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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Das Klischee der Lust im Café und im Bett

Auf wen wartet sie oder er?
Da sitzt sie im Café – feminin in den Gesichtszügen, dezent geschminkt, unter dem strengen Blazer ein Herrenhemd mit Krawatte. Einige ältere Damen werfen verstohlene Blicke auf Sie. Ist sie eine Frau oder ein Mann? Und wenn sie eine Frau ist, ist sie dann eine Lesbe? Sie sieht auf, lächelt ein wenig, und ein junger Mann kommt auf sie zu. Das Gesicht wirkt etwa feminin mit den süßen dunklen Locken und den langen Wimpern, aber sein Körper ist maskulin und athletisch. Die älteren Damen riskieren einen Blick und seufzen – ach, so ein Mann – und der hat es nötig, dieses Mannweib zu treffen?

So verwirrt, wie die Damen im Café sind viele Menschen, wenn sie sehen, dass eine eher herbe, maskulin wirkende Frau einen hübschen, sanften Mann trifft. Was will er von ihr? Was will sie von ihm?

Das Denken in Klischees und unter Etiketten

Wir haben uns angewöhnt, Menschen in „homo“, „hetero“ und „bi“ einzuteilen. Dabei vergessen wir, dass es eben auch Menschen gibt, die eine fließende Sexualität haben. Oder auch fließende Bedürfnisse.

Verführerin als Klischee
Nehmen wir an, du verführst gerne. Dann giltst du als männlich, wirst du hingegen lieber verführt, so giltst du als weiblich. Das Etikett: „Will verführt werden“ oder „versucht stets, zu verführen“ klebt dann an dir.

Das ist aber nicht die ganze Wahrheit. Eine Frau kann verführen, den Wunsch haben, verführt zu werden oder heute diesen, morgen jenen Wunsch haben. Und das gilt auch für Männer.

Nehmen wir ein anderes Beispiel: Das Klischee sagt, Männer seien dominant, Frauen seien devot. Nun können Frauen sexuell äußert dominant, ja geradezu fordernd sein, aber auch devot. Und sie können heute dieses, morgen jenes Bedürfnis haben. Wieder gilt beides auch für Männer.

Neuerlich erzählte mir jemand, er habe eine Frau getroffen, die tags ausgesprochen dominante Züge habe, die im Bett aber ausgesprochen devot sei. Normalerweise sagt man dies von erfolgreichen Männern in der Wirtschaft – aber jetzt eben auch von Frauen.

Geht es auch ohne klischeehaftes Verhalten?

Es geht nicht nur – es ist auch dringend nötig. Das zeigt sich bei „ersten Dates“ eindringlich.

Das Problem dabei dürfte bekannt sein: Frauen wie Männer versuchen, dem jeweiligen „neuen“ Partner ein Klischee zu präsentieren. Dabei will man dem Weiblichkeitsideal oder dem Männlichkeitsideal möglichst nahekommen. Schon allein dadurch scheitern viele erste Dates, denn in Wahrheit haben beide eher individuelle Bedürfnisse, die den Klischees nur selten entsprechen.

Erst vor wenigen Tagen las ich, dass dies durchaus auch im Bereich der gleichgeschlechtlichen Liebe gilt. Frauen, die entsprechende Bars gehen, suchen mehr und mehr nicht den Typus „Butch“ oder „Femme“, sondern eine Person, die ihre Bedürfnisse erfüllt.

Den Menschen und seine Bedürfnisse entdecken

Hier schließt sich der Kreis: „Genderfluidität“, also der fließende Wechsel der Lustbereitschaft von Frau zu Mann und zurück ist nur eine Möglichkeit, die sinnlichen Erfahrungen zu erweitern und dabei die eigenen Befugnisse im Auge zu haben. Denn auch die anderen „Festlegungen“ sind oft fluid: Verführen und verführt werden, harter Sex und Kuschelsex, devotes und dominantes Verhalten.

Wenn wir sehen, dass andere Menschen solche frei flottierenden Gefühle haben, sind wir verwirrt, vielleicht sogar befremdet. Doch es gäbe immerhin einen dritten Weg: herauszufinden, wohin die Gefühle des/der jeweils anderen jetzt tendieren und ihnen zu folgen.

Tust du das, verlässt du allerdings deine „Komfortzone“, das heißt, das Terrain, auf dem du dich auskennst. Und plötzlich merkst vielleicht du: Ich habe immer nur die Rolle gespielt, von der ich glaubte, dass sie mein neuer Partner (meine Partnerin) erwartet. Und in mir kling noch ein Satz nach: Es ist besser, dafür zu sorgen, dass sich meine Partnerin (mein Partner) wohl fühlt, als ihr/ihm eine klischeehafte Standard-Rolle vorzuspielen.

Was glaubst du? Hast du eine Standard-Rolle, die du für jeden/jede beim ersten Date spielst? Oder hast du eine Meinung dazu? Dann sprich.
Bilder: Oben: Avatar in irischer Umgebung by Liebesverlag.de speziell für diesen Artikel.
Mitte: Vermutlich aus einem Herenmagazin, 1970er Jahre

Sex, grüne Ampeln, Nacktheit, Prinzessinnen und Pegging

Eine Wochenzusammenfassung hat es letzte Woche nicht gegeben, weil ich mal wieder „anderweitig“ beschäftigt war. Lest die Artikel des Monats einfach durch, vielleicht fällt euch ja noch etwas Lesenswertes in den Schoß.

Sex oder Beziehung – fragst du dich das wirklich?

Ebenso lustig wie bedenklich: die ständigen Behauptungen, die angeblich aus „Umfragen“ stammen und die dann in „Trends“ umgewandelt werden. Wie der Eselschwanz mal nach rechts und mal nach links ausschlägt, werden Behauptungen über „werdende Paare“ aufgestellt, die sehr kurzlebig sind – wenn sie überhaupt stimmen. Gegenwärtig schwankt die verbreitete Meinung zwischen „Menschen wollen mehr Lust und Sex“ und „Paare suchen zuerst nach Verbindlichkeit.“ Was ich dazu zu sagen habe? Nur eines: „Menschen“ wissen, was gut für sie ist – sie benötigen keine falschen Ratgeber und Über-Väter respektive Über-Mütter.

Fahnen, Ampeln und die Wahrheit über Beziehungen

Wenn mich etwas aufregt, dann immer das, was in den dämlichen „sozialen Medien“ geplappert wird und dann überall auftaucht: Rote Fahnen, grüne Fahnen, Ampelsymbolik. Ja, Frauenzeitschriften sind die eifrigsten Verbreiter solcher Nachrichten – aber sie saugen sich dies nicht aus dem Finger, sondern eine Redakteurin liest sie irgendwo, hält sie für wahr und schreibt sie ab. Ich habe recht gründlich recherchiert. Es gibt sie, die Warnzeichen, „rote Fahnen“ genannt, aber sie sind jeder und jedem bekannt, es sei denn, er/sie hätte gar keine Erfahrung mit Menschen. „Grüne Fahnen“ sind – salopp gesagt, eine freie Erfindung - und auch im Ampeljargon heißt das nicht: Freie Fahrt ohne Rücksichtnahme.

Was tatsächlich passiert, wenn sich zwei Menschen treffen, um ein Paar zu werden, habe ich vorausgeschickt. Ohne nachzudenken: Dieser Artikel ist der wichtigere.

Sex: Lustvolle Geber(innen) sind schwer zu finden

Was den Sex betrifft, so ist „geben“ nicht seliger als „nehmen“. Das dürfte jeder und jede schon erfahren haben, der/die nach dem höchsten Lustgenuss sucht. Gute „Geber“ zu finden ist deutlich schwieriger als gute Nehmer, wobei Geberinnen und Nehmerinnen durchaus eingeschlossen sind. Das zeigt sich besonders deutlich beim Geben von Oralverkehr, wie du vermutlich selbst weißt. Beim Analverkehr kommen weitere Schwierigkeiten hinzu … darüber wäre noch zu reden. Zum Beispiel über Pegging.

Pegging – plötzlich ist der Strap-On-Sex wieder in aller Munde

Warum ist „Pegging“, das alte Plapperthema, plötzlich wieder in Mode? Ich wäre nie darauf gekommen, wenn ich nicht durch Zufall einen Artikel der Klatschpresse gelesen hätte: Da hat angeblich ein Promi zugegeben, dass er es mag. Und plötzlich schallt es von allen Seiten: „Pegging!“ Und natürlich „wie geht das, wer tut das, und warum und mit wem?“ Wer darüber etwas weiß, ist zweifellos im Vorteil. Und warum und dazu der britische Spruch einfiel: „Was gut für die Gans ist, ist auch gut für den Ganter“, das lest ihr in einem (hoffentlich unterhaltsamen) Artikel rund ums Pegging – bei uns.

Nach wie viel Treffen schenkst (erwartest) du Sex?

Es gibt keine blöden Fragen? Doch – und eine der blödesten ist, bei welchem Date oder nach welcher Zeit man „Sex haben darf“. Die Antworten werden aus dem Ärmel geholt wie bei einem Zauberer die Spielkarten. Und am Ende muss ich sagen: Ich habe selten so viel wissenschaftlichen Unsinn gelesen wie über die Spanne, die vom ersten Augenschein bis zum ersten Sex vergehen „sollte“.

Prinzessin, darf ich dein Prinzgemahl werden?

Ähnlich pseudowissenschaftlich argumentieren zahllose Autorinnen, die entweder mal „Psychology Today“ gelesen haben oder davon gehört haben, dass da etwas über „berechtigte Ansprüche junger Frauen“ steht. Da hilft nur noch die Satire: Gramse, übernimm das!

Spaß und Spiel sowie der Abgesang für heute

Ein bisschen spielerisch war ich auch: ein nacktes Liebespaar auf einem Brunnen – natürlich kein echtes. Aber begeistern konnte es dennoch. Am gleichen Tag habe wir auch noch zwei unbekleidete Damen entdeckt und die Bilder in dieses Blog gestellt.

Und wieder: Ein schönes Wochenende – zieht euch warm an und verlockend aus. Der „Indian Summer“, in Deutschland einst „Altweibersommer“ genannt, ist irgendwann vorbei und was ihr genossen habt, niemand euch niemand mehr weg. In diesem Sinne verlässt euch für heute der Herausgeber der Liebeszeitung.

Asexualität – neuer Name oder tatsächlich eine Identität?

Für die einen ist es ein medizinisches Phänomen, für die anderen ein solches psychologischer Art und die dritten, die sich des Begriffs bemächtigt haben, ist es eine weitere „sexuelle Identität“.

Um der Sache wirklich näherzukommen, bietet sich eine Betrachtung an, die keine der drei genannten Quellen in Betracht zieht. Denn was „Asexualität“ in der jeweiligen Definition von Fachleuten oder Interessengruppen ist, spielt letztlich keine Rolle.

Kann man wirklich "nicht sexuell" sein?

Im Grunde ist kaum ein Mensch „nicht sexuell“. Wer nichts in den Genitalien spürt, hat dennoch das Gehirn, das ihn zu einer „sexuellen Person“ macht. Und selbst bei den wenigen Menschen, bei denen die Rückkoppelung zwischen Genitalien und Gehirn unterbrochen ist, weil bestimmte Nerven verletzt wurden, haben immer noch eine „Art von Sexualität“.

Sexualität kann auch in Lust allein bestehen

Was ist Sexualität außerhalb der Fortpflanzung? Es ist die Lust, bestimmte Gefühle aus Berührungen (namentlich aus „taktilen“ Kontakten mit Penis oder Klitoris) im Körper hervorzurufen. Diese Gefühle können sich sogar dann noch in Fantasien oder „sinnliche Lüste“ wandeln, wenn die Berührungen der genannten Organe keine „natürlichen“ Reaktionen auslösen.

Die Behauptung, „Asexualität sei die Abwesenheit sexueller Anziehung jedem gegenüber, unabhängig von dessen Geschlecht“, die gerne von Lexika zitiert wird, konnte bisher nie belegt werden. Der „Wunsch nach Masturbation“ beispielsweise wird von den selbst definierten Asexuellen umgewertet in „dem Sexualtrieb folgend“ oder als eine „normale Reaktion des menschlichen Körpers“.

Auch Wissenschaftler verstiegen sich in die kühnsten Vermutungen (Zitat, 1):

Wissenschaftler, die die Physiologie rund um Asexualität studieren, vermuten, dass Menschen, die asexuell sind, zu genitaler Erregung fähig sind, aber Schwierigkeiten mit der sogenannten subjektiven Erregung haben können … (was bedeutet) , dass „während der Körper erregt wird, man subjektiv – auf der Ebene des Geistes und der Emotionen – keine Erregung erfährt“.

Anhand dieses Satzes kann man bereits erkennen, welches Menschenbild den Forschungen zugrunde liegt: Der Körper gehört einer anderen Welt an als die Gefühle. Tatsächlich übertreffen Forscher einander seit langer Zeit darin, immer neue Thesen darüber zu verbreiten. Recht gut wird dies in einem Wissenschaftsbeitrag über Frauen dokumentiert, der von einer Psychologin stammt:

Genitale Erregung ist durch genitale Vasokongestion und andere physiologische Veränderungen gekennzeichnet, die als Reaktion auf sexuelle Reize auftreten, während sich subjektive Erregung auf die geistige Beteiligung während der sexuellen Aktivität bezieht.

(Vasokongestion – physische Erregung durch starke Durchblutung, wissenchaftsjargon)

Kein Sex oder nur "körperlicher" Sex - oder was denn nun eigentlich?

Die Idee, dass die körperliche Erregung sich mit einem Menschen, mit dem man in einer Beziehung lebt, verbinden müsste, ist zwar populär, aber eben auch nur eine Meinung. Sie geht davon aus, dass „nur Sex zu haben“ insbesondere für Frauen unerträglich ist, und dass ein erfülltes Frauenleben die Integration des Körperlichen mit dem Emotionalen einhergehen müsste. Man könnte dies als „sozialromantische Vorstellung“ abtun oder als reine Ideologie. In der Tat geht es letztlich um ein Ideal: die genitale Erregung und die „subjektive“ Erregung sollen demnach möglichst synchron verlaufen, sodass Lust, Liebe und Hingabe eine Einheit bilden. Und gerade dies ist offenkundig nicht so oft der Fall, wie es ein „ideales“ Beziehungskonzept verlangt. Dabei geht es um wesentlichen zwar nicht um Asexualität, wohl aber um die Lustlosigkeit von Frauen, die in den letzten Jahren vielfach Forschungsgegenstand war (Stichwort „Rosa Viagra“). Einer der Gründe war, dass die Pharmaindustrie sich erhoffte, damit ähnlich viel Geld zu verdienen wie mit der „blauen“ Pille für Männer.

Keine Kriterien für "zu viel" oder "zu wenig" Sex - also gib es auch keine Maßstäbe

Im Grunde hat dies alles mit der Kernfrage gar nichts zu tun, ob es eine nennenswerte Gruppe von Menschen gibt, die „asexuell“ sind, und ob diese Bezeichnung wirklich auf eine sexuelle „Identität“ hinweist. Es ist auch weitgehend unklar, ab welchem sexuellen „Appetit“ Menschen als „weitgehend uninteressiert an Sex“ bezeichnet werden. Ebenso unklar ist übrigens nach wie vor das Gegenteil, wie wir an der Diskussion um die „Sexsucht“ vor langer Zeit gesehen haben.

Lösungen? Ja, aber dann bitte individuell

Natürlich habe ich Respekt vor Menschen, die aus unterschiedlichsten Motiven nicht nach Sex verlangen oder dies jedenfalls vorgeben. Sie sind frei zu entscheiden, was sie tun, wie sie es tun und ob sie damit glücklich werden oder nicht. Aber es ist nicht in Ordnung, seitens der „Wissenschaft“ Kategorien von Sexualität zu erfinden, um andere zu verlocken, sich einer „neuen sexuellen Identität“ zu unterwerfen.

Denn: Vieles ist wirklich anders bei der sogenannten „Asexualität“ als bei den Gruppen, die sich als „Homosexuell“ oder ähnlich ausweisen. Bei der sogenannten Asexualität kann es körperliche, psychische, psychosomatische und soziale Gründe geben, warum sich die betroffenen Personen so einschätzen. Auch Glaubens- und andere Weltanschauungsfragen haben gelegentlich noch eine Bedeutung – man denke an Priester, evangelikale Extremisten oder Ordensleute.

Der einzige sinnvolle Rat, den man sogenannten „sexuellen“ Person geben kann, ist einen Weg durchs Leben zu finden, der sie in irgendeiner Weise glücklich macht. Denn das ist das eigentliche Lebensziel: mit dem Potenzial, das jemand hat, das zu tun, was ihm Freude bereitet.

Asexualität - kaum mehr als ein Wort, das der Zeitgeist erfand

Um also die Frage im Titel zu beantworten: Asexualität ist ein neuer Begriff, der einem gewissen „Zeitgeist“ entstammt, nämlich auch die letzten verbliebenen nicht-etikettierten Menschen endlich einen Stempel aufzudrücken. Und das ist, mit Verlaub, eine Zumutung.

Zitate und andere Quellen:

Verständlich und wissenschaftlich, Kurzfassung: Über Frauen,leider nur in Englisch.
Pink Viagra"
Ausführlich (richtet sich an Fachleute, sehr interessant aber auch für interessierte Laien): msdmanuals.
Ein interessanter, allerdings sehr langer englischsprachiger Beitrag diskutiert , wie die LGBT-Gemeinschaft mit Asexuellen umgeht bzw. umgehen sollte.

Und dann entblößte sie sich unvermittelt …

Drei Frauen mit starker erotischer Wirkung - aber sind sie exhibitionistisch?
"Und dann entblößte sie sich unvermittelt" ist eine Betrachtung dazu, ob es angebracht ist, Männer körperlich zu verlocken - und nicht nur sie.

Der Begriff „Exhibitionismus“ ist, ähnlich wie der Begriff „Voyeurismus“, „klinisch“ definiert. Das heißt, wer sie benutzt, denkt in wissenschaftlichen, psychiatrischen oder auch küchenpsychologischen Kategorien.

Sich "zufällig" zu zeigen - ist das wirklich ein Problem?

Mit der Realität, Lust sehen zu wollen (was Voyeure/Voyeurinnen tun) oder um die Lust, sich ganz oder teilweise zu entkleiden, hat beides nicht viel zu tun.

Und so heißt es in einem Bericht über „weiblichen Exhibitionismus“ (1):

Wenn von weiblichen Exhibitionisten die Rede ist, sind zumeist Frauen gemeint, die Aufmerksamkeit erregen wollen oder die sich aus kommerziellen Gründen nackt zeigen – es ist nicht im klinischen Sinne gemeint.

Sich selbst sinnlich fühlen beim Entkleiden - ist das schon "neurotisch"?

Die Grenze ist freilich nicht eindeutig festgelegt. „Ein erotisches Vergnügen“ daraus zu ziehen, sich teilweise zu entkleiden, wird im selben Artikel bereits als „Abweichung“ angesehen. Als Beispiel wird eine Frau genannt, die ein sinnliches Vergnügen dabei empfindet, wenn ein Knopf ihrer Bluse „wie zufällig“ aufspringt.

Es scheint, als hätten die Autoren (in diesem Fall eine Autorin) niemals eine Frau gesehen, die im Sommerkleid einen flüchtigen Blick auf ihre Brüste zulässt. Sich in einem weit ausgeschnittenen Kleid vorzubeugen, wenn es „wie zufällig“ aussieht, ist gleichfalls eine beliebte Geste. Und was ist mit fallenden Trägern oder Röcken mit Schlitzen, die plötzlich die Oberschenkel zeigen?. Das alles ist zwar ein bisschen altmodisch – aber die jungen Frauen kennen andere Wege, Brüste, Po und Oberschenkel zu präsentieren.

Nichts als ein spielerischer Umgang mit dem Körper?

Ist dies alles nun „noch normal“? Ist es „fetischistisch“? Sind Frauen dieser Art zu verachten, weil sie mit der Aufmerksamkeit spielerisch umgehen?

Kaum jemand tut es. Selbst, wenn Frauen etwas mehr zeigen, als das, was allgemein als „schicklich“ gilt, interessiert dies kaum jemanden. Selbst Flirtgesten, die ganz offenkundig sexuell motiviert sind, werden nur dann geächtet, wenn sie zu offensiv gezeigt werden.

Recht direkt geht Dr. Susan Bock, eine Sexualtherapeutin damit um. Sie sagte in einem Interview (2):

Frauen haben mehr von dem, was man erotisches Kapital nennt. Wir Frauen können unsere exhibitionistischen Neigungen verkaufen, und das tun wir sehr oft.

Entblößen - nicht was du tust - wie du es tust ist entscheidend

Wie so oft, scheint es nicht darauf anzukommend, was jemand tut – sondern wie es die Person tut. „Sich zu zeigen“ ist keinesfalls abwegig. Jeder und jede zeigt sich auf der Bühne des Lebens, und niemand wir bezweifeln, dass der Körper dazu gehört. Wie sich jemand allerdings präsentiert – das ergibt den Unterschied.

Nachdem dies gesagt ist, machen wir noch einen Ausflug in die Welt der modernen Medien, und lesen diese Aussage (3):

In den meisten Frauen schlummert eine Exhibitionistin, die darauf wartet, auszubrechen.

Nüchtern betrachtet - Deine Erscheinung und die Natur

Wem das zu hart ist, der könnte natürlich auch sagen, dass in den meisten Frauen ein Schauspiel- und Verkleidungswunsch schlummert, und schon wird kaum jemand widersprechen.

All dies lässt sich noch weitaus nüchterner sehen: Bei Begegnungen zwischen Menschen zählt die „Erscheinung“ zuerst, und die drückt sich auf die Entfernung eben nur im Körper aus. Die schönen Attribute aus sozialem Verhalten, Emotionen und Geist gelten nur, wenn eine längere Beziehung oder Freundschaft angedacht ist.

Nicht nur die Dasrtellung des Körpers, auch Gesten dienen dazu, Aufmerksamkeit zu erregen

Sich unvermittelt ein wenig zu entblößen ist nie Zufall, sondern eine kleine Geste, in etwa so, wie sich durchs Haar zu streichen oder den Zeigefinger zum Mund zu bewegen. Und sie entspricht ganz den Vorgaben der Natur, die uns sagt, dass die Bereitschaft, sich zu paaren, vom weiblichen Teil der Säugetierwelt ausgeht.

Quellen: (1) mic.com, übersetzt und in etwas verständlicheres Deutsch gebracht.
(2) ebenda, aus dem Englischen wörtlich übersetzt.
(3) Aus Men's Health

Kurvig

Plus-Größen - Lieblinge der Männer?
Dieser Tage fand ich in der Presse den Ausdruck „kurvig“ - nein Urheber war kein Reiseredakteur, der über die Straßen in Gebirgsregionen berichtete. Gemeint war vielmehr ein Synonym für „mollig“ - mit „fließenden“ Übergängen.

Und da konnte ich dann wahrhaftig lesen (1):

Sind Frauen kurvig, gibt es mehr zum Anfassen - Tendenziell haben kurvige Frauen größere Brüste als die mageren. Zudem halten die Kerle gerne einen knackigen Hintern in der Hand.

Curvy sollst du sein, schöne Maid

Na also, „curvy“ solltest du sein, wenn du ... ja was denn nun? Jedenfalls geht das gerade durch die Sensationspresse, wegen eines britischen Sängers, den mal angeblich kennen muss. Das heißt für mich immer, den kennen alle außer mir.

Und was war noch „curvy“ oder „kurvig“?

Und wieso nun kurvig? Ach ja, damit die Männer mal richtig „richtig was zum Anfassen“ haben.“

Wer da auf dem Wissenschaftstrip ist, der wird noch lesen können, dass den Jungs, denen Bilder von „Frauen mit rundlichen Hüften und Hintern“ gezeigt wurden, richtig Dampf im „Belohnungszentrum im Hirn“ bekommen haben. (2)

Und klar - da wäre auch noch eine App zu erwähnen, die sich speziell um Kerlchen bemüht, die mal „in weichen Brüsten versinken“ möchten, um im Jargon zu bleiben. Atmen nicht vergessen, Männer!

Die Fotos der Damen, die Männer auf solche Portale locken, sind allerdings eher moderat kurvig. Der Star eines einschlägigen Dating-Portals, „Chloe“ (24) präsentiert jedenfalls in der Werbung nicht mit ihrer „prallen Oberweite", sondern zeigt ihr schönes Gesicht.

Ob nun BBW, Plus-Size oder gleich mit Angabe der Körbchengröße (GG, J?) - kommen nun die alten Zeiten zurück? Ich warte nur drauf, dass Frauenzeitschriften von „Möpsen“ reden - so wahr ich Gramse heiße.

(1) in der Glamour.
(2) T-Online - die darin angegebene Quelle konnte von der Redaktion nicht verifiziert werden.

Gramse bleibt Gramse - immer schräg, immer daneben.