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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Fifty Shades Darker – Verriss bei Experten, Jubel beim Publikum

Im Grunde verreißen alle die Fifty Shades of Grey – sei als Buch oder als Film, und die hat einen guten Grund. Das Buch ist mies, und optisch umsetzen lässt es sich überhaupt nicht. Einfach deshalb, weil moderne Aschenputtel-Märchen, auf BDSM umgetrimmt, nun mal nicht realistisch wirken.

Den Film haben Em & LO gesehen, und loben bestenfalls , dass „ein wenig Cunnilingus“ zu sehen wäre.

Auf Cara Sutra ist die Autorin Mel MacFarlane restlos unzufrieden. Der Plot sei schwach – und nun ja, und wäre sie 16 Jahre alt, denn wäre sie sicherlich begeistert, aber als Erwachsene, so sagt sie, sei sie enttäuscht.

Mit andern Worten: Filmkritiker mit etwas Detailkenntnissen aus dem etwas schärferen Lusterleben schreiben schlechte Kritiken über das Popovoll-Märchen. Die Lobhudelpresse hingegen ist – natürlich – begeistert. Da „verzückt Dakota Johnson Deutschland“ – meint T-Online. Das Branchenmagazin „Rotten Tomatoes“ hingegen gibt keinen Pfifferling für das Machwerk.

Die Schmerzlust und die Normalität

Wenn der Po so dargeboten wird, mag es einen Grund dafür geben ...
Was die Liebeszeitung zum Thema BDSM, Flagellation und Schmerzlust schreibt, wird einerseits belächelt, andererseits aber auch verdammt.

Dabei ist das Interesse daran enorm, was sowohl anhand der Verkaufszahlen einschlägiger Bücher wie auch an den Umsätzen der Erotik-Shops in „Zubehör“ beweisbar ist.

Eine auffällig negative Rolle spielt dabei nicht nur der bürgerliche Wohlanstand, der das „Schlechte“ stets den anderen in die Schuhe schieben möchte, sondern vor allem die Psychoanalyse. Sie schreibt nach wie vor jede Abweichung im Erwachsenenalter den „Kindheitserfahrungen“ zu.

In einem auch sonst sehr interessanten Artikel über sogenannte „sadomasochistische“ Neigungen (auch das ist nur ein Wort) schreibt „Spektrum“:

Die meisten solcher psychoanalytisch orientierten Erklärungsansätze stützen sich allerdings auf Berichte von Patienten, die sich ohnehin in psychiatrischer Behandlung befinden. Die Möglichkeit, sadomasochistische Praktiken könnten auch gesund und einvernehmlich ausgelebt werden, wird so von vornherein ausgeschlossen.


Der Artikel enthält Hinweise auf eine Untersuchung der Université du Québec, in der es darum ging, objektiv festzustellen, was „normal“ ist. Die Forscher kamen zu überraschenden Ergebnissen, die sich kurz so fassen lassen: Fast alles, was der Volksmund (und die Psychoanalyse) als Abweichung sieht, gehört zum Menschsein – von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen.

Bild: Aus einer Illustration von Félicien Rops (1878)


Schicke Lüste aus der Sicht der Edelmenschen

Hauptsache lustvolle Leidenschaft ... auch wenn sie ungewöhnlich ist
Im Rahmen der lästigen und beckmesserischen Diskussion um „Sexualerziehung“ ist das Hauptthema stets der Kampf dagegen, der Homosexualität (männlich wie auch weiblich) ein Forum zu geben. Doch wenn die Diskussion wirklich hart und hinterhältig geführt wird, dann folgt oftmals das Argument: „Ja, und wollen Sie vielleicht sogar noch, dass die Sadomasos in der Schule behandlelt werden?“

Lust ist nicht schlecht, sondern menschlich

Wobei ich beim Thema wäre: Was ist denn eigentlich so schrecklich an der Lust als solche? Gut – Lüste können Süchte erzeugen, du man muss als junger Mensch lernen, dass Genuss nicht in Sucht umschlägt. Aber das gilt für Spiele, Tabak, Alkohol und andere stoffliche Rauschmittel ebenso. Und „Sadomaso“ (und leider auch BDSM, SM oder D/S, lustvolle Fetische und dergleichen mehr) sind Begriffe, die in der Öffentlichkeit fast nur mit Abscheu genannt werden. Dabei ist alle dies menschlich und in einer weisen normal, in der die Lust eben normal ist. Wir fressen die Kartoffeln ja auch nicht aus Blechnäpfen, sondern richten sie fein an mit Soßen und Gemüsen, nicht wahr?

In der Welt der Edelmenschen aber wird „BDSM“ als Totschlagargument verwendet, so etwa in der Logik: „Ja, wenn wir schon all dies schwule Zeug in die Schule bringen, dann brechen alle Dämme“.

Nein, sie brechen nicht. Denn im Gegensatz zu Homosexuellen, deren Lebensformen gelegentlich nach außen sichtbar sind, ist das Verlangen für die Liebhaber(innen) sinnlicher, aber ungewöhnlicher Lüste aller Art ein privates Vergnügen. Und es findet überwiegend in „ganz gewöhnlichen“ Beziehungen statt, die nach außen nicht im geringsten nach ungewöhnlicher Wollust riechen. Nun wird jedem bewusst sein, dass ein Teil dieser Lüste auch von professionellen Dienstleisterinnen bedient wird, aber das dürfte bei den Männern, die erregenden Vanille-Sex suchen, recht ähnlich sein.

Was also treibt diese angeglichen „Edelmenschen“ an, die dem Nachbarn die Freude an der Lust nicht gönnen wollen? Es scheint, als wäre es die Lust daran, jeden Menschen bloßzustellen und abzuwerten, der anders liebt als ein Mann, der auf einer Frau liegt und sie vögelt. Oder eine Frau, die unter einem Mann liegt und sich vögeln lässt.

Und spätestens jetzt sollten wir uns fragen, warum wird diese Leute ernst nehmen. Was haben sie uns eigentlich zu sagen? Dass Eva auch „unten gelegen“ hat und dennoch aus dem Paradies vertrieben wurde?

Lesen Sie bitte über BDSM und Outing auch diesen Artikel.

Sets für lustvolle Paare?

Speile für Fortgeschrittene: Wartenberg-Rad


Was früher eine Wundertüte war, ist heute eine Playbox. Manche Leute sagen dazu auch Rollenspiel-Set oder so etwas. Und es ist auch – da staunte selbst ich noch - – eine Herstellerbezeichnung für raffinierte Sexspielereien, die man abonnieren und vorbestellen kann.

Die meisten dieser Sets sind – nun ja, lassen wir das für diesmal. Wenn Herr Mustermann noch nicht weiß, ob’s Frau Mustermann gefällt, dann reicht ein „Anfänger-Set“ in günstiger Preislage.

Wer wirklich etwas bewirken will, muss schon etwas tiefer in die Tasche greifen. Ich las kürzlich einen Bericht über so eine Box. Inhalt:

1. Ein schicker, aber sehr wirkungsvoller Lederschlägel – wirkt unterschiedlich, je nachdem welche Site du zum Schlagen benutzt.
2. Eine Augenbinde- hübsch und wirkungsvoll, um die körperlichen Sensationen intensiver zu fühlen.
3. Ein Wartenbergrad. Es ist in der Medizin nicht mehr üblich, erzeugt aber die süßesten Qualen, wenn man es über die Haut mit empfindlichen Nervenenden rollt.
4. Nippelklemmen mit Glöckchen daran.

Wenn ihr an lustvollen Spielen interessiert seid – die Box ist leider ausverkauft. Aber ich wette, dass ihr die Teilchen auch einzeln irgendwo anders bekommt, und wenn es die Nippelklemmen mit Glöckchen nicht gibt: Glöckchen kannst du auch an andere Brustklemmen anbringen.

Übrigens habe ich von einer Händlerin gehört, dass viele Leute SM-Wundertüten kaufen und hinterher nicht wissen, was sie dann damit machen sollen. Da wäre natürlich Klasse, wenn die Hersteller eine Gebrauchsanweisung beilegen würden.

Gelesen bei: MrBLK.
Hersteller-Blog (Wartenberg-Rad)
Bild: Internet-Darstellung.

Was bedeutet eine Trennung in einer S/M-Beziehung?

Eine Beziehung ist eine Beziehung ist eine Beziehung. Na schön, wenn’s so wäre, wäre‘s ja gut. Aber sind S/M-Beziehungen eigentlich „ganz normale Beziehungen“?

Eine interessante Frage. Die meisten Trennungen sind schmerzhaft, aber ein Großteil davon schmerzt nur einen Partner, während der andere sich befreit oder jedenfalls erleichtert fühlt. Klar: Dazu kommen immer noch andere Gefühle: Zweifel und Selbstvorwürfe, die an sich unnötig wären, die wir ja aber alle kennen, oder etwa nicht?

Was unterscheidet die Trennung bei einer S/M-Beziehung dann von jedem anderen Paar, das sich trennt? Es gibt dazu eine unbequeme Wahrheit: Wer zuvor am meisten aufgegeben hat, der muss nun am heftigsten an sich arbeiten, um seine existenziellen Bedürfnisse neu zu regeln. Aber seien wir doch mal ehrlich: Genau genommen tritt das auf viele „Normalos“ auch zu.

Und was ist daran an der Behauptung, der dominante Part würde emotional ebenso leiden, oder vielleicht noch stärker? Wieder sollten wir mal einen Blick auf andere Beziehungen werfen: Wer den Partner emotional, finanziell oder physisch manipuliert hat, soll sich nicht beklagen, sondern sich bitte schön schämen. Tut er aber meistens nicht, sondern heult Freunden Krokodilstränen vor.

Schön. S/M-Beziehungen sind etwas anders als andere Beziehungen. Es gibt andere Abhängigkeiten, und die sitzen meistens wesentlich tiefer als bei Vanilla-Paaren. Und deshalb ist auch eine Trennung meist schmerzhafter. Aber auf der anderen Seite können Trennungen eben auch ausgesprochen befreiend sein. Jedenfalls für denjenigen, der seine innere Abhängigkeit hinter sich lässt.

Was meint ihr?