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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex

Nein, nicht jeder Fünfte Angehörige der Generation "Z" ist Queer

"Z" als Karikatur
Angeblich jeder fünfte Mensch der Generation Z, der kürzlich von Gallup befragt wurde, ist „Queer“ - das ist allerdings nicht das Ergebnis einer Studie, sondern eine Schlussfolgerung. Das Gallupinstitut, das die Studie durchführte, verwendet „Queer“ im Sinne der LGBT*-Gemeinschaft. Der Begriff allein schafft bereits harte Fronten, denn was die LGBTIQ* unter ihrem Dach versammelt, ist alles, was von „ausschließlich heterosexuell“ abweicht.

Wie "Queer" ist die USA wirklich?

Unter allen US-Amerikanern, die an der Studie teilnahmen, bezeichneten sich bei dieser Art der Fragestellung immerhin 7,1 Prozent als „Queer“. Das war mehr, als man bei dem bisherigen Verlauf der Befragungen erwartet hatte. Der „Zuwachs“ betrug zwischen 2012 und 2017 nur ein Prozent. Er wuchs bis 2020 auf ein „mehr“ von gut einem weiteren Prozent und lag zwischen 2020 und 2021 bei 1,5 Prozent.

Was bedeutet die Volksbefragung zu QUEER?

Etwas Aufschluss gibt uns der Blick auf die Generation „Z“, also die zwischen 1997 und 2003 geborenen Menschen. Sie erreichten nach der Befragungsmethode den Extremwert von 20 Prozent. Dies könnte so interpretiert werden, dass sich all diese jungen Menschen als „zur LGBT*-Gemeinschaft zugehörig fühlen, also „Queer“ sind.

Zweifel an den ermittelten angeblichen "Fakten"

Es gibt große Zweifel daran. Wer beispielsweise sagt; „Ich habe eine heterosexuelle Grundtendenz, bin aber durchaus heteroflexibel“ gilt sogleich als „Queer“. Wenn er/sie es nicht besser weiß, dann lautet das Etikett alsbald „Bisexuell“. Und so ist es auch herausgekommen. Die beiden wirklich exakt definierten Gruppen, weibliche und männliche Homosexuelle, machten insgesamt 34,6 Prozent aus, der Rest entfiel auf „andere“.

Was wir berücksichtigen sollten, wenn wir die Wahrheit herausfinden wollen

Immer weniger Menschen bezeichnen sich als „restlos“ heterosexuell. Wir sollten uns erinnern, dass dieser „Neubegriff“ aus der Forschung an Homosexuellen kam. Damals nahm „die“ Wissenschaft an, dass es zu jeder Ausrichtung oder Eigenschaft, die ein Mensch annehmen kann, ein Gegenteil geben müsse. Im Grunde kann man über diesen Unsinn nur den Kopf schütteln, weil die meisten Eigenschaften auf Skalen liegen und es Überschneidungen gibt.

Wer sich dessen bewusst ist und aufgeklärt genug, um entsprechende Lüste nicht einfach „wegzurationalisieren“ oder „weg zu moralisieren“, der wird nachdenken müssen, bevor er sich bewerten lässt. Und dabei ist die Generation „Z“ etwas wachsamer, als es die "Babyboomer" waren. Mit anderen Worten: die Jugend hat eine andere Sichtweise auf Emotionen und Neigungen.

Was ist also wahr?

Die Einordnung von Gefühlen, Persönlichkeitseigenschaften und sexuellen Ausrichtungen ist ausgesprochen problematisch. Dennoch wird in der Demoskopie damit umgegangen, als ginge es darum, welche politische Partei man wählt. Das spielt sowohl den Aktivisten der LGBT*-Gemeinschaft wie auch ihren Gegnern Argumente ins Haus, um etwas zu bejubeln oder zu verurteilen.

Oder nützt es dir etwas, wenn du glaubst, dass „jeder Fünfte queer“ ist? Was ist der Vorteil oder Nachteil für dich?

Denk einfach mal nach. Und werdet kritisch gegenüber Meinungsforschern, Wissenschaftlern und Journalisten, die daraus Folgerungen ableiten.

Worterklärung und Quellen:

Gallup - Original.
Aufmerksam geworden durch diese Veröffentlichung in "Männer".
LSBTIQ* - Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und Inter*, Queer.
LGBT* desgleichen ohne T und I, ältere Sicht- und Schreibweise.
Queer - aus der Sicht der QUEER-Aktivisten jeder, der nicht ausdrücklich heterosexuell ist. Heterosexuell heißt im Queer-Jargon auch "CIS".
Bild: nach einem historischen Alphabet, das eine Art Sex-Zirkus repräsentiert. Nicht das Original.

Was ist eigentlich ein Crossdresser und wie wirkt er/sie?

Ein paar Korrekturen - und schon wirkt die Frau hart und männlich
Ein Crossdresser oder eine Crossdresserin ist jemand, der die Kleidung trägt, die normalerweise vom entgegengesetzten Geschlecht bevorzugt wird. Man kann auch sagen: Jemand, der die betont „typischen“ Kleidungsstücke trägt, die mit den Begriffen „feminin“ oder „maskulin“ bezeichnet werden. Kurz heißt es oft auch „MtF“ für einen männlichen Crossdresser und „FtM“ für eine Frau, die sich betont männlich kleidet.

Allein die Kleidung macht noch keine Crossdresser

Es ist nicht allein die Kleidung – wäre dies so, dann dürften Frauen weder Hosen noch Blazer tragen. Es geht vielmehr darum, die „typischen“ Verhaltensweisen des anderen Geschlechts zu kopieren und zumindest zeitweilig anzunehmen.

Die Wandlung bei Männer beginnt oft mit den Dessous

Die Wandlung beginnt häufig damit, feminine Unterwäsche zu tragen, also etwa Slips mit Rüschen, Unterkleider oder gar BHs, Strapse mit Nahtstrümpfen, „halterlose“ oder auch Strumpfhosen. Hinzu kommen dann Damenschuhe – und nach etwas Übung sogar High Heels. In diese Aufmachung können Männer dann Kleider oder Röcke probieren, sich damenhafte schminken und mit Schmuck und Perücken weiter dafür sorgen, dass sie sich in „Damen“ verwandeln. Die Stimme leiser und femininer wirken zu lassen, ist ebenfalls nicht einfach, und vor allem ist es schwer, einen neuen, leichte und hüftbetonten Gang zu erlernen.

Frauen beginnen häufig damit, sich formal zu kleiden

Für Frauen ist da Repertoire begrenzt: Herrenanzüge passen nur für Frauen, die betont kleine Brüste haben, die Hosen wirken etwas „verloren“ im Schritt, und Oberhemden werden „anders herum“ geknöpft. Schminken geht gar nicht, Schmuck ist weitgehend verpönt. Am schwierigsten ist es, das „raumgreifende Auftreten“ zu lernen und die Stimme zu verändern. Die Alternative, die auch Männer fasziniert, ist eine klare, feste Stimme gepaart mit strenger Formalkleidung oder Uniformen.

Warum? - Faszination als Motiv?

Über das „Warum“ sind schon viele Diskussionen geführt worden. Nicht jeder Mann, der sich in weiblicher Kleidung verführen oder schlagen lässt, ist homosexuell oder auch nur bisexuell. Ein Brite sagte mir einmal, es sei einfach die Faszination, die davon ausginge, als Frau angesehen zu werden.

Argumente der Männer - sinnlichere Kleidung für "ihn"?

Meist werden Argumente für das Crossdressing genannt, die halbwegs nachvollziehbar sind: Männer argumentieren dann, weibliche Kleidung sei weicher und böte mehr Tragekomfort. Insbesondere Röcke oder Kleiderwürden „viel Luft an den Körper heranlassen“ und zudem gilt ohne Zweifel; weibliche Kleidung ist bunter- und dadurch attraktiver als die „langweilige“ Männermode.

Frauen - eine härtere Schale für Sie?

Frauen mit Anklängen an Crossdressing argumentieren, die männliche wirkende Kleidung helfe ihnen, sich Respekt zu verschaffen. Das gälte insbesondere für Formalkleidung oder uniformähnliche Kleidungsstücke, die allerdings auch auf Männer betont faszinierend wirken. „Echte“ Crossdresserinnen sind wirklich selten, aber es gibt einige Frauen, die eine „sehr direkte“ Ansprache im Alltag und beim Sex benutzen, und die deshalb sehr männlich wirken.

Ganz hübsch frivol ...

Spielerisch eingesetzt, kann „Crossdressing“ herrlich frivol wirken. Das wissen viele Paare und sie tun es einfach. Manchmal kommt es dabei zu einem überraschend hohen Lustgewinn – warum auch immer.

Anrüchig wird die Sache, wenn das „andere“ Geschlecht getäuscht werden soll. Tatsächlich gibt es Männer, die auf männlich Crossdresser „hereinfallen“. Andere Männer wieder, auch heterosexuelle, suchen das Abenteuer, mit einer „Frau“ zusammen zu sein, die weiß, dass sie keine ist.

Das alles mag ein wenig mit „fließender Sexualität“ zusammenhängen. Doch solche Begriffe sind ebenso plakativ wie „schwul“, „hetero“ oder „bi“. Die Wahrheit könnte einfach drain liegen, wie abenteuerlich solche Begegnungen sind.

Noch ein Wort zu weiblichen Crossdressern oder Trägerinnen von männlich wirkender Kleidung. Sie begeistern keinesfalls ausschließlich bi-neugierige Frauen, sondern auch Männer, die bewusst nach konsequenten Frauen suchen.

Dating, Liebe, Sex und „fluide Sexualität“

Nach beiden Richtungen offen sein?
Wahrscheinlich habt ihr schon einmal gehört, dass es Menschen gibt, die sich sowohl mit Frauen wie mit Männern treffen würden, um eine Beziehung aufzunehmen. Das bedeutet: Sie sehen in Frauen, Männern und allem, was „dazwischen“ zählt, einen möglichen Begleiter durch die Phase ihres Lebens, in der sie sich gerade befinden.

Die „Liebeszeitung“ hat in der Vergangenheit nicht viel darüber geschrieben, weil das Thema „eigentlich“ nur in den „internen“ Kreisen der LGBTQ*-Menschen diskutiert wurde. Doch auch wir haben erkannt, dass sich die Winde schneller drehen als früher. Wer sich als „ausschließlich schwul“ fühlt, wird dies wahrscheinlich immer tun. Wer aber „heteroflexibel “ ist, eine „fluide“ Sexualität hat oder sich einem der wahren oder erdachten „Dritten Geschlechter“ zurechnet, der kann durchaus über den Gender-Graben springen.

Wer interessiert sich für fluiden Orientierungen?

Wie groß ist nun das Interesse der heterosexuellen Welt an „fluiden“ Lüsten? Wir haben festgestellt, dass es sich so teilt:

- Erstens gibt es immer mehr Artikel über Menschen, die sich schon auf die Reise begeben haben und die Freuden von F-, M- oder D-Beziehungen durchaus genießen konnten.
- Zweites werden immer mehr Kurzgeschichten über „Gelegenheitskontakte“ im „fluiden“ Bereich geschrieben. Ein großer Teil wendet sich dabei erstaunlicherweise an die Fantasien verheirateter Männer.
- Drittens kommen Personen, die sich auf „Dreier“ einlassen, tatsächlich häufiger körperlich mit dem eigenen Geschlecht in Kontakt. Dann sind sie auch interessiert, wie sich andere dabei fühlen.
- Ob ein anderer Mensch optisch attraktiv (Aussehen) ist, sinnlich attraktiv (Verhalten) ist oder als Geschlechtspartner infrage kommt, wurde noch nie seriös erfasst. Sicher ist aber, dass sich mehr Frauen als praktizierende „fluide Personen“ bezeichnen würden als Männer.

Nach alter Lesart würde man diese Neigungen als „Bi-Neugierde“ bezeichnen. Doch der Unterschied zwischen einem „bisexuellen“ Menschen und einem „fluiden“ Menschen ist, dass der „fluide“ nicht zwischen zwei Polen schwankt, sondern mit einem Menschen zusammentut, der ihm Freude, Nähe und Lust schenkt. „Fließend“ ist eben nicht festgelegt – wohin die Lust jemanden treibt, dort ankert er oder sie. Es muss nicht für ewig sein.

Unterschiede zwischen Bisexuell und Fluid

Das sollte noch weiter erläutert werden, und dazu zitieren wir mal eine Veröffentlichung:

Der deutlichste Unterschied zwischen beiden Konzepten besteht darin, dass sexuelle Fluidität keine sexuelle Orientierung ist, während Bisexualität eine ist. Menschen jeglicher sexueller Orientierung können „sexuell fließend“ sein.

Man kann es auch so sagen: Die Menschen, die sich in Konzeptionen (hetero, homo, lesbisch, bi) einordnen, weil sie das Bedürfnis haben, dies zu tun. Eine „fluide Person“ ist aber in der Lage, seine Lüste im Laufe des Lebens zu verändern – manchmal für kurze Zeit und manchmal für lange Zeit. Die meisten „fluiden“ Menschen definieren sich allerdings selbst als „heterosexuell“, auch wenn sie gerade anderweitig verliebt sind.

Rein sexuell fluid, emotional heterosexuell?

Wer die Sache „rein sexuell“ sieht, der wird schnell von den Hütern gesellschaftlicher Normen verurteilt. Doch gerade im sexuellen Bereich schwärmen manche Frau und Männer heimlich davon, dass ihnen niemand so intensive Lüste bereiten kann wie ein Angehöriger des gleichen Geschlechts. Frauen reden untereinander recht offen darüber – Männer weniger. Und öffentlich halten sich alle weitgehend zurück.

Zitat: VeryWellMind

Schmutzige Fantasien, visuelle Darstellungen, Frauen und das reale Verlangen

Büsserin in einem Film - regen solchen Bilder Frauen an?
Forscher wissen seit Jahrzehnten: Die erotischen Fantasien der Menschen weichen von dem, was sie selber wagen wollen, deutlich ab.

Tabu-Themen im Hintergrund

Am deutlichsten zeigte sich dies in bisherigen Studien an den Themen Bisexualität, Unterwerfungsfantasien und Voyeurismus. Das Ventil war und ist die Literatur, deren Konsum nicht weiter auffällt – schließlich stehen die „FSOG“ in vielen bürgerlichen Bücherregalen. Wer den Schritt zur visuellen Erotik wagt, die meist abfällig als Pornografie bezeichnet wird, gerät allerdings schnell ins Zwielicht.

Bilder, die Männer anregen - sehr einseitig

Die meisten „gewöhnlichen“ Mitmenschen wissen, was „der Mann braucht“ – nämlich pornografische Filme zur frivolen Erregung. Sie sind schrecklich langweilig: Die Dame zieht sich möglichst schnell aus, geht in die Knie, beschäftigt sich eine Weile mit seinem Gehänge … und legt sich dann bereitwillig hin, um den Rest zu zelebrieren. Diese Art der Darstellung goutieren Frauen offenbar nur selten.

Das Rätsel, was die Frau bevorzugen würde, ist allerdings schnell gelöst: Aktionen aller Art, die irgendwie irgendetwas mit sinnlicher, aber dennoch heftiger Sexualität zu tun haben. Das wissen wir seit langer Zeit – aber es wird immer wieder mehr oder weniger bewusst unter die Teppichkante gekehrt.

Ablehnen - und dennoch erregt sein - geht das?

Kürzlich stellte ein Team um Professor Shor allerdings noch etwas viel Erstaunlicheres fest, denn offenbar suchten Frauen häufig nach Videos, die Sadomasochismus, Fesselungen, Disziplin, Dominanz und Unterwerfung enthielten. Etwa zwei Drittel dieser Frauen genossen die Szenen, bestanden aber darauf, dass die jeweiligen Aktivitäten einvernehmlich sein müssten.

Wie schon zuvor, zeigte auch die neue Studie, dass die meisten Frauen aggressiven Sex und typische SM-Szenen nur im Zusammenhang mit Film-Fantasien oder Tagträumen genießen konnten. Keinesfalls wollte sie diese Szenen selber durchleben.

Diese Erkenntnisse entstammen einer noch recht „überschaubaren“ Studie. Sie wurde 2021 veröffentlicht – ein Buch dazu, das Professor Eran Shor zusammen mit Kimberly Seida 2020 verfasste, kann auf der Webseite von Taylor Francis angelesen werden.

Die Studie untermauert jedenfalls die These, dass heftige sexuelle Fantasien nicht „typisch männlich“ sind. Was die Darstellung in Wort und Bild betrifft, sollen Frauen und Männer allerdings unterschiedlich denken. Wenn das Bild direkt ins Hirn gehen und dort ein erotisches Feuerwerk auslösen soll, dem sich Frauen gefahrlos hingeben können, ist jedenfalls etwas Mühe nötig.

Bild: Liebesverlag-Archiv

Das Buch zu „Bi“ – lesenswert?

Das Buch in drei Aufmachungen - links die Version von Hanser
Als das Buch „Bi“ von Julia Shaw in diesem Jahr in England erschien, hieß es: „Die verborge Kultur, Geschichte und Wissenschaft der Bisexualität.“ In Deutschland heißt es - ziemlich verwirrend und reißerisch: „Vielfältige Liebe entdecken“.

Mag der Verlag Hanser darüber denken, wie er will: Genau das bietet dieses Buch nicht.

Die falschen Grundlagen der üblichen Sichtweisen - zunächst ohne Buch

Was ist dieses Buch wirklich? Zunächst ist es das Produkt einer Journalistin und Wissenschaftlerin, die sorgfältig recherchiert hat und dabei das zusammentragen konnte, was sich immer mehr abzeichnet: Irgendwie stimmen die bisherigen Etiketten für die Liebe nicht mehr. Wobei sich fragt, ob sie jemals stimmten. Lediglich der Begriff „Homosexuell“ ist glaubwürdig, weil sich die Menschen, die darunter fallen, dies aus einem inneren Bedürfnis tun: Sie sind so - nicht anders. Alle anderen - und hier wird es abenteuerlich - haben Möglichkeiten, den Geschlechtsverkehr mit sich selbst, mit einer Frau, einen Mann oder mit Gruppen auszuleben. Die meisten tun es nicht, aber sie können „homoerotische“ Neigungen verspüren, weil diese auf einer Skale liegen und nicht eindeutig sein müssen. Auch wenn man sich „Sex pur“ vorstellt: Solange die „empfangende Person“ weiß, wer sie befriedigt, wird sie „heterosexuell“ empfinden - weiß sie es nicht, so empfindet sie „Sex pur“. Das klingt abenteuerlich, ist aber eine Tatsache, die man nicht einfach ignorieren kann.

Das Buch zur "Bisexualität" - aufschlussreich

Zurück zum Buch. Es geht gelassen mit dem Thema Bisexualität um - wesentlich gelassener als die üblichen Queer-Leute. Und dies, obwohl sie sich auch als Person mit der Vorsilbe „Bi“ auseinandersetzt. Es liegt nahe, dass sie sich intensiver um die Bisexualität der Frauen kümmert als um die der Männer. Schon allein deswegen, weil diese deutlich besser dokumentiert ist.

Und wir erfahren aus erster Hand, dass Menschen, die „Bisexualität“ zelebrieren, von vielen Seiten angegriffen werden: von homophoben Männern sowieso, von entsprechenden Frauen manchmal ebenfalls. Die Angriffe kommen von den Puristen und Puristinnen. Und das sieht so aus: „Lesben“ haben sich in einer bestimmten Art zu verhalten, damit sie als solche von den „Hardlinerinnen“ anerkannt werden. Sie werden bezichtigt, nur „homoerotisch zu spielen“, aber nicht homosexuell zu sein. Julia Shaw weiß dazu ein Erlebnis zu erzählen: In einer „Lesben-Bar“ wurden sie und ihre Freundin bezichtigt, nicht wirklich „lesbisch zu sein“. Erstaunlicherweise trifft dies auf viele bisexuelle Frauen zu - aber „lesbische“ Liebe zu empfinden und praktizieren, ist eben ein Ausdruck ihrer Persönlichkeit.

Zitiert wird dazu Victoria Clarke, die sogar behauptet, dass sich manche sexuell ambivalenten Personen versuchten, den Stereotypen der Szene anzupassen. Und nicht nur sie:

Viele Menschen fühlen sich unter Druck gesetzt“, diesen Normen zu entsprechen, um als Leben und Schwule akzeptiert zu werden.

Tatsächlich haben „beide Seiten“ , also sogenannte „Heterosexuelle“ wie auch „eindeutige“ Szenen-Hardliner(innen) fest Vorstellungen, wie ein „Homosexueller“ oder eine homosexuelle Frau auszusehen habe.

Nachdem all dies im Buch gesagt wurde, Quellen erforscht und sowohl wissenschaftliche wie auch persönliche Meinungen zusammengebracht werden konnten - für wen ist dieses Buch nützlich?

Ein Buch, das dir in jedem Fall nützen wird

Zunächst einmal für alle, die sich jemals für die Diskussion über sexuelle Identitäten interessiert haben. Sie erfahren nicht nur etwas über entsprechende Forschungen, sondern auch etwas über die dazugehörigen Befindlichkeiten.

Empfehlen kann ich das Buch auch für alle Frauen, die sich unsicher fühlen, ob sie „sinnliche Lüste“ auf andere Frauen empfinden „dürfen“. Dabei kommt es nicht darauf an, ob sie „der Typ“ sind oder nicht. Und nein, es geht nicht einmal darum, die entsprechende Lüste oder Neigungen zu erproben. Aber es dient dazu, Klarheit über die eigene Identität zu finden und - sicher auch - gelassener mit den möglichen Reaktionen umzugehen.

Wissenschaft und Politik nehmen im Buch viel Raum ein - sind aber bei Weitem nicht so informativ wie die Betrachtungen über das Denken und Empfinden der Personen, die sich als Bisexuell empfinden.

Und ein persönlicher Satz noch dazu: Die Meinungen von Sexualwissenschaftlern, Psychologen und Soziologen veralten schneller als die Generationen wechseln, und auch innerhalb einer Generation werden sie kontrovers diskutiert. Was wirklich bliebt, ist das Empfinden des Individuums.

In diesem Sinne: Lest das Buch, versteht, worum es geht und genießt die frische Sichtweise der jungen Autorin, die für viele noch ungewöhnlich ist.

Kauf es in euer Buchhandlung, wenn ihr könnt. Euer Buchhändler freut sich über euer Interesse. Falls ihr fürchtet, angesichts des deutschen Titels zu erröten - es geht auch über das Internet.

Grafik von der Webseite der Autorin.