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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex

Jabberwocky – lauter Unsinn über die Partnersuche - und die Wahrheit

"Jabberwocky – lauter Unsinn für Partnersuchende..." ist ein Beitrag unseres Autors, um dir zu sagen, was du wirklich tun kannst, um ein glückliches, sinnreiches Leben zu führen. Schlicht - es ist die nackte Wahrheit über das Leben "ganz gewöhnlicher Menschen".

Nicht beeinflussen lassen - selber leben

Hüte dich vor dem Jabberwock, mein Kind (Sohn).
Vor seinen Zähnen, die dich beißen, und seine Krallen, die dich fangen.

Nach Lewis Carroll.(1)

Er lauert überall, der Jabberwock – und er will dich in sein Reich locken, um dich zu fangen. Und auch du bist jemand, der in Gefahr ist, von ihm gefangen zu werden. Wir alle sind es.

Nein, euer netter Autor ist nicht über Nacht irrsinnig geworden. Er hat nur gelesen, was ihr alles tun solltet oder besser nicht nun solltet. Wie ihr euch selbst „verbessert“ oder irgendwie verändert, damit ihr in ein Schema passt. Von der „Verbesserung“ eures Körpers bis zur Erhöhung eurer Chancen im Job. Oder einfacher: Wie ihr ein Rattenrennen gewinnt.

Und nun: mal zuhören, bitte!

Du bist ein freier Mensch. Du hast sehr gute Anlagen aus deiner Familiengeschichte. Zusätzlich hast du gelernt, wie du im Leben zurechtkommst. Das reicht im Grunde. Du kannst hier und da „mehr“ aus dir machen, und an anderen Stellen ein bisschen von dem Abbauen, was dich selbst an dir stört.

Ja – das ist alles. Wirklich alles.

Na, und wie weiter? Es reicht völlig, alles einzusetzen, was du hast. Besinne dich einfach darauf, dass es dein Leben ist. Du wirst niemals vollkommen sein, warum auch? Also geh hinaus und sei, was du bist.

Was wirst du dabei herausfinden?

Vor allem, dass alles, was man dir einflüsterte, völliger Blödsinn war - Jabberwocky. Was zählt, ist dein Weg. Du bist Du. Deine Welt ist deine Welt. Begegne anderen, und erforsche ihre Welt. Und wenn du dabei eine Gemeinsamkeit entdeckst – dann ergreife die Chance. (2)

(1) Im Original: "Beware the Jabberwock. my son! The jaws, that bite, the claws, that catch." From: "The Complete Illustrated Work of Lewis Carroll, London 1982
(2) nach einer Aussage von Fritz Perls.

Künstliche Intelligenz – Gesichter und Profile vergleichen, Profile schreiben, und Antworten?

„Künstliche Intelligenz“ ist zum neuen Orakel geworden, soweit sie von Dating-Anbietern eingesetzt wird. Eines der neuesten Beispiele ist die „Übereinstimmung der Gesichter“. Nun haben inzwischen viele von euch ein Mobiltelefon, das euer Gesicht „erkennt“. Das heißt, dass euer Gesicht in Merkmale zerlegt wird, und die (hoffentlich) mithilfe einer Kamera und der entsprechenden Software wiedererkannt werden können.

Das angebliche Gleichheitsprinzip und künstliche Intelligenz

Tatsächlich wird oft behauptet, dass wir uns „an übereinstimmenden Gesichtsmerkmalen“ orientieren. Dahinter steht die „Ähnlichkeitstheorie“, die sich im deutschen Sprichwort „Gleich und gleich gesellt sich gerne“ niederschlägt. Das Problem bei dieser These ist, dass niemand genaue Daten darüber hat, worin die „Gleichheit“ oder „Ähnlichkeit“ besteht. Und darüber hinaus, ob sie beispielsweise milieubedingt ist, auf welchen Persönlichkeitsmerkmalen sie beruht oder welche anderen Merkmale zur „Gleichheit“ oder „Ähnlichkeit“ herangezogen werden könnten. Tatsächlich begibt sich die Forschung hier auf ein morastiges Gebiet, wie der Schweizer Therapeut Jürg Willi eindrucksvoll erläuterte. Er meinte, dass die Diskussion überwiegend auf einer unklaren oder falschen Fragestellung beruht.

Wenn wir einander gut verstehen, fühlen wir „gleich“

Tatsächlich könnte es sehr einfache Kriterien für die Ähnlichkeiten geben. Die wenigsten Menschen schwimmen quer durch die Sozialsysteme, um dort beliebig nach Partnern zu suchen. Vielmehr orientieren sie sich an Menschen, die sie vermutlich verstehen werden und von denen sie verstanden werden. Sie sind aus nahe liegenden Gründen „ähnlich“.

Der Mythos ähnlicher Gesichter

Bei den Gesichtern ist es so: Wir suchen überhaupt nicht nach „ähnlichen“ Gesichtern – das ist wissenschaftlicher Humbug. Vielmehr suchen wir nach Gesichtern, die uns „vertraut“ erscheinen. Das heißt, sie sind uns ähnlich, weil sie unseren Mustern von „Ähnlichkeiten“ entsprechen und nicht, weil sie tatsächlich „ähnlich sind“. Das gilt für psychische Merkmale ebenso wie für Gesichter. Falls du einen großen Freundeskreis hast oder dich in einer entsprechenden Umgebung (Großstadt) befindest, kannst du leicht den Test machen. Frage dich einfach mal, wie viel junge heterosexuelle Paare dir begegnen, deren Gesichter tatsächlich „gleich“ wirken? Allein die Annahme ist absurd – wie viele Männer gehen als „Doppelgänger“ des Aussehens von Frauen durch? Oder wir oft hat dir wirklich schon jemand gesagt: „Ach ich dachte, er wäre dein Bruder (deine Schwester)?“

KI wird gründlicher – und bleibt dennoch unzuverlässig

Kommen wir zurück zur KI: Vermutlich wird die KI in Zukunft sehr genau feststellen können, welche Gesichter ähnlich sind, weil es dafür Kriterien gibt. Allerdings ist die Mimik durchaus unterschiedlich, was auf Fotos nur selten zu erkennen ist, da diese normalerweise in ähnlichen „Fotografier-Posen“ aufgenommen werden – also alle in einem ähnlichen „Zustand“. Die Vermutung, dass identische Gesichtsmerkmale tatsächlich zu Beziehungen führen, ist nur eine Annahme – ebenso, wie es eine reine Hypothese ist, dass diese Beziehungen besonders tragfähig wären. Das wird noch deutlicher, wenn man dies simplifiziert: „Ich will doch nicht meine Schwester heiraten.“

Texte sind oft nur Schall und Rauch – über Profile und Antworten

Was die „Übereinstimmung“ in Profilen betrifft, ist die KI noch hilfloser. Sich in einem Profil exakt zu beschreiben, erfordert schon im Grunde, dass man sich „selbst kennt“ und sicher auch die Bedürfnisse, die andere erfüllen sollen. Das ist tatsächlich sehr selten der Fall. Meist werden in Profilen eher populäre, austauschbare Begriffe verwendet. Mit denen fängt die KI genau das an, was sie aussagen: Sie findet das Gemeinsame in Belanglosigkeiten – und sie kann gar nichts anders.

Einfältige KI für einfältige Partersuchende

Auf den Plattformen der Besserwisser ist allerdings längst klar: Bei den üblichen Verdächtigen wird behauptet, dass Profile, die mithilfe von KI erstellt wurden, deutlich bessere Chancen hätten. Und natürlich hätten auch entsprechende Anfragen deutlich bessere Chancen. Dabei erweist sich die KI als so einfältig, wie sie nun mal ist. Sie gibt Reiten als Hobby an, die KI schlägt ihm vor, doch mal mit ihr auszureiten.

Die Entmenschlichung durch KI beim Dating

Die Kritik an solchen Spielchen ist durchaus angebracht. Wer mithilfe von KI ein Profil erstellt, erschafft möglicherweise eine Kunstperson, die gar nicht existiert. Und die Antworten – per KI erdacht – klingen ähnlich wie von Kunstpersonen gestaltet. Was sich am Ende begegnet, ist also eine Worthülse, die auf eine andere Worthülse trifft – und wenn man Pech hat, dann handelt es sich wirklich um nicht mehr als eine Worthülse.

Sex zwischen Kunstpersonen – und doch real?

Tatsächlich hat KI bei der Partnersuche in Wahrheit nichts verloren. Echte Profile und authentische Antworten bergen zwar das Risiko des Scheiterns – aber das gehört zum Menschsein.

Verschiebung der Fakten - Sex, Personen und KI-Profile

Spinnen wir den Faden einmal weiter, so ist zweifellos ein Risiko, sich eine Beziehung zu wünschen und in einem ONS zu landen. Dahinter steht ja oft: „Wenn er (sie) aufgrund (seiner) ihrer Persönlichkeit nicht infrage kommt, kann ich immer noch schönen Sex mit ihm (ihr) haben.“ Das ist immerhin eine Entscheidung unter echten Menschen.

Wenn aber ein KI-Profil mit einem KI-Profil vögelt, und beide sich ohnehin nie als Person sehen, sondern bestenfalls als Ausdruck der nackten Begierde – wie würdest du das nennen?

Ich habe die Fakten im Beispiel bewusst auf einen ONS reduziert. Denn es ist allemal einfacher, sich für eine Nacht täuschen zu lassen oder sich selbst zu täuschen als für ein halbes Jahr. Und gerade das kann leicht passieren, wenn die Kommunikation auch nur einseitig von einem Chatbot geführt wird, der mit blumig programmierter KI Liebesschwüre ablässt.

Behauptung: Dating per Gesichtsvergleich
Mehrere, teils kontroverse Fakten zur Ähnlichkeit: Desired.
Quelle für "Profile und Antworten" (deutsch)
Englisch im Original (mashable)
Jürg Willi "Die Zweierbeziehung", Original 1975 Reinbek, zitiert aus der 6.Auflage von 2022.

Profilfotos – die Erscheinung als Sinnbild für Person und Verführbarkeit

"Profilfotos – die Erscheinung als Sinnbild für Person und Verführbarkeit" richtet sich an Frauen. Für Männer wäre es ähnlich ... aber Männer kümmern sich oft wesentlich weniger um ein gutes Profilfoto.

Die Frage nach dem „besten Profilfoto“ wird immer wieder gestellt und ebenso oft als „Unsinn“ abgetan.

Wir stellen die Frage heute mal aus einer anderen Sicht: es ist deine Erscheinung.

Die Erscheinung in drei Bildern

Die Erscheinung oder auch „der Auftritt“ ist der Eindruck, den dein neuer Partner bekommen soll, bevor er dich wirklich sieht. Du erreichst dies auf einfache Art: Lass dich so fotografieren, dass du wirkst, also wolltest du gerade einen Gast freundlich begrüßen. Das Foto zeigt natürlich nur die „eingefrorene Bewegung“. Aber wenn das Bild „gekonnt gemacht“ wurde, dann ist weiterhin erkennbar, dass du eine Handlung ausgeführt hast – und nicht einfach in die Kamera hinein grinst.

Das gleich gilt für die beiden anderen unbedingt erforderlichen Aufnahmen: Dem „sozialen Porträt“, das heißt einem Bild, das dich innerhalb deiner natürlichen Umgebung zeigt. Deine Erscheinung sollte dabei gegenüber der Umgebung deutlich hervorstechen. Nun fehlt nur noch das „Ganzfoto“. Bei ihm kommt zur „natürlichen Erscheinung“ auch noch die „modische Erscheinung“ und sie soll zeigen, dass du dich „anzuziehen verstehst“.

Und wie war das mit viel Haut?

Wie sieht es aus mit Aufnahmen, auf denen viel Haut zu sehen ist?

Im Grunde genommen gehört die „unbekleidete Erscheinung“ unbedingt in die Privatsphäre. Aber es gibt durchaus Zwischenstufen für Frauen, die Verabredungen im „Casual“-Bereich suchen. Die „Erscheinung“ wird in diesem Bereich oft danach bemessen, wie viel nackte Haut gezeigt wird und wie attraktiv der Körper dadurch wirkt. Oftmals wirken hier Bikini-Fotos schon als „zu brav“ – deutlich beliebter sind „Wäschefotos“ oder Selfies, auf denen nackte Brüste zu sehen sind.

Nichts als die Person ... und doch etwas mehr

Porträt - nicht frontal und sehr dynamisch - nach einem Amateurfoto von ca. 1960
Zwischen Attributen wie „verführerisch“ und „verführbar“ stehen bei Fotos immer solche, die „nichts als die Person“ darstellen. Und damit kommen wir wieder zum Anfang: Die Person steht und fällt mit der Erscheinung im ersten Porträt, das ein Mensch von dir zu sehen bekommt. Und bei ihm gilt etwas, das sich mit Worten nicht beschreiben lässt: Es muss mehr darin zu sehen sein, als darauf zu sehen ist.

Hinweis: Der Link wurde von der Redaktion gelöscht, weil er möglicherweise auf eine unsichere Webseite verwies. Das symbolische Foto, das wir hier zeigen, wurde nach einem Original aus den 1960er Jahre aufbereitet. Die Qualität ist für heutige Zwecke unzureichend, zeigt aber deutlich den Versuch, dem Porträt Dynamik zu verschaffen.

Der Trick, das Kennenlernen besser zu verstehen

„Dating“ ist ein einfaches, inzwischen eher schmutziges Wort geworden. Wenn wir sagen, was es wirklich heißt, dann ziehen wir dem Wort das verhüllende Abendkleid aus. Denn ganz nackt bedeutet das Wort:

„Das Kennenlernen einer Person, um zu überprüfen, ob mit ihr eine Beziehung möglich sein könnte.“

Derart ernüchtert kommen wir auf das Wesentliche: nämlich den Wechsel des Blickpunkts.

Warum es gut für dich ist, deinen Blickpunkt völlig zu verändern

Solange du auf dich (deine Bedürfnisse, Vorstellungen, Wünsche, Interessen, Vorlieben und so weiter) fixiert bist, bist du in Wirklichkeit Käufer(in). Ich vermeide mal, „Freier(in)“ zu sein, aber es ist sehr ähnlich. Das kannst du tun, solange du deine „Tauschmittel“ kennst und weißt, wie du den „Deal“ zustande bringst.

In allen anderen Fällen ist es besser, du richtest den Blick auf andere: Was wollen die Leute, die du triffst? Wenn du es herausfindest, kannst du darauf eingehen und sagen. „Hey, etwas davon habe ich, oder ich kann mit sehr gut vorstellen, dass ich…“

Dazu sagte eine Beraterin der VOGUE („Eve“):

Stelle Fragen, sei neugierig, lerne, auf die Antworten zu hören. Und dann stellst du eine weitere Frage, und dann noch eine, und dann hörst du dir wieder an, was sie dir antworte. Das tust du Schritt für Schritt, solange bis du merkst, dass du mit der anderen Person ein Gespräch führst.

Meistens – das sage ich jetzt aus eigener Erfahrung – bekommst du damit schon jede Menge Antworten – auch auf Fragen, die du gar nicht gestellt hast.

Ein zweiter Schritt: Vom Gespräch zur Beziehung - Intimität wagen

Tatsächlich kannst du dabei schon mal in Ruhe abchecken, ob der/die andere wirklich „zu haben“ ist und ob dir das äußere, soziale und geistige Erscheinungsbild gefällt.

Jetzt gilt es, den nächsten Schritt zu wagen: Wir sagen dazu: „Die Kommunikationsebene zu wechseln“.

Die Beraterin in der Vogue beschreibt es so:

Die nächste Hürde besteht darin, eine Verbindung zum/zur anderen herzustellen. Das ist schwieriger, denn es erfordert einen gewissen Mut, sich jemandem gegenüber zu öffnen, verletzlich zu sein und Wahrheiten darüber preiszugeben, wie man sich fühlt und die Welt sieht. Und dann auch zuzulassen, dass andere das Gleiche mit dir tun wird.

Der Wandel zum "intimeren" Gespräch

Um den Wandel zuzulassen, wechselst du ganz einfach auf eine „persönliche Ebene“. Das geht auf zwei Arten:

Methode eins:

Gib etwas Unbedeutendes, Persönliches vor – du kannst zum Beispiel erzählen, wie dir eine zufällige Berührung peinlich war. Man nennt das „Selbstoffenbarung“. Es ist ganz egal, was es ist – interessant ist, ob der/die andere darauf eingeht oder nicht.

Methode zwei:

Frage etwas mit Bezug zu einer Antwort, die du schon bekommen hast: „Du hast gerade gesagt, dass wir alle darunter leiden, nicht genügend geliebt zu werden. Hast du dazu eigene Erfahrungen gemacht?“ Auch dabei ist die Frage, ob und wie der/die andere darauf eingeht.


Lerne die Grundlagen der Kommunikation - und beherrsche sie

Bei alledem denke daran:

- Wer das Gespräch führt, der lenkt durch Fragen und Zuhören.
- Günstig ist, die Stufenleiter „allgemein zu intim“ in jeder Phase zu beherrschen.
- Manche Autoren sagen, „du verlässt die Sachebene, aber du hast noch keine Beziehungsebene.“ Dieser Schwebezustand ist typisch für alle Arten von Flirts und anderen versuchen, Beziehungen aufzunehmen.

Bei den Tipps handelt es sich nicht um die üblichen „Geheimnisse“, sondern um gesicherte Erkenntnisse aus der Kommunikationstheorie.

Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig helfen.

Beide Zitate aus der VOGUE (uk).

Die wichtigsten Grundlagen , Lehrbücher und praktische Verfahren:

Sehr praktisch: Birkenbihl, Vera F, Kommunikationstraining.
Ausführlicher (auch für Studierende) Schulz von Thun, Friedemann.
(gilt in Deutschland als Standardwerk).
Etwas altbacken, aber einfach: TA (Transaktionsanalyse) (Eric Berne).
Viel komplizierter, und deutlicher an Freuds Lehrmeinungen orientiert: Das Eisberg-Modell der Kommunikation.
Weitgehend theoretisch, aber gut lesbar: Watzlwick, Beavin und Jackson: Menschliche Kommunikation.
Und für mich der Klassiker: Claude Shannon und Warren Weaver. Die Theorie basiert auf der Nachrichtentechnik. Ohne diese Grundlage ist es nicht möglich, Kommunikation „an sich“ zu verstehen.

Emanzipation - so hast du sie wahrscheinlich noch nie gesehen

Emanzipation - ein Wort an meine Leserinnen und Leser,

Nein, ich bin nicht völlig zufrieden mit mir und meinen vier Artikel über „Frauenemanzipation und Macht“. Dennoch will ich die Highlights in einem Nachwort herausarbeiten.

Emanzipation als philosophische, psychologische oder gesellschaftspolitische Diskussion ist in Wahrheit minder wichtig. Das Interessante an der letzten wichtigen „Welle“ der Emanzipation war dies:

1. Frauen haben seither eine weitaus bessere Ausbildung genossen als zuvor, und sie erreichen damit hochwertige Abschlüsse.
2. Dieses Bildungsgut lässt sich in Geld umwandeln, um eigene Existenzen aufzubauen.
3. Durch die Positionen, die erreichbar waren und das relativ hohe Einkommen, das damit verbunden ist, erreichten Frauen ökonomische Macht und Unabhängigkeit.

Ich habe ohne jeden Zweifel die These vertreten, dass wirtschaftliche Erfolge der eigentliche Faktor für die Macht ist. Dazu stehe ich – und dies nicht zu sehen, kreide ich vielen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen an.

Wenn einer Person Macht zuwächst, muss sie zuerst lernen, damit umzugehen. Und ebenso ist es für jene, deren Macht geschwunden ist. Auf diesen simplen Tatsachen beruhen die Konflikte, die heute pressewirksam an die Öffentlichkeit gezerrt werden.

Es gibt also gesellschaftliche Gewinner und Verlierer. Und um es noch zu ergänzen: Neben Gewinnerinnen gibt es auch Verliererinnen. Unter anderem schwinden die Ehe- und Beziehungschancen für Frauen, die hochgradige akademische Berufe ausüben.

Bei allem, was wir wissen: Alle Grundeigenschaften, die Primaten durch die Evolution erworben haben, können nicht durch einen Federstrich ausgelöscht werden. Also müssen wir uns daran gewöhnen, „zwei Seelen in unserer Brust“ zu haben – und das gilt für Männer wie für Frauen. Was letztlich heißt: Es bleiben Reste der Nacktheit einer ungestümen Natur, auch wenn der „Zeitgeist“ uns neue Kleider beschert hat.

Wenn wir das verinnerlichen würden, wäre schon viel getan.