Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Bi-Sexualität – nur ein Wort?

Heterosexuell? Bisexuell? Homosexuell ... von allem ein bisschen?
Die Begriffe Heterosexualität, Homosexualität und Bi-Sexualität standen am Anfang der sexuellen Etikettierung. Im 19. Jahrhundert versuchten sich Männer neu zu definieren, deren sinnliches Begehren hauptsächlich oder ausschließlich auf andere Männer fiel. Man brauchte Namen dafür, und erste Begriffe waren „mannmännliche Liebe“ für das Phänomen, und „Urning“ für die Person. Der Begriff „Homosexuell“ oder auch „Homosexual“ kam erst später hinzu. Manche Wissenschaftler interessierten sich sehr dafür, andere weniger. Letztendlich galt alles als „Randerscheinung“, von der man wusste, die aber nicht im Vordergrund stand. Je mehr man über das Thema nachdachte, umso mehr Kategorien schien es zu geben. Das war schon damals so, und am Ende entdeckten die Wissenschaftler einige Personen, die ganz offensichtlich Gefallen an beiden Geschlechtern fanden. Man nannte sie seither „Bisexuelle“.

Die Klassifizierungen "Heterosexuell" und "Bisexuell" - völlig absurd?

Heute fragen sich mehr und mehr moderne Denker, ob diese Klassifizierung zulässig ist – und sie gehen sogar noch einen Schritt weiter. Denn auch der Begriff „heterosexuell“ steht zur Debatte. Der Grund ist einfach, muss aber kurz erklärt werden. Als „homosexuell“ mag sich jemand definieren, der ausschließlich dem gleichen Geschlecht zugeneigt ist. Doch der Begriff „heterosexuell“ ist nicht so stark abgegrenzt, wie es im Kreuzworträtsel behauptet wird: Wer immer das Gegenteil von „Homosexualität“ wissen will, muss hier „Heterosexuell“ eintragen.

Heterosexuell und homosexuell sind in Wahrheit kein "Gegensatzpaar"

Das ist bereits der Beginn des Unsinns: „Heterosexuell“ ist kein Gegenteil von etwas, sondern die gewöhnliche Art, auf Frauen und Männer zuzugehen, und sie auf verschiedene oder auch ähnliche Weise zu lieben. Die Bandbreite dabei ist enorm groß, je nachdem, was man unter „sinnlicher Liebe“ versteht und wie man körperliche Berührungen einschätzt. Kurz: Der sogenannte „heterosexuelle Mensch“ ist frei, Personen zu lieben oder auch nicht.

Wenn wir diesem Satz zustimmen, müssen wir auch „bisexuell“ infrage stellen.

Bisexuell als Kategorie - eine Ideologie?

Im Grunde ist dies längst überfällig, denn wenn „heterosexuell“ keine zutreffende Bezeichnung für einen Menschen ist, dann kann sich niemand verlässlich als „bisexuell“ definieren. Genau genommen ist die Definition so brüchig wie die Wahrnehmung. Eine Person könnte sicherlich wagen, für sich selbst herauszufinden, bisexuell zu sein. Das würde aber nicht zugleich bedeuten, dass ihre Umgebung sie ebenfalls als „bisexuell“ einschätzen würde.

Ein kurzer Versuch mit einem Beispielsatz wird jeden überzeugen:

Wenn eine Frau sagt, sie würde gelegentlich gerne Zärtlichkeiten von Frauen empfangen und dabei lustvolle Gefühle erleben, so werden viele aus ihrer Umgebung sagen: „Ach, das ist doch nichts Besonderes.“ Würde ein Mann, der gleichen Satz über seine Gefühle gegenüber Männern zugeben, so wäre seine nächste Umgebung wahrscheinlich entsetzt.

Ist es der Männlichkeitswahn, der uns hindert, die sexuelle Orientierung „lockerer“ zu sehen? Der Psychologe Umut C. Özdemir äußert sich kritisch, indem er sagt:

Männlichkeit ist das Nonplusultra, entweder zum Bekehren bisexueller Frauen oder weil der bisexuelle Mann sich nicht männlich genug verhält.

Tatsächlich können wir nicht nur bei jungen Menschen, sondern auch bei der Mittengeneration ein Umdenken beobachten: Sie lehnen die plakativen Geschlechtsorientierungen der Vergangenheit ab. Manche sagen dennoch, sie seien „bisexuell“, aber sie geben dem Wort eine andere Bedeutung. Schließlich besteht ein Unterschied, ob sie das „bi“ als „sexuelle wechselhaft“ oder „unentschlossen“ wahrnehmen oder als Möglichkeit, sich die Liebe offen zu halten. Wenn "Bi" kein Zustand ist, sondern eine Möglichkeit, dann ändert sich die Sichtweise von selber.

In der Fantasie sind sehr viele "Bi"

Schließlich – und damit vielleicht versöhnlich für alle – wäre da noch die Fantasie: Andere Menschen attraktiv zu finden und sie in erotische Träume einzubinden ist ein Teil üblicher Fantasien. Und nur wenige Menschen haben jemals daran gedacht, diese Fantasien in die Realität umzusetzen. Was wieder beweisen würde: die Lüste, die in uns schlummern, sind nicht auf das Geschlecht der anderen Person bezogen, sondern auf das, was sie uns an Lüsten schenkt - oder schenken könnte, wenn man nur an die Fantasien denkt.

Quellen (unter anderem):
Der Standard (Österreich), Bericht.
Bücher:
(1) Julia Shaw, BI - Vielfältige Liebe entdecken, Edinburg 2022.
(2) Hanne Blank, "Straight" , Boston 2012.
Hinweis: Dieser Artikel enthält Tatsachen und Meinungen sowie Trends, die erst im 21. Jahrhundert entstanden. Sie sind daher weitgehend inkompatibel mit den Meinungen konservativer Wissenschaftler, folgen aber auch nicht den Tendenzen zeitnaher Genderforscher.

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Umschließende Sterne heben ein Wort hervor (*wort*), per _wort_ kann ein Wort unterstrichen werden.
Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

Formular-Optionen