Stimulation und Orgasmus – was du über Männer wissen solltest
Männer reden oftmals über ihren Penis, weil sie glauben, dass er jenes Organ ist, das ihnen Ejakulationen und Orgasmen beschert. Das geht so weit zu glauben, dass der Penis sogar eine Art „Eigenleben“ führt. Männer sagen manchmal sogar, ihnen „steht einer“, so als ob sie selbst mit der Erektion nichts zu tun hätten.
Verwirrung durch Pornografie
Leider hat die Pornografie wesentlich dazu beigetragen, dass Männer ihre Erektionen mit denen der Darsteller vergleichen. In pornografischen Filmen ist es ja soft so, dass die Dame kaum auf die Knie gegangen ist, um seinen Gürtel und den „Hosenstall“ zu öffnen, und schon kommt ihr der Penis steinhart waagerecht entgegen. Darüber macht sich der Beschauer allerdings kaum Gedanken – die Faszination eines wohlgeformten, erigierten Penis ist durchaus lustvoll. Und auch, sobald die Dinge ihren Lauf nehmen, wundert sich der Pornokonsument kaum. Die Erektion hält für erstaunlich lange Zeiten an, und für die die finale Ejakulation muss am Ende gar noch stimulierend „nachgeholfen“ werden.
Warum Männer nicht "penisfixiert" sind
Das alles nährt das Märchen vom allzeit bereiten, penisfixierten Mann, das in radikalen Schriften der Frauenbewegung verbreitet wird. Doch sowohl die Abläufe wie auch die Ergebnisse laufen in Wahrheit nicht „leicht und locker“ ab. Sie sind vielmehr ein Ergebnis der körpereigenen „Technik“, die auf sehr komplizierte Weise biochemisch gesteuert wird. Genau genommen ist der unbewusst wirkende Teil des Gehirns der „Administrator“ des gesamten Vorgangs. Wobei der einzige Unterschied zwischen anderen Steuerungs- und Regelprozessen darin besteht, dass die Chance, den Prozess willentlich zu beeinflussen, mit steigender Erregung fällt – bis das Gehirn selber keine Möglichkeit hat, den Samenerguss (auch Ejakulation genannt) zu stoppen. Aus der in Jahrmillionen gewachsenen Orientierung männlicher Säugetiere, der Primaten und eben auch der Menschen ist dies absolut folgerichtig.
Der ganz gewöhnliche Mann und seine Erektion
Beim gewöhnlichen Mann wächst die Erektion langsam und baut sich auch wieder ab, wenn er nicht „zum Zuge kommt“. Genaues über die Erektion und deren Aufstieg und Fall sind zwar erklärbar, aber nicht durchgängig logisch. Denn wie Forscher bereits früh erkannt haben, werden „perfekte Erektionen“ durch ein Zusammenspiel von optischen Eindrücken, gespeicherten Gedanken an bestimmte Situationen und unterschiedlich intensive biochemischen Prozesse ausgelöst. Hinzu kommen sogenannte „taktile“ Reize, also die manuelle, oral oder vaginale Reizung der Penisspitze mit Eichel und Frenulum (1). Das Gehirn fragt die Daten von den dort befindlichen Nerven beständig ab, um am Ende durch Rückkoppelung den „Weg ohne Rückkehr“ einzuleiten.
Es wird Zeit, den Penis zu verlassen und uns damit zu beschäftigen, wie der ganze Rest der Angelegenheit funktioniert. Das geschieht im nächsten Teil dieses Dreiteilers.
Quellennachweise: (1) im ersten Absatz: Einige der Fakten werden in "Urobot" sorgfältiger erklärt - du benötigst aber einige Grundkenntnisse, um die dort verwendete Sprache zu verstehen.
Erklärungen: (1) im ersten Absatz: Frenulum - Penisvorhaut. Männer, die keine Penisvohaut besitzen, sind schwerer zu stimulieren. Das Bild wurde (in englischer Sprache) zuerst in "The Illustrated encyclopedia of sex" veröffentlicht.
Wichtiger Hinweis: Dies ist kein medizinischer Ratgeber. Männer sollten sich an einen Urologen wenden, wenn sie individuelle Fragen zur Funktion der Geschlechtsorgane haben.
Kommentare
Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt