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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex

Was ist nun eigentlich die „Psychologie des Datings“ wirklich?

Ein Paar spricht ernstlich über Gefühle
In diesem Beitrag will ich alles ganz einfach machen: Die Psychologie des Datings liegt im Verhalten von Dir und deinem Gegenüber. Und die psychologische Methode, mit der ihr beide vorgehen könnt, ist das gemeinsame Gespräch, also die Kommunikation.

Über sie tauschen wir alles aus, was wir voneinander wissen wollen. Wir hatten mit der „Erscheinung“ begonnen: Wir checken ab, ob jemand groß oder klein, selbstbewusst oder angstvoll auftritt und wie dies alles „auf uns wirkt“.

Im nächsten Schritt versuchen wir, etwas über den anderen herauszufinden, das für uns selbst wirklich interessant ist. Doch hier lauert die erste Falle.

Wie du es wirklich falsch machen kannst

Solange wir an der Oberfläche herumkratzen, oder nicht aus vollem Herzen von uns selbst reden, erfahren wir so gut wie gar nichts über andere. Üblicherweise wird dann nach „der Freizeit“ gefragt – also nach dem, mit dem eine Person ihre Zeit verbringt, solange sie Single ist. Die Antworten bringend dir so gut wie gar nichts. Du verbringst fünf Tage die Woche in der Muckibude? Na schön. Aber will ich das als Fragesteller wirklich wissen? Oder warum du so oft mit Freundinnen/Freunden „abhängst“? Könnte es vielleicht sein, dass du all dies tust, weil dein Leben sonst unausgefüllt ist?

Und wie Kommunikation wirklich funktioniert

Sieh mal – die einzige Frage zur Freizeit, die dir nützt, wäre: „Was interessiert dich außerhalb deines Berufs?“ Wenn du so fragst, bekommst du garantiert bessere Antworten, weil diese Antworten „über den Tag hinausgehen“. Oder mit anderen Worten: Du erfährst etwas über die Neigungen, Veranlagungen oder sogar über die geheimen Wünsche der anderen Person.

Nein, dies ist keine Frageanleitung. Es ist nur ein Hinweis darauf, auf welche Fragen du Antworten erwarten kannst, die etwas mit dir (und sinnigerweise auch mit euch) zu tun haben. Es sind stets Fragen, die dazu dienen, neben der reinen Information auch einen Hinweis darauf zu geben, welch Gefühle damit verbunden sind. Nehmen wir dazu noch mal das beliebte Thema „Urlaub“: Die Frage „wo warst du schon überall?“ Ist relativ belanglos. Sie lässt ich aber ergänzen mit „Und was hast du in … erlebt, was dich begeistert hat?“

Die Beziehung beginnt mit dem Wohlfühlen

Für eine Beziehung – ich erwähne das oft – geht es überwiegend um die Frage: „Kann ich mir in dieser oder jener Situation mit meinem Gegenüber wohlfühlen?“ Oder: „Kann ich mir dies wenigstens vorstellen?“ Die Frage, die du dir (und deinem Gegenüber) sehr persönlich stellen kannst, ist daher beispielsweise „was isst du am liebsten zum Frühstück?“ Oder „welche Bilder hängen an deinen Wänden?“ Und sie haben einen Vorteil: Sie führen nahezu automatisch dazu, etwas Intimes von sich preiszugeben. Schließlich wird jeder, der sich eine Beziehung vorstellen kann, auch davon träumen, einmal mit dir aufzuwachen.

Falls euch das überrascht: Ja, Kommunikation ist wirklich der wichtigste Teil der „Psychologie der Beziehungen“. Sie bringt uns einander näher, sobald wir versuchen, wirklich etwas voneinander preiszugeben.

Ach - wann ist dein nächstes Date? Versuch doch einfach mal, die Person zu ergründen, die vor dir sitzt. Das wolltest du doch eigentlich schon immer, oder?
Falls du ein Buch benötigst: Versuch es mal mit "Miteinander Reden" von Friedemann Schulz von Thun. Es sagt dir viel mehr als ich es hier kann.

Zur Psychologie des Datings - Natur, Theorie und Praxis

Ich habe bei der „Psychologie des Datings“ dort angesetzt, wo die Paare „tatsächlich sind“, wenn sie einander treffen: Sie tauschen sich „über ihr Verhalten“ aus. Das heißt, sie versuchen, das Bild des anderen darüber zu erfassen, was er in unterschiedlichen Situationen tut. Oder was er tun würde.

Ach, Hallo, ja du, der (die hier gerade liest): Suchst du eine schnelle Antwort? Dann versuch es einmal damit: Dating-Pychologie ganz einfach.

Was wir von der Psyche sehen können

Bleiben wir zunächst bei dem wichtigsten Kennzeichen, an dem wir die Persönlichkeit der anderen erkennen: am Verhalten. Das ist ganz einfach zu erklären: Wir haben keinen Zugang zu dem „Selbst“, der „Persönlichkeit“ oder dem „Charakter“ des anderen. Vorläufig ist „der andere“ eine sogenannte „Blackbox“. Das heiß, wir wissen nicht, was im „Inneneren“ alle abläuft, aber wir können feststellen, wie sich der andere Mensch „verhält“.

Wir kommunizieren bereits, wenn wir anwesend sind - und was der Auftritt damit zu tun hat

Bei einer Begegnung (davon reden wir doch, nicht wahr?) Ist das Erste, was wie am Verhalten bemerken, ein „Eindruck“, den der Volksmund als „ersten Eindruck“ kennt. Ich bevorzuge dafür das Wort „die Erscheinung“ oder „den Auftritt“.

Der berühmte Forscher Paul Watzlawick hat festgestellt, dass es „unmöglich ist, nicht zu kommunizieren“ und damit das Wichtigste gesagt: „Du kommunizierst, sobald du als anwesend bemerkt wirst.“ Das ist etwas vereinfacht, trifft aber den Kern: Alle Lebewesen versuchen, mit den Mitteln, die sie zur Verfügung haben, mit der Umwelt zu kommunizieren. Und genau das tun wir Menschen auch. Der erste Impuls ist stets: Soll ich nun besser fliehen, standhalten oder gar auf ihn (sie) zugehen?

Das ist doch genau das, was ihr bei einem sogenannten „Date“ empfindet, oder etwa nicht?

Warum das Verhalten auch manipuliert werden kann

Bei vielen Begegnungen kommt noch dazu: Soll ich die andere Person verlocken oder eher abschrecken, mit mir Kontakt aufzunehmen? Die Verlockung (oder der Flirt) sowie der Versuch, zu imponieren, ist den Menschen (und auch anderen Lebewesen) angeboren.

Habt ihr etwas bemerkt? Offenbar ist auch die „Manipulation“ angeboren – und sie funktioniert sogar ohne Worte. Und genau das führt mich dazu, mal wieder einen Elefanten hinauszuwerfen. Er tritt in den Raum, sobald jemand behauptet, die „nonverbale“ Kommunikation sei rein, ehrlich und wahrhaftig.

Das ist sie auf gar keinen Fall. Sogenannte „nonverbale“ oder „analoge“ Kommunikation haben wir gerade kennengelernt. Bei der „ersten Begegnung“ tritt sie ohne unser Zutun auf. Dann aber gehört sie zu den „ganz gewöhnlichen“ Mitteln der Kommunikation. Das heißt, wir versuchen, einen Teil der Kommunikation ganz ohne Worte zu vollziehen. Zum Zweiten unterstützen wir unsere Worte durch Mimik und Gestik, um sie wirksamer zu machen. Und schließlich passiert etwas, das uns oft stört: Die gesprochenen Worte stimmen nicht mit dem Verhalten überein.

Schlagwort "nonverbale Kommunikation" und einige Irrtümer darüber

„Nonverbale Kommunikation“ ist zu einem Schlagwort geworden. Und um es mal ganz klar zu sagen: Wir Menschen sind nicht sehr gut darin. Das liegt mit einiger Sicherheit daran, dass wir über enorme sprachliche Qualitäten verfügen, die die „differenzierte Körpersprache“ nach und nach verdrängt hat. Wer die Körpersprache als „Empfänger“ noch besonders gut beherrscht, kann aus der Mimik viel mehr herauslesen als andere. Sogenannte „Wahrsager“ benutzen solche Methoden, und manche von ihnen sollen angeblich nicht einmal wissen, wie es funktioniert. Auf der anderen Seite ist es möglich, ein bestimmtes Verhalten zu erlernen. Viele Frauen studieren vor dem Spiegel Flirt- und Verführungsgesten ein, die sie dann in ihr Gesamtbild einbauen, um dieses Verhalten bei Bedarf „aufzusetzen“.

Überlagerung: Klischees statt wirkliches Verhalten

Um auf das Verhalten zurückzukommen: Es lässt sich gut beobachten, solange man nicht von Etiketten, Schlagworten oder vorgefassten Meinungen beeinflusst wird. Überlagert ein Schlagwort die Beobachtung, so ist es um die Objektivität geschehen. Ich höre beispielsweise oft, dass sich jemand als „Familienmensch“ bezeichnet. Wenn er jung ist und noch „in einer Familie lebt“, lässt sich dies leicht sagen. Doch unter welchen Voraussetzungen wäre dieser Mensch bereit, sich von dieser Familienidee loszulösen, erwachsen zu werden und voll verantwortlich eine eigene Familie zu gründen?

Was zählt, ist also immer das Verhalten, das sich beobachten lässt – nicht das, was man sich „auf die Fahne geschrieben“ hat.

Psychologie hat viele Namen - und auch einige Etiketten

Es wird Zeit, wieder in die Psychologie einzutauchen. Und abermals stehen ein paar Elefanten vor der Tür, die wir nicht einlassen sollten. Einer davon rät uns, einen bestimmten Typ zu repräsentieren. Dazu gehören vorgefertigte Charaktermerkmale und Verhaltensweisen. Ich will es einfach sagen: Ob du einem indischen Guru folgst, einem astrologischen Typ entsprechen willst oder dir eine Psycho-Einstufung umhängst – das alles bist nicht du. Und ich übertreibe nicht. In den USA gibt es eine riesige Psycho-Bewegung, deren Anhänger sich mit jeweils fünf Buchstaben bezeichnen und damit glaubt, ihre Persönlichkeit zu beschreiben.

Wohlfühlen und was sonst noch zur Beziehung gehört

Nun habe ich schon mehrfach gesagt, dass es sehr wichtig ist, auf das Verhalten zu schauen. Also, wie war das noch mit der „Erscheinung?“ Und wie geht es weiter, wenn dir die Erscheinung gefällt?

Auch das ist wieder ganz einfach. Du stellst fest, wann, wie oft und unter welchen Bedingungen du dich mit der Person wohlfühlst. Das ist am wichtigsten, wenn es dir um Liebe, Zuneigung und liebevollem Sex geht.

Es gibt durchaus andere Motive. Eine andere Person würde vielleicht sagen: „Schau mal, wie oft du dich von ihm/ihr herausgefordert fühlst und ob du dabei gewinnst.“ Dann geht es mehr darum, eine Art „Tutor“ zu finden, und es kann dennoch auch noch um „etwas anderes“ gehen.

Völlig unvermittelt sind wir nun bei „Beziehungen“ gelandet. Eine der Kernfragen dabei ist: Will ich in der Beziehung führen, geführt werden oder lieber aushandeln, was geschehen soll? Selbst auf die Gefahr hin, in ein Wespennest zu stechen: In den meisten Beziehungen gibt es eher ein „sowohl als auch“ als ein „entweder oder“.

Schau noch mal auf den Satz „unter welchen Bedingungen du dich wohlfühlst“. Wenn du da einfach hineingleitest und abtauchst, ohne „Wenn und Aber“ verlierst du dich. Früher oder später wirst du deine Bedingungen deutlicher machen, um als Person nicht „unterzugehen“.

Die ganz gewöhnliche Kommunikation - warum Worte wichtig sind

Zum Abschluss dieser Gedanken will ich gerne noch eine Lanze für die „ganz gewöhnliche Kommunikation“ in Worten brechen, ohne all den Schnickschnack, der heute im Internet ausgebreitet wird.

Spätestens nach ein paar Wochen einer „frischen Beziehung“ wird der Austausch von Informationen in Worten und Sätzen wichtiger, weil einige Lebensumstände tatsächlich „verhandelt“ werden müssen. Und dazu benötigt man nicht nur „verbale Kommunikation“, sondern auch Übereinkünfte, um die manchmal gerungen werden muss. Und genau zu diesem Zeitpunkt ist „Kommunikation“ wieder die „Kunst der Gesprächsführung“ und die gemeinsame Zukunft etwas, das ausgestaltet werden will.

An dieser Stelle sollten wir über Kommunikation reden – und bei den Graswurzeln anfangen. Vielleicht dort, wo die Sprache begonnen hat: indem wir einem anderen mitteilen, wie man etwas gemeinsam bewerkstelligen könnte.

Zur Psychologie des Datings

Psychologie und Liebe - aber erst muss der Elefant raus
„Psychologie“ ist ein weites Feld spekulativer Gedanken … aber auch eine Wissenschaft, die sich ernsthaft bemüht, uns Menschen einen intensiven Blick auf unser „Selbst“ zu ermöglichen.

Unser Artikel befasst sich mit der heutigen Bedeutung der Psychologie im Alltag. Und damit, was „Psychologie“ mit dem „Kennenlernen“ zu tun hat. Dabei können wir ein paar „Schnittstellen“ entdecken, in denen „die Psyche“ uns hilft, aber auch behindert.

Aufräumen mit dem Ballast - Psychologie geht auch einfach

Zunächst aber will ich etwas „Ballast“ wegräumen, denn die heutige Psychologie ist relativ einfach, und sie erschließt sich auch dem Laien.

Um es mir einfach zu machen, benutze ich auch eine simple Erklärung (1):

Psychologie ist die Wissenschaft vom Verhalten (alles, was ein Organismus macht) und von den mentalen Prozessen (dem Erleben, den subjektiven Erfahrungen, die wir aus dem Verhalten erschließen).

Das klingt einfach, denn „Verhalten“ lässt sich leicht beobachten, während die „Psyche als solche“ sich nur schwer erklären lässt.

Zwei Arten von „Elefanten“, die oft im Raum stehen

Wenn jemand von „Psychologie“ spricht, stehen oftmals zwei Elefanten im Raum: Das „Unbewusste“ und das „Seelische“.

Elefant im Raum: Das „Seelische“ wird separat betrachtet

Mal bewusst einfach ausgedrückt, ist das „Seelische“ eine Art Gemisch von Einflüssen, die auf unser Gemüt oder unsere „Alltags-Verfassung“ einströmt. Wir rechnen oft die „Gefühle“ oder „Emotionen“ in das Gemisch hinein, die im Grunde zum „Natürlichen“ gehören. Man könnte diese Einflüsse „das ganz normale Leben“ nennen. Und wir tun dies auch fast alle – außer den Elefantenführern. Sie reden zum Beispiel von „Seelenverwandten“. Das aber ist Esoterik und hat mit Psychologie fast gar nichts zu tun – und auch nichts mit dem „Natürlichen“, also dem, was wir erklären und beobachten können.

Der größte Elefant: das unendliche, geheimnisvolle Unbewusste

Der größere Elefant, der im Raum steht, ist allerdings das „Unterbewusstsein“. Es ist eigentliche eine Maus, die uns ab und an bei wichtigen Entscheidungen ins Ohr piepst und manchmal sogar begleitet. Doch wer schon einmal vom „Eisbergprinzip“ gehört hat, der weiß, dass die Maus längst riesige Dimensionen angenommen haben soll. Nur ein Siebtel unserer „psychischen“ Existenz ist uns „bewusst“, so sagen die Elefantenführer jedenfalls, und die restlichen sechs Siebtel gehörten zum „Unbewussten“, oder wie man auch sagt, zum Unterbewusstsein. (2)

Man muss kein Psychologe sein, um zu erkennen, dass man sich als schreibender Laie oder Fachmann mit den riesigen „sechs Siebteln“ des Unbewussten interessanter machen kann als mit dem schnöden einen Siebtel, das uns Fakten liefert.

Die Psyche – absolut nüchtern und ohne Schnörkel

So, und nun ist die Frage: Was wollen wir wirklich von „der Psychologie“?

Das ist ganz einfach: Unsere „Psyche“ flattert ja nicht um uns herum und redet mit jedem über ihren (also unseren) Zustand. Sie zeigt sich vielmehr in unserem Verhalten. Das heißt, die Menschen (und eben auch die Psychologen) versuchen, uns anhand unseres Verhaltens einzuschätzen. Und nun dreht sich alles ein bisschen im Kreis. Je mehr wir die Wirkung unseres eigenen Verhaltens kennen, umso sicherer sind wir uns. Und umso sicherer können wir einschätzen, wie es mit den Kontakten zu anderen aussieht.

Wahrscheinlich habt ihr schon gemerkt, dass wir unser aktuelles Verhalten auch mit dem Verhalten anderer vergleichen. Das kann problematisch sein, denn wir „müssen nicht in ihren Schuhen gehen“, wie man so salopp sagt. Und das heißt auch: Letztendlich müssen wir akzeptieren, dass „andere nun mal anders“ sind.

Verhalten trifft auf Verhalten – das Kennenlernen

Und nun kommen wir endlich dem „Kennenlernen“ nahe. Denn wenn wir eine Person suchen, die mit uns durchs Leben geht, dann suchen wir jemanden, dessen Verhalten wir verstehen. Und wir können sogar versuchen, jemanden mit einem „ähnlichen Verhalten“ zu finden. Das ist üblich, aber nicht der einzig richtige Weg. Denn sinnvoll wäre auch, jemanden zu suchen, der uns in unserem Verhalten ergänzt. Womit dem alten Luxus-Streit über „Gleichheit“ und „Gegensätze“ schon mal der Wind aus den Segeln genommen wurde. Unsinnig ist lediglich, jemanden zu suchen, der uns mit seinem Verhalten dauerhaft behindert.

Schön wäre es ja, wenn alle immer und überall so einfach wäre, wie ich es hier zusammengestellt habe. Aber da wären doch noch einige offene Fragen, denn wir Menschen stellen uns ja noch weitere Fragen zum Zusammensein und Zusammenleben.

Leben und Beziehungen – hochkomplexe Systeme

Dies will ich noch einmal deutlich machen: Lebewesen, Paare und menschliche Gemeinschaften sind hochkomplexe Systeme. Das heißt, dass wir nicht einfach einen Schalter umlegen können, um etwas zu verändern. In uns wirkt die gesamte Evolution weiter, sodann unsere Kultur(en), die Art, wie wir das Erwachsensein erlernt haben wie weit wir uns mit uns selbst auskennen.

Wenn wir von „Beziehungen“ reden und von der „Psyche“ sprechen, sollten wir zudem bedenken, dass sich die Natur vorbehalten hat, im Zweifel ihre stärkste Waffe einzusetzen: den Sexualtrieb.

Wenn jemand mir hier weiter folgen möchte – bitte schön. Ich stehe immer zur Verfügung, um Fragen zu beantworten. Und ich werde diese Woche noch einen weiteren Artikel veröffentlichen, der sich mit der „Psychologie des Datings“ auseinandersetzt.

Zitate und Erläuterungen:
(1) Lehrbuch der Psychologie, Prolog.
(2) Im Internet kursieren Fantasien von "unbewussten Anteilen" von 80:20 oder sogar 90:10. Beweise dafür werden so gut wie nie mitgeliefert. Interessant dürfte noch sein, dass es eine Art Volkspsychologie gibt, die immer noch dem "Eisbergmodell" anhängt.

Der Trick, das Kennenlernen besser zu verstehen

„Dating“ ist ein einfaches, inzwischen eher schmutziges Wort geworden. Wenn wir sagen, was es wirklich heißt, dann ziehen wir dem Wort das verhüllende Abendkleid aus. Denn ganz nackt bedeutet das Wort:

„Das Kennenlernen einer Person, um zu überprüfen, ob mit ihr eine Beziehung möglich sein könnte.“

Derart ernüchtert kommen wir auf das Wesentliche: nämlich den Wechsel des Blickpunkts.

Warum es gut für dich ist, deinen Blickpunkt völlig zu verändern

Solange du auf dich (deine Bedürfnisse, Vorstellungen, Wünsche, Interessen, Vorlieben und so weiter) fixiert bist, bist du in Wirklichkeit Käufer(in). Ich vermeide mal, „Freier(in)“ zu sein, aber es ist sehr ähnlich. Das kannst du tun, solange du deine „Tauschmittel“ kennst und weißt, wie du den „Deal“ zustande bringst.

In allen anderen Fällen ist es besser, du richtest den Blick auf andere: Was wollen die Leute, die du triffst? Wenn du es herausfindest, kannst du darauf eingehen und sagen. „Hey, etwas davon habe ich, oder ich kann mit sehr gut vorstellen, dass ich…“

Dazu sagte eine Beraterin der VOGUE („Eve“):

Stelle Fragen, sei neugierig, lerne, auf die Antworten zu hören. Und dann stellst du eine weitere Frage, und dann noch eine, und dann hörst du dir wieder an, was sie dir antworte. Das tust du Schritt für Schritt, solange bis du merkst, dass du mit der anderen Person ein Gespräch führst.

Meistens – das sage ich jetzt aus eigener Erfahrung – bekommst du damit schon jede Menge Antworten – auch auf Fragen, die du gar nicht gestellt hast.

Ein zweiter Schritt: Vom Gespräch zur Beziehung - Intimität wagen

Tatsächlich kannst du dabei schon mal in Ruhe abchecken, ob der/die andere wirklich „zu haben“ ist und ob dir das äußere, soziale und geistige Erscheinungsbild gefällt.

Jetzt gilt es, den nächsten Schritt zu wagen: Wir sagen dazu: „Die Kommunikationsebene zu wechseln“.

Die Beraterin in der Vogue beschreibt es so:

Die nächste Hürde besteht darin, eine Verbindung zum/zur anderen herzustellen. Das ist schwieriger, denn es erfordert einen gewissen Mut, sich jemandem gegenüber zu öffnen, verletzlich zu sein und Wahrheiten darüber preiszugeben, wie man sich fühlt und die Welt sieht. Und dann auch zuzulassen, dass andere das Gleiche mit dir tun wird.

Der Wandel zum "intimeren" Gespräch

Um den Wandel zuzulassen, wechselst du ganz einfach auf eine „persönliche Ebene“. Das geht auf zwei Arten:

Methode eins:

Gib etwas Unbedeutendes, Persönliches vor – du kannst zum Beispiel erzählen, wie dir eine zufällige Berührung peinlich war. Man nennt das „Selbstoffenbarung“. Es ist ganz egal, was es ist – interessant ist, ob der/die andere darauf eingeht oder nicht.

Methode zwei:

Frage etwas mit Bezug zu einer Antwort, die du schon bekommen hast: „Du hast gerade gesagt, dass wir alle darunter leiden, nicht genügend geliebt zu werden. Hast du dazu eigene Erfahrungen gemacht?“ Auch dabei ist die Frage, ob und wie der/die andere darauf eingeht.


Lerne die Grundlagen der Kommunikation - und beherrsche sie

Bei alledem denke daran:

- Wer das Gespräch führt, der lenkt durch Fragen und Zuhören.
- Günstig ist, die Stufenleiter „allgemein zu intim“ in jeder Phase zu beherrschen.
- Manche Autoren sagen, „du verlässt die Sachebene, aber du hast noch keine Beziehungsebene.“ Dieser Schwebezustand ist typisch für alle Arten von Flirts und anderen versuchen, Beziehungen aufzunehmen.

Bei den Tipps handelt es sich nicht um die üblichen „Geheimnisse“, sondern um gesicherte Erkenntnisse aus der Kommunikationstheorie.

Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig helfen.

Beide Zitate aus der VOGUE (uk).

Die wichtigsten Grundlagen , Lehrbücher und praktische Verfahren:

Sehr praktisch: Birkenbihl, Vera F, Kommunikationstraining.
Ausführlicher (auch für Studierende) Schulz von Thun, Friedemann.
(gilt in Deutschland als Standardwerk).
Etwas altbacken, aber einfach: TA (Transaktionsanalyse) (Eric Berne).
Viel komplizierter, und deutlicher an Freuds Lehrmeinungen orientiert: Das Eisberg-Modell der Kommunikation.
Weitgehend theoretisch, aber gut lesbar: Watzlwick, Beavin und Jackson: Menschliche Kommunikation.
Und für mich der Klassiker: Claude Shannon und Warren Weaver. Die Theorie basiert auf der Nachrichtentechnik. Ohne diese Grundlage ist es nicht möglich, Kommunikation „an sich“ zu verstehen.

Finde dein Selbst … auch erotisch?

Viele Menschen – viel zu viele, wie ich meine - wollen unbedingt herausfinden, was ihr „authentisches Selbst“ ist. Wenn du nicht weißt, was „ein Selbst“ ist: In der „alten Psychologie“ war es als „Ich“ bekannt, bei den Erneurern hieß es dann „das Selbst“, und inzwischen ist es seit vielen Jahren „die Persönlichkeit“. Falls du psychologisch bewandert bist: Das ist stark vereinfacht, ich weiß … aber ich will wirklich keinen wissenschaftlichen Disput auslösen.

Das Selbst zu finden heißt dann auch einfach „Selbstfindung“. Das ist ein ziemlich simpler Vorgang, den jede Person beim Erwachsenwerden durchläuft. Du fragst dich, wer du bist und was du auf der Welt willst und du fragst dich, wie dich andere sehen, irgendwann fragst du nicht mehr ständig danach. Dann bist du Erwachsen, und dein Selbst ist vorläufig komplett.

Was du ab 30 über dich weißt - oder auch nicht

Wenn du dich mit 30, 35 oder 40 immer noch fragst, wo sich dein wahres Selbst versteckt, denkst du entweder zu viel über dich nach oder du suchst wirklich noch. Oder: Jemand bezweifelt dein „authentisches Selbst“ und macht dich dabei ganz verrückt.

Vielleicht hast du mal solche Sätze gehört:

Bis ich 30 war, wusste ich nicht, wer ich war oder was ich überhaupt vom Leben wollte. Also musste ich „in mich gehen“, die Tiefen meiner Seele erforschen um endlich herauszufinden, wer ich sein wollte und was mir wirklich gefiel.

Klar, mit 30 ist es noch nicht zu spät. Im Grunde fängt das „wirkliche Erwachsenenleben“ dann erst an. Ein Leben nach der Ausbildung, nach der beruflichen Orientierungsphase und nach den kleinen Eskapaden des Daseins.

Zu viele Gedanken, zu tief graben und an den falschen Stellen

Heute suchen viele Frauen und Männer zu viel, zu tief, und an den falschen Stellen. „Sie wollen zu viel wollen und können zu wenig können“, wäre ein einfacher Satz, um die Misere zu beschreiben.
Insbesondere auf dem weiten Feld der Beziehungen, der Erotik, der Sexualität und insbesondere der Begierden wird sehr viel herbeigeträumt. Das führt meist dazu, dass ein gewisser „Stau“ entsteht: Die Wünsche, Lüste und Hoffnungen sind groß, die Hürden aber sehr hoch.

Hürden und Hindernisse

Soweit es die Erotik, die Sexualität oder die sinnlich-körperlichen Lüste betrifft, gibt es vor allem zwei Hindernisse:

1. Der Markt der Sinnlichkeit. Entweder, die Lüste dort sind für dich frei – dann kannst du dich glücklich schätzen. Oder du bezahlst die Preise – was letztlich die meisten tun. Nicht in Geld - nur um das klarzustellen.
2. Die inneren Hürden. Meistens ist es das Schamgefühl, oft aber auch das Mäuschen im Ohr: „Das tut man (frau) nicht.“

Nein, wir müssen dabei gar nicht ans „Exotische“ denken. Die Schamblockade kann schon beim Gedanken ans Entkleiden einsetzen, beispielsweise: „Bin ich zu dick, zu unsportlich, nicht schön genug“. Manchmal spielen auch „gesellschaftliche Konventionen“ eine Rolle, wie etwa „ich bin über 40, das hält sich eine Frau zurück, wenn sie sexuelle Lüste spürt. Oftmals ist es auch einfach eine Gedankensperre: „Für mich käme nie infrage, so etwas zu tun…“

Nicht abblocken, sondern zulassen, was du wirklich willst

Nun zu dir, liebe Leserin, lieber Leser. Du wirst bald merken, dass es kein separates „erotisches Selbst“ gibt. Du kannst die Welt deiner Lüste aber erweitern. Zum Beispiel, indem du im richtigen Moment etwas „zulässt“. Also, indem du das nächste Mal, wenn sich eine Gelegenheit ergibt, denkst: „Warum eigentlich nicht?“ Also beispielsweise: Warum warten? Warum nicht jetzt, sofort Sex haben, wenn du ohnehin danach lechzt?

Das zweite, was oft hilft, ist der Ausdruck: „Was solls“, also etwas: „Wenn es nicht für immer ist – was solls? Jetzt ist es erregend, und das will ich.“

Zwei Lösungen: Scham ablegen, Mäuschen im Ohr entfernen

Psychologen und nicht psychologische Berater sagen immer wieder: „Was könnte den schlimmstenfalls passieren?“ Zumeist fällt den Ratsuchenden dann gar nichts mehr ein oder nur der „schlimmste anzunehmen Fall“, der äußert selten vorkommt.
Ein bisschen schwieriger ist es, die Scham abzulegen. Ich sage immer: „Wenn dir das Schamkorsett wie angegossen sitzt, dann zwickt es auch.“ Denn oftmals schränkt dich ein übertriebenes Schamgefühl in deiner Freiheit ein. Und manchmal ist es noch problematischer, das Mäuslein im Ohr loszuwerden, das ständig fiept: „Das tut ein anständiger Mensch nicht“. Dann könntest du dich wirklich mal fragen: „Gehört diese Maus eigentlich wirklich zu mir?“ Und vielleicht es dir dann wirklich, deine Ohren von dem lästigen Nagetier zu befreien.

Vergiss dein "erotisches Selbst" und suche nach erotischer Freude

Also: Nein, es ist nicht nötig, dein erotisches, sinnliches oder sexuelles Selbst zu finden. Es reicht wirklich, herauszufinden, was dir Freude bereitet.