Die ONR – One-Night-Relationship

Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass einige davon von vornherein als ONS geplant waren – entweder von dir oder von deinem Partner/deiner Partnerin. Ich habe sehr oft von weiblichen „Opfern“ gelesen, die in einen ONS „hineingeschlittert“ sind – was letztlich nur heißt, dass sie nicht damit rechneten, dass es bei einem Mal bliebe. Andere wussten es – und gingen deshalb in vollem Bewusstsein einen „ONS" ein – und das heißt angeblich heute „ONR“.
ONR - neuer Name für intensive Liebesnächte.
Die One-Night-Beziehung gibt es seit über 40 Jahren
Erst seit den 1980er-Jahren tauchten Frauen auf, die „eigentlich keine Zeit“ für Beziehungen hatten, aber auf sexuelle Lüste zwischen Frau und Mann nicht verzichten wollten. Andere fürchteten sich, in „echten“ Beziehungen zu abhängig zu werden, und richteten sich ein Leben „a la carte“ ein. Es bestand aus Zufallsbekanntschaften, zuverlässigen Lovern und Männern, die zu nett waren, um auf sie zu verzichten, aber nicht nett genug, um eine Dauerbeziehung einzugehen. Niemand nannte so etwas „ONR (One Night Relationship) – es gehörte einfach zu einem gewissen Lebensstil.
Schnellere Online-Kurzbeziehungen durch das Internet
Zu Anfang gab es nur wenige Frauen, die nahezu ausschließlich auf Gelegenheitssex oder Wochenendsex gepolt waren, weil es zu kompliziert war, die passenden Partner dafür zu finden. Doch das Internet sorgte ab etwa 2005 dafür, dass solche Beziehungen häufiger zustande kamen. Und nun, 2025, wird das „S“ im ONS durch „R“ ersetzt und als „neuer Dating-Trend an die sensationsgierige Öffentlichkeit gebracht. Dann heißt es eben „One Night Relationship“ – also eine „Beziehung, die nur für eine Nacht“ gedacht war. Angeblich soll sie emotional befriedigender sein als ein ONS, weil sie die Illusion der Intimität verstärkt.
Wie kam die ONR wirklich in die Welt?
Der angeblich „neue“ Begriff wurde - wie kann es anders sein – wieder einmal von einem „Sozialen Medium“ verbreitet und geht auf eine „Influenzerin“ zurück, wie das österreichische Online-Magazin „Styleupyourlife“ Mitte Februar 2025 berichtete (1). Meine Vermutung, dass es nicht lange dauern würde, bis die „normale Presse“ diese Behauptung aufzugreifen erwies sich als richtig – am 16. März erschien ein Artikel darüber in „Esquire“. (2) Diesmal nicht als „fiese Dating-Masche“, sondern als „neues Dating-Ding.“
Die Wahrheit über „ONS“ und „ONR“
Nun zur Wahrheit: An „verlängerten ONS“ ist weder etwas „neu“, noch ist daran irgendetwas „fies“, denn immer mehr selbstbewusste Frauen wollen ihre Unabhängigkeit behalten, aber keinesfalls auf Sex verzichten. Das konnte durch ONS, Sex-Wocheneden oder „ONS mit Wiederholungen“ durchaus realisiert werden – und es war keinesfalls unüblich. Vor allem die „Sex-Wocheneden“ erfreuten sich großer Beliebtheit, denn sie versprachen Intimität ohne Bindung. Über „ONS mit Wiederholungen“ schrieb „VICE“ am 5. Juli 2017 ausführlich (3), die Berichte über „Sex-Wochenenden“ stammen aus privaten Berichten.
ONS und ONR – Themen der Privatsphäre
Bringen wir es auf den Punkt: Jede Frau und jeder Mann kann selber entscheiden, wie viel Sex, Intimität oder körperliche Nähe er/sie benötigt und aus welchen Ressourcen er/sie dabei schöpft. Und ob es klug ist oder nicht, liegt gleichfalls im Ermessen der Personen, die betroffen sind.
(1) styleupyourlife
(2) ESQUIRE.
(3) Vice
Bild: Konstantin Andrejewitsch Somow, ca. 1910.