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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Dreier als Fantasie – die aktuelle Sicht und die Wissenschaft

Emotionen ausgeschlossen - bei Gummibären
Der Dreier ist eine der verbreitetsten sexuellen Fantasien unter Amerikanern. Das Kinsey-Institut berichtet, (nach Dr. Justin Lehmiller 1,2) dass angebliche 95 Prozent der Männer und 87 Prozent der Frauen vom Sex mit mehreren (gedanklich anwesenden) PartnerPartnern (Partnerinnen) träumten. Explizit nach den „Dreiern“ befragt, wird berichtet:

(Unter denjenigen, die es versuchten) ging es oft nicht gut aus – nicht zuletzt, weil alle drei beteiligten möglicherweise sehr unterschiedliche Erwartungen hatten … und … „die meisten Leute haben kein Drehbuch dafür, wie ein Dreier ablaufen sollte … aber die Realität ist oft ganz anders, als wir sie uns in unseren Köpfen vorstellen.“

Deshalb sind Fantasien über Dreier immer wundervoll

Das klingt plausibel: Eine Idee zu haben, ja sogar nach einem Skript zu fantasieren, gelingt vielen – es funktioniert sozusagen „faltenfrei“. Die Geilheit steuert den Gedankenfluss, nicht die Realisierbarkeit. Das ist bei vielen Masturbationsfantasien so, nicht nur bei Dreien. Außerdem muss der/die Masturbierende nur für eine Person denken und probehandeln, nicht für drei. Wir werden noch sehen, dass „Drei“ nicht wirklich aus drei gleichen Teilen besteht – doch davon später.

Die Literatur lahmt - sowohl die edle wie auch die erotische

Problematischer ist es schon, eine literarisch halbwegs plausible und ethisch vertretbare Geschichte über „den“ Dreier zu schreiben. Gefühle entstehen nicht allein durchduftende Blütenkelche, sondern auch durch Widerstände aller Art. denkt einfach daran, was bei einem nackt ausgeführten Dreier alles in Reich- und Griffweite liegt für euch wie für die anderen. Denn gerade der Dreier gibt den Beteiligten mehr Freiraum, einander zu berühren, als ihnen lieb sein mag.

Und schließlich ist es die Beteiligung – intim zu sein mit mehr als einer anderen Person. Wir sind es kaum gewohnt, und es ist anders als zu zweit. Wesentlich anders.

In der Realität stellen sich viele Fragen über Dreier

In der Realität ist der Dreier eine Herausforderung. Nehmen wir an, alle wüssten, was sie erwartet, alle haben einem bestimmten Konzept zugestimmt und der Einfluss von Alkohol wäre gering. Dann stellt sich immer noch die Frage: Wem dient der Dreier? Wer profitiert? Wer gehört zu den Gewinnern, wer ist der Verlierer?

Frauen als Initiatorinnen, Beschenkerinnen und "Mitläuferinnen" bei Dreiern

Wenn Frauen nicht die Initiatorinnen sind, dann ist ihre Rolle oft fragwürdig. Das glauben jedenfalls manche Wissenschaftlerinnen. Demnach möchte manche Frau ihren Freund oder Ehemann mit einem „Dreier“ beschenken, während andere aus Neigung, Bedürftigkeit oder Neugierde daran teilnahmen. Wenn sie später mit Forschern sprechen, behaupten sie oftmals, die Einwilligung zu bedauern. Sie sagen dann, es sei „schwieriger gewesen, einen Rückzieher zu machen, als sich darauf einzulassen.“

Einlassen auf einen Dreier? Gründe, Gefahren und Widerstände

Wir sehen – es ist schwer, sich durch den Dschungel von Beteiligten und Experten zu kämpfen, ohne eine Meinung implantiert zu bekommen. Neugierig gewesen sein und enttäuscht worden? Das kommt auch sonst vor. Nachträgliches Bedauern einer Entscheidung? Das passiert manchen Menschen ständig. Und ich denke, jeder weiß, wie schwierig es ist, irgendeine sexuelle Handlung abzubrechen und zu sagen: „Ne, schönen Dank – ich will doch nicht.“

Was letztlich heiß: Wo Dreier sind, da ist auch die Verantwortung aller drei Personen gefragt. Dazu hören wir noch einmal die Forscher, die beispielsweise folgende Beobachtungen machten:

Es kann um absolute sexuelle Erfüllung gehen, aber auch um Macht. Um Spaß oder Erregung, oder um Alkohol. Es kann sein, dass der Gedanke spontan aufkam oder du dich fragtest: „Warum eigentlich nicht?“

Etwas mag dich verwundern. Zum einen, dass es offenbar für viele der Befragten „keine besondere Sache“ war, einen Dreier zu haben. Normalerweise würde man sie als „Sexpositiv“, vielleicht gar als „genderfluid“ bezeichnen. Dreier erlauben den Beteiligten oftmals, die Frage „Will ich jetzt eine Frau oder einen Mann?“, spontan zu entscheiden.

Sexueller Altruismus und jede Menge Vermutungen

Kann ein Dreier auch tatsächlich ein Geschenk an den Partner (die Partnerin) sein? Forscher sprechen dann und wann von „sexuellem Altruismus“. Oder wörtlich(1,3):

Es könnte sein, dass ihr Partner eine Dreier-Fantasie hatte, die sie nicht unbedingt teilten, oder dass sie in einer gemischtgeschlechtlichen Beziehung (besonders häufig bei Frauen) gleichgeschlechtliche Anziehung ausleben wollten.

Letztlich konnte kein Forscher etwas „Allgemeingültiges“ über Dreier sagen. Sie befragen, sie versuchen, der Wahrheit näherzukommen, und am Ende verwirren sie uns mehr als wir daraus gewinnen. Das Einzige, was wir am Ende erfahren, ist: Ja, es kann eine tolle Erfahrung sein – oder eine überaus frustrierende. Sie kann Gefühle frei machen, mit denen wir nicht gerechnet hatten, und sie kann zum Scheitern von Beziehungen führen. Ja, all das. So wie jeder Versuch, die sexuellen Erfahrungen zu erweitern.

Auf einen Nenner gebracht - reale Dreier, Experimente, Poly und Einhörner

Wenn wir alles auf einen einfachen Nenner bringen wollen: Dreier sind ein Experiment miteinander, und dabei eine Herausforderung für alle. Und doch gibt es einige Unterschiede. Sie beziehen sich darauf, wer wen zu was einlädt – und auch darauf, was die drei Beteiligten davon erwarten. In letzter Zeit hören wir oft Behauptungen über Dreier aus der polyamourösen Szene, die sich als „kompetent“ darstellt. Und ein weiterer Aspekt ist ohne Zweifel das „Einhorn“ – die dritte, relativ unabhängige Frau im Trio.

Versuchen wir einmal, auf die Realitäten zu kommen. Dazu benötigen wir das, was die Psychologie darüber erforscht hat und etwas Sozio-Kybernetik. Keine Angst vor dem Begriff – es geht darum, wer, mit wem eine Einheit bildet.

Anhang:

Ich habe noch einige Details zur Sichtweise aus einer anderen Quelle:l:

Frauen Träumen angeblich häufiger von eine „große Auswahl an Personen“, also Orgien, durchaus gemischt aus Frauen und Männern (57 %), als von MMF-Dreiern (31 %), jedoch würden sich auch viele auf „Sex mit einem unbekannten Paar (27 %) einlassen. Mit einem „bekannten Paar“ wären demnach nur knappe 18 % zusammen. Zudem wünschten sich 37 Prozent in ihren Fantasien Sex mit zwei Frauen (FFF).

Und die Männer? Sie bevorzugen den „Sex mit zwei Frauen“ also den klassischen MFF-Dreier, und zwar zu 85 Prozent. Bei den Orgien nannten sie 75 Prozent, und eigenartigerweise sagten 45 Prozent, dass der Sex mit zwei Männern zu ihren favorisierten Träumen gehörte, das wäre dann ein MMM-Dreier. Sex mit einem „bekannten Paar“ konnten sich 42 % der Befragten vorstellen, mit einem unbekannten Paar waren es 40 %.

Die Zahlen sind nicht kumulierbar – Mehrfachnennungen kamen häufig vor. Unbekannt ist auch, warum die Werte für gleichgeschlechtliche Lüste so große Abweichungen zeigen. Insgesamt ergibt sich aber ein relativ „rundes Bild“, wie stark die Fantasien rund um „Dreier und mehr“ verbreitet sind.


Quellen, Bücher und mehr ...

(1) The Guardian.
(2) Dr.Justin Lehmiller, Dr. Justin "ell me what you want" New York, 2020.
(3 )Scoats, Dr. Ryan Understandig Threesomes, London 2019.
Ergänzungen aus weiteren Quellen, unter anderem Universität von Quebec: What Exactly Is an Unusual Sexual Fantasy? Department of Psychology, Université du Québec à Trois-Rivières (2014).

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