Die Lüste des Sommers sind nicht auf die Liebe beschränkt – doch wer würde nicht spontan daran denken, wie viel anders der Sommer ist: Leichte Speisen, Getränke im Freien genießen, dann und wann ein Eis – jeder hat seit seiner Kindheit Sommergedanken, und spätestens seit der Pubertät auch solche an die Liebeslust. Ob es der erste Kuss auf einer stillen Waldlichtung war, der erste scheue Sex in einem Zelt oder gar am Strand, oder der Ausbruch der Wollust zwischen duftenden Gräsern und Blüten, immer bleiben die Erinnerungen an die seltsamen Lüste des Sommers.
Warum gerade der Sommer uns diese Leichtigkeit bringt, die auch immer ein bisschen Leichtsinn enthält, ist umstritten. Die Forscher hegen ihre Vermutungen, und manche posaunen sie auch in die Welt hinaus. Waren es früher angeblich die Hormone, die sich verändern, so ist es heute die luftige Kleidung. Angeblich wandelt sich dann die provokativ dargebotene Haut sogleich in eine Männerlockfalle – was nicht ganz erklärt, warum die Frauenbrüste selbst spätestens ab April dekorativer dargeboten werden.

Ach, sagen wir es doch mal so: Die Sommerlüste kommen einfach über uns, der hirnlose Leichtsinn, denn flirrende Temperaturen und zu viel Weißweinschorle, Schaumweine oder Cocktails meist kräftig unterstützt haben. So muss es wohl einfach dazu kommen, dass die Urlaubsliebe letztlich das Höschen zur Seite schiebt oder sich dessen entledigt, um dem Mann gegen Mitternacht die kleine Lusterfrischung zu geben, die er sich tagsüber mühevoll verdient hat.

Oder etwa nicht?