Sind Frauen und Männer nur in zehn Prozent gleich?
Sind Frauen und Männer nur in zehn Prozent gleich? Abenteuerliche Behauptungen der Evolutionspsychologen sollen das verlorene Terrain zurückerobern.
Psychologie ist in weiten Bereichen soweit mit Ideologie durchsetzt, dass die Wahrheit in dieser Wissenschaft eher eine untergeordnete Rolle spielt. Kommt man einem forschenden Psychologen mit pragmatischen (auf das Verhalten bezogenen) Argumenten, so bemerkt man sofort deutlich das Entsetzen: Wie kann man nur auf so einfältige Ideen kommen, das tatsächliche Verhalten von Menschen als Maßstab zu nehmen? Eine Dame, die in einer bekannten Partnervermittlung Auskunft geben sollte, verstieg sich sogar in die Behauptung, dass es „pragmatische Aspekte bei der Partnerübereinstimmung nicht gäbe“.
Genderforscher contra Evolutionspsychologen
Unter den psychologischen Richtungen, die einander aus ideologischen und anderen Gründen heftig bekämpfen, befinden sind gegenwärtig besonders Genderforscher und Evolutionspsychologen im Krieg miteinander. Mit den Evolutionspsychologen muss man beinahe schon Mitleid haben, weil sie sich in der Vergangenheit die abenteuerlichsten Theorien über die Partnerwahl verstiegen haben – und der Müll, der dabei zusammengekommen ist, füllt ganze Abraumhalden. Doch nun wollen sie auftrumpfen: Sie haben angeblich herausgefunden, dass die Eigenschaften von Frauen und Männern (Zitat)
Kennern einschlägiger Statistiktricks dürfte sofort auffallen: In diesen Prozentzahlen muss eine Bewertung enthalten sein, die möglicherweise zu dem erwünschten Ergebnis führte.
Etwas in Schieflage gerät die Studie auch dadurch, dass eine US-amerikanische Umfrage mit je 5000 Männern und Frauen aus dem Jahr 1993 verwendet wurde, die lediglich „neu bewertet“ wurde. Die verwendete Methode ist, wie fast alle psychologischen Methoden, völlig überaltert – sie stammt aus den 1940er Jahren und umfasst 16 als „Persönlichkeitsmerkmale“ bezeichnete Eigenschaften.
Fragwürdige Studie - zu alt, zu verbraucht und nur umbewertet
Der Wert dieser Studie ist damit extrem fragwürdig – die USA sind nicht die Welt, die Methoden von 1940 sind inzwischen angejahrt, die Menschen gaben 1993 noch ganz ander Auskünfte in Befragungen, als sie dies 2012 getan hätten – und überhaupt scheinen die angeblich sensationellen Ergebnisse nur eine Frage gewisser „Neubewertungen“ zu sein.
Ausführlichere Berichte als ich sie hier geben kann finden Sie im Tagesspiegel und beim ORF. Es wird nicht lange dauern, bevor die Boulevardpresse diese Ergebnisse der Forscher um Marco Del Giudice, Tom Booth und Paul Irwing als unerschütterliche Wahrheiten verkaufen – die allgemeine Presse verhielt sich diesmal allerdings trotz knalliger Überschriften zurückhaltend: Sie traut den „Beweisen“ der Forscher nicht.
irgendwie sind sie nicht gleich - aber nur in 10 prozent?
Psychologie ist in weiten Bereichen soweit mit Ideologie durchsetzt, dass die Wahrheit in dieser Wissenschaft eher eine untergeordnete Rolle spielt. Kommt man einem forschenden Psychologen mit pragmatischen (auf das Verhalten bezogenen) Argumenten, so bemerkt man sofort deutlich das Entsetzen: Wie kann man nur auf so einfältige Ideen kommen, das tatsächliche Verhalten von Menschen als Maßstab zu nehmen? Eine Dame, die in einer bekannten Partnervermittlung Auskunft geben sollte, verstieg sich sogar in die Behauptung, dass es „pragmatische Aspekte bei der Partnerübereinstimmung nicht gäbe“.
Genderforscher contra Evolutionspsychologen
Unter den psychologischen Richtungen, die einander aus ideologischen und anderen Gründen heftig bekämpfen, befinden sind gegenwärtig besonders Genderforscher und Evolutionspsychologen im Krieg miteinander. Mit den Evolutionspsychologen muss man beinahe schon Mitleid haben, weil sie sich in der Vergangenheit die abenteuerlichsten Theorien über die Partnerwahl verstiegen haben – und der Müll, der dabei zusammengekommen ist, füllt ganze Abraumhalden. Doch nun wollen sie auftrumpfen: Sie haben angeblich herausgefunden, dass die Eigenschaften von Frauen und Männern (Zitat)
nur in zehn Prozent ihrer Persönlichkeitsprofile (übereinstimmen).
Kennern einschlägiger Statistiktricks dürfte sofort auffallen: In diesen Prozentzahlen muss eine Bewertung enthalten sein, die möglicherweise zu dem erwünschten Ergebnis führte.
Etwas in Schieflage gerät die Studie auch dadurch, dass eine US-amerikanische Umfrage mit je 5000 Männern und Frauen aus dem Jahr 1993 verwendet wurde, die lediglich „neu bewertet“ wurde. Die verwendete Methode ist, wie fast alle psychologischen Methoden, völlig überaltert – sie stammt aus den 1940er Jahren und umfasst 16 als „Persönlichkeitsmerkmale“ bezeichnete Eigenschaften.
Fragwürdige Studie - zu alt, zu verbraucht und nur umbewertet
Der Wert dieser Studie ist damit extrem fragwürdig – die USA sind nicht die Welt, die Methoden von 1940 sind inzwischen angejahrt, die Menschen gaben 1993 noch ganz ander Auskünfte in Befragungen, als sie dies 2012 getan hätten – und überhaupt scheinen die angeblich sensationellen Ergebnisse nur eine Frage gewisser „Neubewertungen“ zu sein.
Ausführlichere Berichte als ich sie hier geben kann finden Sie im Tagesspiegel und beim ORF. Es wird nicht lange dauern, bevor die Boulevardpresse diese Ergebnisse der Forscher um Marco Del Giudice, Tom Booth und Paul Irwing als unerschütterliche Wahrheiten verkaufen – die allgemeine Presse verhielt sich diesmal allerdings trotz knalliger Überschriften zurückhaltend: Sie traut den „Beweisen“ der Forscher nicht.
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liebepur am : Alte Studie frisch lackiert: Frauen und Männer angeblich ungleich
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Mann und Weib -der große Unterschied kehrt zurück - doch ist er auch zutreffend?Die Evolutionspsychologie muss sich mächtig ins Zeug legen, wenn sie nicht absaufen will – und weil neue Forschungen viel Geld kosten, hat man eine ziemlich alte Befragung aus
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