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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Plattitüden aus Frauen(zeitungs)-Mund

Eine persönliche Erfahrung, ein Sammelsurium angeblicher Expertinnen, die ein paar Plattitüden beisteuern, und dies alles unter der Überschrift „Willkommen im App-Wahn“.

Das las ich in der „Brigitte“ – und ich wundere mich kaum noch darüber. Wir (oder jedenfalls die Leserinnen) sollen alles für möglichst authentisch halten – die Erfahrungen, die Auszüge aus sozialen Netzwerken, die Einzelaussagen.

Da fehlt nichts, weder die dreiste Behauptung, man müssen ein Heuhaufen abbrennen, um darin die berühmte Nadel zu finden, noch die übliche Männerschelte. Auch der angebliche Burn-out fehlt in kaum einem Artikel, der dieser Tage erscheint.

Stattdessen der übliche Unfug der „Experten“, die Trends aus sozialen Netzwerken sammeln oder ihre eigenen Meinungen überhöhen.

Es wäre an der Zeit, die Sache mal umzukehren: die Verantwortung und damit auch die Kompetenz zurück zu verlagern: auf die Suchenden.

Nur um ein Beispiel zu nennen (leicht abgewandelt):

- Früher irgendwann haben wir „etwas Besonderes mit dem Gegenüber erlebt“.
- „(Heute geht dies) … durch das serielle Flirten und Daten verloren.“

Da wäre doch die Frage: Warum fühlen sich die Personen, die sich ständig beschweren (übrigens Frauen und Männer) nicht endlich Verantwortung? Warum beklagen sie die Umstände, warum machen sie das Internet oder das jeweils andere Geschlecht dafür verantwortlich? Oder einfacher: Warum lassen sie sich auf so etwas wie „das serielle Daten“ ein?

DAS wäre die entscheidende Frage. Wer allerdings ständig das Ohr an die Schienen der „Sozialen Netzwerke“ legt, statt sich zu vergegenwärtigen, was er/sie höchstpersönlich will, der scheitert früher oder später.

Und vielleicht noch ein paar Sätze dazu: Alle App-Anbieter wollen vor allem selber Geld verdienen - auf Biegen und Brechen. Im Grunde ist nichts dagegen einzuwenden – aber entscheidend ist doch wohl, dass du (ja DU) deine Interessen durchsetzen kannst.

(1) Quelle: BRIGITTE.

Spiel mit der Liebe? Oder Liebe als Spiel?

Liebesspiel oder doch Liebe?
Die Älteren werden sich noch erinnern, als aus jedem Radio der Hit klang: „Die Liebe ist ein seltsames Spiel“ ("Everybody’s somebody’s fool“). Die nächste Zeile empörte sogleich die Presse, die damals noch auf „bürgerliche Wohlanständigkeit“ baute:

Sie kommt und geht von einem zum ander'n.

Das war zu viel für jene Zeit: Die Liebe ein Spiel und dann gar noch mit „Bäumchen wechsle dich?“

Warum die Liebe doch eine Art "Spiel" ist

Zurück zur Gegenwart: Auch heute finden wir zahnlose Menschen, die sagen: „Mit der Liebe spielt man nicht!“ Das lässt sich ethisch begründen und klingt deshalb gut – aber, wie so oft, ist es keinesfalls die Realität.

Die Natur hat uns mit körpereigenen Drogen ausgestattet, damit wir mit der Liebe spielen. Dahinter könnte man einen Punkt setzen, denn das ist die Realität. Nur - sollten wir dies tun, dann müssten wir sofort mit energischem Protest rechnen.

Machen wir einen Ausflug in die Kindheit. Habt ihr öfter mal „schön gespielt?“

Ja? Und habt ihr jemals einem Erwachsenen beschreiben können, was „schön gespielt“ bedeutet?

Wahrscheinlich nicht. Später habt ihr vielleicht gehört, dass wir im Spiel bewusst die Realität hinter uns lassen. Wir sind, was wir nicht sind, können aber alle sein, was wir wollen. Das Spiel entbindet uns von den schnöden Realitäten, gibt uns, was wir brauchen, um unsere Fantasie zu entwickeln – und ja, natürlich, und auch um zu lernen.

Die Natur spielt die Ouvertüre

Also ist die Liebe ein Spiel. Die Evolution hat alles erfunden, was wir dazu brauchen. Dank unserer Fähigkeit, zu spielen, werden wir nach und nach zur Person mit Verstand und Verantwortung. Aber spielen können wir auch später noch - wir müssen uns nicht einmal entschließen, es zu tun. Eine geballte Ladung der Körperchemie reicht, um leichtfertig Sex zu haben. Als Liebesrausch getarnt, wirkt dieser Vorgang sinnlicher, vielleicht gar romantischer. Und wir haben eine Entschuldigung, die wir aus vielen Mündern kennen: „Ich verstehe gar nicht, wie es mir geschehen konnte" .

Und ja – wir können Spiele mit Liebe und Schmerz spielen, können uns einlassen und im Spiel vergessen, dass wir inzwischen Väter, Mütter, Prokuristen und Friseurmeisterinnen sind.

Wir können das, und wir tun das bisweilen. Manchmal mit zaghaftem Vortasten und manchmal auf „Biegen oder Brechen“.

So etwas gefällt nicht jeder und jedem, und ich verrate euch, warum: Alle möchten gerne ihre Spiele zu ihren Regeln spielen. Aber kaum jemand möchte eine Figur in einem Spiel sein, das nach den Regeln eines anderen gespielt wird.

Und übrigens; das alles gilt für Frauen wie für Männer – und alle anderen auch.

Text aufgrund eines sachlichen Fehlers am 18.09.2024 geändert.

Jungfrau sein … was ist das eigentlich?

"Die Halbjungfrau" - 1890 Illustration von von Le Bac
Die einen halten ein Schild hoch: „Ja, ich bin noch Jungfrau “ und nerven jeden potenziellen Partner damit. Die anderen schütteln den Kopf über die Ideologie, die dahintersteckt. Und dann und wann findet man eine Frau oder ein Mann, die/der sagt: „Oh, ich hab den Zeitpunkt irgendwie verpasst“.

Doch halt – wann ist eine Frau/ein Mann eigentlich „Jungfrau“?

Früher, sogar noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sagte man von Frauen noch, sie würden beim ersten „echten“ Geschlechtsverkehr ihre „Unschuld“ verlieren. Die Eltern und andere Verwandte waren daher sehr daran interessiert, wann, wo und an wen die Tochter das „hohe Gut“ verloren hatte. Dabei war der „Glaube“ oder der „bürgerliche Wohlanstand“ nur vorgeschoben. Der Geschlechtsverkehr mit einem Mann „zur Unzeit“ konnte die Heiratschancen der Tochter erheblich schmälern - denn in Wahrheit ging alles darum eine „gute Partie“ zu machen.

Das Phänomen der "Halbjungfrauen"

Unzweifelhaft gab es in der Welt von damals auch jungen Frauen, die das Spiel nicht mitmachten, sondern ihre eigenen Wege gingen. Sie gewährten den jungen Männern sinnliche Berührungen und ließen sich berühren – sogenannte „Halbjungfrauen“. Die entsprechenden Gelüste der jungen Männer waren offenkundig – und die „Halbjungfrauen“ erfüllten sie durchaus unter Einsatz ihrer Körper – nur eben ohne „echten“ Sex.

In besten Kreisen wurde das "Rüstzeug" für die Lüste heimlich vermittelt

Die Möglichkeiten dazu erlernten die jungen Frauen vorzugsweise in „besten Kreisen“, namentlich in den Internaten für „höherer Töchter“. Das Wissen und das Können vermittelten sich die jungen Damen gegenseitig – und sie wendeten es auch aneinander an. Darüber wurde selbstverständlich kaum gesprochen oder geschrieben. Nur dann und wann Drang der Duft der Wollust nach außen.

All diese sonderbaren Betätigungen galten nichts als „Sex“. Zu dieser Zeit begannen zahllose junge Frauen „romantische“ Beziehungen untereinander, die teils mit großer Leidenschaft gelebt wurden, aber weder als „sapphisch“ noch als sonst wie sexuell eingestuft wurden.

Undenkbar - Oral- und Analverkehr

Die Möglichkeit, anstelle des Vaginalverkehrs den Analverkehr mit Männern zu haben, konnte zu dieser Zeit nicht einmal diskutiert werden, während Oralverkehr in beiden Richtungen und mit beiden Geschlechtern durchaus vorkam. Die viktorianische Literatur ist voll davon, und man verschleierte orale Betätigungen unter dem Oberbegriff „Gamahucher“. Die Vorgänge dabei liegen immer etwas im Dunkel der Geschichte, denn die meisten Autoren waren männlich – und sie betrachteten die entsprechende Variante bestenfalls als Vorspeise. Frauen hingegen sahen sie durchaus als sexuelle Erfüllung an.

Wann galten Frauen als Jungfrauen?

Frauen galten also sehr lange Zeit als „Jungfrauen“, wenn sie keinen vaginalen Geschlechtsverkehr hatten. Jede andere Art von ausgeübter geschlechtlicher Lust, ob verboten oder nur verpönt, galt jedenfalls nicht als „Geschlechtsverkehr“.

Das hat sich kaum geändert. In einigen Umfragen wurde „Oralverkehr“ nur von etwa 20 Prozent der Befragten als „Sex“ bezeichnet, unabhängig davon, ob in den Gesetzbüchern etwas Abweichendes stand. Insofern ist der Schmuddel Begriff „Oraljungfrau“ auch aus der Mode gekommen.

Das englische Wikipedia weiß:

Jungfräulichkeit ist der Zustand einer Person, die noch nie Geschlechtsverkehr hatte … Der Begriff … hat sich jedoch weiterentwickelt und umfasst eine Reihe von Definitionen, die in traditionellen, modernen und ethischen Konzepten zu finden sind. Heterosexuelle Personen können davon ausgehen, dass der Verlust der Jungfräulichkeit nur durch Penis-Vaginal-Penetration erfolgt, während Menschen mit anderen sexuellen Orientierungen häufig Oralsex, Analsex oder manuellen Sex in ihren Kontext einbeziehen als Definitionen für den Verlust der Jungfräulichkeit.

Männliche Jungfrauen - kein PiV - kein Sex

Definitionen sind – wie wir daran sehen können – dehnbar. Immerhin werden heute auch Hetero-Männer als Jungfrauen bezeichnet, die noch nie Penis-Vaginalen Geschlechtsverkehr ( PiV) hatten.

Woher kommt die Bedeutung weiblicher Jungfräulichkeit?

Heute ist man sich sicher, dass die „Keuschheitsfrage“ weder natürliche noch ethische noch religiöse Gründe hatte. „Töchter“ gehörten zum Eigentum des Vaters, wer sich an diesem „Eigentum“ vergriff, musste mit Strafen rechnen. Und falls ein Jüngling eine Maid heiraten wollte, musste der Vater sie zuerst „von der Hand lassen“. Je nach Zeitalter. Kultur und Besitzstand des Vaters wurde ein Geldbetrag dafür fällig – und wer keines hatte, konnte seine Arbeitsleistung anbieten. Später kehrte sich die Sache um: In der bürgerlichen Blütezeit galten Töchter im Hause des Vaters als überflüssig – sie mussten deshalb „unter die Haube gebracht“ werden – und das war erheblich einfacher, wenn sie als keusch bekannt waren. Zudem musste der Vater eine erhebliche Summe in Geld spendieren, denn der zukünftige Ehemann sollte durch die Heirat finanziell nicht belastet werden.

Das alles ist längst Geschichte. Und doch geistert in vielen Köpfen immer noch herum, dass Töchter „unbescholten“ in die Ehe gehen sollten.

Zitat: Wikipedia (englisch)

Die Pornografie und die Realität - der Unterschied

Die eingeübte Pose - und die Wirklichkeit?
Erotische Literatur handelt von „Sex und noch etwas anderem“, während pornografische Literatur das Leben auf Sex (oder Varianten davon) reduziert. In beiden Fällen kann es sich um „Trivialliteratur“ handeln. Für sie ist typisch, dass Gefühle vereinfacht werden und Handlungen kaum jemals auf Plausibilität überprüft werden.

Drauflos schreiben, um erotische Gefühle zu wecken

Die Autoren solcher Literatur haben den Vorteil, einfach drauflos schreiben zu können. Wenn sie pornografische Literatur verfassen, geht es ihnen darum, die Neugierde ihrer Leser(innen) zu wecken und sie dabei möglichst sexuell zu erregen. Ob die Vorgänge, Handlungen und Gefühlsregungen technisch, körperlich oder emotional möglich oder wenigstes wahrscheinlich sind, ist ihnen gleichgültig. Entsprechend einfach sind die Plots, die größtenteils Klischees bedienen.

Sinnlichere Erfahrungen: sich in die Figur hineinversetzen können

Aus der Sicht der Leser und Leserinnen ist wichtig, sich in eine der handelnden Personen hineinversetzen zu können. Das gilt zunächst für jede Kurzgeschichte, jede Novelle und jeden Roman. Je einfacher das Konzept, und je plakativer die Figuren sind, umso besser gelingt dies. Ist dien Hauptfigur eine Art Aschenbrödel, naiv, jungfräulich und unterwürfig, funktioniert das tadellos. Interessanterweise wirkt auch das Gegenteil: Frauen können sich oftmals auch in die dominante Frau hineinversetzen und die Macht genießen, die sie auf diese Weise ausüben können. Besonders wichtig ist für Frauen ganz offensichtlich, dass es sich überhaupt um eine „Story“ handelt, also nicht nur um eine Episode, in der Sexszenen aneinandergereiht werden. Werden Frauen angesprochen, so werden die sexuellen Szenen in eine Gefühlswelt eingebettet – und da gibt es kaum einen Unterschied zu traditionellen Liebesromanen. Echte Gefühle, Zwiespälte und gemischte Gefühle werden zumeist auf gängige Klischees reduziert. Auf diese Wiese riskieren die Autorinnen und Autoren nicht, dass persönliche Ängste und Unsicherheiten in der Psyche der Leserinnen und Leser wachgerufen werden.

Bei Männern ist dies ein bisschen anders, weil sie gerne auf eine detaillierte Handlungs- oder Gefühlsschilderungen verzichten. Ihnen geht es vielmehr darum, möglichst erregende sexuelle Handlungen in Folge zu lesen.

Das bewegte Bild – vom Schreiben zum Darstellen

Der Hauptunterschied zwischen einem Roman und der Verfilmung besteht darin, dass wir die Bilder der Figuren sozusagen „fertig serviert“ bekommen. Innerhalb der Pornografie haben sich die Darsteller(innen) darauf spezialisiert, nackt und schamlos vor die Kamera zu treten und dabei glaubhaft und gefühlsstark sehr intime Sexszenen zu spielen. Nur wenige der Figuren werden als „Menschen mit sozialem Hintergrund“ dargestellt – sie tauchen aus dem Nichts auf, lassen nach einigen Minuten die Kleidung fallen, absolvieren die üblichen Rituale und gehen wieder auseinander. Ausführliche, sinnliche Begegnungen werden sehr selten gezeigt – schon deshalb, weil lustvolle Dialoge fehlen, bevor es „zur Sache“ geht. Vor allem Kriminalromane, Abenteuerromane, Liebesromane und eben auch pornografische Themen werden überwiegend durch erregende optische Eindrücke vermittelt. Man sieht also mehr auf die Oberfläche und weniger auf die Gefühle.

Von der Literatur und dem bewegten Bild zurück zur Realität

Im Grunde geht es bei der „ungeschminkten“ Pornografie immer darum, körperliche Erregung hervorzurufen oder zu verstärken. Also zielen sie meist auf die Erfüllung feuchte Träume ab. Manchmal werden sie aber auch zur Vorlage für eigene Tagträume mit abweichenden Handlungen. Und letztlich versuchen manche Paare, die Szenen „nachzuspielen“.

Dabei tauchen in der Regel emotionale und physische Hürden auf. Darstellerinnen und Darsteller in erotischen oder pornografischen Filmen sind zumeist schlank und athletisch, und jederzeit bereit und in der Lage, auch die kompliziertesten Positionen einzunehmen. Liebespaare oder Ehepaare haben – jede Person für sich – sowohl körperlich wie psychisch „befangen“. Wir können getrost davon ausgehen, dass die Darsteller(innen) alles, was sie zeigen, schon einmal gemacht haben. Das heißt, sie wissen, wo ihre Scham- und Schmerzgrenzen liegen.

Die Lust sieht oft besser aus, als sie schmeckt

Zudem gibt beim „Nachspielen“ ein Problem, das selten bedacht wird: Die Erwartungen, die beide Teile des privaten Paars an die Szene hatten, werden oft nicht einmal annähernd erfüllt. Dabei spielt nicht nur die Tagesform eine Rolle, auch die Toleranzen wurden häufig überschätzt. Und was in der Theorie ganz einfach und „sauber“ aussah, kann in der Praxis durchaus Ekelgefühle auslösen – oder sogar Panik. Noch einfacher ausgedrückt: Die Lust kann leckerer aussehen, als sie schmeckt.

Nun ist keine Frage, dass viele Menschen – auch Frauen – von sinnlichen, erotischen oder pornografischen Darstellungen so stark angeregt werden, dass sie es doch gerne versuchen würden. Das gilt insbesondere dann, insbesondere dann, wenn es darum geht, die eigenen Grenzen auszutesten. Dabei werden auch immer wieder echte oder vermeintliche Tabus berührt, wie etwa Unterwerfung, Schmerzlust, Heteroflexibilität oder Sex mit mehr als zwei Personen.

Es gibt noch viele Geheimnisse - und manche Überraschungen

Bislang ist nur bekannt, dass ein relativ großer Anteil der Menschen solche lüsternen Fantasien hart – mit oder ohne Pornografie. Wie viele Paare sich wirklich an solche Aktivitäten heranwagen und in welcher Form sie diese genießen, ist hingegen noch weitgehend unbekannt.

Die meisten „gewöhnlichen“ Alltagsmenschen kommen mit solchen Themen gar nicht erst in Berührung, könnte man meinen. Doch stimmt das eigentlich wirklich?

Falls ihr Antworten darauf habt, schreibt uns oder kommentiert hier. Die Redaktion recherchiert inzwischen weiter, aber eines wissen wir schon jetzt: Es gibt tatsächlich ein paar glaubwürdige Annahmen zum Thema – und einige davon werden euch überraschen.

Die Liebe wird entzaubert – über Illusionen und Realitäten

Liebe? Sex? Illusion?
Wenn das Wort „Liebe“ ein bisschen eindeutiger wäre, hätten wir es leichter. Ich, du, wir, alle Menschen und alle „Ausrichtungen“, denen wir anhängen. Aber das Wort ist nicht eindeutig - und die Liebe erweist sich deshalb als Oberbegriff für allerlei Illusionen.

Das animalische Prinzip

Machen wir es mal einfach: Wir kommen rein theoretisch zusammen, um eine Aufgabe der Natur zu erfüllen. Die ist einfach: Frauen wählen, räumen die besten männlichen Hengste ab und ignorieren den Rest. Selbst, wenn die Idee dahinter nicht ist, sofort Nachkommen zu erzeugen, sondern das Gefühl, dass es jetzt und hier passieren könnte – die Sache lässt sich nicht „schönreden“. Es ist eine animalische Grundhaltung, auch wenn wir eine Menge Zuckerguss darüber verteilen.

Sex ohne Fortpflanzungsabsicht, aber mit Genuss

Reden wir von Sex. Wie bekannt kann Sex etwas mit der Fortpflanzung zu tun haben – die Natur schenkt uns den Trieb, weiter nichts. Doch wenn Sex etwas mit Lust zu tun haben soll, ist es nicht mehr der schnöde Akt der Begattung. Es ist so, als würden wir einen Süßwarenladen betreten. Manchmal schämen wir Menschen uns, dort zu „shoppen“, und manchmal sehen wir es als unser gutes Recht an, Sex als Genuss zu empfinden. Und nicht nur Sex – eben auch vieles, was dem gleichkommt.

Die breite Basis intensiver Lüste

Heute haben Menschen eine reiche Auswahl an lustvollen Vergnügungen. Solo, mit Frauen, Männern und vielleicht auch mit jemandem, der sich einem dritten Geschlecht zurechnet. Sex hat zwar ein Mindestalter, aber kaum noch ein Höchstalter. Und die meisten Varianten haben den „Krankheitscharakter“ längst verloren. Was sich spüren lässt, was sinnliche Empfindungen verursacht und was wir uns sozial „leisten“ können, das wird auch ausgeführt.

Sex als lustvolles Spiel - bitter und süß

In der Konsequenz kennt jede Frau und jeder Mann den Einsatz und das Risiko, und so lange der Gewinn nicht vorausgesetzt wird, ist das Ganze ein Spiel mit der Lust. Wir naschen, erhaschen und erproben die süßen Sachen an der Gefühlstheke. Mal ist es Honig, dann sind es bittere Orangen, mal erleben wir uns als aktive Spieler, und mal versuchen wir, die Lust zu genießen, die uns andere anbieten. Sicher gibt es Probleme: Nicht für alle ist alles verfügbar, und nicht jeder traut sich, die Lust pur zu genießen. Wer würde da nachfragen, solange er glücklich damit ist?

Wie schlimm ist das? Reden wir wieder von Tieren. Von Primaten. In diesem Fall von Bonobos. Das sind Zwergschimpansen, und eine moderne Autorin zieht Parallelen:

Für mich klingt das (was die Bonobos aus Zuneigung tun) … nach absolut erstrebenswerten Zeilen. Ich hatte niemals absichtlich reproduktiven Sex, wollte aber sehr wohl dadurch Spannungen abbauen oder die Beziehungen stärken. Und wenn ich einmal in Stimmung bin, habe ich sowieso nur soziosexuelle Interaktionen oder will einfach Spaß haben.

Soweit zur Fortpflanzung – und soweit zum Sex. Und wo bleibt die Liebe?

Die Liebe als Illusion

Um es deutlich zu sagen: Liebe ist derjenige Teil von Freundschaft, Zuneigung, Lust und Aktionen aller Art in den Vorstellungen, die wir persönlich davon haben. Es handelt sich also weder um Fakten, noch entsprechen sie „üblichen“ Verhaltensweisen. Genau genommen ist das, was wir als „Liebe“ beschreiben, kaum mehr als die Illusion, die wir uns darüber machen.

Deine Meinung dazu? Ich wäre sehr interessiert, sie zu hören.

Zitat: Julia Shaw: Bi München 2022 Die deutsche Übersetzung klingt etwas hölzern, ich habe aber keinen Vergleich.