in Massen, die Eigentumswohnung längst vorhanden, und dennoch machen sich die meisten Frauen besonders schön für die Liebe und tragen genau die verruchten Dessous, wegen der sie 1970 gescholten worden wären. Ja, und die „Bewegung“? Da kümmern noch ein paar Grüppchen vor sich hin, die sich allerdings heute nicht mehr anmaßen dürfen, für alle Frauen zu sprechen. Tun sie es, werden sie von der Masse der Frauen verhöhnt, und dies durchaus mit Recht.

Unsinnige Erregung über sogenannte Homo-Ehen

Die männlichen und weiblichen Homosexuellen in Deutschland leben inzwischen ebenfalls wieder in ihrer Privatheit. Ein Teil von ihnen heiratet, ein anderer Teil nicht. Die Öffentlichkeit hat sich inzwischen beruhigt, außer ein paar Geistlichen, die immer noch gegen die sogenannte „Homo-Ehe“ stänkern, obgleich sie nun gar nicht so populär ist, wie immer behauptet wird. Wer „Ehe“ als „zivil“ sieht, wird schnell erkennen, dass sie sachlich betrachtet ein Vertrag ist und nicht mehr. Die Gesellschaft hat einen Nutzen davon, wenn Menschen sich verpflichten, füreinander zu sorgen.

Niemand ist in erster Linie schwul

Es wäre eine Überlegung wert, ob sich die Interessenvertreter der „Schwulen“ nicht neu orientieren sollten. In Zeiten, in denen man Frauen und Männer an ihrer Wirksamkeit misst und nicht mehr an ihrer sexuellen, religiösen oder weltanschaulichen Orientierung müsste die Abstempelei als „schwul“ eigentlich der Vergangenheit angehören.

Queer - die neue Bewegung lässt Zweifel aufkommen

Die Frage ist auch, ob es klug ist, mit dem „Queer“-Begriff zu arbeiten, über den nicht einmal homosexuelle Frauen und Männer glücklich sind. Hier werden einige Minderheiten subsumiert, die höchst unterschiedliche Absichten verfolgen, wobei die einzelnen Gruppen in sich noch höchst unterschiedlich sind.

Der Begriff „Queer“ ist eine Art Sammelbegriff für Menschen, die „anders“ sind als heterosexuell. Die Bewegung spricht auch davon, dass es Menschen sind, die nicht „heteronormativ“ sind, also Heterosexualität als Standard annehmen, und solchen, die sich nicht an der Norm zweier Geschlechter orientieren. Dies weiter zu erläutern, ist kompliziert und zudem müßig, weil die neuen Begriffe nur innerhalb der „Bewegung“ eine Rolle spielen, im Alltag jedoch nicht.

So bliebt denn zu sagen: Alle „Bewegungen“ laufen sich am Ende tot, weil die Ziele weitgehend erreicht sind und man nun nur noch individuell weiterkommt. Doch wie es so ist – man will weder aufgeben noch will man sich dem Alltag zuwenden. Was bleibt? Möglicherweise das, was die „Berliner Zeitung“ schreibt: „Lobbygruppe ohne Mandat und ohne Transparenz.“

Bild © 2011 by liebesverlag.de, Location: Manchester, England

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