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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Zeitreise: Warum das Sugar-Baby in Verruf gekommen ist

Erster Teil: Wie und wann kam das Sugar-Baby in die Welt?

Der Ursprung des Begriffs „Sugarbaby“ ist unbekannt, aber die Vermutungen gehen dahin (1), dass er zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand. In den berühmten 1920er-Jahren („Roaring Twenties“) entstanden zahllose Revuen, in denen die „Chorus Girls“ als sinnliche Attraktionen herausgestellt wurden. Nach Zeitzeugenberichten war es üblich, dass diese Tänzerinnen sich einen Teil ihrer Luxusbedürfnisse von wohlhabenden Männern bezahlen ließen (2).

(Dazu kam) … dass ihnen regelmäßig Hüte, Kleider und andere Dinge geschenkt wurden oder von männlichen Bewunderern zum Dinner eingeladen wurden.

Der Tod einer Revuetänzerin brachte das "Sugar Baby" in die Presse

Der Begriff „Sugar Baby“ kam offenbar erst in die Öffentlichkeit, als es einen mysteriösen Todesfall gab. Das war 1923, als die „Salisbury Evening Post“ von einem spektakulären Mord berichtete. Es ging um den Tod einer gewissen Dorothy Marie Keenan („Dot King“), die sich sehr wahrscheinlich von reichen Liebhabern aushalten ließ. Die Informationen aus der Presse (3) sowie die Lebensgeschichte der Dorothy Marie Keenan (4) ist dokumentiert udn erscheint glaubwürdig.

Verbreitung des Begriffs "Sugar" durch Songtexte - und der frivole Ursprung

Es kann aber auch sein, dass die vielen Songs, die den Begriff „Sugar“ beinhalteten, für die Verbreitung des Begriffs sorgten. Insbesondere Cole Porters Song „My Heart Belongs to Daddy“ aus dem Musical „Leave It to Me!“ wurde ausgesprochen populär. Auf diese Weise wurde der Begriff 1938 offenbar einem großen Publikum bekannt. Der Begriff tauchte in zahllosen Liedern jener Zeit auf – die Verbindung von „Zucker“, „Süß“ und „Sex“ war dabei kaum zu übersehen. Der Slang-Ausdruck „Sugar Bowl“ („Zuckerdose“) stand für die Vagina und er definierte im weitesten Sinne auch die Sugar-Beziehungen.

Ab 1935 existierte der Begriff „Sugar Baby“ auch als Markenname für eine süße Nascherei.

Das Sugar-Baby nach den "Goldenen Zwanzigern" bis in die 1940er Jahre

Auch nach der Blütezeit der Revuen war es nicht ungewöhnlich, dass sich reiche, meist verheiratete Herren zu Damen hingezogen fühlten, die erstens deutlich jünger und zweitens ausreichend freizügig waren, um den Herren den Beischlaf zu gewähren. Im Grunde handelte es sich dabei allerdings um eine „jüngere Geliebte“, die weitgehend auf Kosten des betreffenden Mannes lebte und dann „verfügbar“ sein musste, wenn ihn die Lust auf einen Besuch bei ihr packte.

Die Großstadt - verführerisch, aber teuer

Die Großstadt lockte allerdings nach wie vor junge Frauen aus der Provinz an. Die Möglichkeiten, dort zu leben, waren verführerisch, aber die Kosten, insbesondere für Wohnungen, wurden oft unterschätzt. Nun war es nicht mehr ausschließlich Frauen aus der Glitzerwelt, die mit ihrem Geld nicht auskamen, sondern auch Serviererinnen, Verkäuferinnen und andere Personen, die Kundenkontakte hatten. Und auf diese Weise entstanden neue, „schräge“ Beziehungen, die durchaus an die Tradition der "Sugar Babys" und "Sugar Daddys" anknüpften.

Bedeutungswandel - auf dem Weg in eine neue Epoche

Von der Blütezeit des „Sugar Babys“ in den 1920er-Jahren, dem erneuten Aufflackern in den 1930-er Jahren bis zur Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und der „Wiedergeburt“ des Begriffs klafft eine Lücke, die bis heute nicht ausreichend belegt ist. Im zweiten Teil dieses Artikels geht es deshalb um die Zeit zwischen 1950 und dem Beginn des Internet-Zeitalters. Der Begriff des „Sugar Babys“ blieb – aber die Bedeutung wandelte sich erheblich.

(1) Definitionen der Begriffe
(2) Die Revue-Girls
(3) Sammlung von Presseausschnitten
(4) Das Leben von Dorothy Marie Keenan und ihr Tod


We tried to introduce this article to our english-speaking readers - as follows
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Wer kann was besser beim Sex - er, sie oder wer sonst?

Die Botschaft in diesem Bild versteht jeder ...
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts hat sich die Einstellung zur Sexualität in Deutschland „aufgehellt“. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass mehr Menschen als je zuvor an dem lustvollen Teil der Sexualität interessiert sind. Das heißt, wir streben mehr und mehr nach dem Genuss, den uns die Berührung des Körpers schenkt. Und da gilt nicht nur für den eigenen Körper, sondern ebenso für die Lust, die wir anderen bereiten können oder die andere uns bereiten. Die Zahlen dazu wirken wegen der dürftigen Einstufungen noch etwas willkürlich, doch wir bekommen immer mehr Einblick in die Welt erotischer Lüste.

Sexuelle Orientierung - vom Segen und Fluch der "Etiketten"

Ein Thema, das wir unbedingt zuvor behandeln müssen, ist das, was uns als „sexuelle Orientierung“ angeboten wird. In der Sichtweise, die auf den Juristen Karl Heinrich Ulrichs zurückgeht, gibt es „Homosexuelle, Bisexuelle und Heterosexuelle“, die er allerdings noch nicht so nannte. Für ihn waren es zunächst die Urninge, zu denen er sich selbst rechnete, dann die Masse der Dioninge, schließlich die Uranodioninge.

Heute ist es so, dass alle, die sich nicht festlegen, von der Gruppe der organisierten “Andersseitigen“, kurz „Queer“ genannt, als CIS-Menschen bezeichnet werden, also als „Diesseitige“. Menschen mit „fluider Sexualität“ rechnen sich selbst meist keiner Gruppe zu, sodass der Begriff „bisexuell“ auf sich kaum passen dürfte.

Das klingt alles furchtbar kompliziert, aber niemand sollte glauben, dass dies alles „unverbrüchlich so ist“ oder gar „wissenschaftliche Grundlagen“ hat.

Sinnliche Eindrücke unabhängig vom Geschlecht - geht das?

Die Forschung sagt, dass wir alle sinnlichen Eindrücke genießen können (1) – auch erotische und sexuelle Reizungen, und zwar gedankliche, optische, akustische wie auch taktile. Einige dieser Reize gehen von uns selbst aus (Masturbation, Fantasien Wellness) andere erreichen wir durch den Gebrauch von Hilfsmitteln (Vibratoren, Masturbatoren, anregender Literatur, Video). Die erregendsten Eindrücke entstehen aber durch Berührungen anderer. Sie können vom anderen oder vom gleichen Geschlecht ausgehen, und selbstverständlich auch von einer Transperson oder jemandem, der sich lediglich einem „sozialen Geschlecht“ zuordnet.

Im Grunde ist die einzige Frage, die wirklich relevant ist: „Empfindet die Person, die 'begünstigt' wird, dieses spezielle erotische/sexuelle Berührung als angenehm, lustvoll oder sexuell erregend?“

Was wir wissen

Wir wissen, dass immer mehr Menschen von gleichgeschlechtlichen Kontakten träumen, aber diese nicht zwangsläufig praktizieren (2). Zudem wird in Umfragen immer nach der „Orientierung“ gefragt, also nicht danach, ob der/die befragte Freude an gleichgeschlechtlichen sexuellen Praktiken hat. Das führt zu der Annahme, dass nur etwa elf Prozent der volljährigen jungen Frauen und immerhin sieben Prozent der volljährigen jungen Männer Freude daran hätten.

Zudem wissen wir recht genau, dass optische Reize bei Frauen Lüste auslösen können – und zwar unabhängig davon, ob es sich um gleich- oder verschiedengeschlechtliche Aktivitäten handelt. (2) Bei Männern fehlen noch gesicherte Beweise, es scheint aber festzustehen, dass Männer gleichgeschlechtliche Handlungen gerne sehen, auch wenn sie sie diese niemals praktizieren würden.

Der Männertraum - der MFF-Dreier

Noch etwas spektakulärer ist die Annahme, Triolen (sexuelle Dreier) würden zu gleichgeschlechtlichen Aktivitäten führen. Das ist durchaus möglich, doch sind „gleichgeschlechtliche Aktivitäten“ nicht zwangsläufig Liebesbeweise. Das trifft auch für alle anderen „ausschließlich sexuellen“ Beziehungen zu. Insofern wäre es durchaus nicht ungewöhnlich, dass es bei Gruppen-Aktivitäten (Triolen, Partnertausch, Swinger, SM-Aktivitäten) auch zu gleichgeschlechtlichen sexuellen Kontakten kommt.

Was im Dunkeln bleibt

Wenn wir auf „gewöhnliche Liebesbeziehungen“ sehen, dann glauben wir, dass die Zuneigung zum anderen Geschlecht dafür verantwortlich ist, Botenstoffe freizusetzen. Sie übernehmen dann sozusagen das Kommando, um die sexuelle Erregung einzuleiten und zum Ziel zu führen.

Ein neues Phänomen: TFM-Triolen

Das ist aber nicht immer so. Auch eine lustvolle Berührung, verbunden mit einer unterschwelligen Erregung, kann zu Orgasmen und Ejakulationen führen. Bleibt dabei buchstäblich „im Dunkel“, ob eine Frau, ein Mann oder ein „Diverser“ als Verursacher infrage kommt, zählt allein die Lust daran. Tatsächlich wissen wir noch sehr wenig über die Formel M+F+D, anders als bei MMF oder FFM-Dreiern. Lediglich die Pornografie-Branche preschte hier schon vor und brachte Ladyboys und Crossdresser in Aktion. Das ist allerdings schon seit langer Zeit der Fall und hat möglicherweise nichts mit den neuen Tendenzen der „Fluidität“ zu tun. In der letzten Zeit wurden aber auch etwas realistischere Schilderungen publik, die daraus hindeutete, dass insbesondere Transmänner und sogenannte „Asexuelle“ an Dreier und anderen Gruppenaktivitäten interessiert sind. eine neu Bezeichnung dafür ist TMF. Wie auch immer – mag die Neugierde an allen Trans-Menschen auch groß sein, so bleiben sie doch Ausnahmen im Bewusstsein des Alltags. Das gilt für soziale Kontakten, Freundschaften und auch rein sexuelle Beziehungen.

(1) Konkrete Forschungsergebnisse, beispielsweise bei Sagepub.
(2) Fantasien, ausführlich mit Zahlen, Daten und Fakten über Fantasien aus der Studie: "What Exactly Is an Unusual Sexual Fantasy?" von Christian C. Joyal, PhD, Amélie Cossette, BSc, and Vanessa Lapierre, BSc, Department of Psychology, Université du Québec à Trois-Rivières, Trois-Rivières, Québec, Canada.
(3) Bzga, Einstufungen nach drei Kategorien.

Eine Erklärung der selten gebrauchten Begriffe und Abkürzungen findet ihr im Anhang.
"Wer kann was besser beim Sex - er, sie oder wer sonst? " vollständig lesen

Wenn dich eine Frau schlägt … und du Masochist bist

Beginnt es mit einer Ohrfeige? Oder warum werden moderne Männer Masochisten?
Eine schallern – die Strafe für böse Jungs, die zu weit gingen

In den 1960er-Jahren war es noch recht üblich, dass junge Frauen allzu zudringlichen Männern „eine schallerten“, wenn sie „zu weit gingen“.

Wem das fremd ist, dem will ich es erläutern. Wenn ein junger Mann seine ersten Versuche unternahm, Frauen lustvoll zu berühren, galt die Regel: „Versuch alles, es sei denn, sie verwehrt etwas.“ Der Begriff „einvernehmlich“ und dergleichen waren unbekannt, und vom Mann wurde erwartet, dass er „Annäherungsversuche“ machte. Er ging dabei stets so weit, bis sie ihn zurückwies. Je nachdem, wie zudringlich er wurde und wie temperamentvoll die Frau war, hat sie ihm dann „eine geschallert“.

Es war insofern ein Spiel, als alle die Regeln kannten. Erstaunlicherweise haben nicht alle jungen Männer dies als „Strafe“ empfunden – manche sollen sogar ihre Untat wiederholt haben, damit sie noch einmal in den „Genuss“ einer Ohrfeige kamen.

Der reale Mangel an intimen erotischen Kontakten

Auch in dieser Zeit war die Sehnsucht junger Männer nach Sinnlichkeit und wirklich intimen sexuellen Kontakten nicht zu stillen. Es ist kein Geheimnis, dass „gleichaltrige“ junge Männer für sexuelle Beziehungen kaum infrage kamen. Begehrt wurden deshalb auch schöne, reife Frauen, die keine Scheu vor Begegnungen hatten. Ein Teil von ihnen war ganz offensichtlich „zugänglich“, und manche Frau gefiel sich in der Rolle einer „Prinzessin“, den jüngeren Männern ihre Gunst schenkten, wenn sie sich entsprechend verhielten. Diese Beziehungen wurden stets geheim gehalten und über ihre Motive ist wenig bekannt. Wie andernorts erwähnt, entsprachen diese Frauen eher dem Bild der Mrs. Robinson aus „Die Reifeprüfung“ als den Romanheldinnen der erotischen viktorianischen Literatur.

Der neue erotische Roman und die Lust auf Schläge

Die aktuellen erotischen Romane sind voll von jungen Männern, die durch Zufälle während der Pubertät, aber auch danach, an mehr oder weniger erwachsene Frauen gerieten, die sie gezüchtigt haben. Dabei ist auffällig, dass der Hautkontakt in mehrfacher Hinsicht gesucht wird. Manchmal wird das Gesicht ausführlich inspiziert, die Lippen werden mit den Fingern durchdrungen. Die Frau erreicht damit, dass sie durch intime Berührungen Macht ausüben kann. Dabei scheint es eine doppelte Bindung an widerwillig ertragenen Schmähungen und sinnliche Erfahrungen zu entstehen. Zunächst ist aber kaum von Züchtigungen die Rede.

Dies ist jedoch bald der Fall, wenn der junge Mann aufgefordert wird, seinen Hintern zu entblößen. Die übliche Methode, die zu heftigen sinnlichen Erfahrungen führt, ist das bekannte „übers Knie legen“. Unabhängig davon, welche und wie viel Kleidung die schlagende Frau tragen mag, kommen sich beide körperlich sehr nahe. Auf einschlägigen, einladenden Fotos ist fast immer erkennbar, dass der Rock bereits hochgeschoben wurde, um genau diese Wollust anzufachen.

Die Hingabe an die Schläge

Damit ist die Hauptvoraussetzung erfüllt: die totale Hingabe an die Schläge, die nun einsetzen. Wie bereits erwähnt, ist es für den betroffenen jungen Mann so gut wie immer unmöglich, eine sinnlich-erotische Beziehung konventioneller Art einzugehen. Der Grund mag im unterschiedlichen Alter, in der abweichenden Stellung in der Gesellschaft oder in einem Tabu liegen. Oftmals sind die Gründe aber völlig unbekannt.

In vielen Romanen ist es immer noch eine „Erzieherin“: deutlich älter, sozial anders aufgestellt, aber stets körperlich begehrenswert. In jedem Fall aber ausgesprochen begehrenswert. Wenn es eine Tante ist, wird meist darauf verwiesen, dass es sich lediglich um eine „Nenntante“ handelt. Ist es eine engere Verwandte, nutzen die Autoren stets den Zusatz „Stief“. Selbst die Autoren heftiger erotischer Geschichten achten offensichtlich die üblichen Tabus.

Das wirkliche Leben sieht anders aus

Im wirklichen Leben sind die Verhältnisse anders. Wer die sinnliche Seite der körperlichen Züchtigung genießen will, egal in welcher Form, benötigt die Bindung an eine Person. Dieses Phänomen spielt in zahllosen ehelichen wie auch außerehelichen Beziehungen eine Rolle. Und leider auch in dem Milieu, indem wir auf die „professionelle“ Domina treffen. Allerdings behaupten manche der Klienten, dass sie durchaus eine Beziehung zu „ihrer“ Domina aufbauen würden.

Frauen - anders oder ähnlich?

Und Frauen? Ein modernes Tabu lehrt uns, dass Frauen niemals unterwürfig sind, sondern dies lediglich eine Auffassung des Patriarchats ist. Das ist sozusagen die Antwort auf die entgegengesetzte Behauptung, Frauen sein aus natürlicher Veranlagung unterwürfig. Die Natur allerdings hat Frauen wie auch Männer mit beiden Möglichkeiten ausgestattet, also „Dominanz und Demut“. Und wer immer „Lust an der Demut“ verspürt – warum sollte er oder sie sich nicht gerade dieser Lust hingeben? In den letzten Jahren sind jedenfalls einige Beziehungen „unter Frauen“ bekanntgeworden, die teilweise auf Soft-SM basieren.

Hinweis: Wir verweisen nicht auf alle Werke, die zum Thema existieren. Benutzt wurden etwa zwei Dutzend unterschiedliche Quellen aus Realität und Fiktion. Als Grundlage für viele spätere Romane, die junge Männer betreffen, gilt aber: "Gynecocracy - A narrative of the Adventures and Psychological Experiences of Julian Robinson ...", erscheinen 1893. Es soll von Stanislav Matthews de Rhodes geschrieben worden sein, könnte aber durchaus aus mehreren Federn stammen.
Bild: Künstlerdarstellung als Comic, anonym.

Warum lieben es manche Männer, von Frauen geschlagen zu werden?

Der Klassiker - was passiert hinter der Tür? Und wer genießt es?
Jemanden zu schlagen kommt „eigentlich“ nie infrage. Dennoch sehnen sich manche Männer danach, von Frauen geschlagen zu werden.

Blicken wir in die Vergangenheit, so landen wir in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und möglicherweise in dem Flagellationsbordell der Theresa Berkley in London. Sie verfügte offenbar über allerlei Gerätschaften, um den Herren den Aufenthalt in lustvollem Schmerz zu ermöglichen. Zudem verfügte sie - wie auch ihre Damen – über die nötigen Kenntnisse, die Klaviatur des Schmerzes in allen Tonarten zu spielen. Aus dieser Zeit stammt auch der Begriff „Englische Erziehung“.

Damals begannen sich auch Wissenschaftler dafür zu interessieren. Ihr Eifer, ausgerechnet dieses Gebiet der menschlichen Psyche zu sezieren, ist bemerkenswert. Einer setzte sich besonders als Populist ab: ein Psychiater namens Richard Fridolin Joseph Freiherr Krafft von Festenberg auf Frohnberg, besser bekannt als „Richard Krafft-Ebing“. In der Tat konnte man damit berühmt werden, was für ihn auch zutraf. Nur so umfassend die Forschungen scheinbar waren – die wirklichen Ursachen fand niemand.

Graubereich Masochismus

Das 20. Jahrhundert legte zeitweise einen grauen Schleier über alles „Sinnliche“. Was abwich, wurde als „pervers“ bezeichnet und seine Veröffentlichung wurde von Diktaturen wie auch Demokratien unterdrückt. Gemeinsam mit dem Thema „Homosexualität“, wurde „Masochismus“ (nach Krafft-Ebing) damals vom Volk als „kriminell“, oder als „abartig“, günstigstenfalls noch als „krank“ angesehen.

Die Lüste werden durchsichtiger

Erst Ende des 20. Jahrhunderts wurde der Schleier dieser „Untergrundsexualität“ gelüftet. Wirkte „Der Korrekte Sadismus“ (1983) noch etwas befremdlich, so ergab sich aus dem 1995 erschienenen Buch „Screw The Roses, send Me The Throrns“ die nötige Klarheit für den Alltag interessierter Paare. Sobald das Thema populär wurde, wuchs es aus dem Graubereich heraus. Letztlich half die ausführliche Studie „Lob der Peitsche“, die 2001 im seriösen Verlag von C.H. Beck angeboten wurde, für eine Verbreitung des Wissens um die Flagellation. Wenngleich sich die meisten Autoren nicht trauten, das Thema in Liebesromanen zu erwähnen, wurden entsprechende Bände bald zu beliebten Themen in englischen Paperbacks. Schließlich wurde die im Jahr 2009 geschaffene Urform der „Shades of Grey“ zum Bestseller.

Der Alltagsmasochismus der Männer

Oftmals zeigt sich die Geschichte der Lust nicht zuerst in „Veröffentlichungen“, sondern im Privaten. Denn es gab immer „verschwiegene Gruppen“, in denen etwas stattfand, was sonst nicht sein durfte. Etwas öffentlicher war das, was Bordelle anboten. Meist waren es ältere Prostituierte, die sich „die Stiefel anzogen“ um dann dem Namen folgend als „Stiefelherrinnen“ aufzutreten. Doch auch im „inneren Kern“ von Paarbeziehungen und Triolen fand statt, was später als „Sadomaso“ bezeichnet wurde.

Die Gründe für die Lust an der Unterwerfung sind so unklar wie zuvor

Bis heute rätseln Psychologen und andere Forscher, was die Ursachen sein mögen. Einige behaupteten in der Vergangenheit, es sei die „häusliche“ oder „schulische“ Disziplin, die mit der Prügelstrafe einherging. Der Rohrstock, oft noch als „gelber Onkel“ bekannt, spukte in den Gehirnen herum, nachdem die Ruten ausgedient hatten. Immerhin blieben noch spontane Ohrfeigen wie auch Schläge auf die Finger. Und schließlich noch der Klassiker: der „Popovoll“ der eine enorm intime Strafe darstellt. Dies alles erklärt allerdings kaum, warum einige Männer ganz wild daraus sind, ausgerechnet die Intimität der Schläge bevorzugen.

Eine Erklärung aus viktorianischer Zeit?

Die besten Erklärungen außerhalb der allgegenwärtigen Psychologie treffen wir in den Schilderungen erfahrener (männlicher) Schriftsteller. Eines der beliebtesten Themen seit über 120 Jahren war dabei das Verhältnis zwischen einem jungen Mann und seiner Gouvernante. Als Schöpfer dieser Art von Literatur gilt der britische Rechtsanwalt Stanislas Matthew de Rhodes. Er beschreibt ausführlich, wie sein Held von einer zehn Jahre älteren Frau fasziniert wird. (1) Doch sie ist nicht die Frau, die wir aus dem Film „Die Reifeprüfung“ kennen. Sie verführt nicht nur körperlich, sondern lehrt den jungen Mann auch, dass „Disziplin“ nötig ist, um sie weiterhin verehren zu dürfen. Und weil der junge Mann längst entflammt von ihrer Schönheit ist und sich mehr erhofft, erträgt er die Ohrfeigen, mit dem die „englische Erziehung“ beginnt. Und wenig später wird dann die körperliche Züchtigung vollzogen. Das Interessante daran sind nicht die erotisierenden Abläufe, denn Herr de Rhodes beschreibt die Gefühle seines Helden auf mehreren Seiten ungewöhnlich ausführlich.

Der Hergang - die doppelte Liebe zur Schönheit und Strenge

Zusammengefasst könnte man daraus Folgendes vermuten:

1. Der junge Mann verehrt eine ungewöhnlich schöne, attraktive reife Frau.
2. Eine sinnliche-romantische Beziehung zwischen beiden ist (zunächst) ausgeschlossen.
3. Die erwachsene Frau provoziert körperliche Nähe und wirkt dabei auf den jungen Mann als Verführerin.
4. Sie maßt sich ein Erziehungsrecht an oder hat es wirklich. Dazu gehörte im 19. Jahrhundert auch die körperliche Züchtigung.
5. Die ersten Körperkontakte werden mithilfe einer willkürlichen Züchtigung hergestellt, wobei die nackte Hand auf Wangen, Oberschenkel oder das Gesäß trifft.
6. Der junge Mann erlebt ein Wechselbad der Gefühle, was ihn letztlich doppelt bindet: Körperlich sind es die Schläge, emotionale die aufsteigende Lust und die Hoffnung auf eine lustvoll-romantische Beziehung mit Geschlechtsverkehr.
7. Nach einiger Zeit hat sich dies verfestigt: Lust und Schläge, Sehnsucht und Hoffnung vermischen sich miteinander – der junge Mann wird anhängig von der Beziehung.
8. Jede Beziehung geht einmal auseinander. Der nunmehr erwachsene Mann sucht sich entweder ähnliche Beziehungen oder er sucht „gewöhnliche“ sexuelle Begegnungen und findet daran mehr Gefallen.


Weiterhin unklare Ursachen - oder doch nicht?

Offen bleibt dabei die Frage, unter welchen Bedingungen die erfahrene Frau und der naiv verliebte Mann heute zusammenkommen, und warum dabei der Wunsch auftaucht, körperlich zu strafen oder bestraft zu werden.

Doch sobald wir uns dies fragen, taucht ein anderes Phänomen am Horizont auf: Auf welche Weise gelingt es Frauen überhaupt, Macht über Männer zu gewinnen? Vermutlich liegt die Lösung dieses Problems in den Tiefen der Evolution verborgen. Auf diese Weise können wir das Verhalten, mit besseren biologischen Fakten gepaart, auch heute noch deuten. Der Rest mag sich in einem einfachen Satz erklären: Wer einmal den Geschmack der Macht genossen hat, der will sie immer wieder neu gewinnen – egal ob Frau oder Mann und unabhängig vom Zweck.

Hinweise:

Dieser Artikel beruht nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern auf Einschätzungen aus nahezu zwei Dutzend Quellen. Jede dieser Quellen kann verdächtigt werden, Fantasien oder reine Meinungsbeiträge zu enthalten.

Der Artikel wurde ergänzt durch eine Betrachtung der Neuzeit von etwa 1960 bis heute.


(1) "The Petticoat Dominant", 1898, vermutlich in London erschienen.
Bild: Die Quelle ist unbekannt, Künstler oder Künstlerin sind anonym.Das Bild soll aus einer Buchillustration stammen, aber wir konnten keine Angaben darüber finden.

Die Woche: harte Fakten über Gerüchte, Gefühle, Sex und Normalität

Dies habe ich schon oft geschrieben: Mein Ziel ist, die Wahrheit herauszufinden. Man sagt auch: die Kernaussagen aus dem Rauschen auszufiltern. Als „Rauschen“ bezeichnet man Einflüsse oder Überlagerungen, die uns behindern, den Inhalt der Botschaften zu verstehen. Es könnte Absicht sein.

Der vorläufig letzte Artikel zu Dreiern

Der vorerst letzte Beitrag zu „Dreiern“ beschäftigt sich mit den sexuellen „Einhörnern“ und den vielen Mythen und Verfälschungen, die über sie verbreitet werden. Ich weiß, dass manche von euch noch viel mehr über Dreier lesen würden, während es andere befremdet. Damit muss ich leben – und das kann ich ganz gut.

Konservative, Rechtslastige und die "Normalität"

Viele Menschen - vor allem aus dem konservativen Bürgertum und dem rechtslastigen Polit-Spektrum würden gerne etwas mehr „Normalität“ haben. Sie denken dabei an die Werte, die zwischen 1950 und 1970 gültig waren. Männer bestimmen, Frauen kuschen. „Anständige“ Menschen haben wenig Sex und heiraten nach kurzer Verlobungszeit. Mann oder Frau sind „streng heterosexuell“ – nicht einmal der Kontakt mit einem homosexuellen Menschen wird geduldet. Kurz: Man meint den „Wohlanstand“. Und daher: Es wurde Zeit, mal über „Normalität“ zu schreiben.

Merkwürdige Beiträge in angesehenen Zeitschriften

Der Journalist weiß: Fakten sind meist uninteressant – wenn etwas gelesen werden soll, dann müssen Emotionen oder Sensationen hineingepackt werden. Oder spektakuläre Behauptungen über Frauen und Männer … etwas in der Art. Diese Woche fiel mir eine Spiegel-Kolumnistin auf.

Fakten über das sogenannte "Bauchgefühl"

Das Bauchgefühl? Ich habe einige Artikel über dieses „geheimnisvolle“ Gefühl gelesen, was sogar in wissenschaftlichen Beiträgen als Ergebnis des „Bauchgehirns“ bezeichnet wird. Soweit die Spekulation, die nur schwer vom Wahrheitsgehalt unterschieden werden kann. Wer gründlich nachdenkt, der weiß: Die Natur schafft kein zweites Gehirn im Bauch – weil es dort wesentlich verletzbarer wäre als im Kopf. Also habe ich mal darüber geschrieben, was das „Bauchgefühl“ eigentlich ist – ohne Schnörkel.

Kommunikation - nicht nur mit Teddybären

In der Wahrnehmung der Wissenschaften zählt Psychologie mehr als Biologie, und etwas will nirgendwo hineinpassen: die Kommunikationstheorie. Das ist möglicherweise der Grund, warum sie im Wissen der Menschen eher auf der „blassen“ Seite steht. Dabei ist die Theorie ebenso hilfreich wie die Praxis. Ich habe versucht, anhand eines Teddybären zu beweisen, dass es hilfreich ist, jemanden „anzusprechen“, der nicht antwortet. Dafür habe ich mir schon mal „Schelte“ eingehandelt. Aber die Wahrheit ist: Wer viel über Kommunikation, Regelungstechnik und letztlich über Kybernetik weiß, kann viele Dinge verstehen.

Was ist eigentlich Dominanz?

Zum Abschluss für diese Woche die Frage, was eigentlich Dominanz ist. Ein interessantes Thema, vielfach beschrieben – und doch verlangt es nach weiteren Erklärungen. Die Liebeszeitung hat sie.

Fragen? Vorschläge?

Übrigens: Ich beantworte zu jedem Artikel Fragen – falls ihr welche habt. Und immer gilt: Sagt mir, wenn ihr anderer Meinung seid. Wenn ihr gleicher Meinung seid oder einen Artikel für wertvoll haltet, dann verbreitet dies im Internet. Und damit nun: ein wundervolles Wochenende.