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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die verkannte Lust am Schmerz – der Masochismus

Mit Humor: Frau als Amazone - Mann als Pferd
Die Lust am Schmerz unter dem Vorzeichen der Sexualität wird häufig als Algolagnie, auf Deutsch etwas „Schmerzlust“ bezeichnet. Inzwischen hat man sich darauf geeinigt, eher den Begriff „Sadomasochismus“ oder einfach „Masochismus“ zu verwenden. Der Volksmund sagt auch „Sadomaso“ dazu.

Der Wortschöpfer: Richard von Krafft-Ebing

Der Begriff selbst ist im Grunde genommen völlig wertlos. Der Psychiater Richard von Krafft-Ebing hat den Begriff Masochismus 1886 geprägt, ohne dabei viel nachzudenken. Ihm ging es darum, dem Begriff „Sadismus“, der auf die Bücher des Marquis de Sade Bezug nimmt, etwas Gleichwertiges entgegenzusetzen. Dabei bot sich seiner Meinung nach der Autor und Zeitgenosse Leopold Ritter von Sacher-Masoch an. Er genoss zu Lebzeiten (1836 - 1895) große Popularität und ist bis heute durch sein Werk „Venus im Pelz“ bekannt.

Die offiziellen Definitionen

Es gibt mehrere „offizielle Versionen“ des Begriffs, die alle eines gemeinsame haben – die geschlechtlichen Lüste werden durch Demütigungen, Schmerzen und Unterwerfungen angeregt. So etwas im Dorsch (1):

Masochismus (ist) diejenige Perversion, bei der das Erleben des Orgasmus mit dem Erleiden von Demütigung, Schmerz oder Qual einhergeht.

In einer anderen Quelle heißt es (2):

Masochismus (bezeichnet das) Empfinden sexueller Erregung durch körperliche und seelische Misshandlung. In weiterem Sinn versteht man darunter alle Lustgefühle die durch Unterdrückung hervorgerufen werden.

In fast allen Lexikoneinträgen werden der Psychoanalyse nach Sigmund Freud einige Sätze gewidmet, die aus heutiger Sicht als Spekulationen gelten.

Masochismus - dem Begriff fehlt die beweisbare Ursache – bis heute

Inhaltlich und streng wissenschaftlich gibt das Werk von Krafft-Ebing allerdings wenig her. Masochismus wird bei ihm – wie auch bei nahezu allen anderen Autoren – mit der Sexualität des Menschen in Verbindung gebracht. Und wenn sie nicht dazu diente, Nachkommen zu zeugen, sondern aus anderen Gründen praktiziert wurde, nannte man sie eine Perversion, später auch eine Paraphilie. Vergessen haben die heutigen Autoren dabei offenbar, in welchem Zusammenhang die Psychologie bis in die 1980er-Jahre den „Masochismus“ sah. Zu den „Perversionen des Geschlechtslebens“ zählte man „Homosexualität, Masochismus, Sadismus, Fetischismus, Exhibitionismus und Voyeurtum. Man berief sich, auf Sigmund Freud, der die Ursachen solche Phänomene bekanntlich in „eine frühe Phase der Kindheit“ verlegte. (3)

Kein Wunder, dass viele vor so viel „wissenschaftlicher Objektivität“ in die Knie gingen und tatsächlich glaubten, nicht „alle Tassen im Schrank“ zu haben, wenn sie darunterfielen.

Zeitgeist, Quälgeister und Mysterien

Nun hat sich seither etwas getan – doch der „alte Geist“ der Psychiatrie und Psychologie spukt immer noch in den Köpfen der Menschen herum. Man vertraut sehr auf Freud, glaubt überhaupt, dass die Psychologie ausreicht, um Naturphänomene zu beurteilen. Immer wieder hören wir von einem riesenhaften Topf mit „Unbewusstem“, das in uns schlummert. Das Wissen darüber ist zwar nicht „streng geheim“, aber es kann auch nicht beschrieben werden. Also würde jeder kritische Mitmensch sofort sagen: „Dann existiert es auch nicht“.

Und so ähnlich ist es bis heute. Ich las diesen markanten Satz eines neuen medizinischen Ratgebers zuerst: (4)

Wie sich Masochismus entwickelt, ist weitgehend unbekannt. Es gibt dazu verschiedene Hypothesen.

Das ist schön und zurückhaltend formuliert – heißt aber eben auch nur: Es gibt keine Fakten, sondern nur Vermutungen. Die meisten stammen aus den Tiefen der Psychologie und erweisen sich schnell als unbeweisbare Hypothesen. Wobei sich die Frage ergibt: Wieso halten sich eigentlich Hypothesen über ein ganzes Jahrhundert, die niemals schlüssig bewiesen werden konnten?

Alternativen – das Menschlich, das Tierische und die Gehirne

Die Evolution und das Verhalten von Säugetieren, die in Gruppen leben, könnte Aufschlüsse ermöglichen. Sie müssen schließlich um ihre Positionen in der Gesellschaft kämpfen – und zum Kämpfen gehört auch, rechtzeitig „den Schwanz einzuziehen“ und anderen das Terrain zu überlassen. Demut und Unterwerfung sind dabei wichtige Elemente, und sie werden spielerisch erworben. Diese Eigenschaft hat zunächst nichts mit dem Masochismus zu tun, wirkt aber als Komponente in ihm. Und sofort entsteht die nächste Frage: Warum sind Geisteswissenschaftler eigentlich so sehr am morbiden Charme der sexuellen Unterwerfung interessiert?

Naturwissenschaften udn die Kybernetik des Gehirns

Wäre da nicht die Gehirnforschung – hätten wir ohne sie je erfahren, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Schmerzempfinden und dem Belohnungssystem gibt?

Nein, wir haben noch nicht verstanden, warum Schläge oder Demütigungen bei einem Menschen Lust, beim anderen Schmerz und beim nächsten Wut oder Verzweiflung auslösen. Die Kybernetik des Gehirns, namentlich der Informationsfluss und seine Verknüpfungen, sind für uns unbekanntes Terrain. Gegenwärtig können wir diese Umstände nicht entschlüsseln, und es ist ausgesprochen fragwürdig, ob wir es jemals können werden.

Spekulationen und Fehlsteuerungen der Psyche

Und eben weil wir nichts wirklich wissen, was da an Daten durch uns hindurchläuft, etwas bewirkt oder nicht bewirkt, etwas hinterlässt oder auch nicht, wird über die Ursachen spekuliert. Nützt dies irgendeinem Menschen? Ich denke, das es niemandem wirklich nützt, auf eine Spekulation hereinzufallen.

Bevor du diese Seite verlässt: Es gibt tatsächlich suchtartige Erkrankungen, die zu Fehlsteuerungen der Psyche führen. Der Grund dafür liegt in einem Fehler im „System“. Wenn wir nicht lernen, die Euphorie zu beherrschen, die körpereigene Drogen ins uns auslösen, dann können wir in Gefahr geraten, Opfer des eigenen Belohnungs-Systems zu werden. Und das ist dann wirklich gefährlich.

(1) Dorsch.
(2) Spektrum Lexikon Psychologie
(3) Fischer-Lexikon Psychologie. Neubearbeitung, Frankfurt 1957. bis mindestens 1975).
(4) Das Zitat und weitere Informationen beispielsweise bei „Netdoktor.de“.
Bild: Nach einer japanischen Vorlage, anonym, nachkololoriert


- und heute habe ich einige Fragen: hat dich dieser Artikel interessiert oder begeistert? Findest du ihn noch aktuell? Was sagst du zu dem Thema? Möchtest du kommentieren?

Wie sexuelle Machtansprüche entstehen

Faszination weibliche Dominanz - eher in der Fantasie als in der Wirklichkeit
Am Anfang war angeblich Maledom. Wir erinnern uns: Die einzige Gottheit in den Schriften des Mose wird allgemein als „männlich“ empfunden, und sein Geschöpf, der Mensch, war unzweifelhaft ein dominanter Mann.(1) Das alles setzt sich in den „Zehn Geboten“ fort, in denen wir erkennen, dass der Patriarch alles „besitzt“ (auch die Menschen), die in seinem Haus Leben. Wenn wir statt der alten religiösen Schriften die Menschheitsgeschichte als Beleg benutzen, finden wir die Wurzeln im Neolithikum, als Menschen zu siedeln begannen.

Werfen wir einen Blick auf die wesentliche Komponente: die Macht

Wer die Macht, die Mittel und den Nutzen hat, und wer „schalten und walten kann, wie er will“ der entscheidet normalerweise auch über das Wohl und Wehe anderer. Das bewährte sich über viele Jahrhunderte, führte aber auch zu verschiedenen Problemen, die letztlich mehrere Umbrüche auslösten. Die Französische Revolution, die eher emotional geprägte erste Emanzipationsbewegung, und in heutiger Zeit vor allem die gestiegene wirtschaftliche und soziale Macht der Frauen.

Die Gegenwart - die meisten Änderungen sind schon lange angekommen

Womit wir wieder in der Gegenwart wären. Mit dem Aufstieg gebildeterer der Frauen in Positionen, die ihnen die Mittel und die Macht gaben, selber zu herrschen, änderte sich auch ihre gesellschaftliche Stellung. Von der Partnerwahl hatten wir schon geschrieben. Und dabei zeigt sich sehr konkret: Wer die Macht hat, kann auswählen - wer sie nicht hat, wird ausgewählt. In der Folge wurde klarer, dass Frauen die Männer auswählen – und nicht etwa die Männer die Frauen. Entsprechen gehören zu den Verlierern am Partnermarkt nahezu alle Frauen, die „gefunden werden wollen“ und Männer, die über keine brauchbaren Eigenschaften für eine Beziehung verfügen.

Traditionelle Sexvarianten auf dem Prüfstand

Der „gewöhnliche Geschlechtsverkehr“ befriedigt im Grunde nur den Mann, nicht aber die Frau. Nachdem dies offenkundig wurde, versuchten viele Frauen, sich mit geeigneten Instrumenten schnell und sicher zum Orgasmus zu bringen. Dazu allerdings benötigten sie keinen Mann. Um Liebe, Zuneigung und Sex zu vereinen, und das Glücksgefühl mit einem Mann zu teilen, war mehr nötig. Auf diese Weise entstand eine neue erotische Intimität zwischen Paaren. Ein Mann, der Frauen in erster Linie als „Gefäß“ für sein Ejakulat sah, fiel damit aus dem Raster.

Frauen und S/M-Beziehungen

Und in der „Nische“, als der S/M angesehen wird, tauchen Frauen nun in zwei relativ neuen Rollen auf: Als machtvolle Herrscherinnen einerseits, die „sich holten, was (und wen) sie wollten“. Und als atypische Unterwürfige, die zwar Macht haben, aber diese gerne dann und wann abgaben. Was konkret heißt: sich zu unterwerfen, um in diesem Zustand keine Verantwortung zu tragen. Doch auch die „alte Rolle“, also der letzte Rest von „weiblicher Unterwerfung“ ist so fest eingegraben, dass sie in Fantasie, Spiel und Realität immer wieder auflebt.

Der Zeitgeist und der Rückzug männlicher Dominanz (Maledom)

Schnee von gestern: Maledom-Szene aus Japan
In den letzten Jahren ist das Interesse an „Maledom“ (männlicher Dominanz) etwas zurückgegangen. Was auch immer der Grund sein mag: Öffentlich derartige Fantasien zu diskutieren, seien es weibliche oder männliche, ist nicht mehr „hoffähig“. Was nicht heißt, dass es sie nicht mehr gibt, denn die Fantasien sind recht gut dokumentiert. Das „öffentliche Bild“ vermeidet derzeit aber sowohl die verborgenen Lüste der Frauen wie auch die der Männer, die nicht „auf Augenhöhe“ verwirklicht werden.

Femdom - die Dominanz der Frau

Bei Femdom, also der weiblichen Dominanz, ist es anders. Sie steht nirgendwo im Fokus, erzeugt kaum negative Empfindungen und gilt als „Nischenthema“ in Filmen und Romanen. Und sie ist ebenso von erregenden Fantasien durchsetzt wie „Maledom“. Dazu müssen wir einen Sprung in die Literatur wagen:

- Wenn eine Frau dominiert, kann sich der Leser/Zuschauer mit der dominanten Frau oder mit dem unterwürfigen Menschen identifizieren.
- Diese Person kann eine Frau oder ein Mann sein, wodurch sich männliche „Subs“ mit dem entsprechenden Mann identifizieren können.
- Ist die unterwürfige Person ebenfalls eine Frau, so kann sich der machtorientierte Mann an ihren Leiden ergötzen, während die unterwürfige Frau eher Gefallen an der Rolle dieser Frau findet.


Lezdom – eine neue Variante, nicht nur für Voyeure und Voyeusen

In der Realität sollen unterwürfige Frauen inzwischen mehr Vergnügen empfinden, wenn der dominante Teil ebenfalls eine Frau ist. Es wird auch berichtet, dass machtvolle Frauen sich inzwischen aus gleichen Motiven nach Unterwerfung sehnen wie es einst die machtvollen Männer taten.

Wie es sich mit der Fantasie verhält

Wechseln wir zurück in das Gebiet der Fantasie. Hier treffen Vorstellungen auf Situationen, die niemals real werden. Und weil das so ist, wird jeder und jede zum Voyeur. Die Idee, jemanden zu entkleiden, um ihn zu strafen, ist ebenso vertreten wie die Vorstellung, selbst die Person zu sein, die entkleidet wird – und das ist erst der Anfang. Die Szenarien sind bunt, bittersüß, meist unrealistisch und gerade darum so fantastisch. Jede Stellung, jede Situation und jedes Instrument der „Zucht“ erzeugt andere Gefühle von Lust und/oder Leid. Und diese Gefühle sind insofern realistisch, als sich kaum jemand der Faszination entziehen kann, sich selbst „an die Stelle“ der Protagonistinnen oder Protagonisten zu stellen. (Wie es beispielsweise mit den „50 Shades of Grey“ bewiesen wurde).

Das Fazit – sinnliche Fantasien und lustvolle Illusionen bleiben

Die Gefühle während der Fantasien setzen sich zusammen aus Lust, Schmerz, Betroffenheit, Begierde. Sie sind zwar „nur“ Fantasien, doch sind sie sie emotional deutlich spürbar. Der Vorteil daran ist, dass keine körperlichen Spuren zurückbleiben. Wenn die Managerin also heute eine intensive Fantasie durchlebt, wie der Rohrstock tief in das Fleisch ihres Gesäßes vordringt, kann sie sich morgen wieder sorglos den Chefsessel setzen.

Bei manchen Rollenspielen werden die Gefühle direkter, unmittelbarer und durchaus nachhaltiger empfunden. In diesem Fall wird die Person zum Schauspieler oder der Schauspielerin, die sich ganz der Rolle hingibt. Für manchen Menschen ist beängstigend, wie schnell er oder sie die Rolle vergisst und sich für einen Moment völlig in die Person hineindenkt. Darin liegt die Stärke von Rollenspielen generell. Wir werden ein „anderer“ (eine „andere“), solange das Spiel andauert und fallen in den Alltag zurück, sobald das Spiel beendet ist und der Rausch nachlässt.

Dies ist die letzte Folge unserer Serie über Femdom, Maledom, Alltag, Partnersuche, Rollenspiele und Fantasien.

Ich habe in allen vier Teilen des Artikels auf Quellenangaben verzichtet. Wer etwas bestätigen kann oder widersprechen möchte, kann dies jederzeit tun. Auch (und gerade!) hier.

(1) Ich weiß, dass es in der Genesis zunächst anders geschrieben steht ... aber das könnt ihr selbst nachlesen.
Grafiken:
(oben) Sinnbild der weiblichen Dominanz als Vision. Herkunft unbekannt.
(unten) Nach einer Vorlage aus dem Japan der 1950er (?) Jahre

Brisante Frage: An was denkst du, wenn du mit ihm/ihr Sex hast?

Die Frage, was du denkst, während du mit einer Frau oder einem Mann Geschlechtsverkehr hast, kannst du zumeist nicht „wirklich“ beantworten. Die Gründe nenne ich am Schluss. Zumeist ist es so, dass der oder die andere hören will, dass du nur an ihn oder sie denkst und total fasziniert von der Art warst, wie er oder sie dich befriedigt. Es gibt übrigens mehrere infamen Varianten der Frage, etwa diese:

„An wen (oder welche Situation) denkst du eigentlich, wenn du mit mir vögelst?“

Die Frage ist hochgradig explosiv – und die Antworten, die ich in Frageportalen, Foren, Zeitschriften und anderwärts fand, schwankten zwischen Albernheiten, Romantik- und Psychokitsch, Ausreden, Wunschdenken und Wahrheit.

Reden wir zuerst von Aussagen zum Thema

Eine der Gedanken, die viele Frauen bewegen, habe ich hier gelesen (1):

Ich denke immer darüber nach, ob er Spaß hat oder nicht, was lustig ist, weil ich mich wahrscheinlich mehr darauf konzentrieren sollte, ob es mir Spaß macht oder nicht.

Wenn wir die Aussage genau ansehen, dann ist es das Nachdenken über das, was passiert ist. Aber es ist weit davon entfernt, ein Protokoll der flüchtigen und sinnlichen Gedanken zu sein, die wir im Rausch der Lust empfinden.

Schon eher in die Kategorie der echten sinnlichen Gedanken fallen Aussagen, die sich mit der eigenen Lust beschäftigen. Offenbar wagen sich bemerkenswert wenige Frauen daran, dies zuzugeben (1):

Manchmal denke ich mir eine Fantasie aus, die mir hilft, mich mental besser auf den Sex einzustellen oder mich mehr anzuregen. Es erhöht meine Chancen, einen Orgasmus zu bekommen.

Das Schwierigste aber wird in vielen Stellungnahmen deutlich: Nicht loslassen zu können“, sondern „mit Gedanken beschäftig zu sein“. Das bedeutet zweierlei: Erstens, sich dem Partner nicht vollständig hinzugeben und zweitens, sich selbst dem sexuellen Rausch zu verweigern.

Wie ist es mit den Männern?

Wie sieht es mit Männern aus? Wenn sie ehrlich sind, sagen sie dir, dass sie mit ihren Fantasien beschäftigt sind – oder von ihnen beherrscht werde. Zitat (2):

Die überwiegende Mehrheit der Männer gibt an, dass sie während sexueller Aktivitäten mit der Partnerin fantasiert. Das ist völlig normal, aber manche Menschen empfinden deswegen ein wenig Angst oder Schuldgefühle.


Wenn diese Männer zu ihren Fantasien standen und sich nicht schämten, hatten sie nach Forscherangaben deutlich mehr Freude am Sex.

Weiter schreiben Wissenschaftler (2):

(Fantasien) … können uns helfen, die Erregung aufrechtzuerhalten und während des Erlebnisses mehr Freude zu bereiten. Das bedeutet nicht unbedingt, dass mit Ihnen oder Ihrer Beziehung etwas nicht stimmt. Tatsächlich ergab eine Übersichtsstudie, dass verschiedene Arten des Fantasierens für eine Beziehung von Vorteil sein können.

Nun wäre die Frage: Stimmt es, dass Frauen Ängste ausstehen, ob ihre Männer wirklich Vergnügen an ihnen haben? Oder ob ich Körper schön und straff genug ist, um damit Jugend zu demonstrieren?

Möglicherweise ist dies ein Trugschluss.

Die Unmöglichkeit, ehrlich zu antworten

Wir wissen recht gut, dass die „Denkfähigkeit“ des Gehirns vor, während und nach dem Sex stark eingeschränkt ist, weil unser Körper uns kurzzeitig mit Drogen vollgepumpt hat. Die sind aber dazu da, dass wir uns ganz auf den Geschlechtsakt konzentrieren, und nicht nachlassen, bevor er beendet ist.

Der Mensch hat allerdings die Möglichkeit, steuernd in diesen Prozess einzugreifen – was Vor- und Nacheile haben kann. Reden wir von den Vorteilen, so kann die Fantasie genutzt werden, um den ganz gewöhnlichen Geschlechtsakt einzuleiten, zu genießen, standzuhalten und letztlich einen Orgasmus dabei zu erleben. Manche Menschen benutzen für die einzelnen Phasen durchaus unterschiedliche Fantasien und Szenarien.

Und die Liebe - was ist mit der Liebe?

Ja, und wo bleibt die Liebe? Sie dient hauptsächlich dazu, die Bereitschaft zu erwecken. Man kommt aus Liebe zusammen, küsst einander, lässt zu, dass der Körper sich aufheizt und versucht, die Wogen der Lust möglichst effektiv zu genießen. Die Liebe ist also nur eine Rahmenbedingung für Sex – und falls es sich um „gewöhnlichen penetrativen Sex“ handelt, eigentlich eine animalische Funktion, die in den Genen der Säugetiere zu finden sind. Menschenfrauen, das wissen wir mittlerweile, erreichen bei dem gewöhnlichen Druckknopfsex, auch PV genannt, nur selten ekstatische Orgasmen.

Praktischer Rat zur Frage – und zu Antworten

Deine Antwort ist heikel, weil sie gegebenenfalls auf die „Goldwaage“ gelegt werden könnte. Möglicherweise ist dein Partner oder deine Partnerin gar nicht an der Wahrheit interessiert. Sie oder er will dann hören, dass es deine tolle erotische Persönlichkeit, die ihm/ihr erstaunliche sexuelle Höhepunkte schenkt. Jede und jeder hört gerne, dass es die Einmaligkeit der Person ist, die zu unglaublich heftigen Orgasmen oder vollständiger Befriedigung geführt hat. Deshalb hört man solche „begeisterten“ Sätze oftmals bei ONS oder Begegnungen mit Escort-Frauen und Escort-Männern -also immer dann, wenn es voraussichtlich kein „zweites Mal“ gibt oder die positive Beurteilung im Preis enthalten ist.

Warum Gedanken beim Sex fragwürdig sind

Wenn dir jemand erklärt, was er während eurer Sex-Aktion gedacht hat, dann mach dir klar, dass er das möglicherweise nicht einmal weiß. Denn wenn es wirklich toll war, dann war sein/ihr Denkvermögen ja ziemlich außer Funktion. Erinnert sich derjenige jedoch an seine Gedanken beim Sex, so kannst du davon ausgehen, dass er/sie sich gelangweilt hat.

Kaum jemand ist an der Wissenschaft interessiert

Falls du versuchst, die wirklichen Vorgänge nach dem „Stand der Wissenschaft“ zu erklären – dann glaubt deine Partnerin / dein Partner allerdings oft, du willst dich „herausreden“. Und so viel ist sicher: Kein liebender Mensch will wirklich hören, was die nüchterne Naturwissenschaft dazu sagt: Ein bisschen Chemie, ein bisschen Reibung und etwas Fantasie.

(1) Aussagen von Frauen, gesammelt.
(2) Artikel aus der Wissenschaft über Männer und Fantasien.
Die Quellen bringen nur "typische" Aussagen - sie wurden aber daraufhin überprüft, ob sie plausibel wirken.

Erotische Spanking-Blogs – zu früh für einen Nachruf?

Fantasien sind keine Realitäten - aber sehr erregend sind sie doch
Die sogenannten Spanking-Blogs verlieren noch schneller an Popularität, als dies bei anderen Blogs der Fall ist. Der Grund könnte ganz einfach darin liegen, dass sie der heutigen sozialen Denkweise nicht mehr standhalten. Viele Autoren scheinen „alte weiße Männer“ zu sein, die sich hauptsächlich an nackten, weiblichen Gesäßen ergötzen. Jung, knackig und möglichst naiv sollen sie sein, dann rauscht die Fantasie durchs Hirn. Schläge sind optional und oft nur gerne gesehen, wenn sie einen leichten Hauch von Röte auf den bleichen Hintern vermeintlicher Elevinnen zaubern.

Die Spanking-Blogs der Frauen - ebenfalls nicht auf der Höhe der Zeit

Bei den bloggenden Damen finden wir zwei Kategorien: Die einen sind bereits deutlich über 50, und sie haben inzwischen andere Probleme als über ihre alte Leidenschaft zu sprechen. Einst waren sie die passiven Teile fester Verbindungen - doch das hält oftmals nicht bis ins Rentenalter. Und dann hat auch frau dann und wann gesundheitliche Probleme, die „sinnliche Haue“ als wenig willkommen erscheinen lassen.

Die andere Kategorie sind selbstherrlicher Frauen, die zeigen wollen, wir gut sie ihre Männlein dressieren können. Das Stichwort heißt „FLR“, also „von Frauen dominierte Beziehungen“. Bei ihnen werden Männer mit sozialen und psychischen Winkelzügen in Abhängigkeitsbeziehungen gedrängt. Wie ich las, werden hier vor allem vom Leben gebeutelte, beziehungsschwache Männer ab 45 gesucht, weil nur sie bereit sind, ihre Freiheit für ein Leben als Haustier aufzugeben.

Menschen, die keiner "Szene" angehören, und dennoch sinnliche Schläge lieben


Die meisten passiven Liebhaber der lustvollen Schläge, so sagte man mir, hätten allerdings kaum noch Verbindungen zur „Spanking-Szene“. Sie seien eher reine BDSM-Anhänger oder sie stünden der Swinger-Szene nahe. Manche gehören offensichtlich auch gar keinen Gemeinschaften an - für sie sei es nur wichtig, einen ständigen Partner oder eine entsprechende Partnerin zu haben, um ihre Gelüste zu verwirklichen.

Über deren Motive sagte neulich jemand aus der Szene: „Sie wollen geschlagen werden, weil sie geschlagen werden wollen“. Tatsächlich widersetzen sich „Spankos“ und „Spankees“ inzwischen jede Definition. Ihnen ist auch gleichgültig, ob sie jemand außerhalb ihres „Spanking-Umfelds“ versteht.

Dem Sinn nach sagen sie dir:

Wenn du Lust auf gewöhnlichen Sex hast (Vanilla bist), dann kannst du sowieso nicht verstehen, warum andere Menschen Lust an den Schmerzen haben, die ihnen jemand zufügt.

Was nicht heißt, dass „reine Voyeure“ mit deinem Vanille-Sexleben sich niemals wünschen würden, selbst den Po hinzuhalten, um die süße Strenge zu erleben. Aber sie trauen sich nicht, so wie die meisten „Edelmenschen“, die genau wissen, was alles in ihnen schlummert, aber die am Stammtisch oder beim Damenkränzchen von „Perversionen“ reden.

Alte Klischees in Spanking-Blogs?

Und die Spanking-Blogs? Alter Herr mit grimmigem Erziehergesicht schwingt den Rohrstock für die Kamera? Die hundertste Geschichte über die Verfehlung der Ehefrau oder der Dienstmagd mit der Konsequenz, einer „strengen Erziehung“ ausgesetzt zu werden? Will das noch jemand den nächsten, recht ähnlichen Aufguss lesen oder sehen?

Ein klein wenig hat sich die Sache schon „gedreht“. Denn es ist einzusehen, dass alle Lüste, die gut für die Gans sind, auch den Ganter erfreuen können. Ich las, dass nichts so schön für eine dominante Frau ist wie der erste heftige Schlag auf ein bisher unbekanntes männliches Gesäß. Und da kam mir in den Sinn, dass es rein technisch völlig gleich ist, wessen Gesäß geschlagen wird und wer schlägt. Ist es nicht immer total aufregend, etwas zum ersten Mal zu genießen oder zu erdulden? Und wie soll jemand wissen, ob es ihm/ihr Freude bereitet, wenn er/sie es nie versucht hat?

Versuch, in die Denkweise der Liebhaber lustvoller Schläge einzudringen

Schläge zu lieben, um sexuell erregt zu werden, ist eine Sache - sie gehört zu dem festen Repertoire der Menschen, die sich während der Masturbation einen zusätzlichen „Kick“ verschaffen wollen. Das ist keinesfalls ungewöhnlich, wie Studien beweisen. Behauptet wird, dass ein heftiger, lustvoll erdachter Schlag letztlich als Auslöser für Ejakulation und Orgasmus dient. Über diese Fantasien spricht übrigens kaum jemand. Frauen nicht, weil sie sich dessen schämen, und Männer nicht, weil sie befürchten, verlacht zu werden.

Fakten sind rar, weil die Münden verschlossen bleiben

Ich habe versucht, tiefer in die Welt der bloggenden und nicht-bloggenden Schmerzliebhaber vorzudringen – virtuell und mit bewährten Analysemethoden. Dabei tauchten Fragen auf, ob die Schmerzlist zwangsläufig sexuell sein muss und ob die zweite Person zwangsläufig einem anderen Geschlecht angehören müsse. Und ich habe einen Satz in Erinnerung behalten, den jüngst ein Schmerzliebhaber prägte:

Für uns (Schmerzliebhaber) sind Schläge nicht die Vorspeise, sondern das Hauptgericht.

Dabei fielen auch Ergebnisse über Spanking-Blogs an: Vor allem, dass sie möglicherweise neue Zielgruppen ansprechen sollten:

- Jüngere Erwachsene (unter 45).
- Frauen und Paare.
- Alle, die diese Lust erst als Erwachsene entdeckten.
- Menschen, die heteroflexibel sind.


Ihr dürft gespannt sein, was noch dabei herauskam. Und ich habe entdeckt, dass wir noch über ein anderes Tabuthema sprechen müssen. Es betrifft erotische Fantasien in Blogs, Büchern und Videos, aber auch diejenigen, die in unserem Gehirn längst auf Befreiung hoffen – zumeist durch Masturbation und selten im realen Leben.

Schockiert? Schade, dann könnte es sein, dass du deine Fantasien längst verdrängt hast.

Bild: Künstlerdarstellung nach einer populären Fantasie

Mehr darüber: Hier - wo sonst? Die Lust des Kopfkinos

Frauen als Voyeure – Mythos oder Tatsache?

Fasziniert von der erotischen Szene
Menschen, die anderen beim Sex zusehen, werden gemeinhin als Voyeure bezeichnet – und wenn es Männer sind, ist ihnen die Verachtung gewiss. Was aber bedeutet das Zusehen beim Sex wirklich? Und was bedeutet es für Frauen, sich sexuelle Szenen anzusehen?

Am Anfang war das Buch

Rollen wir die Sache mal von Grund auf – mit erotischen Schriften. Als sie gedruckt werden konnten und zur Literatur aufstiegen, wurde bekannt, wie intensiv sie Männer anregten. Vom Genuss der Textpassagen bis zur Masturbation mochte es eine Weile dauern, aber die Wirkung trat mit Sicherheit ein, sobald die Fantasie „angestoßent“ wurde und ihr Eigenleben führen konnte.

Körperliche Erregung beim Lesen und Schreiben von erotischen Schriften

Erst viel später wurde bekannt, dass es „absolut normal“ für Autoren und Autorinnen erotischer Szenen war, dabei selbst physisch erregt zu werden. Zu diesem Zeitpunkt bestanden noch gewisse Zweifel, ob dies für Frauen und Männer gleichermaßen gelten würde. Dabei wandten sich diese Schriften seit ihrem Entstehen auch an Frauen, vor allem solche aus den höheren Bildungsschichten. Heute wissen wir: Eines der skandalösesten Werke, die „Geschichte der O“ wurde von einer Frau geschrieben – und dies Buch ist sicher nicht als Erbauungsliteratur für Pfarrerstöchter verfasst worden.

Erregung durch erotische Kinofilme

Als gefilmte Erotik einem großen Publikum bekannt wurde, ging es zunächst um das, was auf die große Leinwand kam: Emmanuelle oder 9 ½ Wochen – zwei Filme, die kaum eine Frau kalt ließen. Dabei wurde deutlich, dass es zwei Gruppen gab: Die einen empörten sich öffentlich wegen ihrer Gefühle – die anderen genossen diese Gefühle. Nach heutiger Kenntnis ist anzunehmen, dass beide Gruppen von den Szenen erregt wurden – doch damals wagte niemand, so etwas zu behaupten. Es galt das Prinzip von Krafft-Ebing, dass Frauen nur ein geringes Interesse an sexuellen Dingen hatten. Insoweit war es auch gefährlich, die Lust beim Zuschauen offen zu zeigen – wenn eine Frau zu ihren Begierden stand, galt sie als „mannstoll“ oder als „nymphoman“.

Aktives Zusehen - Swinger und Triolen

Es gibt keinen Beweis dafür, dass Frauen die Begierde verspüren, dem Geschlechtsakt anderer als Zuschauerinnen beizuwohnen. Aber es gibt deutliche Hinweise darauf. Am einfachsten war dieser Wunsch in sogenannten „Swingerklubs“ zu erfüllen, bei denen die üblichen Regeln ohnehin außer Kraft gesetzt wurden. Andere versuchten, sich diesen Wunsch zu erfüllen, indem sie sich mit ihren Männern auf Triolen einließen. Insbesondere bei der MFF-Konstellation ist es üblich, dass eine der beteiligten Personen zum Zuschauer wird. Berichtet wird manchmal, dass besonders die „Endphase“ kurz vor der Ejakulation des Mannes das größte Interesse hervorruft. Das gilt mit Sicherheit für den Liebhaber oder Ehemann, aber es ist immer interessant, einen Vergleich zu haben. Wer es nicht glaubt, sollte überlegen, dass ein „gewöhnliches Ehepaar“ sich in der Regel nicht beim Aufbau eines Orgasmus oder einer Ejakulation beobachtet – das geht nur bei Fremden.

Die Wissenschaft und ihr peinliches Schweigen

Erstaunlicherweise gibt es kaum eine wissenschaftliche Arbeit, die sich mit weiblichem Voyeurismus beschäftigt. Falls dies jemals der Fall ist, wird der klinische, sehr eng gefasste Begriff des „Voyeurismus“ zugrunde gelegt. Und dieser eignet sich auf keinen Fall für die alltäglichen Wunschträume im Alltag, die eine völlig andere Bedeutung haben.

Nur wenig verlässliche Quellen für den "ganz gewöhnlichen Voyeurismus"

Das meiste, was wir hier zusammengefasst haben, kann nicht wissenschaftlich belegt werden, außer der Tatsache, dass Frauen durchaus physisch von sexuellen Szenen angeregt werden. (1) Aufschlüsse, aber keine detaillierten Fakten ergeben sich außerdem aus einer kanadischen Studie, die durchaus zeugt, dass Frauen zu einem hohen Prozentsatz an der Beobachtung sexueller Szenen räumlicher Nähe interessiert sind, aber diese Lust nicht wirklich ausleben (2).

Der Rest beruht auf Beobachtungen und Vermutungen sowie aus privaten Gesprächen und Mitteilungen. Die einzige Beobachtung aus der Wissenschaft besteht darin, dass Frauen offensichtlich von sexuellen Szenen angeregt werden. Dabei scheint es gleich zu sein, ob es sich um auto-, hetero- oder homosexuelle Szenen handelt.

(1) Forschungen von Meredith Chivers mithilfe eines Plethysmografen.
(2) Forschung über sexuelle Wunschträume.
Bild: Anonym ohne Datum