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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex

Pornografie und die Erfahrung ungewöhnlicher Realitäten

Skepsis, Realitäten und Träume
Der folgende Beitrag stammt in den Grundzügen aus einer nachdenklichen Schilderung, die übermittelt wurde, wurde. Wir haben den Text bearbeitet, um es auch all jenen verständlich zu machen, die mit der Szene nichts „am Hut“ haben. Wenn du die „50 Shades of Grey“ gelesen oder den Film gesehen hast, ist dieser Beitrag für dich besonders wertvoll. Er ist kurz genug, um ihn wirklich zu lesen.

Es ist interessant zu sehen, wie sich gefilmte und gezeichnete Pornografie darauf auswirkt, wie wir Sex an sich und die Möglichkeiten unserer Geschlechtspartner wahrnehmen. Tauchen wir dann wirklich einmal in die Realität ein, indem wir selbst versuchen, uns auf diese Weise Lüste zu verschaffen, dann sind wir oftmals schockiert oder desillusioniert. Einige von uns wachsen in die neuen, ungewöhnlichen Lüste herein und praktizieren sie voller Lust und Leidenschaft. Andere sind dazu nicht in der Lage. Entweder sie ziehen sich auf die Fantasie zurück und sind damit zufrieden oder sie hadern damit, dass die Realität nicht ihren Fantasien entspricht.


Das alles gilt nicht nur für SM-Aktivitäten, sondern auch für andere ungewöhnliche sexuelle Praktiken. Illusionen kann man – entweder mit viel Fantasie oder für viel Geld – relativ leicht erzeugen. Bewusst mit sich selbst zu experimentieren und zu wissen, was in der Realität gefällt und was nicht, und wie es überhaupt möglich ist, diese „Realitäten“ herzustellen, ist aber wenigen Menschen gegeben.

Je näher der Dreier kam, um so weniger wollte ich ihn

Diese Geschichte wurde uns erzählt, und wir haben sie aufgeschrieben. Sie handelt von der Fantasie und der Realität, der Überschätzung der eigenen Stabilität, und davon, dass der Preis für die Verwirklichung einer Fantasie zu hoch sein kann.

Lange Zeit war der Gedanke wie ein Hubschrauber durch meinen Kopf gebrummt, bis ich ihn meinem Freund gestand, dass ich einen Dreier mit ihm und einer anderen Frau wollte. Ich kann nicht mal sagen, warum. Es faszinierte mich einfach.

Ich will die lange Geschichte kurz machen: Wir fanden eine Frau in einem Klub, von der man sagen kann, dass sie auch sonst ziemlich „zugänglich“ war. Wahrscheinlich hast du das auch schon erlebt: Du weißt von vornherein, welche Frauen sich für Frauen oder eben für Paare interessieren.

Wir gingen mit dieser Frau erst einmal essen. Es heißt ja, dass die „Dritte“ als Person ernst genommen werden will – und das wollten wir ihr zeigen. Doch dann geschah etwas höchst Merkwürdiges: je realer sie wurde, umso mehr fühlte ich, dass sie auch zur Bedrohung werden konnte. Solange solch eine Frau nur in meiner Fantasie lebte, durfte sie alles mit mir machen – und mein Freund alles mit ihr. Nun aber wurde ich eifersüchtig auf sie, während sie mich zugleich faszinierte. Wollte ich so sein wie sie? Oder hatte ich vielleicht Angst davor, mich in sie zu verlieben?

Die Sache verwirrte mich total. Ich sollte selbstbewusst sein, aber ich fühlte mich wie ein Teenager. Und doch wollte ich konsequent, denn schließlich war ich ja die Initiatorin. Und ich würde meine Entschlüsse nicht einfach aufgeben, nur weil mich nun das Gewissen plagte.

Die Verabredung zum Dreier war für das nächste Wochenende geplant. Mein Freund hatte längst „gerochen“, dass etwas mit mir nicht stimmte, und er fragte mich, ob er die Verabredung absagen sollte. Wahrscheinlich wäre es auch in seinem Sinne gewesen. Merkwürdigerweise versuchte ich vor allem ihn zu überzeugen, dass wir dies auf keinen Fall tun sollten.

Wir aßen wieder auswärts zu Abend und fuhren dann in unsere Wohnung. Während der Fahrt kämpfte ich noch einmal gegen meine Eifersucht. In meinen Fantasien war ich immer die Herrin der Situation, aber jetzt, kurz bevor alles wirklich werden sollte, wurde ich wieder zu einer ängstlichen jungen Frau. Und doch – „kneifen“ kam nicht infrage.

Ich will euch keine Details erzählen. In spielte die Rolle einer Frau, die unbedingt einen Dreier wollte, und tat alles, was ich mir vorgestellt hatte – nur dass es mir nicht die geringste Freude mehr machte. Als die „andere Frau“ gegangen war, brach ich in Tränen aus. Wir hatten es wirklich vermasselt – oder besser ich hatte es vermasselt. Ich hatte etwas getan, was ich nicht wirklich tun wollte. Ich hatte jemanden gespielt, der ich nicht war. Die Frau in meiner Fantasie, die sich nach dem Zusammensein einem männlichen und einem weiblichen Körper sehnte, hatte mit der Frau, die ich in der Realität war, nicht das geringste zu tun.

Mein Freund tröstete mich, und wir sind immer noch zusammen. Aber ich habe gelernt, dass der Preis für einen „echten“ Dreier (oder was sonst noch in meinen Träumen vorgeht) für mich zu hoch ist.


Hinweis:

Dieser Artikel beruht auf einer Erzählung. Der gesamte Text wurde anonymisiert und mit anderen Methoden verfremdet, sodass nicht auf die Person geschlossen werden kann, die es uns erzählt hat.

Extrakt: die Liebe – das Wichtigste

Du kannst den Kern der Liebe, nur aus deiner eigenen Sicht erkennen, weil die Liebe ein höchst privates Gefühl ist. Jeder andere Mensch fühlt die Liebe anders als du. Jede Frau und jeder Mann.

Weil wir in Wahrheit bei der Liebe so gut wie gar nichts über die Gefühle anderer wissen, wird versucht, uns solche Gefühle vorzugaukeln. Solche Versuche gab es schon immer – heute finden wie sie in Schlagern und Lieberomanen.

Wenn du tatsächlich etwas mehr über die Liebe anderer erfahren willst, musst du dich auf sie einlassen. Das kann hart sein, und manchmal wirst du getäuscht oder enttäuscht. Manchmal aber täuscht dich auch dein Körper: Er kann körpereigenen Drogen produziert, die deine bekannten und vertrauten Gefühle überlagern.

Du solltest aber wissen: Das Vertrauen in die eigenen Gefühle ist in der Liebe die gefragteste und zuverlässigste Eigenschaft, um selber zu lieben und Liebe annehmen zu können.

zu diesem Artikel existiert eine Langform - Das Wichtigste an der Liebe.