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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Partnersuche – vom Aufstieg bis zur Krise der Branche

Eine Tatsache sollte jedem klar sein, der sich mit dem Thema „Partnersuche“ beschäftigt: Es gibt nicht unendlich viele Menschen, die sich für eine Lebenspartnerschaft interessieren. Das heißt aber auch: Ihre Anzahl bliebt über Jahrzehnte weitgehend konstant.

Als man noch die Nase über die "öffentliche" Partnersuche rümpfte

Betrachten wir das Thema aus wirtschaftlicher Sicht, so ergibt sich dieses ein verwirrendes Bild. Zu der Zeit, als die Masse der Menschen über die die Partnersuche „durch Medien“ noch die Nase rümpften, waren „Heiratsanzeigen“ selten und teuer. Den gewünschten Effekt zeigten sie dennoch selten. Außer den Medien gab es noch „Ehemakler“, die sich später zunächst „Heiratsvermittler“, dann aber auch „Partnervermittler“ nannten.

Die Partnersuche durch Zeitungsanzeigen

Ab den 1970er-Jahren gab es mehrere gesellschaftliche und wirtschaftliche Strömungen, die dafür sorgten, dass die „Partnersuche per Inserat“ in weiten Teilen der Gesellschaft „ankam“. Manche Entwicklungen wurden als Folge der 1968er-Bewegung angesehen, während andere die Frauenemanzipation dafür verantwortlich machen wollten. Wahrscheinlicher ist, dass sich nach und nach eine liberale Haltung zu Fragen von Liebe, Partnerschaft und Ehe durchsetzte. Dies zeigte sich recht deutlich in den Rubriken: Heiratsanzeigen („Heiraten“) gingen zurück, während Bekanntschaftsanzeigen („Bekanntschaften“) überall als neue Sparte auftauchten. Was noch wichtiger war: Die Kosten pro Anzeigen sanken, als in den 1970ern Gratiszeitungen und Stadtmagazine aufkamen.

Ganz einfach ausgedrückt: Wenn etwas billiger und zugleich akzeptierter wird, kaufen es mehr Menschen. Und deshalb lohnte sich das Geschäft, obwohl die Anzahl der Suchenden relativ konstant blieb.

Stillstand zwischen den 1970ern und den 1990ern

Zwischen den späten 1970ern und den frühen 1990er-Jahren gab es zahllose Versuche, die Partnersuche zu optimierten. Das neue Zauberwort hieß „Computer“, ein Begriff, unter dem damals noch geheimnisvolle Wunderwerke der Technik verstanden wurden. Praktisch gab es zwar Computer, aber die Daten mussten aufgrund von Fragebögen „eingetippt“ werden, damit der meist primitive Algorithmus die vermeintlich „richtigen“ Partner(innen) finden konnte. Wirkliche Innovationen gab es in der Vermittlungsbranche nicht.

Das Zeitalter des Computers

Ab Ende des 20. Jahrhunderts zog der Computer in immer mehr Wohnstuben ein, und man erfand Verfahren, wie man sich mit fremden Computern verbinden konnte. Ab etwa 1990 war dies auch privaten Interessenten möglich. Schon wenig später entstanden die ersten Webseiten, die Partnerschaften über Anzeigen anboten. Zusammen mit den immer häufigen verwendeten E-Mail-Adressen wurden auch die Kontaktmöglichkeiten einfacher und schneller. Zu Anfang war das meisten davon kostenlos.

Der angeblich unaufhaltsame Aufstieg des Online-Datings

Geschäftsmäßig wurde die Idee in Deutschland ab 2001 genutzt, als Parship gegründet wurde. Unter den bis heute namhaften Single-Vermittlern ist noch „“ zu erwähnen, das 2002 folgte. Es gab Vorreiter und Nachahmer, doch eines war klar: Es gab nicht mehr Partnersuchende als zuvor, und deswegen gab es schon bald eine rege Konkurrenz unter verschiedenen Anbietern. Alle wollten am Kuchen knabbern, und alle wollten einen Gewinn erzielen. Das klappte zunächst ganz gut: Immer mehr Menschen stiegen von der Zeitungsanzeige auf die Internet-Vermittler um. Hinzu kamen all jene, die sich stets gescheut hatten, Zeitungsanzeigen aufzugeben, und da auch die Anzahl der PC-Benutzer stieg, boomte das Geschäft für viele Gründer.

Der Glanz des "Online-Datings" verblasst

Es gibt mehrere Gründe, warum dieser Boom nicht tragfähig war.

Nüchtern betrachtet war es die zu Anfang erwähnte Tatsache: Die Anzahl der Partnersuchenden steigt nicht unendlich. Hinzu kommt zwei Komponenten, die wenig beachtet werden. Erstens der erhebliche Aufwand an Zeit, den diese neue Form, „Online-Dating“ genannt, den Suchenden abverlangt. Wer so viel Zeit investiert, sucht den Erfolg, und der ist viel seltener, als man beim „Einstieg“ denkt. Zweien etwas, über das so gut wie nie gesprochen wird: Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit, Realitätssinn und ein gutes Urteilsvermögen sind auch in der Online-Variante nötig.

Irrtümer der Kunden, Irrtümer der Branche

Es geht letztlich um zwei wesentlich Irrtümer.

Seitens der Suchenden, dass der Erfolg automatisch eintritt, wenn man bei entsprechenden Unternehmen Mitglied wird. Das ist in Wahrheit ausgesprochen selten der Fall.

Seitens der Unternehmer und Investoren Geldgeber besteht der Irrtum darin, dass der Markt ständig wächst. In Wahrheit ist aber die Sättigung längst erreicht. Dann und wann kann man den Wettbewerbern noch etwas Umsatz wegnehmen – doch wirkliche Innovationen sind gegenwärtig sehr unwahrscheinlich.

Nachdem dies alles gesagt ist, werde ich die offenen Fragen, die ich hier aufgeworfen habe, noch einzeln behandeln.


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