Wenn du vor Erotik errötest und dich schämst
Jeder, der erotische Geschichten schreibt, liest oder in Filmen ansieht, weiß, dass es einen Punkt gibt, an dem du dich schämst. Manchmal ist es der Punkt, an dem dir klar wird: ich will eigentlich nicht geil werden von „von so etwas“, aber ich werde es. Schlimmer noch (auch dafür gibt es zahllose Beispiele): „Ich schreibe etwas, lese etwas oder sehe etwas, das mich selber normalerweise nicht berührt, aber ich werde trotzdem geil.“ Die Steigerung: „Ich verabscheue normalerweise etwas, aber seit ich darüber schreibe, darüber lese oder darüber etwas ansehe, fasziniert es sich – und ich muss gestehen, dass es mich geil macht.“
Diese drei Meinungen sind ehrlich – und das zeichnet sie aus. Wer sie bewertet oder gar abwertet, ist ein elender Troll.
Ein Bespiele für Selbstzweifel aus Scham
Jüngst las ich, was eine Autorin über ihre Selbstzweifel schrieb (1):
Manche Erotik-Autorinnen sind ganz verzweifelt darüber: Schreiben ist ihre Passion und ihre Therapie – aber wenn sich plötzlich der Vorhang senkt, weil die Worte von der Scham aufgefressen werden, dann … ja dann ist alles aus.
Wie halten Autorinnen und Autoren diesen Zwiespalt aus? Die meisten reden nicht darüber, dabei steht eines fest; eine wirklich erotische Szene muss über Augen und Hirn auch die Genitalien erreichen – jedenfalls beim Rezipienten, also der Leserin oder dem Leser.
Elisabeth Benedict prägte dazu den Satz:
Und sie sagt noch etwas, was wirklich wichtig ist:
Frau Benedict, meint, also dass in diesem Moment die Angst auftritt: „Bin ich zu weit gegangen?“, oder „Kann ich wirklich verantworten, das so zu schreiben?“ Oder, soweit es Autorinnen betrifft, könnte ich auch sagen: „Wird man mich für die Schlampe halten, wenn ich so etwas schreibe?“ Der letzte Satz wird oft von weiblichen Schreibanfängern geäußert – die größte Angst besteht stets darin, als sexuell abartig angesehen zu werden.
Ob Angst, Selbstüberwindung oder Schamgefühl: jede Autorin (und jeder Autor) kennt das Gefühl, auf dem Höhepunkt der wollüstigen Schilderung innezuhalten und sich zu fragen: „Verdammt, kann ich das wirklich veröffentlichen?“
Und die Antwort? Zumeist lautet sie „Ja, du kannst.“ Denn was du dir da erdacht hast, ist bereits in Zehntausenden von gesunden Gehirnen enthalten, die längst davon träumen, dass es jemand niederschreibt.
Und wenn du erregt wirst, dich fürchtest oder schämst – dann hast du gute Chancen, dass diese sanften, wollüstigen Schauer von Annahme deiner Worte und Widerstand gegen deine Worte auch von deiner Leserin durchlebt wird.
(1) Anonymisierter Text einer angehenden Erotik-Autorin, nachverfolgungssicher umgeschrieben).
(2) Erotik Schreiben; New York 2002.
Diese drei Meinungen sind ehrlich – und das zeichnet sie aus. Wer sie bewertet oder gar abwertet, ist ein elender Troll.
Ein Bespiele für Selbstzweifel aus Scham
Jüngst las ich, was eine Autorin über ihre Selbstzweifel schrieb (1):
Es fällt mir schwer, über mein eigenes sexuelles Verlangen zu sprechen. Und ich wünschte, das wäre nicht der Fall. Ich habe das dran gemerkt, als ich versuchte, über eine ungewöhnliche reale Erfahrung zu schreiben. Aber nicht nur das – auch wenn ich über mein gewöhnliches Sexleben schreiben will, bekomme ich Hemmungen. Ja, sogar beim einsamen Masturbieren kann ich die Hürde nicht überwinden. Meine Gedanken werden blockiert, aber mein Körper reagiert dennoch. Merkwürdig – ich erröte schon bei der Vorstellung, offen über meine Lust zu sprechen - auch im engsten Kreis.
Manche Erotik-Autorinnen sind ganz verzweifelt darüber: Schreiben ist ihre Passion und ihre Therapie – aber wenn sich plötzlich der Vorhang senkt, weil die Worte von der Scham aufgefressen werden, dann … ja dann ist alles aus.
Wie halten Autorinnen und Autoren diesen Zwiespalt aus? Die meisten reden nicht darüber, dabei steht eines fest; eine wirklich erotische Szene muss über Augen und Hirn auch die Genitalien erreichen – jedenfalls beim Rezipienten, also der Leserin oder dem Leser.
Elisabeth Benedict prägte dazu den Satz:
Es ist wirklich! völlig in Ordnung, wenn du beim Schreiben erregt wirst.
Und sie sagt noch etwas, was wirklich wichtig ist:
Man kann sich nicht entblößen, und gleichzeitig Sicherheit verlangen. (Und am Beispiel)… was Nacktheit wirklich bedeutet, ist emotionale Entblößung. Und die ist für jeden Autor etwas anderes … (und er) … fürchtet sich am meisten vor dem Punkt, an dem die Energie am stärksten fließt.
Frau Benedict, meint, also dass in diesem Moment die Angst auftritt: „Bin ich zu weit gegangen?“, oder „Kann ich wirklich verantworten, das so zu schreiben?“ Oder, soweit es Autorinnen betrifft, könnte ich auch sagen: „Wird man mich für die Schlampe halten, wenn ich so etwas schreibe?“ Der letzte Satz wird oft von weiblichen Schreibanfängern geäußert – die größte Angst besteht stets darin, als sexuell abartig angesehen zu werden.
Ob Angst, Selbstüberwindung oder Schamgefühl: jede Autorin (und jeder Autor) kennt das Gefühl, auf dem Höhepunkt der wollüstigen Schilderung innezuhalten und sich zu fragen: „Verdammt, kann ich das wirklich veröffentlichen?“
Und die Antwort? Zumeist lautet sie „Ja, du kannst.“ Denn was du dir da erdacht hast, ist bereits in Zehntausenden von gesunden Gehirnen enthalten, die längst davon träumen, dass es jemand niederschreibt.
Und wenn du erregt wirst, dich fürchtest oder schämst – dann hast du gute Chancen, dass diese sanften, wollüstigen Schauer von Annahme deiner Worte und Widerstand gegen deine Worte auch von deiner Leserin durchlebt wird.
(1) Anonymisierter Text einer angehenden Erotik-Autorin, nachverfolgungssicher umgeschrieben).
(2) Erotik Schreiben; New York 2002.