Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Introversion kontra Extraversion - wem nützt das Spiel mit diesen Begriffen?

Psychologen und Psychologinnen lieben nach wie vor, die Welt nach dem Jung‘schen Prinzip zu teilen: hier die Extravertierten, dort die Introvertierten. Das ist hübsch einfach für die Forscher(innen), weil sie nicht im Detail differenzieren müssen. Denn nahezu jeder Mensch enthält introvertierte und extravertierte Merkmale – die Frage ist nur, wie viel.

Das, was hier als Forschungsergebnisse steht und über eine Frauenzeitschrift verbreitet wurde, ist also mit Vorsicht zu genießen.

Die Zeitschrift führt beispielsweise auf:

1. Introvertierte seien sich häufiger nicht über Beziehungsziele im Klaren. (+ 40 Prozent)
2. Ebenso gibt es bei introvertierten Menschen eine geringfügig größere Anzahl (+ 15 Prozent), die nach Freundschaften suchen würde.
3. Behauptet wird ferner, dass introvertierte Personen lieber Texten als Telefongespräche zu führen.


Das könnte alle stimmen – ist aber ebenso praxisfern wie theoretisch gedacht. Was stimmt, ist dies: Selbstbewusste Menschen, ob introvertiert oder extravertiert, wissen meist, warum sie einen Partner suchen, sind aber auch realistischer über das, was möglich ist. Sind sie extravertiert, dann legen sie diese Wünsche oder Forderungen schnell auf den Tisch. Sollten sie hingegen introvertiert sein, so warten sie ab, was der andere denkt und fühlt.

Was sich letztlich daraus ergibt: C. G. Jung und seine Theorie über den Menschen ist keine zuverlässige wissenschaftliche Grundlage, sondern eine Behauptung. Wir sollten uns davon frei machen, über 100 Jahre alte Konzepte auf die heutige Zeit anzuwenden – und generell kritischer mit der Psychologie umgehen.

Falls du im Zweifel über meine Aussagen bist: Die Suchmaschinen spucken alle Arten von Ergebnissen beliebig aus. Mal gibt es genauso viele extravertierte wie Introvertierte, dann wieder überwiegen die Extravertierten mit 75 Prozent. Mal sind die Merkmale angeboren, mal werden sie durch das soziale Lernen beeinflusst. Andere Wissenschaftler bezweifeln längst, dass „extravertiert“ und „introvertiert“ unverrückbare Gegensätze sind, weil Menschen sie „situativ“ einnehmen können.

Auf der Webseite der Barmer Ersatzkasse lesen wir:

Die meisten Menschen liegen eher im mittleren Bereich. Sie sind weder besonders extrovertiert noch auffallend introvertiert und können sich situationsbedingt gut anpassen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sprechen hier von der Ambiversion - das heißt, dass bei fast jedem Charakter sowohl Elemente der Introversion, als auch der Extroversion vertreten sind.

Im Alltag begegnen uns deutlich mehr Menschen, die ihr Verhalten anpassen können, als typische, festgelegte „Charaktere“. Dichter, Musiker und sogar Politiker können große, ergreifende Redner, Erzähler oder Interpreten sein und im persönlichen Gespräch merkwürdig still werden. Die Beispiele lassen sich unendlich fortsetzen … und als Grund wird oft die ungeheure Energie genannt, die nötig ist, um die Fassade der „Extraversion“ aufzubauen.

Es wird Zeit für neue Gedanken, neue Betrachtungsweisen und ein neues Weltbild. Die Zeiten der „Lieschen Müllers“, die Expertinnen und Experten alles abkaufen, sind hoffentlich vorbei.

Persönlichkeitsbasiertes Matching - der späte Griff in die Psycho-Mottenkiste

Ich kann mich nur noch wundern – nachdem das Matching nach „Carl Jung“ inzwischen in der Mottenkiste verkommt, wird es in der Werbung neu belebt.

Zitat (1):

Insbesondere das Myers-Briggs-Modell und das Big-Five-Modell sind die Basis für die verschiedenen Persönlichkeitstypen und basieren unter anderem auf den Theorien von Psychiater Carl Jung.


Das Leben 1921 – und der Herr Jung

Es wird nun Zeit, mal die Jahreszahlen festzustellen: C.G. Jung lebte von 1875 bis 1961 – ein großer Teil seines Lebenswerks fiel in das erste Quartal des 20. Jahrhundert. Bekannt ist sein versuchte, Persönlichkeitsmerkmale zu klassifizieren. Vor gut 100 Jahren also. Ist die Welt seither angehalten worden? Oder ist die Wissenschaft in eine Art Dornröschenschlaf verfallen?

Das Leben in Amerika kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieg

Ich las von „16 verschiedene Persönlichkeitstypen“. Woher weht da der Wind? Ganz klar. Da klingen die Glocken und der Name zweier Frauen dringt in meinen Kopf: Katharine Cook Briggs und Isabel Myers. Zu der Zeit, als sie ihr System entwickelten (1944), fehlten auch in der USA die Männer, um Wirtschaft und Verwaltung aufrechtzuerhalten. Und was braucht man dann? Eine Art psychologische Berufseignungsprüfung für Frauen. Das Meyers-Briggs-Verfahren nach den Gedanken von C. G. Jung war geboren. Die USA von 1944? Unsere Väter, Großväter oder Ur-Urgroßväter haben vielleicht noch eine vage Kenntnis davon, welche Lebensweisen damals existierten.

Die "moderne" Psychologie im Jahr 1990

Die moderne Variante der Überlegungen von C.G Jung wurden etwa 1990 erneut popularisiert – und damals euphorisch gefeiert. Der Ansatz war ähnlich wie zuvor – die Basis bildeten Introversion und Extraversion sowie vier weitere Eigenschaften, die etwas sinnvoller aufbereitet wurden als zuvor. Das war alles recht nett, bevor sich herausstellte, dass es bei den „Big Five“ möglicherweise gar nicht um „die“ Persönlichkeit ging, sondern eher um Verhaltensweisen.

Gibt es überhaupt eine festgelegte Persönlichkeit?

Kürzlich wurde bestritten, dass es überhaupt ein gültiges Klassifikation-System für „die Persönlichkeit“ gibt. Dennoch werden die „Großen fünf“ offiziell auch weiterhin als Errungenschaft der modernen Psychologie gefeiert. Mehr und mehr wird die gesamte Konstruktion allerdings bezweifelt – und dies hauptsächlich, weil sich die Persönlichkeit durch Begegnungen verändert. Übrigens auch dadurch, dass du Beziehungen eingehst. Das jedenfalls ist, stark vereinfacht, der heutige Stand der Wissenschaft.

Was sagt uns das?

Vor allem, dass es nicht auf spezifisch „psychologische“ Faktoren ankommt, sondern auf Fertigkeiten und Fähigkeiten. Fähigkeiten können durchaus von psychologischen Faktoren und vor allem vom sozialen Lernen beeinflusst worden sein, doch werden sie dadurch nicht zu Persönlichkeitsmerkmalen.

Und nun: Willkommen im ersten Quartal des 21. Jahrhunderts, das auch schon bald zu Ende geht.

(1) Zitat nach TrendyOne

Nichts Neues beim neuen Test der "digitalen Partnerbörsen"

Neulich hab ich erlebt, wie man sich bei Bewertungen gepflegt langweilen kann: Man lese einen Test über Dating-Portale. Zehn waren im Vergleichstest der Funke-Medien-Gruppe. Ich hatte Gelegenheit, sie im Original zu lesen.

Online-Partnervermittler - drei ähnliche Agenturen am Start

Zunächst mal: Zehn sind nicht viel. Bei den Online-Partnervermittlern waren es drei, wovon zwei zum gleichen Konzern gehören. Da überraschte die Auswahl kaum. Parship, Elite-Partner, Lemon Swan – ich wüsste auch kaum noch andere.

Singlebörsen - ein bisschen wie Kraut und Rüben

Als „Singlebörsen“ wurden vier Apps ausgemacht, die recht unterschiedlich sind: Tinder, Bumble, C-Date und Hinge. Beklagt wurde die holprige und teilweise unverständliche Übersetzung der Nutzungsbedingungen. Nun verfolgen die vier genannten Anbieter mit Sicherheit nicht den gleichen Zweck. Und Bumble hat eine Besonderheit, denn „in heterosexuellen Beziehungen müssen Frauen (dort) den ersten Schritt machen.“ Das dürfte nicht nur für Männer, sondern auch für einige Frauen nicht die beste Lösung sein. Und diese vier Apps in einen Topf zu stecken, erscheint mir nicht recht schlüssig.

Ü-50 - eine Grenze, die keine ist

Anders ist es bei den „Senioren-Apps“. Da geht es um Dating über 50 – ein Segment, das mir schon immer merkwürdig erschien. Zum einen, weil die Zeit zwischen 45 und 55 zwar nicht mehr die „Blüte der Jugend“ ist, aber auch keinesfalls ein Alter, in dem man sich aus dem „Mainstream“ bereits ausgeklinkt hat. Die Grenze „50 Jahre“ ist also rein willkürlich gewählt. Zum anderen aber auch, weil viele „zweite“ oder gar „dritte“ Ehen in genau in dieser Altersspanne gesucht werden. Und zum dritten, weil sich die Suche „um die 50“ kaum von dem anderen Menschen in der Mitte des Lebens unterscheidet. Getestet wurden: Lebensfreude, Zusammen.de und Silber Singles.

Wie auch immer – ich konnte den drei Tests nichts abgewinnen. Weder in der Auswahl noch in der Bewertung. Müsste ich mich entscheiden, würde ich zu den Portalen gehen, in denen besonders viele Menschen ernsthaft Beziehungen suchen. Nur dann kann die Erfolgsquote gut oder jedenfalls befriedigend sein.

Wer es genau wissen will, kann mal hier hineinschauen: "ImTest".

Hinweis: Im Link können mittlerweile kommerzielle Angebote enthalten sein. Die Liebeszeitung unterhält keine Geschäftsbeziehungen zu den Betreibern noch profitiert sie in irgendeiner Weise davon.

Neue erotische Themen gefällig?

Anregungen sind willkommen

Mehr Lustgewinn mit kleinen oder großen Brüsten? Deutlich älter oder wesentlich jünger? Oralverkehr als Normalität oder als geheime Begierde? Anale Lüste als Tabu oder Bereicherung? Gegenseitige Masturbation als Lust oder als Absonderlichkeit? Orale Praktiken als Dienste oder als Bereicherung? Oh, und da war doch noch viel mehr?

Wir haben in einem Datenpool gewühlt und versucht, die Gegensätze herauszuarbeiten. Dabei gehen wir von den geheimen Wünschen aus und untersuchen, ob und wie sie in die Realität umgesetzt werden können.

Was wir schon wissen: Wunsch und Wirklichkeit klaffen oft weit auseinander. Mehr dazu dann nächste Woche - in der Liebeszeitung. Eure Mitwirkung ist – wie immer - willkommen.

Die neue Beate - Freiheit für die Liebe

Der neue Auftritt des Unternehmens "Beate Uhse"
Ich staune gerade über den gelungenen, modernen Auftritt der „wiedergeborenen“ Firma Beate Uhse. Mutig und handygerecht wendet sie sich unter dem Namen „Freiheit für die Liebe“ an junge, neugierige und selbstbewusste Menschen.

Ob „Orion“ oder „Eis“ nachziehen werden? Nach den verwendeten Fotos und der Strategie der Webauftritte wendet man sich dort eher an das übliche, nach Katalog kaufende Publikum (EIS) oder an gereifte Menschen in mittleren Jahren (ORION).

Bild: Screenshot von heute. Webseite des Betreibers, Beate Uhse Group BV.