Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die verkannte Lust am Schmerz – der Masochismus

Mit Humor: Frau als Amazone - Mann als Pferd
Die Lust am Schmerz unter dem Vorzeichen der Sexualität wird häufig als Algolagnie, auf Deutsch etwas „Schmerzlust“ bezeichnet. Inzwischen hat man sich darauf geeinigt, eher den Begriff „Sadomasochismus“ oder einfach „Masochismus“ zu verwenden. Der Volksmund sagt auch „Sadomaso“ dazu.

Der Wortschöpfer: Richard von Krafft-Ebing

Der Begriff selbst ist im Grunde genommen völlig wertlos. Der Psychiater Richard von Krafft-Ebing hat den Begriff Masochismus 1886 geprägt, ohne dabei viel nachzudenken. Ihm ging es darum, dem Begriff „Sadismus“, der auf die Bücher des Marquis de Sade Bezug nimmt, etwas Gleichwertiges entgegenzusetzen. Dabei bot sich seiner Meinung nach der Autor und Zeitgenosse Leopold Ritter von Sacher-Masoch an. Er genoss zu Lebzeiten (1836 - 1895) große Popularität und ist bis heute durch sein Werk „Venus im Pelz“ bekannt.

Die offiziellen Definitionen

Es gibt mehrere „offizielle Versionen“ des Begriffs, die alle eines gemeinsame haben – die geschlechtlichen Lüste werden durch Demütigungen, Schmerzen und Unterwerfungen angeregt. So etwas im Dorsch (1):

Masochismus (ist) diejenige Perversion, bei der das Erleben des Orgasmus mit dem Erleiden von Demütigung, Schmerz oder Qual einhergeht.

In einer anderen Quelle heißt es (2):

Masochismus (bezeichnet das) Empfinden sexueller Erregung durch körperliche und seelische Misshandlung. In weiterem Sinn versteht man darunter alle Lustgefühle die durch Unterdrückung hervorgerufen werden.

In fast allen Lexikoneinträgen werden der Psychoanalyse nach Sigmund Freud einige Sätze gewidmet, die aus heutiger Sicht als Spekulationen gelten.

Masochismus - dem Begriff fehlt die beweisbare Ursache – bis heute

Inhaltlich und streng wissenschaftlich gibt das Werk von Krafft-Ebing allerdings wenig her. Masochismus wird bei ihm – wie auch bei nahezu allen anderen Autoren – mit der Sexualität des Menschen in Verbindung gebracht. Und wenn sie nicht dazu diente, Nachkommen zu zeugen, sondern aus anderen Gründen praktiziert wurde, nannte man sie eine Perversion, später auch eine Paraphilie. Vergessen haben die heutigen Autoren dabei offenbar, in welchem Zusammenhang die Psychologie bis in die 1980er-Jahre den „Masochismus“ sah. Zu den „Perversionen des Geschlechtslebens“ zählte man „Homosexualität, Masochismus, Sadismus, Fetischismus, Exhibitionismus und Voyeurtum. Man berief sich, auf Sigmund Freud, der die Ursachen solche Phänomene bekanntlich in „eine frühe Phase der Kindheit“ verlegte. (3)

Kein Wunder, dass viele vor so viel „wissenschaftlicher Objektivität“ in die Knie gingen und tatsächlich glaubten, nicht „alle Tassen im Schrank“ zu haben, wenn sie darunterfielen.

Zeitgeist, Quälgeister und Mysterien

Nun hat sich seither etwas getan – doch der „alte Geist“ der Psychiatrie und Psychologie spukt immer noch in den Köpfen der Menschen herum. Man vertraut sehr auf Freud, glaubt überhaupt, dass die Psychologie ausreicht, um Naturphänomene zu beurteilen. Immer wieder hören wir von einem riesenhaften Topf mit „Unbewusstem“, das in uns schlummert. Das Wissen darüber ist zwar nicht „streng geheim“, aber es kann auch nicht beschrieben werden. Also würde jeder kritische Mitmensch sofort sagen: „Dann existiert es auch nicht“.

Und so ähnlich ist es bis heute. Ich las diesen markanten Satz eines neuen medizinischen Ratgebers zuerst: (4)

Wie sich Masochismus entwickelt, ist weitgehend unbekannt. Es gibt dazu verschiedene Hypothesen.

Das ist schön und zurückhaltend formuliert – heißt aber eben auch nur: Es gibt keine Fakten, sondern nur Vermutungen. Die meisten stammen aus den Tiefen der Psychologie und erweisen sich schnell als unbeweisbare Hypothesen. Wobei sich die Frage ergibt: Wieso halten sich eigentlich Hypothesen über ein ganzes Jahrhundert, die niemals schlüssig bewiesen werden konnten?

Alternativen – das Menschlich, das Tierische und die Gehirne

Die Evolution und das Verhalten von Säugetieren, die in Gruppen leben, könnte Aufschlüsse ermöglichen. Sie müssen schließlich um ihre Positionen in der Gesellschaft kämpfen – und zum Kämpfen gehört auch, rechtzeitig „den Schwanz einzuziehen“ und anderen das Terrain zu überlassen. Demut und Unterwerfung sind dabei wichtige Elemente, und sie werden spielerisch erworben. Diese Eigenschaft hat zunächst nichts mit dem Masochismus zu tun, wirkt aber als Komponente in ihm. Und sofort entsteht die nächste Frage: Warum sind Geisteswissenschaftler eigentlich so sehr am morbiden Charme der sexuellen Unterwerfung interessiert?

Naturwissenschaften udn die Kybernetik des Gehirns

Wäre da nicht die Gehirnforschung – hätten wir ohne sie je erfahren, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Schmerzempfinden und dem Belohnungssystem gibt?

Nein, wir haben noch nicht verstanden, warum Schläge oder Demütigungen bei einem Menschen Lust, beim anderen Schmerz und beim nächsten Wut oder Verzweiflung auslösen. Die Kybernetik des Gehirns, namentlich der Informationsfluss und seine Verknüpfungen, sind für uns unbekanntes Terrain. Gegenwärtig können wir diese Umstände nicht entschlüsseln, und es ist ausgesprochen fragwürdig, ob wir es jemals können werden.

Spekulationen und Fehlsteuerungen der Psyche

Und eben weil wir nichts wirklich wissen, was da an Daten durch uns hindurchläuft, etwas bewirkt oder nicht bewirkt, etwas hinterlässt oder auch nicht, wird über die Ursachen spekuliert. Nützt dies irgendeinem Menschen? Ich denke, das es niemandem wirklich nützt, auf eine Spekulation hereinzufallen.

Bevor du diese Seite verlässt: Es gibt tatsächlich suchtartige Erkrankungen, die zu Fehlsteuerungen der Psyche führen. Der Grund dafür liegt in einem Fehler im „System“. Wenn wir nicht lernen, die Euphorie zu beherrschen, die körpereigene Drogen ins uns auslösen, dann können wir in Gefahr geraten, Opfer des eigenen Belohnungs-Systems zu werden. Und das ist dann wirklich gefährlich.

(1) Dorsch.
(2) Spektrum Lexikon Psychologie
(3) Fischer-Lexikon Psychologie. Neubearbeitung, Frankfurt 1957. bis mindestens 1975).
(4) Das Zitat und weitere Informationen beispielsweise bei „Netdoktor.de“.
Bild: Nach einer japanischen Vorlage, anonym, nachkololoriert


- und heute habe ich einige Fragen: hat dich dieser Artikel interessiert oder begeistert? Findest du ihn noch aktuell? Was sagst du zu dem Thema? Möchtest du kommentieren?

Was ist eigentlich weibliche Dominanz, und wie ist das mit der Domina?

Trugbild, Selbstbild, Fremdbild - was ist eigentliche eine Domina?
Das Wort „Domina“ bezeichnet eigentlich die „Hausherrin“, und in diesem Sinne wurde das Wort auch einige Jahrhunderte lang verwendet. Umgangssprachlich werden heute Frauen als Domina bezeichnet, die entweder von ihrem Erscheinungsbild, ihrem Verhalten oder ihrem Beruf her als „herrisch“ empfunden werden.

Profession Domina?

Wer den Beruf einer „Domina“ (auch Dominatrix oder Dominatrice) ausübt), lässt sich dafür bezahlen, eine andere Person zu dominieren. Ähnlich wie bei anderen Berufen werden die Termine oder Verabredungen als „Sitzungen“ bezeichnet. Was dabei geschehen soll, ist abhängig von den Arrangements, die getroffen werden. Sie zeichnen sich hauptsächlich durch dreierlei aus:

1. Durch die Ausstattung der „Bühne“ auf der die Begegnung stattfindet.
2. Durch die Kleidung oder Rolle beider Partner.
3. Durch die Ausführung (Absicht, Härte, Länge, Methoden).


Die Hauptelemente sind Entwürdigungen, emotionale Abwertungen, zeitweiliger Entzug der Bewegungsfreiheit, körperliche Extremhaltungen und Schläge. Je nachdem, was erwartet wird, sind Spezialausrüstungen oder besondere Ausstattungen nötig.

Wie entsteht die lustvolle Spannung bei der Dominanz?

Zum Teil entsteht die sinnliche Spannung daraus, dass eine große, attraktive und entsprechend herrische Frau einen Mann „unterwirft“. In den letzten Jahrzehnten besuchen allerdings immer mehr Frauen Domina-Studios, um sich ganz dem Schmerz oder der Unterwerfung hinzugeben.

Der Beruf der Domina ist umstritten und gilt in manchen Ländern als Teil der Prostitution. Entsprechend gibt es Graubereiche, in denen „gewöhnliche“ Prostituierte ein „Domina-Arrangement“ bereithalten. Hinzu kommt, dass es auch vereinzelt Frauen gibt, die ihre Dominanz zum eigenen Vergnügen auskosten.

Allerdings wird die Anzahl solcher Frauen überschätzt. Sie nennen sich „Lifestyle-Dominas“ oder werden jedenfalls so genannt.

Selbstbewusstsein sowie emotionale und körperliche Kraft

Zum Auftreten der Domina gehört in jedem Falle eine imposante Erscheinung, verbunden mit einer „klaren Ansage“ und meist auch körperlicher Kraft. Hingegen ist umstritten, ob sie eine bestimmte „typische“, stark sexualisierte Kleidung tragen muss, wie etwa Lederkorsetts. Ähnliches gilt auch für die Vorstellung, die Dominanz würde durch Rohrstöcke oder Peitschen vermittelt. Die Rollenerwartung der Männer ist hier durchaus unterschiedlich: Formalkleidung, Uniformen oder berufstypisch Kleidung können den Wunsch ebenso auslösen wie die angeblich „typische“ Lederbekleidung.

Psychische Ursachen für die Dominanz?

Ob der Wunsch der Frauen, Männer zu dominieren, psychische Ursachen hat, wird oft von Psychologen vertreten, aber kaum von Nicht-Psychologen. Wahrscheinlicher ist, dass die junge Frau eines Tages entdeckt, dass sie dominante Eigenschaften hat und sie diese einsetzen kann, um ihre Ziele zu erreichen. Das ist völlig unabhängig vom Entschluss, „eine Domina“ zu werden. Es bedeutet einfach, die natürliche Eigenschaft der Dominanz nicht länger zu unterdrücken, die sich im Alltag wie auch im Sexualleben durchaus erfolgreich einsetzen lassen.

Fazit - die Dominanz, die Frau und die Domina

Also: Im Grunde war eine Domina die „Hausherrin“. Das bedeutet, dass sie in Abwesenheit des Ehemanns das „ganze Haus“ führte.

In der Jetztzeit werden Frauen als „Domina“ bezeichnet, deren Verhalten ausgesprochen selbstbewusst eingestellt ist und die dadurch „herrisch“ wirken.

Der Beruf der Domina ist umstritten, weil sie etwas tut, das für Frauen angeblich untypisch ist. Zudem führt die Fähigkeiten, einen Menschen zu entwerten oder ihn zu züchtigen, zu Empörungen.

Die Motive, andere zu dominieren, sind nicht restlos erklärbar. Tatsache ist aber, dass mithilfe von Dominanz zahlreiche Vorteile erworben werden können. Das gilt im Alltag wie auch in der Sexualität. Dabei verwundert kaum, dass mit dem weiblichen Selbstbewusstsein auch die Dominanz wächst.

Andere schrieben über das Thema zum Beispiel in "Psychology Today".

Die andere Art der männlichen Emanzipation - femininer werden?

Emanzipieren sich die Männer von ihrer Geschlechterrolle?

Dieser Abschnitt wendet sich an Frauen, Männer und Paare, die sich nicht an das konservative Rollen- und Geschlechterverständnis halten oder die die versuchen wollen, es spielerisch zu durchbrechen.

Was wissen wir über männliche Sexualität? Männer werden doch sowieso erregt, geben dies offen zu und errötend dabei mehr oder weniger. Je nachdem, wer gerade anwesend ist. Und weil das so ist, wer fragt eigentlich danach, was sie erregt? Das wissen wir doch, nicht wahr? Seht ihr, und nun dürft ihr über eure Klischees nachdenken. Denn ganz so ist es nicht mehr.

Männer haben durchaus weibliche Anteile .

Seit langer Zeit wissen wir, dass Männer heimliche Wünsche haben, die wir im 20. Jahrhundert noch ausschließlich den Frauen zuschrieben. Ein wesentlicher Faktor ist die Hingabe an eine Person, die man auch als „Unterwerfung“ bezeichnen könnte. In der Realität wird sie zumeist verborgen, doch aus den männlichen Tagträumen wissen wir, wie viele Männer an sexueller Unterwerfung interessiert sind (53 %, 1). Dies beinhaltet Fesselungen (46 %, 1), Schläge (29 %, 1) und Entwürdigungen (29 %, 2).

Immer mehr Männer liebäugeln auch mit allerlei ungewöhnlichen sinnlichen Erfahrungen, die sowohl von Frauen wir auch von Männern ausgehen können. Beispielsweise „von Fremden masturbiert zu werden“ (ungefähr zwei Drittel, 1). Im Rollenspiel, erdacht oder real, versuchen einige Männer, sich ausgesprochen „verfügbar“ darzustellen oder darum zu bitten, „wie eine Frau“ behandelt zu werden. Zahlen darüber stehen nicht zur Verfügung, in der erotischen Literatur begegnen wir aber allen Arten der äußerlichen wie innerlichen Feminisierung des Mannes.

Fakten aus dem Bereich der Wissenschaft - heimliche Männer-Lüste

Orale Praktiken, wie etwa „Fellatio“ (3) zu geben, kommen in der Fantasie immer häufiger vor, und auch über „Cuckolding“ wird mehr und mehr fantasiert. Intime Begegnungen mit Männern kommen mittlerweile in vielen Fantasie-Schilderungen von MMF-Dreiern vor. Offenbar nicht nur in der Fantasie, denn intime Kontakte zwischen Männern bleiben dabei kaum aus. Zudem sind immer mehr Männer an analen Lüsten interessiert, teils innerhalb von Unterwerfungsfantasien, teils aber auch in der „realen“ sexuellen Hingabe an eine Frau, die einen Mann nachahmt. Wie und in welcher Weise dies in der Realität geschieht, liegt im Graubereich der Paare und Triolen. Öffentlich wird darüber so gut wie nie gesprochen. Sucht ihr nach Fakten? Sie verbergen sich hinter den Fantasien. Wo immer Frauen bereit sind, die Fantasien in spielerische Realitäten zu verwandeln, werden Fakten geschaffen, die niemals dokumentiert werden. Die Lust daran, die Grenzen konservativer Heterosexualität zu überschreiten, ist ohnehin stets um einige Prozentpunkte größer als der Wunsch nach homosexuellen Kontakten. (3).

Gibt es einen geheimen Wandel bei den Lüsten der Männer?

Möglicherweise gibt es ihn, und zwar dadurch, dass eine Hürde weggefallen ist. Kein Mann muss sich schämen, beim Sex vermeintlich weibliche Eigenschaften zu zeigen. Und nur noch wenige Spießer und Moralprediger glauben, dass dies etwas mit „Homosexualität“ zu tun habe. Männer nehmen inzwischen alle Arten von Rollen an – das wird mehr oder weniger von ihnen erwartet. Dazu gehört die traditionelle Rolle, sich als großer Macker zu fühlen, wie auch die moderne Rolle des emotionalen Multitalents. Spielt er die Rollen nicht souverän, so wird er gerügt. Mal ist er zu zögerlich, dann wieder zu übergriffig. Dieser Knoten lässt sich kaum zerschlagen. Wenn der Mann jedoch seine femininen und unterwürfigen Anteile einbringt, kann er einen ganz anderen Weg gehen - vorausgesetzt, er begegnet jemandem, der ebenfalls nicht in Klischees denkt.

Ganz normal und doch offen: der junge Mann .

Die Männer der neuen Generationen (Y und Z) sind generell nicht völlig festgelegt auf Stereotypen. Das heißt, sie haben eine gewisse Flexibilität in den Geschlechterrollen, die sie wahrnehmen wollen. Ich erwähnte im ersten Teil dieser Betrachtungen bereits eine reißerisch aufgemachte Studie, die „beweisen“ wollen, dass sich fünf von 10 Angehörigen der jungen Generation nicht als „heterosexuell“ einordnen lassen wollen. Solche „verkürzten“ Denkweisen ergeben schicke Schlagzeilen, können aber nicht als Fakten gewertet werden. Tatsache ist lediglich, dass Männer zu einem hohen Anteil sowohl von Frauen wie von anderen Männern angezogen werden. Der Anteil der Personen, die sich ausschließlich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen, (meist „homosexuelle“ genannt) ist hingegen seit Jahren (und Generationen) nahezu konstant. Insofern bedeutet die Einschätzung „nicht eindeutig heterosexuell“ zu sein, wirklich gar nichts. Sie sagt nur aus, dass Zuneigung und Zärtlichkeit, Lust und Sinnlichkeit nicht eindeutig auf das gegenteilige Geschlecht ausgelegt ist. Die Jugend denkt also offensichtlich nicht in den Klischees der Vorgängergenerationen.

Die Antwort auf die Frage, dich ich zu Anfang stellte? .

Männer emanzipieren sich zögerlicher als Frauen. Die Auffassung, zu einem Geschlecht zu gehören und sich genauso verhalten zu müssen, wie es dieses Klischee erfordert, ist längst aufgeweicht. Dennoch werden Männer, sie sich zu ihren weiblichen Anteilen bekennen, oftmals diffamiert - auch von Frauen. Erinnern wir uns - zu Anfang stellte ich die Frage: mit wem wollen Männer welche Intimitäten wann und unter welchen Bedingungen teilen oder verwirklichen? . Die Antwort muss jeder selbst finden (und nicht ausschließlich Männer). Aber so viel scheint mir sicher zu sein: Die Antworten auf diese Frage werden in Zukunft bunter ausfallen, als es heute der Fall ist.

Zur Generation Z (und mehr), ausführlicher Kommentar.
(1) Daten aus der bislang verlässlichsten Studie über "geheime Wünsche" - "What Exactly Is an Unusual Sexual Fantasy?" von Christian C. Joyal, PhD, Amélie Cossette, BSc, and Vanessa Lapierre, BSc, Department of Psychology, Université du Québec à Trois-Rivières, Trois-Rivières, Québec, Canada.
(2) Ebenda, Es gibt durchaus verschieden Entwürdigungen - hier wurde eine herausgegriffen.
(3) Erläuterung dazu - die Diskrepanz zwischen „Ich fantasiere darüber, Fellatio zu geben“ (27 %) und „eine gleichgeschlechtliche Beziehung einzugehen“ (21 %) ist bemerkenswert.
Ungewöhnliche Bezeichnungen:
Cuckolding - "Mitwirkender Ehebruch", also "Fremdgehen der Ehefrau in Anwesenheit des Mannes.
MMF - "Teufelsdreier" mit zwei Männern und einer Frau, oft durch ein Paar imitiert, das in einer Beziehung lebt.

Was bewegt jemanden dazu, sich züchtigen zu lassen?

Der Artikel "Was bewegt jemanden dazu, sich züchtigen zu lassen? " ist ein Fragment - mehr kann es in diesem Blog auch nicht sein. Immerhin gebe ich euch einen Überblick, der nicht dem entspricht, was die meisten Menschen darüber denken.
Die Schläge mit der Rute als Vergeltung für Sünden?

Die Inszenierung der Demütigungen und Strafen hat viele Gesichter. Ob es sich um eine Beichte, eine Unterwerfung, eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit oder um eine Züchtigung handelt – genau genommen ist es eine Bühne, auf der rituelle Handlungen stattfinden.

Selbstkasteiung, Buße und Beichte

Der Gedanke, „sich zu bestrafen“ oder „sich abstrafen zu lassen“ ist uralt und er hat recht wenig mit Gerechtigkeit zu tun. Vielmehr wollten die Menschen früherer Jahre ihre Sünden durch verschiedene Arten der Buße auslöschen, von der Beichte angefangen bis hin zur Selbstkasteiung.

Wenn der moderne Mensch bereut - was tut er dann?

Wenn den modernen Menschen die Reue quält, weil sich die verborgene Schuld ansammelt, hat er nur wenige Möglichkeiten, sich zu entlasten. Eine Entschuldigung? Oft ist es dafür zu spät. Ein Gang zum Psychotherapeuten? Ein langwieriger Prozess mit offenem Ende. Was also bleibt?

Wer die Schuld nicht mehr ertragen kann

Gehen wir mal an den Ausgangspunkt. Ein Mensch hat „gesündigt“. Das heißt, er hat gegen fremde, meist aber eher eigene Prinzipien verstoßen. Aus Gründen, die wir nicht beurteilen müssen, erzeugt dies nach und nach eine unerträgliche Spannung in ihm, und er meint, die aufgeladene „Schuld“ nicht mehr ertragen zu können. „Ausbügeln“ kann er sie auch nicht mehr. Die Entschuldigung, der Versuch, alles „wieder gut zu machen“ – alles ist zulange her, es waren zu viele Ereignisse oder die Betroffenen sind nicht mehr auffindbar. Zum Teil sind die vermeintlich geschädigten Personen gar nicht mehr bereit, sich an die Vorgänge zu erinnern.

In dieser Situation bleibt diesem Menschen nichts anders mehr übrig, als seine „Verfehlungen“ mit einer anderen Person zu teilen. Was einst Pfarrer, Lebensberater oder Psychotherapeuten dazu beitragen konnten, ist diesem Menschen nicht genug.

Die Aufmerksamkeit einer Person - und die Bühne der Entwürdigung

Dieser Mensch – ob Frau oder Mann – sucht die Aufmerksamkeit einer Person, die ihn auf eine Bühne stellt. Dabei wird nicht einfach „gebeichtet“. Das wäre zu wenig. Nur die eigene Entwürdigung, die Unterwerfung, die physische Bedrängnis und möglicherweise auch eine Züchtigung müssen herhalten, um das zu tilgen, was diese Person für ihre „Schuld“ hält.

Das Begehren - erotisch, spirituell und schmerzhaft

Das Erleben dabei ist teils großes Theater, das heißt, dass dazu eine Inszenierung benötigt wird. Zum anderen Teil ist es das wahrhaftige Empfinden von psychischem und physischen Schmerz, der nicht simuliert werden kann. Deshalb gehören oft heftige Züchtigungen dazu, die in Schreien, Tränen oder einer Erschöpfung enden.

Wer nun fragt, warum jemand dies alles auf sich nimmt, dem kann ich nur mit einem Zitat antworten:

„Was in der Flagellation entfesselt wird, ist durchaus körperliches, ist durchaus das erotische und spirituelle Begehren.

In der Vorstellung der meisten Menschen kommt diese „Transformation“ gar nicht vor. Sie können sich auch nicht vorstellen, welchen Einfluss die Inszenierung, die Ausstattung und das Rollenspiel auf die Psyche haben. Ganz zu schweigen von den Instrumenten der Demütigung, der Züchtigung und der Art, wie sie eingesetzt werden.

Hinweis: dieser Artikel enthält sowohl Fakten wie auch sorgfältig begründete Ansichten.
Zitat: Lob der Peitsche". München 2021.
Bild: nach einer historischen, anonymen Buchillustration

Pornografie – devote Frauen, herrschsüchtige Männer?

Viktorianische Hingabe - mit Hut
Dies ist ein Essay. Es behandelt an wenigen Beispielen aus frivolen historischen Romanen, wie sich der Zeitgeist mit der Fantasie paart. Zudem zeigt er, wie die Wissenschaft Vorurteile nährt.

Die devote Frau in der Realität und der Erotik des 19. Jahrhunderts

Am Ende des 19. Jahrhunderts erblickte eine neue Romangattung das Licht der Welt, die man als „schlüpfrig“ bezeichnete. Sicher, man konnte vorher schon ähnliches lesen, wenn man beispielsweise Bücher des Marquis de Sade besaß. Aber erst zum Ende dieses Jahrhunderts entstanden Werke, die zwischen „großer Literatur“ und „schludrig geschrieben Machwerken“ standen. Eine große Anzahl von ihnen drehte sich um Frauen, die auf alle erdenklichen Arten sexuell „behandelt“ wurden … was durchaus dem Zeitgeist entsprach. „Die Wissenschaft“ hatte gerade verbindlich festgestellt: Das „gesunde Weib“ hätte weder erotische Bedürfnisse noch war es daran interessiert, eine eigene Sichtweise der Welt zu erwerben. Verhielt sich jenes Weib nicht so, dann wurde es als „krankhaft“ eingestuft. Die Romane der damaligen Zeit handelten deshalb hauptsächlich von der „Unterwerfung“ der Frau unter den Willen des Mannes – emotional und sexuell. Das ist der Grund, warum wir einen Teil der viktorianischen erotischen Literatur als so „entsetzlich“ empfinden: Der Mann nahm sich, was er wollte, weil er glaubte, dass dies sein gutes Recht sei. Zwar gab es gesellschaftliche Einschränkungen – wir dürfen aber nicht vergessen, dass sich derartige Vorgänge weitgehend „hinter den Fassaden der Wohlanständigkeit“ abspielten.

Fragwürdige Wissenschaft, überspitze Realität und der Freiheitsdrang

Im Grunde waren Gedanken an aktive wie passive Unterwerfung nicht einmal Pornografie – sondern eine überspitze Schilderung tatsächlicher Verhältnisse. Ungefähr zu der Zeit, als der Briefroman und viele andere ähnliche Werke erschienen, begann im Vereinigten Königreich der Protest gegen die Männerherrschaft. Obgleich der Vorgang an sich viele Männer empörte, hatten die protestierenden Frauen am Ende mehr Freiheiten - außer sexuellen Freiheiten. Darüber waren sich Frauen und Männer durchaus einig.

Was bis heute zurückblieb, ist eine gesellschaftliche Vorstellung vom „Wesen der Frau“ . Solange sie ihr sexuelles Verlangen „gedeckelt“ hielt und „man ihr nichts nachsagen“ konnte, behielt sie ihren guten Ruf. Doch sobald etwas von ihrer sinnlichen Begierde an die Öffentlichkeit drang , wurde sie zur „Schlampe“ , die es „offenbar mit jedem trieb“.

Davon zeugen auch einige Textstellen im Briefroman „Beauty and the Birch“, der allgemein auf 1905 datiert wird und als besonders ehrenrührig gilt. Darin wird eine junge Frau über alle erdenklichen Maße gedemütigt, und zwar hauptsächlich, weil sie sich in England sexuelle Freiheiten „herausgenommen“ hatte.

Die devote Frau - ein Teil der viktorianischen Erotik

Ein Mediziner hält einen „Einführungsvortrag“, in dem er betont, dass alle Unsäglichkeiten, die er nun vorführen werde, allein die Schuld der Frau seien:

Sie brauchen sich keine Sorgen darüber zu machen, was ihr hier angetan wird. Sie ist sowohl in der Ehe als auch außerhalb der Ehe gut an sexuelle Handlungen gewöhnt, und verhielt sich dabei in ihren Gelüsten eigensinnig und egoistisch … sehen Sie, sie ist eine gebildete Frau, emanzipiert und selbstbewusst.

Offenbar wartete die Gesellschaft jener Zeit nur drauf, dass eine solche Person „betraft“ werden müsse. Die Beleg dazu stammen keinesfalls aus fragwürdigen Quellen, sondern von leibhaftigen Wissenschaftlern jener Zeit, die einen untadeligen Ruf genossen. Aus dem gleichen Grund gibt im Roman auch ein Arzt die fadenscheinige Begründung.

Unterwürfige Männer - dominante Frauen

Unter strenger Hand ...

Ob in großen Romanen oder schlüpfrigen Erzählungen – nicht immer waren die Herren dominant und die Frauen über allen Maßen unterwürfig. Als Leopold Ritter von Sacher-Masoch seinen berühmten Roman „Venus im Pelz“ (1870) schrieb, hatte er viele Nachfolger in der Trivialliteratur, die den Frauen Dominanz zuwiesen, den Männern aber eher Unterwerfung.

Auch dabei wurden die Figuren überzeichnet, beispielsweise im wohl bekanntesten dieser Werke, „Die Weiberherrschaft“, das in drei Bänden veröffentlicht wurde (zuerst 1893). In diesem Fall wird ein junger Mann einer privaten Gouvernante zugeführt, die ihn disziplinieren soll.

Verwirrspiele auf der erotischen Bühne

Was dabei herauskommt, ist ein Verwirrspiel, um die Geschlechterrolle des Jünglings und seine völlig „Unterwerfung unter den Rock“. Hier geht es nicht allein um die recht brutale Erziehung durch die Hand von Frauen, sondern um eine Mixtur aus geschlechtlicher Verwirrung, sexueller Begierde und exklusiven Strafen.

In vielen weiteren, meist britischen Geschichten unterschiedlicher Qualität geht es später immer wieder um die „Lust an der Rute“, die bei verschiedenen Gelegenheiten und unter manchem Vorwand auf dem Gesäß lustvoller Damen und Herren landet. Die Rollen wechseln dabei, wie auch die Motive der Beteiligten. Es geht um Strafen und Lüste, Korrekturen und Hingabe, emotionale Kälte und feurige Begeisterung. Kurz gesagt: Der Leser oder die Leserin bekommt das beliebte Lesefutter - ein Wechselbad der sinnlichen Empfindungen.

Diese Sehnsüchte sind immer noch vorhanden – entsprechende Versuche finden wir in zahllosen Kurzgeschichten. Doch sehr selten finden wir eine Schilderung, die unsere Gedanken wie eine Welle mitreißt, sodass wir glauben, selbst beteiligt gewesen zu sein.

Was die Wissenschaft betrifft - wir blicken in einen Abgrund von Unfähigkeit, sich in die Psyche hineinzuversetzen und den Wandel zu begreifen. Und wir schauen auf eine Festung, die von Arroganz geschützt wurde. Die Bespiele am Schluss mögen es belegen.

Nachweise, Quellen, Ergänzungen

(Oben, Mitte) Standbilder aus einem erotischen Film, der nach einer Erzählung aus viktorianischer Zeit gedreht wurde. Nach dem Roman "The Way of a Man with a Maid" (1908 geschrieben).
(Unten) Buchtitel Leipziger Verlag, historisch, ohne Datum.
Die Zitate wurden etwas "entschärft". Der entsprechende Briefroman erschien unter zahlreichen anderen Titeln.
Literatur: The Origins of Sex" zum Wandel der britischen Gesellschaft in der "ersten sexuellen Revolution" , London 2012.
"The Plasure is all mine", London 2013.
Neue Sichtweise auf die Jetztzeit: "Porno - ein unverschämte Analyse",ab Seite 57, Hamburg 2023.


Angebliche "Wissenschaftliche" Beweise:

Wie allgemein bekannt, hat die Frau in ihrem ursprünglichen Wesen, also unverdorben, unberührt und gesund, nur selten - wenn überhaupt - ein sexuelles Verlangen. Sie unternimmt auch keine Schritte, die auf ihr sexuelles Verlangen hindeuten - aus dem ganz einfachen Grund, dass sie ein solches Verlangen nicht spürt.

Der Arzt William Andrus Allcorr, 1856.

Ist (das Weib) geistig normale entwickelt und wohlerzogen, so ist sein sinnliches Verlangen ein geringes. Jedenfalls … ist das Weib, welches dem Geschlechtsgenuss nachgeht (eine) abnorme Erscheinung (...). Das Weib verhält sich passiv. Es liegt dies in seiner sexuellen Organisation und nicht bloß in den auf dieser fußenden Geboten der guten Sitten begründet“

Der forensische Psychiater Richard von Krafft-Ebing, Stuttgart 1886.