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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Dating, Liebe, Sex und „fluide Sexualität“

Nach beiden Richtungen offen sein?
Wahrscheinlich habt ihr schon einmal gehört, dass es Menschen gibt, die sich sowohl mit Frauen wie mit Männern treffen würden, um eine Beziehung aufzunehmen. Das bedeutet: Sie sehen in Frauen, Männern und allem, was „dazwischen“ zählt, einen möglichen Begleiter durch die Phase ihres Lebens, in der sie sich gerade befinden.

Die „Liebeszeitung“ hat in der Vergangenheit nicht viel darüber geschrieben, weil das Thema „eigentlich“ nur in den „internen“ Kreisen der LGBTQ*-Menschen diskutiert wurde. Doch auch wir haben erkannt, dass sich die Winde schneller drehen als früher. Wer sich als „ausschließlich schwul“ fühlt, wird dies wahrscheinlich immer tun. Wer aber „heteroflexibel “ ist, eine „fluide“ Sexualität hat oder sich einem der wahren oder erdachten „Dritten Geschlechter“ zurechnet, der kann durchaus über den Gender-Graben springen.

Wer interessiert sich für fluiden Orientierungen?

Wie groß ist nun das Interesse der heterosexuellen Welt an „fluiden“ Lüsten? Wir haben festgestellt, dass es sich so teilt:

- Erstens gibt es immer mehr Artikel über Menschen, die sich schon auf die Reise begeben haben und die Freuden von F-, M- oder D-Beziehungen durchaus genießen konnten.
- Zweites werden immer mehr Kurzgeschichten über „Gelegenheitskontakte“ im „fluiden“ Bereich geschrieben. Ein großer Teil wendet sich dabei erstaunlicherweise an die Fantasien verheirateter Männer.
- Drittens kommen Personen, die sich auf „Dreier“ einlassen, tatsächlich häufiger körperlich mit dem eigenen Geschlecht in Kontakt. Dann sind sie auch interessiert, wie sich andere dabei fühlen.
- Ob ein anderer Mensch optisch attraktiv (Aussehen) ist, sinnlich attraktiv (Verhalten) ist oder als Geschlechtspartner infrage kommt, wurde noch nie seriös erfasst. Sicher ist aber, dass sich mehr Frauen als praktizierende „fluide Personen“ bezeichnen würden als Männer.

Nach alter Lesart würde man diese Neigungen als „Bi-Neugierde“ bezeichnen. Doch der Unterschied zwischen einem „bisexuellen“ Menschen und einem „fluiden“ Menschen ist, dass der „fluide“ nicht zwischen zwei Polen schwankt, sondern mit einem Menschen zusammentut, der ihm Freude, Nähe und Lust schenkt. „Fließend“ ist eben nicht festgelegt – wohin die Lust jemanden treibt, dort ankert er oder sie. Es muss nicht für ewig sein.

Unterschiede zwischen Bisexuell und Fluid

Das sollte noch weiter erläutert werden, und dazu zitieren wir mal eine Veröffentlichung:

Der deutlichste Unterschied zwischen beiden Konzepten besteht darin, dass sexuelle Fluidität keine sexuelle Orientierung ist, während Bisexualität eine ist. Menschen jeglicher sexueller Orientierung können „sexuell fließend“ sein.

Man kann es auch so sagen: Die Menschen, die sich in Konzeptionen (hetero, homo, lesbisch, bi) einordnen, weil sie das Bedürfnis haben, dies zu tun. Eine „fluide Person“ ist aber in der Lage, seine Lüste im Laufe des Lebens zu verändern – manchmal für kurze Zeit und manchmal für lange Zeit. Die meisten „fluiden“ Menschen definieren sich allerdings selbst als „heterosexuell“, auch wenn sie gerade anderweitig verliebt sind.

Rein sexuell fluid, emotional heterosexuell?

Wer die Sache „rein sexuell“ sieht, der wird schnell von den Hütern gesellschaftlicher Normen verurteilt. Doch gerade im sexuellen Bereich schwärmen manche Frau und Männer heimlich davon, dass ihnen niemand so intensive Lüste bereiten kann wie ein Angehöriger des gleichen Geschlechts. Frauen reden untereinander recht offen darüber – Männer weniger. Und öffentlich halten sich alle weitgehend zurück.

Zitat: VeryWellMind

Zwischen Furcht und Lust - was wird siegen?

In den alten Lehrbüchern kann man nachlesen, der sexuelle Appetit der Frau sei „gering“, und wenn überhaupt, dann sie sie nur wegen der Liebe bereit, das Joch des Geschlechtsakts hinzunehmen. Man erspare mir, dieses pseudo-wissenschaftliche Geschwafel auch noch mit den entsprechenden Quellen zu belegen.

Ist es einfach die Angst, die uns hemmt?

Später lesen wir, dass es die Ängste sind, die da im Frauenkörper lauern, und da kommt noch die dicke Keule hinterher: Wir haben es mit einer der „Grundformen der Angst“ zu tun, und die wirkt sich nach einer psychologischen Meinung so aus (1):

Personen, deren grundlegendes Problem die Angst vor der Hingabe ist, werden zu schizoiden Persönlichkeiten, die die Selbstbewahrung überbewerten.

Immerhin redet man jetzt von „Personen“, und auch nur dann, wenn die Furcht vor der Hingabe ein „grundlegendes Problem“ ist, also eines, was viele andere Schwierigkeiten, Sorgen und Fehlreaktionen nach sich zieht. Die Idee, dass „schizoide Persönlichkeiten“ sich Schutzschilder aufbauen, um mit Sicherheit niemandem zu verfallen, ist allerdings ein Extrem. Besonders die Sexualität und die heftige Begierde, die damit verbunden ist, überwindet viele psychische, ethische und religiöse Normen.

Reichen "schlechte" Erfahrungen, um Angst auszulösen?

Gut - so viel ist sicher: Wer mehrfach „schlechte Erfahrungen mit der „völligen“ Hingabe gemacht hat, der scheut möglicherweise den Sex als solchen. Die Steigerung von „schlechten Erfahrungen ist „traumatische Erfahrungen“. Mit ihnen kennt sich der Psychiater oder Psychologe besser aus, denn „schlechte Erfahrungen mit irgendjemandem zu machen“ ist etwas, das fast jedem Menschen im Leben passiert - es ist auch kein Grund zur Sorge.

Es bleibt oft nicht beim "ersten" ersten Mal

Weiterhin wird die „Angst vorm Unbekannten“ genannt. Sie betrifft nicht nur, wie in vielen Beiträgen behauptet wird, DAS erste Mal, sondern JEDES erste Mal, das mit Erotik, Sex oder anderen intimen Körperkontakten in Zusammenhang steht. Dies Angst kann also jedes Mal aufs Neue auftreten, wenn eine sexuelle Begegnung nicht nach dem bekannten Muster abläuft. Bei Männern - wir wissen es oft schmerzlich - kann es eine plötzliche auftretende Impotenz sein oder gar die Tatsache, bei bestimmten Frauen potenzschwach zu sein, bei anderen jedoch nicht. Auch das eigene Körperbild (zu dick, nicht schön genug, zu schwach) kann Auswirkungen auf die Angst haben, eine Art von Sex oder andere intime Begegnungen zu genießen.

Das Schlimmste, was passieren kann - wäre es so schlimm?

Nun hat jede Frau und jeder Mann seine Schranke, die er (jetzt, hier) nicht überwinden will. Das ist sehr verständlich - doch ein Satz muss nachgeschoben werden: „Was könnte denn schlimmstenfalls passieren?“

Frauen glauben so gut wie immer, dass sie ihren „Ruf verlieren“ könnten, wenn sie einen großen sexuellen Appetit an den Tag legen. Noch schlimmer wirkt es auf sie, wenn sie „Schlampen“ genannte werden, weil sie das (angebliche) Repertoire von Prostituierten oder Dominä beherrschen. Falls dies ruchbar würde, so würden sie „ihren guten Ruf“ verlieren - was immer das heißt. Selbst, wenn sie wegen ihrer Auswahl, ihrer Vorsicht und ihrer Geheimhaltung niemals um ihren Ruf fürchten müssten, haben viel noch „Mutters Stimme“ im Ohr: „Keine anständige Frau tut so etwas.“

Sollte dies für eine über 40-jährige, emanzipierte und erfolgreiche Frau ein Grund sein, auf ein lustvolles Sexleben und sinnliche Experimente zu verzichten?

Wahrscheinlich ist es ein Grund. Aber eben auch ein Grund, auf den sich niemand zurückziehen sollte.

Männer fürchten sich manchmal vor Frauen - und vor ungewöhnlichen Praktiken

Männer haben nicht nur Angst um ihre Potenz. Sie fürchten auch nicht nur, dass sie ihren „kostbaren“ Penis beschädigen könnten. Ähnlich wie manche Frauen bangen sie um ihren Ruf, und gelegentlich sind sie dabei empfindlicher als viele Frauen. Kein Wunder - denn ihr sexuelles Verhalten wird in Grenzsituationen viel schärfer verurteilt.

Wenn eine Frau sich von einer anderen Frau befriedigen lässt, weil Frauen eben besser wissen, wie man einen Cunnilingus ausführt, dann schreit kein Huhn oder Hahn danach. „Die sind lesbisch“ krähen dann höchstens noch ein paar unbedarfte Teenager. Tun es zwei sogenannte „heterosexuelle“ Männer per Fellatio, und fliegt dies auf, dann ist die Hölle los. Diejenigen Männer, die sich im wahrsten Sinne des Begriffs körperlich „einer Frau hingeben“, werden verlacht, diffamiert und mit Ausdrücken bedacht, die ich hier gar nicht erst erwähnen mag.

Was schlimmstenfalls passieren könnte

Grenzen sind beim Sex flexibel, und Hürden kann man überwinden. Und jede/ jeder muss - wirklich - selber wissen, was er oder sie sich zutrauen kann und was nicht.

Und wie war es mit der Frage: „Was könnte den schlimmstenfalls passieren?“ Wenn du jetzt zehn oder gar zwanzig Jahre voraus denkst, wirst du dich möglicherweise schon mit deinen Erinnerungen beschäftigen. Und dann wirst du vielleicht sagen: „Oh, wie dumm von mir, dass ich damals solche Bedenken hatte - heute kann ich es leider nicht mehr.“ Das gilt für das Reisen, für das Essen und Trinken - und eben auch für viele sexuelle Abenteuer.

(1) Stangl.

Warum wir keine Hetinnen und Heten sind und uns auch nicht so nennen lassen sollten

Die Begriffe „Heten“ und „Hetinnen“ sind Beleidigungen. Klar kann man das verstehen - aber es bleibt dabei. Ohne „wenn“ und „aber“. Man mag argumentieren, diese Unwörter seien die Revanche der Homosexuellen auf die Bezeichnungen „Homo“ und/oder „Lesbe“. Und vor allem muss man zeigen, wie man sich abgrenzt - von den „Hetinnen“ und „Heten“, diese Leute, die immer noch „binär“ denken oder sich gar für „normal“ halten. Und es sollen auch diejenigen sein, die „Schwule“ insgeheim verachten oder ihnen nicht die gewünschte Ehre erweisen. Und wenn die „Stinos“ dann noch Verständnis aufbringen oder gar wissen wollen, wie es einem Menschen in seinem „Schwulsein“ ergeht, dann dann wird ihnen vorgeworfen, heuchlerisch zu sein oder unangemessen zu fragen.

Der Ursprung: Wissenschaftliche Überheblichkeit

Es gilt, etwas zu klären - nämlich warum es Heterosexuelle gibt und wie diese übergriffige Klassifizierung zustande kam.

Die eigentliche Ursache für den höchst oberflächlichen Begriff „heterosexuell“ liegt in der Wissenschaft. Sie suchte seit dem 19. Jahrhundert ein Etikett für die „mannmännliche Liebe“ und erfand Urninge, die ein Gegenüber brauchten: Dioninge. Da sind die heutigen „Heterosexuellen“, die erst etikettiert wurden, nachdem die Wissenschaft das Kunstwort „Homosexuelle“ erfand. Das neueste Etikett für das, was einst „Heterosexuell“ hieß, ist heute „Cis“ - wieder erfunden und verbreitet von der „Wissenschaft“. Nachdem man allerlei sexuelle Ausrichtungen unter dem Begriff „Queer“ zusammengefasst und etikettiert hatte, brauchte man auch noch einen Sammelbegriff für die anderen. Und die waren dann eben „Cis“.

Paradoxerweise weisen sich Homosexuelle zwar als solche aus, wollen aber nicht, dass die „Heten“ über ihre Homosexualität oder ihr „Leben an sich“ reden. Sie sagen uns Sätze, die wir nicht sagen sollen, legen uns Fragen in den Mund, die wir gar nicht fragen wollten.

Die sogenannten "Heten" als Störer

Und falls wir bösen, bösen Heten dann doch noch fragen, was denn so los ist bei denen, die anders lieben, wird gleich als die Schubkarre davorgestellt:

Wenn es kein Problem wäre, würden homosexuelle Männer nicht andauernd von Heten hören, dass ihr Arsch aber in Ruhe gelassen wird. Es würden lesbische Frauen nicht ständig von hetero Frauen erzählt bekommen, dass sie ja auch schon mal eine andere Frau geküsst haben. Und vor allem müssten sich queere Menschen nicht ständig so eine Sülze anhören.

Müssen wir, die wir uns im Grunde gar nichts definieren wollen, eigentlich ständig als „Heterosexuelle“, „Heten“ oder „Hetinnen“ beschimpfen lassen? Wenn sich „Homosexuelle“ so nennen wollen - dann sollen sie sich so nennen. Und meinetwegen auch „Queer“. Aber wir sollten ihnen klar ansagen: Nur, weil ihr „Queer“ seid, sind wir noch lange nicht „Cis“. Wir können und wollen uns definieren, wie sich Menschen eben definieren. Und wir sollten wirklich aufhören, uns Namen geben zu lassen, nur weil gerade mal wieder ein Sozialforscher von sich reden machen wollte.

Alle sollen sich nennen, wie sie wollen - solange sie sich das Etikett selbst aufkleben

Also mal Tacheles: Die queeren Mitmenschen sollten tun, was sie für gut und richtig halten, und sich meinetwegen definieren, wie sie wollen. Aber sie sollen bitteschön aufhören, die anderen definieren zu wollen. Das ist ein Übergriff, und somit von vornherein - eine Frechheit. Und das gilt selbst dann, wenn man bereits in Kreuzworträtseln nach dem „Gegenteil von Homosexuell“ fragt.

Zitat aus: Netzpolitik.
Sehe auch: Verfälschungen: Heterosexualität.

Die Folgen der sexuellen Etiketten

Als Schlampe etikettiert werden - ein Albtraum ...
Neulich wurde ich gefragt, was ich von der „Hypersexualisierung der Gesellschaft“ halte. Ich erinnere mich vage, dass meine Großmutter Frauen mit sexuellem Appetit verachtete und sie als „mannstoll“ bezeichnete. Damen der besseren Gesellschaft nannten so etwas „Nymphomanie“, und sie galt als „widernatürlich“ für eine Frau. Heute liest man in frivolen Annoncen noch oft „naturgeil“. Das ist die Anmach-Version des Wortes „nymphoman“.

Wer das Etikett aufgepappt bekommt, wird, falls Frau, schnell zur Schlampe. Das ist bedauerlich, denn sexuelle Appetit ist nicht krankhaft, und die eigene Schönheit in den Vordergrund zu rücken, ist noch keine Zurschaustellung.

Und nur nebenbei: „Hypersexualisierung der Gesellschaft“ ist ideologischer Bullshit, wie er leider viel zu oft von Soziologinnen und Soziologen vertreten wird. Doch was ist mit den anderen Etiketten?

Unter jungen Frauen ist "lesbisch" oft ein Beschämungs-Etikett

Eines der unter jungen Frauen oft verwendetes Etikett ist „lesbisch“. Nach der Lesart naiver Menschen ist jede Frau lesbisch, die schon mal eine Frau geküsst, befriedigt oder geliebt hat. Die beste Relativierung, die ich hörte, ist: „Es ergab sich eben so.“, oder mit hintergründigem Lächeln: „Manches ist mit Frauen einfach schöner.“ Wenn davon die Rede ist, ist Sex oder Lust gemeint – nicht eine Lebenspartnerschaft.

Sex ist eine sehr private Angelegenheit

Menschen halten – mit Recht – vieles für privat, und sie plaudern es niemals aus.

Und wie ist es mit dem Etikett: „Pervers“? Je dümmer und ideologisierter derjenige ist, der das Wort in den Mund nimmt, umso falscher ist das Etikett.

Wer S/M praktiziert, wird meist negativ etikettiert

Typisch ist dies für D/S-Beziehungen (1) . Über sie regen sich vor allem konservative und klerikale Kreise auf, und auch in der breiten Öffentlichkeit ist nicht empfehlenswert, darüber zu sprechen. Warum kaum jemand darüber redet, nicht einmal mit Freundinnen oder Freunden? Aus dem gleichen Grund, warum niemandem gerne ein anderes Etikett aufgezwungen wird. Denn sobald das Etikett auf eurer Stirn pappt, werden ihr darüber definiert. Man spricht euch anders an, will wissen, was dabei geschieht – denn neugierig sind alle, auch die Menschen, die euch im innersten Herzen verachten.

Eine Sexbloggerin mit „Kink“ (2) schrieb kürzlich:

(Gespräche beginnen oft mit dem Hinweis) …, dass ich eine Sexbloggerin und „pervers“ bin, also nehmen sie an, dass ich sicher alles nachvollziehen kann. Und sie mögen, dass ich sie deswegen nicht verurteile. Ich bin ganz sicher eine Person,, mit der man solche Dinge teilen kann, aber ich möchte nicht darauf reduziert werden. Und ich bin auch nicht immer beim Thema. Nur weil ich in einer D/S-Beziehung bin, heißt das nicht, dass das Einzige, woran ich zu jeder Zeit denke, Sex ist.

Das Beispiel zeigt deutlich, was passiert, wenn jemand in irgendeine Weise etikettiert wird: Auch an sich durchaus vernünftige Menschen beziehen sich dann auf das, was ihr oder ihm zugeschrieben wird. Wer seine Lust auf eine andere Art auslebt, als üblich, wird automatisch in den „Expertenkreis für das Absonderliche“ eingereiht.

Nur der Einzelne weiß, was er wirklich fühlt

In Wahrheit weiß nur jede(r) Einzelne, was ihn wirklich bewegt. Was seine/ihre Lust auslöst, wie er/sie die Lust genießt oder erträgt und welchen emotionalen Gewinn er/sie damit erzielt. Und wer genügend selbstbewusst und nicht „sexsüchtig“ ist, muss dergleichen auch nicht teilen.

(1) D/S Dominant-Submissiv, auch BDSM, S/M oder vulgär "Sadomaso" etikettiert.
(2) Die Zitatenquelle ist der Redaktion bekannt, Wir verlinken nicht auf Sexblogs.
Bild: Nach einem historischen Foto, Archiv Liebesverlag.

Erotische Tagebücher – Lustvolles für die Nachwelt

Die Gelegenheit ist günstig ...
Was geschah wirklich in den Betten des 18., 19., und 20. Jahrhunderts, vor allem, wenn es sich nicht um Ehebetten handelte? Und wie lebt der Don Juan oder die Donna Juana heute? Wer verführt wen und bei welcher Gelegenheit?

Das alles finden wir in intimen Tagebüchern, Briefwechseln, manchmal in Biografien, auch wohl in machen Autobiografien.

Wenn ihr welche führt: Es könnet eine Quelle für zukünftige Autorinnen oder Autoren werden.

Die Verführerin Anna Lister - notorisch, herzlos und selbstverliebt

Ich rede im Moment von Anne Lister, einer Serienverführerin des frühen 19. Jahrhunderts – und die „Verführten“ waren Damen. Wer da sinnliche Gartenlauben-Romantik erwartet, wird enttäuscht. Ihre Biografin sagte dazu gegenüber dem Deutschlandfunk:

Anne Lister beginnt jeden Tagebucheintrag habituell (1) damit, ob und mit wem und wie oft sie … am Vorabend … (Sex hatte). Dann, ob sie in der Nacht noch mal aufgewacht sind und abermals Sex hatten. Und ob sie das Gleiche am Morgen wiederholt hatte.

Solche Schilderungen korrigieren nicht nur die „offizielle“ Geschichtsschreibung, sie werfen auch ein Licht darauf, dass Frauen sehr wohl „kaltherzige“ Verführerinnen sein können. Und die „Moral“ sank im 19. Jahrhundert mit zunehmender Bildung. Manche „höhere Tochter“ dieser Zeit, die gezwungen wurden, eine Konvenienzehe (2) einzugehen, holte sich vor der Ehe noch schnell eine Einführung in die Wollust. Manchmal von einer Freundin, manche von einem Freud. Ein berühmtes Beispiel ist das „Nixchen“ (3).

Also: Bewahrt sie auf, eure intimen Erlebnisse. Zukünftige Generationen werden mit offenen Mündern lesen, was ihr im neuen Millennium erlebt habt.

Buch: Angela Steidele: „Anne Lister. Eine erotische Biografie“
Matthes & Seitz, Berlin 2017. 327 Seiten, 28 Euro
Kauft es möglichst beim örtlichen Buchhändler - er freut sich.
(1) "Habituell" - " = "Üblicherweise"
(2) Konveniezehe - Ehe, die dem sozialen Stand der Eltern des neuen Paares entsprach.
(3) Antiquarisch möglicherweise über ZVAB Das Buch ist von Helene Keßler, die sich "Hans von Kahlenberg" nannte.
Bild: Nach einer Zeichnung von Édouard Bernard, gegen 1930, genaue Datierung unbekannt