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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
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„Cool“ bleiben bringt den Erfolg? Nur bei Benimm-Beraterinnen

büroflirt zu urgroßvaters zeiten


Die Tageszeitung, die ich lese, hat heute „gutes Benehmen“ auf dem Programm. Das passt sozusagen ins Sommerloch wie Knoblauch zu Olivenöl – einfach herrlich.

Das Erste, was ich las: Im Büro wir nicht geknutscht. Mögen das auch viele Völker dieser Erde tun, und mag auch Deutschland ein Vielvölkerstaat geworden sein – tut „man“ nicht. Soll angeblich eine Beraterin aus Hamburg gesagt haben. Wer genau liest, erfährt: Dies gilt nur für „konservative Branchen“ wie beispielsweise Versicherungen. Jetzt begreife ich endlich, warum das „Bad mit Damen“ in Budapest für soviel Aufregung gesorgt hat. Ja, wenn man nicht einmal mehr eine Kollegin auf die Wange küssen darf in der Branche – dann verstehe ich, warum man nicht mit Rotlicht-Damen baden darf. Es verstößt gegen die Etikette.

Man geht auch nicht auf „Tuchfühlung“ – ein lustiges Wort, das ich schon lange nicht mehr gelesen habe. Als Beispiel wird eine Dame genannt, an die sich ein Herr von hinten herangerobbt (meiner Meinung nach ist hinten bei Bürostühlen erst mal die Lehne) und auf „Tuchfühlung geht“. Nein, der Flirt von hinten durch das Tuch auf die Frauenhaut? Das geht klar zu weit. Vielen Dank, Frau Benimmberaterin – in der Schlange in der Kantine ist der Flirt doch erheblich leichter, nicht wahr? Dann aber bitte ebenfalls „ohne Tuchfühlung“.

Übrigens machen „Gemeinsamkeiten sympathisch“, wie uns nun eine dritte Lebensberaterin, diesmal aus Stuttgart, erläutert. Am besten reden Chef und Azubi dabei über das Wetter, denn das müssen sie gemeinsam erdulden – aber sie werden es auch nicht gleich empfinden, wie ich befürchte. Ach ja – und bloß keine Konflikte im Büro. Wobei ich nun wieder bei den Deutschen und ihrem Angsthasenkomplex wäre – oh, Konflikte? Da müsste man ja "uncool" werden, wenn man ich damit befassen wollte. Tatsache ist leider: Deutsche hassen Konflikte, weil sie keine Kommunikationsstrategien zur Lösung kennen. Die Beraterin empfiehlt: Thema wechseln - also die "Schisservariante", um mal mit Günter Jauch zu sprechen.

Offenbar sind die Berater alle demselben Wahn verfallen: Immer „cool“ bleiben, alles „cool“ behandeln, und wenn es mal nicht so „cool“ geht, abdriften.

Die Welt der stromlinienförmigen Zombies

Mal ehrlich, meine Damen: keine Emotionen mehr, keine Konflikte, keine Auseinandersetzungen? Wenn euch die Menschen wirklich folgen, was ich nicht hoffe, dass führen Sie alle uns in eine schreckliche Zeit, in der es nur noch stromlinienförmige Zombies gibt, die für die Karriere ihre Seele verkaufen.

Warnung vor dem Lotuseffekt: Wenn alles abperlt

Warum fällt mir zu diesem Thema nur immer auch „Dating“ ein, also die Partnerwahl unter Erwachsenen? Weil hier ähnliche Schönredner ähnliche Gedanken an ähnlich unbegabte oder ungeübte Menschen heranreden. Niemals Emotionen zeigen, immer schön beim „Small Talk“ bleiben.

Darf ich Ihnen etwas verraten? Damit benehmen Sie sich vielleicht gut im Sinne der Benimmberaterinnen, aber an der glatten Hülle, die Sie dabei entwickeln, perlt jeder Versuch der Annäherung ab, wie an einem Lotusblatt. Also: Zeigen Sie Persönlichkeit und Profil, gleich, wo Sie sind. Und lernen Sie um Himmels willen, Konflikte zu lösen und nicht zu verdrängen.

Hinweis: Unter Verwendung von Auszügen aus der „Leipziger Volkszeitung“ vom 27. Juli 2011

Bild: Historische "French Postcard", nachträglich koloriert.

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