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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Online-Dating und Blind Dates - Segen oder Fluch?

Kulturkritiker behaupten oft, Online-Dating und die unausweichlich daraus folgenden Blind Dates seien ein Kulturschock. Haben Sie recht? Unser Fachmann für Datingfragen, der Liebepur-Autor und Herausgeber der „Liebeszeitung“, Gebhard Roese. untersuchte es – und kam zu einem überraschenden Schluss.

der heimliche favorit taugt nicht viel: ausgehen zum anmachen


Wenn man Kennerlernphasen wirklich untersuchen will, muss man sie zerlegen, und da gib es die allseits bewährte Dreiphasenmethode, die ich hier für das Dating modifiziert habe. Ich vergleiche dabei den Nachbarschaftseffekt, also das Kennenlernen „im Viertel“, während der Schulzeit oder des Studiums und im gleichen Unternehmen, mit dem kennenlernen durch Ausgehen und dem Online-Dating. Demgegenüber stelle ich noch die Methode des 19. Jahrhunderts, weil diese in letzter Zeit von vielen Autorinnen und Autoren falsch dargestellt wurde. Die drei Phasen sind:

1. Möglichkeiten
2. Abwägungen
3. Entscheidungen


schick, aber fast rechtlos:für frauen gab es keine freie parterwahl im 19. jahrhundert


Klassische Partnersuche (19. Jahrhundert, Beispiel: Besitzbürgertum)

Möglichkeiten 19. Jahrhundert

Eine Anzahl von Frauen werden aufgrund ihrer Mitgift und ihrer Schönheit, gelegentlich auch wegen ihres tugendhaften Charakters angepriesen.

Abwägungen im 19. Jahrhundert

(Männer) Kontakte mit Freunden, Kameraden und Eltern. (Bei Frauen) Möglichkeiten der Ablehnung und deren Konsequenzen vorsichtig mit den Eltern diskutieren, sich mit Freundinnen beraten.

Entscheidungen im 19. Jahrhundert

(Männer) Die Entscheidung wird zwischen den Braueltern und dem Bräutigam getroffen. (Frauen) Die Tochter hat ein theoretisches Widerspruchsrecht, von dem aber selten Gebrauch gemacht wird.

Modern (20. Jahrhundert, Beispiel: Angestellte)

Möglichkeiten der Partnersuche mit dem "Nachbarschaftseffekt"

Man begegnet einander zunächst zufällig im Rahmen des Nachbarschaftseffekts, sucht dann aber beidseitig immer häufiger die Begegnung (Kantine. Cafeteria) und flirtet dabei auch, bis sich einer ein Herz fasst und ein Date vorschlägt.

Abwägungen, wenn man sich auf "natürliche Art" kennenlernt

Die Abwägungen beginnen vor dem ersten Date durch Gespräche miteinander, aber auch mit Freundinnen und Freuden. Die Abwägungen enden zumeist erst kurz vor der Verlobung. Beim ersten Date fällt allerdings eine wichtige Vorentscheidung – nämlich, ob man ein Liebespaar werden könnte.

Entscheidungen nach dem ersten Date: Liebespaar oder nicht?

Man entscheidet sich nach dem ersten Date, ob man ein Liebespaar wird, und steuert dann nach und nach auf weitere Entscheidungen zu. Auch wenn es keine förmliche Verlobung geben sollte, sagt man sich irgendwann den Satz: Wir bleiben jetzt zusammen.

Kennenlernen beim Ausgehen und auf Partys

Möglichkeiten: Beim Ausgehen theoretisch unbegrenzt

Man begegnet einander zumeist völlig zufällig, aber in einem Rahmen, in dem es unmittelbare Konkurrenz gibt. Frauen müssen dabei Flirtbereitschaft zeigen, Männer müssen bereit sein, Frauen anzusprechen. Theoretisch kann jeder jeden kennenlernen.

Abwägungen: Ausgesprochen schwieriger Prozess beim Ausgehen

Üblicherweise senden Frauen Flirtsignale an einen Mann, dem sie gefallen wollen, gelegentlich aber auch an mehrere Männer. Dadurch wird eine Vorauswahl getroffen. Sollte die Frau nicht flirtbereit sein, treten andere Mechanismen in Kraft. Männer treffen entweder auf eine Frau, die genau diesen Mann angeflirtet hat, dann sind die Chancen hoch, oder auf einen Mann, den sie neben anderen angeflirtet hat oder aber auf eine Frau, die nicht flirtbereit ist. Da die meisten Männer nicht genau erkennen können, ob sie bereits angeflirtet wurden, können sie nur schwer beurteilen, ob sie die Frau nun ansprechen sollen. Eine klügere Abwägung wäre, nur die Frau anzusprechen, die auch Interesse zeigt, und die Signale lesen zu lernen.

Entscheidung nach der Party: Eher unwahrscheinlich

Die eigentliche Entscheidung, ob man eine langfristige Beziehung eingeht, fällt in der Regel bei einem anschließenden ersten Date. Man entscheidet sich normalerweise erst nach diesem Date, ob man ein Liebespaar wird, und steuert dann, wie bei ersten Dates üblich, auf weitere Entscheidungen zu. Danach geht alles den üblichen Weg: Zusammenwohnen, Verloben, Heiraten, Familie gründen – oder eben auch: Wieder trennen, wenn es nicht klappt. Beim Kennenlernen in Bars und auf Partys ist allerdings oft die Frage, ob das Ziel tatsächlich die langfristige Beziehung ist.

Online-Dating (Beispiel Singlebörse)

Möglichkeiten: die Auswahl ist so gut wie unbegrenzt

Frauen und Männer können ohne zu flirten oder jemanden anzusprechen eine Vorauswahl treffen und sogar in Kontakt mit diesen Menschen treten. Allerdings müssen sie drauf achten, ob ihre Auswahlkriterien auch sinnvoll sind.

Abwägungen: Abgestufte Abwägung imponiert

Die Abwägung erfolgt fast immer in drei Stufen: E-Mail, Telefonat und Date. In allen drei Stufe werden bereits gewisse Vorentscheidungen getroffen, endgültig entscheidend ist jedoch allein das Blind Date.

Entscheidung: Nach dem Date wird die schnelle Entscheidung gefordert

Die wichtigste Entscheidung wird nach dem ersten Date getroffen: Erst danach gibt es in der Regel noch zwei weitere Dates, bei denen man sich kritisch prüft, um dann bereits zu entscheiden, es endgültig miteinander zu versuchen. Danach verläuft die Beziehung wie jede andere moderne Beziehung auch.

Das Fazit:

Sowohl die moderne Partnerwahl auch „Nachbarschaftsbasis“ wie auch Online-Dating bieten eine „abgestufte Vorauswahl“. Allerdings muss man beim Online-Dating berücksichtigen, dass man sich sowohl in der Vorauswahl wie auch bei den Vorentscheidungen irren kann. Man muss deshalb mehrere Blind Dates eingehen, um zum Erfolg zu kommen. Das Ausgehen als „Mittel zum Ziel“ ist nach meiner Einschätzung besonders fragwürdig, vor allem dann, wenn man ausschließlich „wegen der Balz“ ausgeht. Die Ergebnisse sind zumeist absolut willkürlich, und es ist deshalb kein Wunder, dass sich Bar-Bekanntschaften oft als typische Bett-Bekanntschaften entpuppen.

Tilebild © 2006 by rodrigo favera (bearbeitet)

Bild 19. Jahrhundert: © 2010 by liebesverlag.de

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