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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die Liebe – Vibrationen, Erregung und dunkle Geheimnisse

Ausgezogen, angezogen. überzogen - wie der Körper wirkt
Was Liebe ist?

Nun, es ist das Vibrieren des Körpers, die Erregung der Sinne und das eigenartige Gefühl, dass dich dabei durchströmt.

Das ist kein Zitat über die Liebe. Es soll von Jazzmusikern stammen, die befragt wurden, was denn das Besondere an ihrer Musik sei. Wo wir gerade beim Wort „Liebe“ sind. Nein, die Nächstenliebe ist nicht gemeint und auch sonst kein Vorgang aus dem Umfeld des Christentums, der Soziologie oder anderer Weltanschauungen.

Die sinnliche Erregung und ihr Ziel

Etwas an jemandem erregt uns. Wir wissen nicht genau, was es ist. Aber es setzt einen Prozess in Gang, der ein einziges Ziel hat – den Geschlechtsakt zu vollziehen. Auf dem Wege dahin können Minuten oder Stunden, Tage oder Wochen vergehen. Möglicherweise kommt es niemals dazu. Seien wir ehrlich, dann gibt es einige Dutzend Gründe, die dagegensprechen. Menschen haben eine besondere Art, mit ihren Lüsten und Begierden umzugehen. Und deshalb endet die begehrliche Lust eben recht selten in der spontanen, kurzen sexuellen Begegnung. Menschen neigen dazu, Vorbehalte aufzubauen – je nach Lebensstil, Überzeugung und möglichen Risiken.

Wenn der Donner der Lust den Körper erdröhnen lässt

Wilde Lüste und Ekstase
Wenn Menschen ekstatischen Sex haben wollen, dann wollen sie den Donner, der sie durchdröhnen soll. Sie wollen die Hitze in ihren Blutbahnen spüren und die Stimulation der Nervenenden. Jede und jeder hat da Vorlieben.

Niemand sollte diese Gefühle erwachsener Personen als „unanständig“ brandmarken. Es sind stets die Moralisten, die sich daran ergötzen, dass sie „normal“ sind. Und sie denken: Ja, wenn wir, die Edelmenschen, frei von verborgenen Lüsten sind, dann müssen die anderen zwangsweise „pervers“ sein. Sind sie frei von „Sünden“? Nein, natürlich nicht. Wir müssen keine Philosophen oder Psychologen sein, um das zu begreifen. Es reicht völlig, die Worte des Religionsstifters zu benutzen: „Wer von euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein.“

Natürliche Reaktionen können ungewöhnliche Lüste auslösen

Ich sage es nicht, weil ich das Christentum hervorheben will. Ich sage und schreibe es, weil die lodernde Liebeslust in vielen Wegen, Umwegen und Auswegen in uns brennt.

Manche Männer reagieren auf Brüste, manche Frauen auf Bizeps. Manche Männer lechzen nach exotischen Düften, mache Frauen auf den Geruch von Herbstblättern. Und ganz klar reagieren Frauen und Männer auf Kleidung, die mal überreichlich verhüllt, dann wieder auf solche, die den Körper hautnah betont.

Gut – vielleicht meint ihr, dass zur Liebe mehr gehört. Aber das sagt euch euer Verstand, nicht die Natur.

Bilder: Oben - Liebeszeitung Archiv, Mitte: Künstlerentwurf für Ekstase.

Um Himmel willen – jetzt noch „Bravehearting“

„Brave“ steht im Englischen nicht etwa für „lammfromm“ sondern für „mutig“ oder „tapfer“.

Bravehearting - auffälliger Begriff für das Selbstverständliche

Und nun sollen wir alle „Bravehearting“ praktizieren – und einem Wortentwurf folgen, der alles andere als glücklich gewählt ist. Denn anders als die werbewirksamen Erklärungen im Internet steht der Begriff für etwas, das eigentlich selbstverständlich ist. Es bedeutet, den Mut zu haben, zu seinen Eigenschaften zu stehen und sich beim Gespräch mit einem Interessenten oder einer Interessentin nicht zu verstellen.

Sich nicht mehr verstellen

Die Masche, sich zu verstellen, liegt in der US-amerikanischen Dating-Tradition. Sie stammt aus den Zeiten, als Frauen sich noch als „Kunstprodukte“ darstellten. Dazu gehörte, sich mit begehrten femininen Eigenschaften zu schmücken, um dem Mann eine Illusion zu vermitteln.

„Echte“ Eigenschaften waren kaum gefragt – es ging darum, möglichst konfliktfrei zu kommunizieren – so, wie es heute auch nach gelegentlich empfohlen wird. Der Mann suchte damals keine „eigenständige Persönlichkeit“, sondern die „Frau an seiner Seite“.

Das alles ist zwar lange her, bleibt aber in Gehirnen und Büchern oft fest verankert. Und nun? Nun also soll ein neuer Begriff die Wende bringen?

Reden wir mal Tacheles: Wenn eine junge Frau heute noch in „Liebchen“ macht, dann landet sie bestenfalls im Lotterbett, aber nicht vor dem Traualtar.

Ohne Dating-Rat lebst du besser

Was also soll jemand (Frau oder Mann) tun?

Ganz einfach: das Gleiche, was ein guter Bewerber für einen qualifizierten Job tut. Das heißt, du solltest die besten Eigenschaften kennen, die du anderen bieten kannst und diese im Gespräch in den Vordergrund stellen. Und wie bei einer Bewerbung sollten Unklarheiten über den Platz, den du bei Erfolg später einnehmen wirst, deutlich genannt werden.
Das ist wirklich alles. Wenn der neue Begriff überhaupt einen Sinn hat, dann den: Vergiss alles, was du in Selbsthilfebüchern, in der Frauenpresse oder als „berufenen“ Expertenmünder gehört hast.

Überrascht? Ich nicht. „Dating-Trends“ waren noch nie „Trends“, sondern nur Namen für ein paar unschöne Verhaltensweisen.

Dating-Trends - verletzend, verletzender, am verletzendsten

Von den Schweinen lernen - was ist "pigging"?
Die „Spitze der Dating-Grausamkeiten“ ist gefunden – meint COSMOPOLITAN. Der Begriff wurde gerade frisch von den dortigen Redakteuren aufgewärmt – vor mehr als sechs Jahren hatte die Brigitte schon den Begriff verwurstet. Damals gab es eine erste Welle von Presseberichten, die alle auf den gleichen, wenig verlässlichen Quellen beruhten. Das URBAN DICTIONARY verzeichnet den Begriff seit November 2017. Die vermutliche Urheberin nannte das Verhalten noch „Pull a Pig“, und der „Täter“ nannte es (nach Angaben der Urheberin) dann eben „Pigging“. Der entsprechende Artikel datiert vom 11. Oktober 2017 – doch „Pull the Pig“ ist wesentlich älter, nämlich vom März 2013 – also vor mehr als zehn Jahren.

Was ist Pigging wirklich?

Ihr fragt nun sicherlich: „Was bedeutet der Begriff?“

Nun, es geht um „Dating“ und um eine perfiden Männer-Spaß: „Wer lädt die hässlichste (oder sonst unpassendste) Frau zu einem Date ein?“ Hat der Mann ein solches Date, so kommt er in manchen Fällen gar nicht erst zum Treffpunkt. Wenn er trotzdem kommt, „putzt er die Frau herunter“. Er beleidigt sie dann meist wegen ihres Aussehens, ihrer Kleidung oder ihrer Dummheit. Man könnte auch sagen: Der Mann versucht, die Frau „zur Sau zu machen“ .

Heruntergeputzt werden - eine Qual

Das ist alles, und klar – so etwas hält manche Frau nicht aus – und manche Männer eben auch nicht. Wer „heruntergeputzt wird“, kann (bei entsprechender Veranlagung) auch psychisch leiden. Und deshalb ist die Sache ethisch nicht zu rechtfertigen.

Wie erklärt ein Mann einer Frau ehrlich, dass sie nicht infrage kommt?

Allerdings: Was ist, wenn eine Frau „ganz normal“ eingeladen wurde, sie sich aber beim Date als „zu füllig“, „zu schlecht gekleidet“ oder „zu ungebildet“ erweist? In diesen Fällen greifen nahezu alle Männer zur „Notlüge“ – sie finden andere Gründe, beispielsweise, dass „der Funken nicht übergesprungen ist“. Der wahre Grund bleibt im Verborgenen.

Nachdem ich dies alles geschrieben habe: Sollten Männer wirklich die wahren Gründe nennen, warum eine Frau als Partnerin nicht infrage kommt? Soll Höflichkeit vor Wahrheit gehen?

Sadistinnen und Sadisten handeln ähnlich

Ein letzter Gedanke: Ob Frauen niemals versuchen, Männer zu beleidigen? Ich bezweifle es. Auch unter Frauen gibt es sadistische Exemplare, die sich daran ergötzen, einen Mann zur Sau zu machen. Es ist eine Frage der Einstellung, nicht eine Frage des Geschlechts.

Bi-Sexualität – nur ein Wort?

Heterosexuell? Bisexuell? Homosexuell ... von allem ein bisschen?
Die Begriffe Heterosexualität, Homosexualität und Bi-Sexualität standen am Anfang der sexuellen Etikettierung. Im 19. Jahrhundert versuchten sich Männer neu zu definieren, deren sinnliches Begehren hauptsächlich oder ausschließlich auf andere Männer fiel. Man brauchte Namen dafür, und erste Begriffe waren „mannmännliche Liebe“ für das Phänomen, und „Urning“ für die Person. Der Begriff „Homosexuell“ oder auch „Homosexual“ kam erst später hinzu. Manche Wissenschaftler interessierten sich sehr dafür, andere weniger. Letztendlich galt alles als „Randerscheinung“, von der man wusste, die aber nicht im Vordergrund stand. Je mehr man über das Thema nachdachte, umso mehr Kategorien schien es zu geben. Das war schon damals so, und am Ende entdeckten die Wissenschaftler einige Personen, die ganz offensichtlich Gefallen an beiden Geschlechtern fanden. Man nannte sie seither „Bisexuelle“.

Die Klassifizierungen "Heterosexuell" und "Bisexuell" - völlig absurd?

Heute fragen sich mehr und mehr moderne Denker, ob diese Klassifizierung zulässig ist – und sie gehen sogar noch einen Schritt weiter. Denn auch der Begriff „heterosexuell“ steht zur Debatte. Der Grund ist einfach, muss aber kurz erklärt werden. Als „homosexuell“ mag sich jemand definieren, der ausschließlich dem gleichen Geschlecht zugeneigt ist. Doch der Begriff „heterosexuell“ ist nicht so stark abgegrenzt, wie es im Kreuzworträtsel behauptet wird: Wer immer das Gegenteil von „Homosexualität“ wissen will, muss hier „Heterosexuell“ eintragen.

Heterosexuell und homosexuell sind in Wahrheit kein "Gegensatzpaar"

Das ist bereits der Beginn des Unsinns: „Heterosexuell“ ist kein Gegenteil von etwas, sondern die gewöhnliche Art, auf Frauen und Männer zuzugehen, und sie auf verschiedene oder auch ähnliche Weise zu lieben. Die Bandbreite dabei ist enorm groß, je nachdem, was man unter „sinnlicher Liebe“ versteht und wie man körperliche Berührungen einschätzt. Kurz: Der sogenannte „heterosexuelle Mensch“ ist frei, Personen zu lieben oder auch nicht.

Wenn wir diesem Satz zustimmen, müssen wir auch „bisexuell“ infrage stellen.

Bisexuell als Kategorie - eine Ideologie?

Im Grunde ist dies längst überfällig, denn wenn „heterosexuell“ keine zutreffende Bezeichnung für einen Menschen ist, dann kann sich niemand verlässlich als „bisexuell“ definieren. Genau genommen ist die Definition so brüchig wie die Wahrnehmung. Eine Person könnte sicherlich wagen, für sich selbst herauszufinden, bisexuell zu sein. Das würde aber nicht zugleich bedeuten, dass ihre Umgebung sie ebenfalls als „bisexuell“ einschätzen würde.

Ein kurzer Versuch mit einem Beispielsatz wird jeden überzeugen:

Wenn eine Frau sagt, sie würde gelegentlich gerne Zärtlichkeiten von Frauen empfangen und dabei lustvolle Gefühle erleben, so werden viele aus ihrer Umgebung sagen: „Ach, das ist doch nichts Besonderes.“ Würde ein Mann, der gleichen Satz über seine Gefühle gegenüber Männern zugeben, so wäre seine nächste Umgebung wahrscheinlich entsetzt.

Ist es der Männlichkeitswahn, der uns hindert, die sexuelle Orientierung „lockerer“ zu sehen? Der Psychologe Umut C. Özdemir äußert sich kritisch, indem er sagt:

Männlichkeit ist das Nonplusultra, entweder zum Bekehren bisexueller Frauen oder weil der bisexuelle Mann sich nicht männlich genug verhält.

Tatsächlich können wir nicht nur bei jungen Menschen, sondern auch bei der Mittengeneration ein Umdenken beobachten: Sie lehnen die plakativen Geschlechtsorientierungen der Vergangenheit ab. Manche sagen dennoch, sie seien „bisexuell“, aber sie geben dem Wort eine andere Bedeutung. Schließlich besteht ein Unterschied, ob sie das „bi“ als „sexuelle wechselhaft“ oder „unentschlossen“ wahrnehmen oder als Möglichkeit, sich die Liebe offen zu halten. Wenn "Bi" kein Zustand ist, sondern eine Möglichkeit, dann ändert sich die Sichtweise von selber.

In der Fantasie sind sehr viele "Bi"

Schließlich – und damit vielleicht versöhnlich für alle – wäre da noch die Fantasie: Andere Menschen attraktiv zu finden und sie in erotische Träume einzubinden ist ein Teil üblicher Fantasien. Und nur wenige Menschen haben jemals daran gedacht, diese Fantasien in die Realität umzusetzen. Was wieder beweisen würde: die Lüste, die in uns schlummern, sind nicht auf das Geschlecht der anderen Person bezogen, sondern auf das, was sie uns an Lüsten schenkt - oder schenken könnte, wenn man nur an die Fantasien denkt.

Quellen (unter anderem):
Der Standard (Österreich), Bericht.
Bücher:
(1) Julia Shaw, BI - Vielfältige Liebe entdecken, Edinburg 2022.
(2) Hanne Blank, "Straight" , Boston 2012.
Hinweis: Dieser Artikel enthält Tatsachen und Meinungen sowie Trends, die erst im 21. Jahrhundert entstanden. Sie sind daher weitgehend inkompatibel mit den Meinungen konservativer Wissenschaftler, folgen aber auch nicht den Tendenzen zeitnaher Genderforscher.

Die andere Art der männlichen Emanzipation - femininer werden?

Emanzipieren sich die Männer von ihrer Geschlechterrolle?

Dieser Abschnitt wendet sich an Frauen, Männer und Paare, die sich nicht an das konservative Rollen- und Geschlechterverständnis halten oder die die versuchen wollen, es spielerisch zu durchbrechen.

Was wissen wir über männliche Sexualität? Männer werden doch sowieso erregt, geben dies offen zu und errötend dabei mehr oder weniger. Je nachdem, wer gerade anwesend ist. Und weil das so ist, wer fragt eigentlich danach, was sie erregt? Das wissen wir doch, nicht wahr? Seht ihr, und nun dürft ihr über eure Klischees nachdenken. Denn ganz so ist es nicht mehr.

Männer haben durchaus weibliche Anteile .

Seit langer Zeit wissen wir, dass Männer heimliche Wünsche haben, die wir im 20. Jahrhundert noch ausschließlich den Frauen zuschrieben. Ein wesentlicher Faktor ist die Hingabe an eine Person, die man auch als „Unterwerfung“ bezeichnen könnte. In der Realität wird sie zumeist verborgen, doch aus den männlichen Tagträumen wissen wir, wie viele Männer an sexueller Unterwerfung interessiert sind (53 %, 1). Dies beinhaltet Fesselungen (46 %, 1), Schläge (29 %, 1) und Entwürdigungen (29 %, 2).

Immer mehr Männer liebäugeln auch mit allerlei ungewöhnlichen sinnlichen Erfahrungen, die sowohl von Frauen wir auch von Männern ausgehen können. Beispielsweise „von Fremden masturbiert zu werden“ (ungefähr zwei Drittel, 1). Im Rollenspiel, erdacht oder real, versuchen einige Männer, sich ausgesprochen „verfügbar“ darzustellen oder darum zu bitten, „wie eine Frau“ behandelt zu werden. Zahlen darüber stehen nicht zur Verfügung, in der erotischen Literatur begegnen wir aber allen Arten der äußerlichen wie innerlichen Feminisierung des Mannes.

Fakten aus dem Bereich der Wissenschaft - heimliche Männer-Lüste

Orale Praktiken, wie etwa „Fellatio“ (3) zu geben, kommen in der Fantasie immer häufiger vor, und auch über „Cuckolding“ wird mehr und mehr fantasiert. Intime Begegnungen mit Männern kommen mittlerweile in vielen Fantasie-Schilderungen von MMF-Dreiern vor. Offenbar nicht nur in der Fantasie, denn intime Kontakte zwischen Männern bleiben dabei kaum aus. Zudem sind immer mehr Männer an analen Lüsten interessiert, teils innerhalb von Unterwerfungsfantasien, teils aber auch in der „realen“ sexuellen Hingabe an eine Frau, die einen Mann nachahmt. Wie und in welcher Weise dies in der Realität geschieht, liegt im Graubereich der Paare und Triolen. Öffentlich wird darüber so gut wie nie gesprochen. Sucht ihr nach Fakten? Sie verbergen sich hinter den Fantasien. Wo immer Frauen bereit sind, die Fantasien in spielerische Realitäten zu verwandeln, werden Fakten geschaffen, die niemals dokumentiert werden. Die Lust daran, die Grenzen konservativer Heterosexualität zu überschreiten, ist ohnehin stets um einige Prozentpunkte größer als der Wunsch nach homosexuellen Kontakten. (3).

Gibt es einen geheimen Wandel bei den Lüsten der Männer?

Möglicherweise gibt es ihn, und zwar dadurch, dass eine Hürde weggefallen ist. Kein Mann muss sich schämen, beim Sex vermeintlich weibliche Eigenschaften zu zeigen. Und nur noch wenige Spießer und Moralprediger glauben, dass dies etwas mit „Homosexualität“ zu tun habe. Männer nehmen inzwischen alle Arten von Rollen an – das wird mehr oder weniger von ihnen erwartet. Dazu gehört die traditionelle Rolle, sich als großer Macker zu fühlen, wie auch die moderne Rolle des emotionalen Multitalents. Spielt er die Rollen nicht souverän, so wird er gerügt. Mal ist er zu zögerlich, dann wieder zu übergriffig. Dieser Knoten lässt sich kaum zerschlagen. Wenn der Mann jedoch seine femininen und unterwürfigen Anteile einbringt, kann er einen ganz anderen Weg gehen - vorausgesetzt, er begegnet jemandem, der ebenfalls nicht in Klischees denkt.

Ganz normal und doch offen: der junge Mann .

Die Männer der neuen Generationen (Y und Z) sind generell nicht völlig festgelegt auf Stereotypen. Das heißt, sie haben eine gewisse Flexibilität in den Geschlechterrollen, die sie wahrnehmen wollen. Ich erwähnte im ersten Teil dieser Betrachtungen bereits eine reißerisch aufgemachte Studie, die „beweisen“ wollen, dass sich fünf von 10 Angehörigen der jungen Generation nicht als „heterosexuell“ einordnen lassen wollen. Solche „verkürzten“ Denkweisen ergeben schicke Schlagzeilen, können aber nicht als Fakten gewertet werden. Tatsache ist lediglich, dass Männer zu einem hohen Anteil sowohl von Frauen wie von anderen Männern angezogen werden. Der Anteil der Personen, die sich ausschließlich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen, (meist „homosexuelle“ genannt) ist hingegen seit Jahren (und Generationen) nahezu konstant. Insofern bedeutet die Einschätzung „nicht eindeutig heterosexuell“ zu sein, wirklich gar nichts. Sie sagt nur aus, dass Zuneigung und Zärtlichkeit, Lust und Sinnlichkeit nicht eindeutig auf das gegenteilige Geschlecht ausgelegt ist. Die Jugend denkt also offensichtlich nicht in den Klischees der Vorgängergenerationen.

Die Antwort auf die Frage, dich ich zu Anfang stellte? .

Männer emanzipieren sich zögerlicher als Frauen. Die Auffassung, zu einem Geschlecht zu gehören und sich genauso verhalten zu müssen, wie es dieses Klischee erfordert, ist längst aufgeweicht. Dennoch werden Männer, sie sich zu ihren weiblichen Anteilen bekennen, oftmals diffamiert - auch von Frauen. Erinnern wir uns - zu Anfang stellte ich die Frage: mit wem wollen Männer welche Intimitäten wann und unter welchen Bedingungen teilen oder verwirklichen? . Die Antwort muss jeder selbst finden (und nicht ausschließlich Männer). Aber so viel scheint mir sicher zu sein: Die Antworten auf diese Frage werden in Zukunft bunter ausfallen, als es heute der Fall ist.

Zur Generation Z (und mehr), ausführlicher Kommentar.
(1) Daten aus der bislang verlässlichsten Studie über "geheime Wünsche" - "What Exactly Is an Unusual Sexual Fantasy?" von Christian C. Joyal, PhD, Amélie Cossette, BSc, and Vanessa Lapierre, BSc, Department of Psychology, Université du Québec à Trois-Rivières, Trois-Rivières, Québec, Canada.
(2) Ebenda, Es gibt durchaus verschieden Entwürdigungen - hier wurde eine herausgegriffen.
(3) Erläuterung dazu - die Diskrepanz zwischen „Ich fantasiere darüber, Fellatio zu geben“ (27 %) und „eine gleichgeschlechtliche Beziehung einzugehen“ (21 %) ist bemerkenswert.
Ungewöhnliche Bezeichnungen:
Cuckolding - "Mitwirkender Ehebruch", also "Fremdgehen der Ehefrau in Anwesenheit des Mannes.
MMF - "Teufelsdreier" mit zwei Männern und einer Frau, oft durch ein Paar imitiert, das in einer Beziehung lebt.