Lifestyle-Blogs – konstruierte Gefühlswelten?
Enthüllungen als konstruierte "Wahrheiten" - die Emotionen in Lifestyle-Blogs. Der zweite Teil zum Hauptartikel
Wirklich peinlich wird die Sache im Grunde erst, wenn der Grundsatz „hier schreiben echte Frauen für dich über ihr … Liebesleben“. Das fehlende Wort kann „schönes“, „peinliches“, „aufregendes“ oder „frustrierendes“ heißen. Im Prinzip ist es wurscht. Das Problem dabei: Diese Artikel sind pseudo-authentisch, und um veröffentlicht zu werden, müssen sie genau auf die Erwartungen oder Befürchtungen der Leserinnen passen.
Ich habe neulich dazu eine merkwürdige Erfahrung gemacht: Authentizität wird immer dann angenommen, wenn sich eine Autorin meldet, die im gleichen Alter ist wie die Leserinnen und vorgibt, dem gleichen Lifestyle zu frönen – der Wahrheitsgehalt wird dann nicht einmal in Frage gestellt. Fakten oder Wahrscheinlichkeiten spielen so gut wie keine Rolle, und Recherchen sind umständlich und viel zu mühevoll. Stattdessen wird eine Wahrheit konstruiert, die der Leserschaft „angemessen“ erscheint. Dazu gehört eine Kultur, in der die Neuzeit in eigenartiger Weise mit der Romantik vermischt wird, und nicht nur dies: da wird zwar Selbstbewusstsein gepredigt, aber Eigenverantwortung infrage gestellt. Die „schwache Frau“ wird in der „starken Frau“ verortet, weil dies der Seele gut tut, und die Eigenverantwortung wird betont, wenn alles (zum Beispiel im Job) gut geht, während sie infrage gestellt wird, wenn in der Beziehungssuche etwas schiefgeht.
Gut – das alles mag „gut tun“. Tut es vielleicht auch. Lifestyle-Blogs als Likörchen für die Seele? Ein neues Kleid, ein neues paar Schuhe, ein neuer Vibrator oder ein Erotik-Fummel, um sich äußerlich und innerlich aufzuhübschen?
Manchmal, so denke ich jedenfalls, wäre Geist nicht nur hübscher, sondern auch erotischer.
Wirklich peinlich wird die Sache im Grunde erst, wenn der Grundsatz „hier schreiben echte Frauen für dich über ihr … Liebesleben“. Das fehlende Wort kann „schönes“, „peinliches“, „aufregendes“ oder „frustrierendes“ heißen. Im Prinzip ist es wurscht. Das Problem dabei: Diese Artikel sind pseudo-authentisch, und um veröffentlicht zu werden, müssen sie genau auf die Erwartungen oder Befürchtungen der Leserinnen passen.
Ich habe neulich dazu eine merkwürdige Erfahrung gemacht: Authentizität wird immer dann angenommen, wenn sich eine Autorin meldet, die im gleichen Alter ist wie die Leserinnen und vorgibt, dem gleichen Lifestyle zu frönen – der Wahrheitsgehalt wird dann nicht einmal in Frage gestellt. Fakten oder Wahrscheinlichkeiten spielen so gut wie keine Rolle, und Recherchen sind umständlich und viel zu mühevoll. Stattdessen wird eine Wahrheit konstruiert, die der Leserschaft „angemessen“ erscheint. Dazu gehört eine Kultur, in der die Neuzeit in eigenartiger Weise mit der Romantik vermischt wird, und nicht nur dies: da wird zwar Selbstbewusstsein gepredigt, aber Eigenverantwortung infrage gestellt. Die „schwache Frau“ wird in der „starken Frau“ verortet, weil dies der Seele gut tut, und die Eigenverantwortung wird betont, wenn alles (zum Beispiel im Job) gut geht, während sie infrage gestellt wird, wenn in der Beziehungssuche etwas schiefgeht.
Gut – das alles mag „gut tun“. Tut es vielleicht auch. Lifestyle-Blogs als Likörchen für die Seele? Ein neues Kleid, ein neues paar Schuhe, ein neuer Vibrator oder ein Erotik-Fummel, um sich äußerlich und innerlich aufzuhübschen?
Manchmal, so denke ich jedenfalls, wäre Geist nicht nur hübscher, sondern auch erotischer.
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