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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Demütig sein und gerne gedemütigt werden - wie geht denn das?

Das Spiel mit der Demut - oder ein Mensch voller Demut?
Demut gilt – je nach Kulturkreis und religiöser Ausrichtung – als durchaus Ehrenhaft.

Alte Lexika versuchen verkrampft, das Wort überhaupt zu erklären, so Meyers und Brockhaus (vor 1900). Brockhaus sagt mit vereinfachtem Text (1):

Demut … ist die Herabsetzung oder Erniedrigung der eigenen Person unter andere. (Beruht sie) auf einem verkennend der eigenen Kräfte oder der Zaghaftigkeit, (Im Wettbewerb mit andren) davon Gebrauch zu machen, so ist sie eine tadelnswerte moralische Schwäche. Beruht sie hingegen (darauf) … in der Beurteilung seiner selbst strenger zu (sein) … als in der Beurteilung andrer, so ist sie als Zeichen eines gewissen Zartgefühls der Gegenstand moralischer Hochachtung.
Das hat sich inzwischen kaum geändert. Der Begriff „Demut“ sagt heute fast nichts mehr aus, und diesen Umstand in Worte zu fassen, fällt weiterhin schwer.

Was aber bedeutet die Demut als Gefühl?

Nun wird die Sache erheblich schwieriger. Bevor wir wissen, ob und in welcher Weise wir „demütig“ sind, haben wir uns schon in die Gesellschaftsordnung eingebracht und haben unsere Position in den Hierarchien gefunden. Das heißt nicht, dass diese Position festgeschrieben ist, aber wir haben sie zumindest „Hier und Jetzt“ anerkannt. Deswegen erleben wir „Demut“ kaum als Gefühl – es sei denn, wir werden gedemütigt.

Die Furcht vor Demütigungen

Erst hier werden viele von euch die Ohren spitzen, denn vermutlich gibt es niemanden, der nicht schon einmal einer Demütigung ausgeliefert war. Genau in diesem Fall erleben wir eine Kränkung, weil wir nicht erwarten konnten, dass ein anderer unser Denken und Handeln „in den Boden stampft“.

Keine Macht der Welt kann uns davor schützen, zeitweilig Demütigungen ausgeliefert zu sein. Und dennoch ist es eine Frage der Veranlagung, wie wir damit umgehen. Ist jemand überempfindlich, so kann schon eine „freche“ Randbemerkung dazu führen, sich „getroffen“ zu fühlen. Wenn jemand mit Selbstbewusstsein, Schlagfertigkeit und Humor gewappnet ist, prallen solche Bemerkungen an ihm oder ihr ab. Es liegt also nicht nur an anderen, sondern auch an uns selbst, ob wir uns die Demütigung „zuweisen lassen“ oder sie abweisen.

Demut als Machtfaktor

Erstaunen wird euch, dass Demut ein Machtfaktor sein kann. Der Mensch, der beobachtet, analysiert und im richtigen Moment den entscheidenden Satz hervorbringt, ist zumeist ein zuvor wenig beachteter Zeitgenosse. Auf diese Weise kann eine Sekretärin über mehr Einfluss verfügen als ihr Chef. Und mancher Detektiv oder Kriminalist in den gängigen Kriminalromanen wird unterschätzt, weil er sein „Licht unter den Scheffel stellt.

Die Demütigung aus freiem Willen

Der Mann als gedemütigter Spieler
Was bedeutet es nun, sich aus freiem Willen demütigen zu lassen? Hat das etwas mit der erworbenen oder gefundenen Demut zu tun? Im Grunde nicht, denn der Zustand des Menschen, der sich bewusst demütigen lassen will, ist eine Mischung aus Abenteuergeist, Spieltrieb und der Macht der Demut.

Das sinnliche Spiel mit der Demut

Um das zu verstehen, müssen wir uns auf das Grenzgebiet sinnlicher, erotischer oder gar sexueller Demütigungen begeben. Der Sinn des Spiels besteht darin, sich ganz sicher zu sein, die volle Kontrolle über die Demütigung bis kurz vor dem Ende zu erhalten und sich danach weiterhin in Sicherheit zu befinden. Man kann es auch so ausdrücken: Die Choreografie zur erotischen Demütigung schreibt derjenige, der gedemütigt werden will. Der Peinigerin oder der Peiniger hat wenig Spielraum in ihrer/seiner Rolle, sondern ist ausschließlich für eine konsequente, aber sichere Ausführung zuständig.

Die Gefahr, an die falsche Person zu geraten

Darin liegt zugleich das Problem solcher Aktivitäten: Wenn es sich bei der Demütigerin oder dem Demütiger um eine wirklich sadistische oder Person handelt, ist Gefahr im Verzug – und Ähnliches gilt für Amateurinnen / Amateure, die ihr Handeln nicht ausreichend kontrollieren können. Viele Menschen sind einfach nicht darauf vorbereitet, was passieren kann, wenn ein Spiel „aus dem Ruder“ läuft.

Kitzelspiele als Herausforderung in der Jugend

Andererseits sind Spiele mit der Demut durchaus nicht selten. Sie werden immer wieder von jenen initiiert, die den „Kitzel“ suchen, jemandem „auf Zeit“ ausgeliefert zu sein. Und weil ich gerade das Wort „Kitzel“benutzt habe: Ich kann mich erinnern, dass auf den Schulhöfen oft „Kitzelfrei“ gespielt wurde. Heute nennt man dies unter Jugendlichen eine „Kitzel-Challenge. (Tickling-Challenge) und sie gehören, wenn ich richtig gelesen haben, zu den Partyspielen.
(1) Aus Retrolib, Brockhaus.

Die Lust, von einer schönen Frau bestraft zu werden

Strafen durch Erniedrigung - zum Beispiel durch den "Dominakuss"
Jeder, der Lust auf etwas Sinnliches, Verbotenes verspürt und diese Begierde auch durchsetzt, muss damit rechnen, heftig gerügt oder gar betraft zu werden. Da ist es fast gleichgültig, ob man dem Schwesterchen die Schokolade maust, einen verbotenen Blick auf nackte Brüste der Mitschülerinnen erhascht oder beim heftigen Masturbieren auf der Couch von der Tante erwischt wird.

Auf Masturbation folgte oft die Rutenstrafe

Nicht alle Menschen haben eine Internatserziehung genossen, und viele können sich gar nicht vorstellen, dort wegen nächtlichen Onanierens später von einer Erzieherin öffentlich mit Ruten geschlagen zu werden. (1) Auch wer es nicht erlebte, wird schon einmal dem Gedanken gefolgt sein, was wohl passieren würde, wenn eine schöne Erzieherin, Lehrerin, Vorgesetzte oder gar Verwandte plötzlich in dem Raum auftauchen würde, in dem die „Selbstbefleckung“ stattfindet. Und mancher, der sich nicht sicher ist, ob dieses Tun möglicherweise eben doch frevelhaft oder schädlich sei, wird davon träumen, Abbitte zu tun, beschimpft zu werden oder eben – gezüchtigt zu werden.

Sich abfinden, dennoch sündigen oder die Züchtigung provozieren?

Häufig in Fantasien: selbstbewusste, elegante Herrin
Es wird berichtet, dass sich junge Männer nicht nur mit dem Ritual der Züchtigung abfanden, sondern sich bewusst „erwischen“ ließen, um in den Genuss der Schläge zu kommen. Die Schläge und Demütigungen löschen nicht nur die Schuld aus, sie sind auch eine Möglichkeit, körperliche Nähe zu Frauen zu bekommen. Und wenn diese Frauen gar noch schön und selbstbewusst sind, so ergibt sich daraus jenes wundersame Prickeln, das Schmerz, Demut, Sinnlichkeit und Lust vereint.

Plausible Erklärung: die körperliche Nähe der Frau genießen?

Oh, Sie fragen sicherlich, ob dies „normal“ sei. Oder vielleicht haben Sie schon entschieden, dass es „pervers“ ist. Wenn Sie bei Freud nachlesen, werden Sie beim Lustschmerz, der während der Pubertät entsteht, nicht fündig - bei Pawlow schon eher. Denn wenn es unmöglich ist, die Lust pur von einer Dame kredenzt zu bekommen, es aber möglich erscheint, ihren körperliche Nähe in Verbindung mit Schmerz zu genießen, dann liegt im Grunde nahe, sich für die zweite Möglichkeit zu entscheiden.

Züchtigungen während der Pubertät als Auslöser?

Nahezu alle Männer, die in der Literatur vorkommen und die Lust an der schmerzvollen Demütigung bis ins Erwachsenenalter beibehalten haben, sprechen von solchen Frauen. Meist handelt es sich nicht um entfernte Verwandte, Nachbarinnen, Erzieherinnen oder andere Personen, die sich zur Züchtigung berechtigt fühlten. Und gelegentlich waren es sogar gleichaltrige, kräftige junge Frauen, die sich ein Vergnügen daraus machten, den lüsternen Jüngling zu züchtigen oder zu demütigen.

Der Wunsch nach Züchtigung - nichts als Nostalgie?

Die körperliche Züchtigung klingt heute wie eine nostalgische Maßnahme, die nicht in moderne Konzepte der Erziehung passt: Doch die Spiele, in denen Lust gegen Demut angeboten wird, sind nach wie vor populär. So mancher junge Mann glaubt dem schönen, lustvollen Mädchen, dass sie ihm Lüste gewähren würde, wenn er sich nur genügend krümmte. Das ist kein „Schnee von gestern“, denn noch heute gibt es Frauen im Internet, die diese Idee perfektioniert haben.

Die Gründe für lustvolle Züchtigungen bleiben rätselhaft

Welche Motive es sonst geben mag, sich lustvoll züchtigen zulassen, ist ein Rätsel. Manche Beobachter meinen, es sei heute eben so, dass niemandem mehr Schranken gesetzt würden, und dass insbesondere mächtige Männer öffentlich weder Schwächen noch Reue zeigen dürften. Die Abstrafung in einem einschlägigen Haus von einer Dame, die weiß, wie man mit derartigen Gelüsten umgeht, liegt dann zwar nicht nahe, ist aber dennoch plausibel.

Zweifel an der Identität durch Schläge löschen?

Es mag auch sein, dass während der Züchtigung Zweifel an der eigenen Identität gelöscht werde. Und wenn wir in die Gesichter mancher Manager schauen, die wie zu groß gewordene Jungs aussehen, dann beschleicht uns vielleicht der Verdacht, dass sie gerne unmündige Bubis wären, die mal ordentlich versohlt werden wollen.

Und selbst, wenn wir all dies glauben – dann ist immer noch die Frage, warum es unbedingt eine schöne Frau sein muss, die den Herrn übers Knie legt oder ihn an der Hundeleine durchs den Salon kriechen lässt. Wobei wir getrost anmerken dürfen, dass diese beiden Methoden eher zu den harmloseren Wünschen der schmerzgeilen Männer gehören.

(1) Einer Schilderung von Georges-Arthur Goldschmidt entnommen.