S/M – probieren oder bleiben lassen?

Zwischen Scham und Lust
Nun ist die Sache so: Viele Menschen (vor allem Frauen) „schämen“ sich, weil sie einmal oder mehrmals mit ihren Körper Experimente gewagt haben. Dieses Gefühl kann mit einem anderen Gefühl konkurrieren – der Lust daran. Auf Dauer ist die Frage, was stärker ist – Lust oder Scham? Wichtig ist auch, was du dir zumuten kannst - das ist ähnliche wie bei sportlichen Betätigungen.
Neue Gefühle – entspannt erleben
Wenn du solche Konflikte mit der Lust schon einmal erlebt hast, dann weißt du ungefähr, was S/M-Praktiken oder „Kinky Sex“ bedeuten: Neue Gefühle, die heiße und kalte Schauer in dir erzeugen können. Was immer sie auch bewirken mögen – du solltest darauf vorbereitet sein, dass deine Gefühlswelt danach farbiger ist. Versuche in jedem Fall, das „Neue“ gelassen anzugehen – mit der nötigen Vorsicht, aber möglichst entspannt. Wenn du danach mit einer Freundin oder einem Freund darüber reden willst, kann es sein, dass er/sie nicht versteht, warum du dich „auf so etwas“ eingelassen hast.
Schauergeschichten und Märchen – und die Realität?
Der sogenannte „Mainstream“, also das, was in der Presse über S/M geschrieben wird, ist nicht die Realität. Was dort steht, liegt meistens im Graubereich erotischer Fantasien, Märchen und Schauergeschichten.
Pornografie - zu viele Erniedrigungen
Auf der anderen Seite steht die Pornografie, der mittlerweile der Stoff ausgegangen ist. Immer härtere Themen, immer mehr Erniedrigungen, immer mehr gepeitschte und geschundene Menschen. Was dort geschieht, erinnert an Krimis, Vampirgeschichten oder Horrorfilme, die ähnliche Themen behandeln. Es mag anregend sein, aber es ist sehr wahrscheinlich nicht das, was du suchst.
Emotionen, Emotionen …
Was Menschen wirklich bewegt, ist komplizierter, denn es geht um Emotionen, die lediglich etwas heftiger ausgelebt werden und sich etwas anders „anfühlen“.
Jüngst verriet mir eine Frau, was wirklich wichtig ist – nämlich genau sagen zu können, was man ausprobieren will und wie es ablaufen soll. Nicht in nackten Worten, sondern in „nackten Emotionen“. Also „was will ich fühlen und erleben“ und „wie soll es sein“. Du entwirfst also ein Bild davon, welche Gefühle du durchleben willst – und mit welchem Ziel -und dies Bild vermittelst du einer Person, zu der du absolutes Vertrauen hast.
Manchmal möchten Menschen weinen, die seit Jahren nicht geweint haben. Manchmal möchte sie sich unterwerfen, weil sei niemals mehr Gelegenheit dazu hatten. Es gibt einige Hundert Gründe, warum Menschen diszipliniert werden möchten oder warum sie „endlich“ etwas tun wollen, was sie sich schon immer gewünscht haben.
Etwas spielen, was du nicht bist
Das Wichtigste bei allem: Wenn du etwas tun willst, was ungewöhnlich ist – sieh es als Spiel an, nicht als Ereignis, das dein Leben verändern wird. Du probierst etwas aus – das ist alles.
Spielen: Sex an sich ist ein lustvolles Spiel. S/M-Praktiken sind im Grunde Spiele mit deinen Emotionen – nur, dass sie etwas heftiger sind. Wenn jemand sagt, dass du etwas „versautes“ tust – ja sicher tust du das – aber du spielst eben die „Sau“ – du bist sie nicht.
Manche Menschen sagen: „Das ist auf keinen Fall ein Spiel.“ Lass sie denken, was sie wollen. Du spielst deine erotischen Spiele und sie spielen ihre Spiele.
Mehr in "allure" (englisch).
Bild: Nach einer vergilbten historischen Illustration Datum unbekannt, Autor(in) anonym.