Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die visuelle Abwesenheit von Körperflüssigkeiten

Heftige Begierde muss nicht schön aussehen
Sex kann schön sein. Na klar, aber Sex ist auch ein Prozess, der irgendwie mit Fortpflanzung zusammenhängt. Und mit Körperflüssigkeiten. Jene, so wissen wir, haben ihren Platz in der Biologie gleichermaßen wie in der Pornografie.

Wo es „Keine Anzeichen von Schweiß, fleckigen Laken, Lusttropfen oder Glückstränen“ gibt, wird von „ästhetischer Aufklärung“ gesprochen, die möglichst von „ethischen Gesichtspunkten“ begleitet werden sollte. Fließen die Körperflüssigkeiten hingegen reichlich, so ist vermutlich Pornografie gemeint – jedoch meist ebenso ohne Schweiß und fleckige Laken – von Ausnahmen abgesehen. Bei den Darstellerinnen verläuft nicht einmal die Wimperntusche, es sei denn … nun das lassen wir lieber – aus ästhetischen Gründen.

Tatsächlich – da beziehe ich mich auf einen Artikel im „Standard“ – ist „sexpositiv“ vor allem dann „positiv“, wenn alle jung, schön, bereitwillig und genussfähig sind.

Im Original-Text nach einem Interview mit der Autorin Beate Absalon

Gerade in besonders offenen, sexpositiven Kreisen habe sich so etwas wie eine Überbetonung von Lust und sexueller Freiheit eingestellt. Hier gelte: „Wenn wir ganz viel über Sex reden und möglichst ungewöhnlichen Sex haben, dann gibt es eine Hoffnung auf Befreiung“.

Gut, könnte man sagen, so etwas kommt bei allen Fanatikern vor: Beim Sex, in der Religion, bei Psychosekten oder bei den Fans eines Fußballvereins.

Sex ist nicht nur Sex - sondern immer auch etwas anderes

Und dennoch: Sex ist meistens mehr als „nur Sex“. Jemand kann ihn zelebrieren, genießen, „so mitnehmen“, ertragen oder ihn gar als Tauschmittel einsetzen. Bevor du die Nase rümpfst – das passiert dauernd. Bei bestehenden Paaren, beim Wunsch, ein Paar zu werden, oder um völlig andere Ziele zu erreichen – also nichts, was in Bordellen geschieht.

Was wir über Sex genau wissen ist im Grunde einfach

Was wir sicher wissen, ist nur, dass der Wunsch nach Sex, der Sex selbst und alles, was damit zusammenhängt, etwas mit Körperchemie zu tun hat. Und die wieder erzeugt Gefühle, die wir als Emotionen unterschiedlicher Art wahrnehmen. Das lässt sich noch weitaus "gelehrter" ausdrücken es ändert aber nichts an den Tatsachen.

Bullshit - rosarot angestrichen

Der ganze Rest ist mehr oder weniger Bullshit – Geschwafel aus allen Richtungen, um dem Sex einen offiziellen Anstrich zu verpassen. Mal im Aufklärungsbuch, mal im Liebesroman und mal in der Pornografie. Mal „auf schön“ und mal „auf hässlich“.

Oder das Gegenteil - der Alltag

Die Wirklichkeit ist hingegen ganz entsetzlich normal: Menschen von jeglicher Schönheit, unterschiedlicher Körperfülle und geistigen oder psychischen Eigenschaften tun es. Das ist der kleinste gemeinsame Nenner, wie man so sagt.

Zitat im "Standard" gelesen.
Weitere Informationen im lesenswerten Blog der Autorin.

Gefühle zu beschreiben ist nicht leicht

Gefühle sind ein zu beschreiben ist nicht leicht - und weil das so ist. habe ich mich jetzt wochenlang mit meiner Artikelserie "Fühlen ist ein wundersames Gefühl" beschäftigt. Der merkwürdige Titel ist dabei durchaus beabsichtigt. Ich erkläre das, sobald alles fertig ist.

Heute bekommt ihr einen kleinen Auszug aus einem noch unveröffentlichtem Beitrag.


Wir Menschen können einander etwas erklären. Wenn wir uns Mühe geben, können wir komplizierte Dinge sogar mit einfachen Worten erklären.

Wir wissen, dass unsere Gedanken zu Anfang nicht in den Zeichen im Kopf entstehen – nicht in Sprache und nicht in Schrift. Wie man sie „nach außen bringt“, lernen wir erst später. Dazu kann man auch sagen: Diese Gedanken wurden noch nicht in Zeichen umgesetzt, die allgemein verständlich sind. Man kann auch sagen: Sie wurden nicht digitalisiert.

Was in unseren Gehirnen noch nicht digitalisiert, also in Sprache umgesetzt wird, steht dort analog. In Gedanken, Gefühlen und Handlungsabläufen. Bei den Gedanken ist es klar: Wenn die „heraussollen“, dann müssen wir sie digitalisieren. Also darüber sprechen, sie aufschreiben oder in mit einer Tastatur eingeben, so wie ich es jetzt tue.

Handlungen und andere Abläufe können wir beschreiben. Das ist oft mühsam, aber es gelingt uns doch. Ja, wie können sogar etwas lehren, indem wir nach und nach das Denken anderer erweitern. Wir nutzen also die Sprache, um etwas zu lehren und zu lernen, was sich uns ohne Worte und Sätze nicht erschließen würde.

Geht das auch mit Gefühlen?

Wahrscheinlich hast du schon erlebt, dass es schwer ist, über Gefühle zu reden. Das liegt daran, dass Gefühle in uns eben nicht in Zeichen stehen, die wir miteinander ohne Weiteres austauschen können. Wenn wir es versuchen, geraten wir schnell an die Grenzen unserer Möglichkeiten.

Nun wäre natürlich die Frage: Warum wollen wir sie überhaupt miteinander in Worte teilen? Die übrigen Säugetiere und selbst die anderen Primaten können es doch auch nicht? Könnten wir uns nicht darauf beschränken, sie „analog“ zu teilen, also durch Körperkontakte, gemalte Bilder oder durch Klänge?

Wer interessiert sich überhaupt dafür, Gefühle zu beschreiben?

Im Grunde interessieren sich nur drei Gruppen von Menschen dafür, wie wir Gefühle verbal (digital) so ausdrücken können, dass sie „rüberkommen“.

Ersten sind es die Psychologen, Psychotherapeuten und andere Helfer, die dies tun müssen, um die Gefühle anderer zu begreifen oder begreiflich zu machen.

Zweitens sind es Schriftsteller, die gar keine Wahl haben, als Gefühle „in Zeichen“ umzusetzen – sonst können Leser(innen) nicht verstehen, was sie sagen wollen.

Drittes sind es Gehirnforscher, Neuropsychologen und IT-Spezialisten, die wissen wollen, wie Gefühle entstehen und wie sie in Sprache umgesetzt werden können.

Nimmt man all dies zusammen, so wird klar, dass Gefühle keine Geheimwissenschaft sind.

Gefühle sind vielmehr Teile der Natur, die in uns wohnen und die wir zum Überleben benötigen. Und wenn wir sie also solche verstehen, dann kommen wir der Wahrheit einen Schritt näher. Und wir können versuchen, sie auch in Sprache umzusetzen.

Muss wirklich „alles anders werden“ im Zusammenleben?

Sehr viele Menschen in Deutschland behaupten, dass wieder alles anders werden müsste. Da nicht zu erwarten ist, dass sie dies vom kommenden Heiland erhoffen, sprechen sie davon, dass alles wieder besser wird, wenn es normal wird.

Das Muster „lebenslange Abhängigkeit“ als Modell für Beziehungen?

Normal war demnach alles, was auf Abhängigkeiten beruhte. Wenn wir einmal zurückblicken, begann die „Kennenlernkultur“ erst zu Beginn der Industrialisierung, also etwa seit Mitte des 19. Jahrhunderts.

Viele Jahrzehnte lang galt dann ein einfaches Muster: Der Mann heiratete und blieb mit dieser Frau zusammen, zog mit ihr Kinder auf und lebte nach den Regeln einer Konvention. Sie war so angelegt, dass eine lebenslange Abhängigkeit voneinander bestand. Und dazu kann man feststellen (Zitat, NZZ):

Die Ehe war nicht der Liebe verpflichtet, sie diente der Stabilisierung der Gesellschaft und den Einzelnen dazu, den sozialen Status zu wahren.

Bis in die 1960er - Mädchen heiraten sowieso mal

Das Erstaunliche daran ist, dass dieses Schema bis in die 1960er-Jahre in den meisten westlichen Industrieländern die Regel blieb. „Mädchen“ ergriffen zumeist sogenannte „Jungmädchenberufe“ – wenn es hochkam, durften einige das Gymnasium oder Lyzeum besuchen. Nach dem Abitur strebten diese jungen Frauen dann meist das Lehramt an – Frauen in gehobenen kaufmännischen oder technischen Berufen gab es äußert selten.

Was änderte sich wirklich?

Viele Autoren schrieben, dass „die Emanzipation“, als eine geistig-soziale Bewegung die Wende eingeleitet hätte. Ihre Worte in Ehren, aber das ist zu einfach gedacht. In Wahrheit waren es nicht die Emanzipationsgelüste, sondern die Möglichkeiten, mit einer besseren Berufsausbildung und stärkerem Einsatz im Beruf wesentlich mehr Geld zu verdienen.

Aus diesem Prozess ging die junge, emanzipierte und selbstbewusste Frau hervor, die sich selbst alles leisten konnte, was sie wollte – ein Mann war nicht nötig.

Zufrieden, frustriert oder hybrid?

Ein großer Teil der Frauen war damit zufrieden. Ein anderer Teil erreichte die erhofften Ziele nicht – der Weg zur „großen Karriere“ war sehr viel schwieriger als gedacht. Und wieder andere versuchten, ein hybrides Leben zu beginnen: Sie hatten sich vorgenommen, mit sich selbst zufrieden zu sein, suchten aber dennoch einen Mann, der in das „alte“ Rollensystem passt: also gebildeter, wohlhabender und angesehener zu sein.

Keine Lösungen, weil falsch gerechnet wird

Es ist offenkundig – dieses Verhalten funktioniert nicht. Wieder ist es der Markt, der die ihre Anspruchshaltung blockiert. Denn während es nun (2024) ausgesprochen viele gebildete, wohlhabende Frauen gibt, ist die Anzahl entsprechender Männer nicht gestiegen.

Das fördert einerseits den Frust solcher Frauen, andererseits aber auch die Unzufriedenheit „durchschnittlicher“ Männer.

Ein unlösbares Problem - es sei denn, wir ändern unsere Denkweise

Das Problem, das dahintersteht, gilt gegenwärtig als unlösbar. Jedenfalls kann es solange nicht gelöst werden, wie.

- Frauen darauf beharren, einen Anspruch auf einen gebildeteren/reicheren/angeseheneren Partner zu heiraten.
- Männer glauben, sie hätten per Naturrecht einen Anspruch auf eine Partnerin, um ihre Bedürfnisse und Lüste auszuleben.

Diejenigen, die sich immer noch „in der Mitte der Gesellschaft“ treffen und nicht so sehr auf Ausbildung, Reichtum oder Ansehen achten, sind zweifellos am erfolgreichsten bei der Partnersuche.

Und damit hättet ihr auch die Antwort. „In dieser Zeit“ haben wir keine andere Natur als zuvor, nur andere Denkmodelle. Und ob wir „zusammenpassen“ ist nicht am akademischen Grad erkennbar, sondern in der Art, wie wir das Leben betrachten.

Wer das einmal begriffen hat, der (oder die) kommt auch runter vom „hohen Ross“.

Zitat: NZZ, Schweizer Verhältnisse betreffend - aber in Deutschland haben wir die gleiche Situation.

Bist du normal?

Normal sein - anders sein? Warum fragst du danach?
„Was ist normal?“, ist das eigentlich die richtige Frage? Braucht eine Gesellschaft nicht eher Vielfalt als Standardisierungen?

Die Historikerin Sarah Chaney (1)

Nein, dies ist kein Test auf Normalität. Aber wie müssen über das „Normale“ reden, und damit auch über DICH.

Die Sache ist so: Wenn du das jeweils andere Geschlecht liebst, einer regelmäßigen Arbeit nachgehst, auf deine Gesundheit achtest und heiratest, Kinder möchtest oder schon welche hast, dann entsprichst du einer Norm. Das heißt aber nicht, dass alle anderen „unnormal“ sind, wenn sie etwas davon nicht tun oder nicht wollen.

Was vor ein paar Jahrzehnten noch "normal" war und heute nicht mehr

Vor etwa 60 Jahren war es noch weitgehend normal, dass ein „Mädchen“ nicht auf das Gymnasium vorbereitet wurde, weil sie „ohnehin einmal heiraten“ würde. Folglich erlernte die junge Frau einen Beruf, der für die „Übergangszeit“ gedacht war – die Zeit zwischen Hauptschulabschluss und Eheschließung. Heiratet diese Frau, so wurden möglichst bald Kinder erwartet, und spätestens dann gab sein ihre Berufstätigkeit auf. Und zur Erinnerung: Kindergeld (für das erste und zweite Kind, 2) und Elternzeit sind Errungenschaften neuer Zeit. In der Bundesrepublik Deutschland gab es für das zweite Kind ab 1961 „Kindergeld“, für das erste Kind erst ab 1975.

Die Normalität der 1960er-Jahre war also alles andere als das, was man sich heute unter „normal“ vorstellt.

Die innere Einstellung zum „Normalsein“ – 1958 bis 1968

Die allgemeine Auffassung war, dass ein christlich-bürgerlicher Lebensentwurf die beste Voraussetzung für eine problemlose Existenz war. Als „normal“ galt also vor allem, auf den Spuren der Vergangenheit in die Zukunft zu gehen. „Keine Experimente“ war der Wahlslogan der CDU im Jahr 1957 – und die „braven“ BRD-Bürger glaubten, dass diese „grundlegende Weichenstellung“ für alle Zeiten gelten musste. Jede Abweichung von dieser „Denknorm“ wurde vehement bekämpft. Allerdings hielt sich ein Teil der Jugend nicht daran und versuchte mehrfach, dagegen zu rebellieren – 1958 mit dem „Bill Haley-Skandal“, und dann 1968 mit dem Aufstand der Studenten. (3)

Als die Gedankenruinen der Normalität zusammenbrachen

Neue Normen entstanden daraus zunächst nicht. Die „Rocker“, „Jazzer“, „Halbstarken“, „Beatniks“ und „Exis (4)“ hatten anderes im Kopf als „Normen“ zu setzen. Und die Presseaufmerksamkeit galt – wie so oft – eher den Auswüchsen von Sprechen und Handeln als dem kulturellen Wandel, der nach und nach erkennbar wurde.

Normen in der Sexualität zu setzen, galt als Aufgabe der Erzieher, die das Thema aber weitgehend mieden. Beide Kirchen vertraten eine extrem konservative Sexualmoral, die von der Jugend kaum noch geteilt wurde. Damit fielen sie als „Träger der sittlichen Ordnung“ nach und nach aus. Dennoch trug die bürgerliche Masse noch lange den Begriff eines „gesunden Geschlechtslebens“ vor sich her. Eine verbindliche Norm war es allerdings nicht. Die Gedankenruinen von Kirche, Staat und Gesellschaft verfielen gegen Ende des 20. Jahrhunderts allerdings völlig.

Niemand will die Natur als Norm - aber sie ist dennoch der Maßstab

Erstaunlicherweise war die Gesellschaftsordnung lange Zeit nicht bereit, die Natur als Norm zu akzeptieren – und sie ist es bis heute nicht. Immer noch werden kulturelle, soziale und psychische Aspekte vorgeschoben, um den Naturtrieb zu verhüllen. Neuerdings wird behauptet, Geschlechter seien „normalerweise“ nicht binär, was jeder Biologe spöttisch von sich weisen würde. Auch die Auffassung, die Natur der Primaten, und damit der Menschen, sei nicht „Heteronormativ“, ist eine grobe Verfälschung der Natur, der Evolution und letztendlich der Wahrheit.

Unterschiede zischen Normalität, Normen und normativem Denken

Um es noch einmal aufzugreifen: Es gibt einen Unterschied zwischen der Normalität, den Normen, die etwas willkürlicher sind, und der „normativen Denkweise“, die daraus erwächst. Was letztlich bedeutet: Was natürlich ist, steht fest. Wer daraus ableitet, dass es „Normen“ geben müsse, begibt sich auf die Ebene der Spekulation, denn niemand ist verpflichtet, nach verbindlichen Normen zu leben. Insofern ist „heteronormativ“ ein Begriff, der aus der Luft gegriffen wurde – eventuell sogar, um „Wissenschaftlichkeit“ vorzutäuschen.

Und DU? Warum willst du eigentlich "normal" sein?

Haben wir nun über DICH geredet? Hast du dich in der „Normalität“ wiedergefunden?

Warum wolltest du das eigentlich? Musst du wirklich irgendjemandem beweisen, dass du „normal“ bist? Es wird immer Menschen geben, die dich für „unnormal“ halten – und du wirst wahrscheinlich einige andere als „unnormal“ ansehen. Was kaum mehr heißt als: „Jene“ entsprechen nicht deiner Norm und du nicht ihrer Norm.

Und das war wirklich alles, was ich darüber sagen wollte.

(1) Zitat aus dem rnd
(2) Kindergeld in Wikipedia.
(3) Geschichte der Jugend in "Planet Wissen".
(4) Kurzform für Jugendliche, die vorgeblich oder tatsächlich dem Existentialismus folgten.

Das Bauchgefühl bei der Partnersuche

(Dieser Artikel erscheint im Rahmen meiner umfassenden Betrachtung von „Gefühlen“. Im Original bezieht er sich auf das Bauchgefühl an sich. Hier wird nur die nahezu unerklärbare „Anziehung“ zweier Menschen betrachtet.)

Historische Betrachtung: Zusammenhang von Gefühlen, Gehirn, Nerven und Sexualorganen
Nahezu jeder der heutigen Fernsehkriminalisten, der mit dem Verstand arbeitet, hat ein Pendant, das mit dem Bauchgefühl zu ermitteln versucht. Mit einem Fremdwort sagt man auch „Intuition“.

Funken springen, zischen und verlöschen

Auch bei der Partnersuche gibt es diese Unterschiede. Manche sagen, „ich mochte ihn ganz gerne, aber der Funke ist nicht übergesprungen“. Das Gegenteil wäre, so begeistert vom anderen zu sein, dass der sexuelle Funke überbewertet wird. Zudem kalkulieren immer noch einige Männer und Frauen nicht damit, ob sich „das Herz zum Herzen findet“, sondern damit, wie viel Gewinn sie von Gemeinsamkeiten haben. Dann sehen sie eine Beziehung weitgehend rational.

Was das Bauchgefühl in Wahrheit ist

Betrachten wir das Bauchgefühl. Es kann ein biochemischer Prozess sein, der per Zufall ausgelöst wird – er wird dann „Verlieben“ genannt. Ganz „zufällig“ ist es allerdings nicht. Denn um dieses Gefühl auszulösen, muss uns etwas an der anderen Person faszinieren.

Fragen wir uns, wo das „Bauchgefühl“ sitzt. Tatsache ist, dass es weder mit dem Bauch noch mit dem Herzen zu tun hat.

Denn das, was wir „Bauchgefühl“ nennen, sind die Bestandteile eiern Datei, die mit Auslösern befüllt ist. Das können Gefühlserlebnisse sein, die für uns wichtig waren, und vor allem die Erfahrungen, die den Gefühlen folgten. Richtig ist, dass diese „innere Datei“ die Gefühle nur „auslöst“. Man kann es so sagen: Hatten wir mal eine Freundin, die dunkelhaarig und mandeläugig war, und von der wir „schönen Sex“ erhielten, so wird eine schöne, mandeläugige Orientalin wieder die gleichen Gefühle auslösen. Wir wissen auch, dass Bauchgefühle durch körperliche Nähe entstehen können. Wenn wir uns daran erinnern, wie schön die ersten intimen Berührungen durch eine Frau einen Mann haben können, dann sind wir dem Phänomen auf der Spur.

„Bauchfühl“: Eine Empfindung, die du nicht beschreiben kannst

Die Ernüchterung sieht so aus: Die Auslöser sind nicht die Gefühle. Die Gefühle entstehen erst, wenn das unerklärliche Puzzle der Erinnerungen zusammengesetzt wird, ein Bild ergibt und mit diesem Bild nun endlich die Lust freisetzt. Das geschieht ohne unser Zutun und ohne Logik. Dies erklärt auch, warum viele Autoren das Wort „Bauchgefühl“ verwenden – sie müssen es nicht detailliert beschreiben, und nicht nach den Ursachen forschen. Tatsache ist: Das Wort selbst erzeugt eine gewisse Faszination, sodass Erklärungen die Illusion zerstören würden.

Generell ist das „Bauchgefühl“ auch eine gefällige Umschreibung dafür, einen Prozess auf die Gefühlsebene zu reduzieren. Oder kurz: Wenn jemand seinem „Bauchgefühl“ folgt, dann muss er keine Begründung dafür angeben.

Gefühle haben ein Zentrum – aber nicht im Bauch

Als Sitz aller „spontan erreichbaren“ Gefühle gilt der „Mandelkernkomplex“ im Gehirn. Und genau dieser Komplex tut etwas für uns, das ich nun hier zitieren will:

Der Mandelkernkomplex bildet das Zentrum für die Entstehung von Gefühlen. Er ist dafür zuständig, Wahrnehmungen wie Gerüche emotional zu bewerten und daraufhin eine Reaktion auszulösen. Außerdem speichert der Mandelkern im Gehirn die mit Emotionen verknüpften Ereignisse ab.

Das „Geheimnis“ des Bauchgefühls ist also die schnelle, wenngleich noch etwas ungenaue Informationsbeschaffung. Der Kybernetiker redet hier gerne von einer „Blackbox“- wir wissen, dass es funktioniert, aber wir kennen die Details nicht, wie es funktioniert. Das ist nicht ungewöhnlich.

Warum wird das Bauchgefühl so hoch bewertet?

Um es nochmals zu sagen: Das Bauchgefühl selbst existiert nicht. Es ist eine Redensart, denn es kommt weder „aus dem Bauch“ noch „ist“ es ein Gefühl. Es ist auch nicht „die Sprache des Unbewussten“. Vielmehr ist es ein Spiel mit Erinnerungen, das - im Fall der Partnersuche - Wünsche wachruft. Vielleicht sollten wir uns erinnern, dass es Paarungen um einen Vorgang geht, der seit Jahrmillionen eng mit der Fortpflanzung verbunden ist. Das lässt sich nicht „wegpsychologisieren“.

Das Bauchgefühl und die Intuition

Manchmal hören wir, dass Baugefühle so eine Art „Intuition“ sind. Das trifft zu, wenn wir „Intuition“ mit „Eingebung“ übersetzen, denn das ist genau das, was unser Leben aufrechterhält. „Eingebung“ ist aber nichts anderes als der Gebrauch unseres Gefühlsspeichers. Denn wenn wir aus der Intuition heraus handeln, dann berufen wir uns auf Informationen, die längst abgespeichert sind. Es mag sich dabei um Gefühle, Bilder, Fantasien, Textstellen oder Kombinationen von Informationen handeln. Aber es sind keinesfalls unnatürliche Phänomene, wie oft behauptet wird.

Was nützt es dir, dies zu lesen?

Sehr, sehr viel. Du kannst feststellen, wann und wie „Bruchstücke“ Gefühle in dir auslösen, oder wie sich aus Puzzlesteinen der Erinnerung ein mächtiges Bild aufbaut. Das ist wichtig, denn wenn sich das Bild aufgebaut hat, kann es auf deine Sexualität zugreifen und dich damit verwirren, verliebt zu sein. Dieser Prozess ist nur schwer zu stoppen. Falls du also auf dem „Holzweg“ bist, und dich „falsch“ verliebst, wird der „Weg zurück“ sehr kompliziert.

Das Fazit – weder im Bauch, noch ein Gefühl

Das „Bauchgefühl“ existiert – aber es ist kaum das, was der Volksmund darunter versteht. Denn es kommt weder aus dem Bauch noch kann es wirklich als „Gefühl“ bezeichnet werden. Es kann aber eine Vorstufe für Gefühle sein, die man auch als „Ahnung aufgrund vorliegender Erfahrungen“ bezeichnen könnte. Die Gefühle selbst sind dann ganz natürliche Reaktionen, die der Selbsterhaltung oder der Fortpflanzung dienen.

Hat dir dieser Artikel gefallen oder gar genützt?
Wenn ja, dann sag es jedem weiter, den du kennst. Wenn nein, dann sag es mir.
Zitat aus Studyfix.
Bild aus dem berühmten historischen Werk "The Illustrated Encyclopedia of Sex". Das Bild zeigt zwar einen Mann, doch der Zusammenhang zwischen Gehirn, Nervenbahnen und Sexualorganen "verlegt" das Bauchgefühl bei Frau und Mann in den Unterleib.