Commitment heißt so viel wie Hingabe und Hingabe ist derzeit kein „feines“ Thema. Doch den Kreativen ficht nicht an, was gerade verpönt ist.
Einer davon ist der Fotokünstler Agustín Armanino Méndez, dessen Fotografie als „minimalistisch und intim“ bezeichnet wird. Das heißt: Auf seinen Fotos ist mehr zu sehen, als das reine fotografische Abbild zeigt. Mit seinem Model Abril Weinzettel hat er eine Serie für die Galerie Ainsley Hutchence aufgenommen, die zeigt, dass Erotik nicht unbedingt grell sein muss – nicht einmal farbig. Und obgleich alles als NSFW gekennzeichnet ist, ist es eben doch reine Fotokunst.
Hinweis: Ich weiß nicht, wo du die Serie aufrufen wirst - sie ist zwar als NSFW gekennzeichnet, doch aus meiner Sicht wäre ein Schelm, wer Anstoß daran nähme.
„Ich habe ihn gebeten, ein Aktfoto von mir zu machen … als ich auf der Suche nach mir selbst war…“
Akt im Stil der 1950er Jahre
Der Satz bewegte mich. Früher haben viele Frauen ihre fotografierenden Freunde gebeten, sie nackt, raffiniert ausgezogen oder gar in erotisch provozierenden Posen zu fotografieren. Warum Männer? Ganz einfach – weil sie die entsprechende Ausrüstung besaßen – und die Dunkelkammern. Es gab zwar schon in früheren Jahren vereinzelt Amateurfotografinnen, aber kaum solche mit einem Atelier oder – was noch wichtiger war - mit eigenem Labor.
Entspannung ist schwer zu erreichen
Das Verhältnis zwischen dem Fotografen (Mann) und dem Modell (Frau) war keinesfalls so angespannt oder „erotikschwanger“, wie viele glauben. Eine nackte Frau zu fotografieren ist wesentlich schwerer als eine bekleidete Frau. Und wenngleich auch manche Frauen recht exhibitionistisch sein können, so war (und ist) Nacktheit vor der Kamera keine gewöhnliche Situation – egal, wie viel auf den Fotos „davon zu sehen“ ist.
Fotografen und nackte Haut
Ach die Fotografen waren nicht zu beneiden. Sie bekamen zwar mehr nackte Haut zu sehen als mancher Ehemann, aber die Haut ist das eigentliche Problem. Schwarz-weiß-Aktfotos bestehen im Wesentlichen darin, dass Licht der Körper modelliert. Aber er soll ja eben auch noch ein wenig anregend sein – verführerische Blicke, ein sinnliches Lächeln, die entsprechenden Dessous, die als erotisierende Verstärker hinzukommen sollten – und natürlich noch mehr.
Frauen fotografieren Akt und Erotik
Im Lauf der Jahre (auch schon vor #metoo) haben sich mehr und mehr Frauen an die Fotografie gewagt und Akte als Motive entdeckt. Obwohl es für manche Frauen tatsächlich ebenso peinlich ist, für eine Frau zu posieren als für einen Mann, sollen die Ergebnisse bei weiblichen Fotografen entspannter wirken.
Es ist eine schöne Erinnerung
Natürlich musst du nicht auf „der Suche nach dir selbst“ sein (oder auf einigen deiner Suchen nach dir selbst), um dich „nackt“ ablichten zu lassen. Es sind einfach schöne Erinnerungen. Das „Selfie“ im Badezimmerspiegel mag schön und gut sein – aber ein entspanntes Foto im Negligé auf deinem Lieblingssessel in deiner ersten eigenen Wohnung sagt, bestimmt mehr über dich aus.
Sinnliches aus Bad Liebenstein - wohlig schlafende BrunnenfigurZwei nackt dargestellte Brunnenfiguren - die eine schläft wohlig und überlässt dem Beschauer, sich ihre volle Schönheit vorzustellen. Die andere stellt den Körper zur Schau, so als würde sie die Anwesenheit des Zuschauers genießen. Welche von beiden wärst du gerne? Und welche würdest du wählen, wenn dir die Wahl offenstünde?
Ein liebendes Paar, das nackt ist und miteinander scherztVor dem Kulturhotel Kaiserhof in Bad Liebenstein befinden sich diese eindrucksvollen Brunnenfiguren, die (nach meinem Wissenstand) nirgendwo anders als bei mir erwähnt werden. Mich haben sie stark beeindruckt - und ich habe versucht, den ursprünglichen Ausdruck in das Gesicht der Frau zurückzubringen.
Ein weiteres Original und eine Bearbeitung findest du auf Sehpferd.
Die Darstellung basiert auf der Idee, Nacktheit zu idealisieren - möglicherweise 1930er Jahre Der Artikel beschreibt die historische (analoge) Aktfotografie und die Probleme, mit denen man dabei konfrontiert wurde.
Wer sich irgendwann einmal in seinem Leben mit Aktfotografie beschäftigt hat, der begab sich auf dünnes Eis. Denn für die einen war es ein „Perversion“, für andere eine Lust, und für die Dritten ein ganz normaler Teil ihres Berufsalltags.
Die Herausforderung, nackt vor der Linse zu stehen
An sich ist der Mensch ja nackt – aber so abgelichtet zu werden, ist fast immer eine Herausforderung. Wenn eine Frau jung und schön war, so war sie auch als Modell ausgesprochen begehrt – und doch waren nur wenige Frauen bereit, ihre Hüllen für private Aktbilder fallen zu lassen. Selbstbewusste, emanzipierte Frauen, die sich der Schönheit ihres Körpers und dessen Wirkung bewusst waren, ließen sich allerdings lieber in professionellen Studios ablichten. Und schon vor 40 Jahren gab es Fotografinnen, die sich auf Aktfotos spezialisiert hatten. Dabei stellte sich oft heraus, dass sich ihre Kundinnen deutlich freier und unbefangener vor der Kamera bewegten als bei einem Fotografen. Einige Frauen gaben damals an, die eigene Schönheit dokumentieren zu wollen, während andere ihrem Ehepartner ein intimes Geschenk bereiten wollten.
Der Amateur und seine Aktfotografie
Vorbild aus der DDR 1960-er JahreWas den Foto-Amateur anging (es gab noch kaum entsprechende Amateurinnen), so waren nicht nur die Modelle, sondern vor allem die Lichtquellen ein Thema. Billige Farbfilme deutscher Herkunft und falsches Licht führten zu unerträglichen Hauttönen. Und die Ausleuchtung war ohnehin stets Thema – nur in Studios stand genügend „weiches“ Licht zur Verfügung, mit dem man sich an die Farbe wagen konnte. Der kluge Amateur nutzte die grafische Wirkung von Schwarz-Weiß-Filmen – mit ihnen war es angeblich leichter, den Aufnahmen eine künstlerische Note zu geben. Und er konnte sie auch selbst problemlos entwickeln und vergrößern.
Aktfotos von Männern waren einige Jahrzehnte lang völlig verpönt – ebenso wie solche von Frauen über 50. Die Gründe waren unterschiedlich. Frauen über 50 galten als unästhetisch, die Darstellung von nackten Männern galten vielen als „unethisch“, weil sie angeblich wahlweise Ekel oder falsche Gelüste erregten.
Ein Bereich war für Amateure und die Anhänger „ästhetischer Aktfotografie“ (1) schon immer spannend: Aktfotos am Stand zu schießen. Natürlich mit Einwilligung der Damen. Diese anonymen Fotos am Strand und in den Dünen wurden alle nachträglich geglättet und koloriert. Die Original-Aufnahmen sollen zwischen 1920 und 1960 entstanden sein. Ob sie von Amateuren oder aus Magazinen stammen, konnte nicht eindeutig geklärt werden.
(1) Im Gegensatz zum professionellen Bereich wurden als "ästhetisch" im Amateurbereich nur solche Aktfotos angesehen, die zwar die Form des Körpers zeigten, aber keine erotisierende Wirkung hatten
Das unter Bild wurde stark verkleinert. Es ist zwar ein typisches Zeitdokument , doch könnten konservative Menschen vom Original befremdet sein.