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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Bist du bereit, Tribut zu leisten?

ruhig bleiben und zahlen, was vereinbart wurde
Normalerweise leistet Tribut, wer eine Steuer bezahlt, als den Betrag, den

… ein Landesfürst zur Erhaltung des Gemeinwesens von den Untertanen einen angemessenen Tribut fordern kann.


In der Sprache erotischer Dienstleister(innen) ist der Tribut ein beschönigendes Wort für den Stundensatz. Soweit es die Anbieterinnen von Dominanz betrifft, hat sich das Wort eindeutig durchgesetzt. Bezahlt wird – wie branchenüblich – immer im Voraus.

Wer Tribut leistet, zahlt also zumeist für die Dienste einer professionellen Frau, die Dominanz als Dienstleistung vermarktet. Dazu sahen wir ein originelles T-Shirt mit dem Aufdruck: Bleib ruhig und leiste Tribut.

Das allerdings gilt für viele Lebenssituationen.

Der Artikel wurde nicht gesponsert – wir erhalten also keinen Tribut.

Warum wirken Fotos von Dominas eigentlich so leblos?

Real oder Fototermin?
Wenn du dich selbst aus einem erotischen Wunsch heraus nach weiblicher Dominanz sehnst, wirst du eine große Anzahl von Vorstellungen vor Augen haben. Soweit du unbefangen bist (was kaum noch vorkommt), wirst du in deinen eigenen Begierden, Erfahrungen und Lüsten kramen, und dir daraus ein Bild machen.

Ich erfuhr beiläufig, dass es durchaus mehrere Fantasien gibt, die sich weder an Pornografie in bewegten Bildern noch an geschriebenen Unterwerfungs-Geshichten orientieren. Dann ist die „Domina“ meist das Abbild einer realen Person, etwas übersteigert aufgemacht. Es kann eine strenge Tante, eine harsche Erzieherin, eine Haushälterin mit Kittelschürze oder eine Lehrerin im Pulli sein. Jedenfalls hat sie ein Gesicht, an das sich die fantasierenden Männer erinnern, und sie trägt eine bestimmte Kleidung. Nur bei jenen, die tatsächlich einmal mit Strafinstrumenten Bekanntschaft machten, trägt zusätzlich die Attribute ihrer Zunft: Meist einen Rohrstock oder eine Peitsche.

Etwas albern: So sah eine "Domina" in einschlägigen Fotos früher aus
Klischees ohne Ende

In der visuellen SM-Pornografie finden wir vor allem drei Klischees:

1. Die Frau, die in BH und Höschen dargestellt wird. Ihre Dominanz wird durch ein Schlagwerkzeug belegt, die man ihr in die Hand gegeben hat. Sie wenden sich an Männer, die Begierde und Schmerz zu zugleich genießen wollen.
2. Eine Frau, die den „Knaben“ erwartet, um ihn „übers Knie zu legen“ oder sonst wie zu „verhauen“. Sie wenden sich vermutlich an „alte Knaben“, die sich den Hintern versohlen lassen wollen.
3. Die Frau als Klischee der „Lifestyle-Domina“ in Leder und Latex. Sie wirkt durch ihre Kleidung und Ausstattung. Die persönliche, strenge Ausstrahlung wird dabei zur Nebensache.

Das leblose Domina-Porträt - woran liegt es?

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Nahezu jeder, der fotografiert werden will, ist irgendwie befangen – das gilt sogar für selbstbewusste Menschen. Und die meisten Fotos, die ich gesehen habe, seien sie heute oder vor 50 Jahren aufgenommen, zeigen nichtssagende Gestalten mit maskenhaften Gesichtern in aufwendigen Klamotten. Oftmals versuchen die Frauen (oder gar die Fotografen?) sie klischeehaft darzustellen. Dies geschieht dann offenbar in der Annahme, dass nahezu alle Kunden die gleichen Klischees „kaufen“ würden. Entsprechende Hinweise werden tatsächlich auf Webseiten gegeben, die sich an „Amateurdominas“ wenden: „je mehr du einem Klischee entsprichst, umso besser.“

Die Frage ist nur, warum viele Fotos dann wirken, als hätte sich eine Wurstverkäuferin im Kittel in einen Sessel gesetzt, um sich möglichst sexy mit Wurst fotografieren zu lassen.

Was meinst du?

Nachdem ich das nun so provozierend behauptet habe, würde mich interessieren, wie einschlägige Fotografen und die betroffenen Damen darüber denken. Und nein - ich fotografiere nicht - jedenfalls keine Porträts.

Falls ihr mehr wissen wollt: es gibt einen hervorragenden Bildband über Dominas. (1) Der Link führt zu einem britischen Artikel mit Bildern. Das Buch ist in Deutschland erhältlich.

(1) Dominas ist im Grunde falsches Deutsch. Besser wäre, „Dominatricen“ zu sagen, analog zu „Direktricen“. Der Duden will aber die Umwandlung in Dominä, was noch schrecklicher klingt. Bild: Oben: Strenge Haltung und Bereitschaft ohne Pose, Ursprung unbekannt. Mitte: Foto, vermutlich aus den 1920er bis 1950er Jahren, nachkoloriert. Ursprung unbekannt. Dieser Artikel wurde nicht gesponsert.

Was denkt eigentlich eine Domina?

Miss V. auf ihrer Webseite
Eine Domina denkt vor allem an ihr Geschäft, an ihr Wohlergehen und daran, ihr Privatleben und ihre geschäftlichen Aktivitäten zu trennen. Wie fast jede andere Frau auch.

Allerdings lebt eine Domina mit besonderen intellektuellen und emotionalen Herausforderungen. Dazu gehört, gesellschaftlich nicht anerkannt zu sein, aber ständig mit Männern zu tun zu haben, die über alle Maßen anerkannt sind: weiße, heterosexuelle, wohlhabende Männer.

Was, wenn frau erstens den Beruf der Domina ausübt, zweitens eine dunkle Hautfarbe hat und drittens noch eine Intellektuelle ist?

Die Journalistin Amanda Duberman hat eine Frau gesprochen, die sich „Miss Velvet“ nennt und in Chicago ansässig ist. Das komplette Gespräch wurde von der „Huffington Post“ in Deutsch und Englisch veröffentlicht. Die etwas reißerische Überschrift steht im Gegensatz zu dem nüchternen und erhellenden Gespräch, das die Journalistin mit „Miss Velvet“ führte.

Bild © 2018 by Miss Velvet (Ausschnitt)

Hinweis: Sind Sie interessiert am Thema? Wollen Sie etwas dazu beitragen, richtigstellen oder empfehlen? Sie können das tun - anonym oder unter Namensnennung - sagen Sie uns, wo wir Ihren Beitrag finden, schicken Sie ihn (oder den Link) per EMail oder sagen Sie uns, welche Erfahrungen Sie selbst als Dienstleiterin gemacht haben.

Einsicht in die Welt der Domina - ein bisschen hochgegriffen

Nicht ganz neu ist, dass Künstler Frauen porträtieren, die als professionelle „Herrinnen“ Domina-Dienstleistungen anbieten. Und sich zumeist den Titel „Lady“ zugelegt haben – etwas, das sie auf keinen Fall sind. So weiß es jedenfalls der DUDEN.

Was passiert, wenn ein Fotograf mit einer Großformatkamera und viel gutem Willen, aber wenig Erfahrung mit dem Metier daran geht, Dominas (1) zu porträtieren? Dies tat der junge Fotograf Max Eicke.

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Dann entsteht ein Buch, das völlig neue Erkenntnisse bringen soll. Ich gestehe, nur das gesehen zu haben, was im „Stern“ oder im „Independent“ veröffentlicht wurde. Und da sind die Frauen: Stark geschminkt, in Leder und Latex, mit dem aufgesetzten unnachgiebigen Blick, der für ihr Gewerbe angeblich typisch sein soll. Fragt sich, warum man dazu die Großbildkamera brauchte. Die Fotos wirken exakt wie die üblichen Werbeaufnahmen, die sich professionelle Dinestleisterinnen anfertigen lassen, um ihre Webseiten zu schmücken. Für mich sind es Frauen, die für einen Fotografen nachahmen, wie sie als „Domina“ gerne gesehen würden.

Der eine oder andere Satz im Buch mag überraschen – aber Sätze ähnlicher Art gibt es dutzendweise in der Domina-Literatur – sie wirken selbst in ihrer angeblichen Ehrlichkeit noch klischeehaft.

Die Szene – ja, die Szene. Sie fasziniert denjenigen, der das skurrile Land der käuflichen Qualen, Strafen und Unterwerfungen betritt und darüber schreibt. Und doch gab es schon viele solcher Bücher – teils mit werbeähnlich aufgemachten Fotos, teils aber auch mit harten Schwarz-Weiß-Tönen. Ich erinnere mich noch gut an die Fotobände von Housk Randall.

Ich habe am Ende zwei Beispiele für Sie: Wenn Sie eine Kultur in dunkelsten Busch mit unbekannten Riten verstehen und beschreiben wollen, dann müssen Sie dort eine Weile leben, um wirklich zu begreifen, was die Menschen dort tun. Sie müssten viele Monate forschen und lernen, bevor Sie Ihr Buch schreiben – und vielleicht liest es dann jemand.

Und wenn Sie die Porträts von Krankenschwestern oder Altenpflegerinnen darstellen wollten? Dann wären unendlich viele Gespräche nötig, und doch würde sich niemand für Ihren Bildband interessieren.

Vielleicht ist dies ja der Grund, lieber mal ein bisschen in die Dominaszene abzutauchen – sie ist so schön exotisch und natürlich auch spektakulär. Wenn Sie's wirklich interessiert, einen Blick in die andere Welt der Erotik zu werfen - dann bitte,

(1) Der Plural „Dominas“ ist eigentlich falsch. Es müsste heißen: die Dominä. Allerdings ist dieser Begriff für die Hausherrin reserviert, nicht für eine Frau, die flagellantische oder ähnliche Dienstleistungen verkauft. Insofern sagt der Volksmund dann eben „Dominas“. Eventuell auch „Dominatrix“, Plural „Dominatrices“.

Was trägt eigentliche eine Domina?

Billig oder Furcht einflößend? Domina-Show in zweiteiligem Latex-Outfit
Für manche Männer ist eine Domina eine Hohepriesterin, vor deren Füßen sie herumkriechen. Für andere ist sie eine Frau in Kittelschürze, die ihnen den Hintern verbläut. Für die sanften ist sie die gütige Tante, die sie übers Knie legt, weil es zu ihrem besten ist, und für die hartgesottenen die unnahbare Foltermagd, die erbarmungslos zuschlägt, bis Blut fließt.

Sie ist das, was zu ihr passt, mehr aber noch das, was ihr Kunde in ihr sieht. Da ist die Bühne, die sie aufgebaut hat. Da ist die Szenerie, die sie präsentiert. Und das ist ihre Erscheinung. Sie spielt eine Rolle, und sie spielt sie in einer verhüllenden Bekleidung, die zu dieser Rolle passt.

Wenn Sie jetzt einwenden, es sei ihre Persönlichkeit, Ihre Erscheinung, vielleicht gar Ihr Wesen, dann mag dies für Sie stimmen. Sie kennen diese Frau ja nicht anders.

In der Welt der Illusionen muss alle stimmen: die Umgebung, das Material, die Kleidung, die Ausführende. Am end der Kette steht die Domina, die alles „auf den Punkt“ bringen muss: inmitten des gefährlichen Schwarz, des klinischen Weiß, des hässlichen Grau oder des feminisierenden Rosa.

Und entsprechend wird sie eine antike Schwesterntracht, eine große weiße Gummischürze, ein elegantes Kostüm und ein hautenges Lederoutfit tragen.