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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Schmerzlust als Ereignis

Auf dem Weg zu Lust und Schmerz?
Schmerz, sei er körperlich oder psychische empfunden, ist zumeist kein Zustand, sondern ein Ereignis. Er baut sich auf, wechselt die Dimensionen und Farben – und er baut sich zumeist wieder ab. Und während dies geschieht, erleben einige Menschen das wundersame Gefühl, einen Teil davon zu genießen.

Aus dieser Sicht ist die erotische Schmerzlust ein Erlebnis besonderer Art, das den öden Alltag farbiger werden lässt. Es ist einfach, das zu begreifen: Vergangene Abenteuer sinnlicher Art verlieren an Farbe, bei zukünftigen Erlebnissen verdichten sich die Teile der Fantasie, die Angst und Lust zugleich wach werden lassen. Nur das authentische Erleben im Hier und Jetzt zeigt uns die wahren Empfindungen – und sie sind nur wenige Minuten lang greifbar.

Aus: "Zwei winzige Essays über Schmerz und Lust" - Essay über die Schmerzlust als Ereignis.

Die Woche: Luftschlösser und Liebeszimmer

Irgendwie konnte ich mit der Liebeszeitung nicht so recht in die kalte Jahreszeit starten. Mag sein, dass ich mein Publikum verliere – also jene, die noch ein wenig in der Realität verhaftet sind. Oder diejenigen, die gerne dahin zurückkehren wollen.

Die „anderen Fakultäten“ haben längst ihre Imperien von Schein- und Glitzerwelten aufgebaut. Heute kann jede Frau zwischen 18 und 25 eine Art „Pippi Langstrumpf“ sein, die sich die Welt gestaltet, wie es ihr gefällt – nur dass es sich dabei um ein Kartenhaus handelt. Und die Männer?

Mir scheint, dass sie ebenfalls aus der Realität ausgestiegen sind.

Geld mit Luftschlössern verdienen?

Wobei die Frage ist: Wer verdient an den Luftschlössern? Wer Scheinwelten aufbaut oder propagiert, muss ja ein Interesse daran haben – und möglichst einen wirtschaftlichen Vorteil. Also: Welchen Vorteil haben die Anbieter? Welche Frauen rufen dazu auf, "boysober" zu sein? Waren sie zuvor "mannstoll"?

Die Liebesbeziehung - neu entdeckt?

Na denn … Liebe, Lust und Leidenschaft sind nicht das Gleiche. Und eine „romantische Beziehung“ ist keine Beziehung mit Zuckerguss, sondern eine Liebesbeziehung.

Übrigens kann Liebe durchaus schmerzen. Und Beziehungen können zerbrechen. Das da draußen ist weder ein Ponyhof noch ein Wunschkonzert - man nennt es Leben. Autoren, die über die Liebe in ihren vielen Formen schreiben, wissen das.

Träume für Paare - Liebeszimmer

Ja, das war es. In der nächsten Woche stelle ich mal die Frage: Wer von euch hat eigentlich einen Lebensraum, zum Beispiel ein sinnlich eingerichtetes Schlafzimmer, dass nur „bei diesem Anlass“ benutzt wird? Und wenn ja, wie sieht dieser Raum aus?

Gut, gut … ich höre schon: „Die Wohnung ist zu klein, und Geld und die meisten Paare haben nicht genügend Geld, um so etwas zu möblieren.“

Ja sicher – aber wenn ihr solch einen Raum nicht habt, wie würde er in eurer Fantasie aussehen?

In diesem Sinne mal ein schönes Wochenende … vielleicht fällt euch ja etwas dazu ein.

Wenn Männer die Frau entdecken, die in ihnen steckt

Ist es möglich, dass in jedem sensiblen Mann eine heimliche Frau steckt?

Ihr fragt euch wahrscheinlich, ob das überhaupt ein Thema ist – oder ob es zu den vielen überstrapazierten, seltsamen Eigenheiten der „Gender-Diskussion“ gehört.

Je höher die Ebene, auf der so etwas diskutiert wird, desto dramatischer werden die Bilder: „Im falschen Körper geboren zu werden“ ist sozusagen der Höhepunkt der Diskussionen – dramatischer geht es kaum. Doch ist wirklich alles, was mit der „Effemination“ in Zusammenhang steht, so dramatisch? Müssen wir immer gleich von „der Ausbildung einer gewissen kulturell bedingten Weiblichkeit in Verhalten und Erscheinung“ reden, wie es ein Lexikon behauptet?

Ein Leben hier – das andere Leben dort

Die Aussagen der Menschen, die Lust am Wechsel der Geschlechterrolle haben, sind so vielfältig wie die Farben des Laubs im Herbst. Einer der Herren, der ein Doppelleben führt, drückt es so aus:

„Ich liebe es, dass in mir eine Frau steckt, die gelegentlich zum Vorschein kommt. Sie zu sein und sie mit diesen Klamotten herauszubringen, gibt mir ein Gefühl von Freiheit und Euphorie. Wenn ich in High Heels laufe, werde ich in eine Fantasiewelt entführt, in der alles möglich ist und niemand einen für seine Entscheidungen kritisiert.“

Das "andere erleben" - abtauchen in den weiblichen Teil

Typisch für diese Art von „Transvestiten“ ist die Tatsache, dass sie das „Frausein“ als eine Rolle ansehen – und auch, dass sie in dieser Rolle nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Umwelt anderes erleben. Nochmals ein Zitat, dass ich schon vielfach hörte:

„Es gibt Menschen, die mich nur als Frau gesehen haben, andere, die beide Seiten gesehen haben und wieder andere, die nur meinen männlichen Teil kennen. Es ist wirklich verblüffend, wie unterschiedlich Menschen allein aufgrund Ihrer Kleidung auf Sie reagieren.“

Rolle "Frau" - eine Rolle wie viele andere?

Aus dieser Sicht ist ein Mann in Frauenkleidern keine „Sissy“. Er wird auch nicht „feminisiert“. Das „Feminine“ steckt in ihm, und der Wechsel von einer Lebensrolle zur anderen ist eine beachtliche Fähigkeit, die oft unterschätzt wird. Wer dies als psychischen Zwang ansieht, mag daran erinnert werden, dass es auch eine Freiheit sein kann, mal auf dieser Seite, mal auf jener Seite des Zauns zu stehen.

Nach allem, was ich las und hörte: In der Realität gibt es Männer, die gerne die Rolle eine Frau spielen. Dazu gehört dann auch, sich möglichst feminin zu kleiden und sich – falls es möglich ist – sich entsprechend zu schminken.

Und wir anderen? Was befürchten wir? Getäuscht zu werden von der Larve oder gar von der Perfektion des Auftritts?

Seid beruhigt – einen echten, überzeugten und selbstbewussten Transvestiten kennenzulernen, ist sehr unwahrscheinlich.

Hinweise:

Wir nutzten Interviews aus früheren Zeiten, Schnipsel aus Foren und wir zitierten einen Beitrag aus VICE.
Grafik: Liebesverlag.de

Warum sich Männer gerne züchtigen lassen

Die Hand - absolut bevorzugt
Die meisten der Befragten, so las ich dieser Tage, wünschen sich Schläge mit der nackten Hand auf das ebenso freilegende Gesäß. Oder wie es der „Joy Club“ in einer Umfrage feststellte:

Leben deutsche Paare ihre Spanking-Fantasien aus, dann präferieren die allermeisten (89,5 Prozent) Schläge mit der flachen Hand. Gerne genutzt werden außerdem das Paddle (Anm. 1) (55,7 Prozent), die Peitsche (Anm. 2) (50,9 Prozent) und die Gerte (47,8 Prozent).


Passive Genießer der sinnlichen Züchtigungen: Männer
Vermutlich sind die meisten „passiven“ Liebhaber sinnlicher Züchtigungen also Genießer, und in der Tat wurde auch etwas über die Gefühle ermittelt, die sie bei ihren Züchtigungen empfanden. Wenig überraschend:

Die Männer fühlen mehrheitlich die lustvolle Reaktion beim Spiel mit der Züchtigung, während die befragten Frauen angaben, sich im Spiel mit der Schmerzlust innig mit dem Partner (der Partnerin) verbunden fühlen.

Die Frage, ob diese Zahlen als repräsentativ gelten können, wurde nicht gestellt.

Wie also sind solche Zahlen zu beurteilen?

Beginnen wir bei den Motiven passiver Frauen

Im Allgemeinen gehen Männer unbefangener, konsequenter und auch trickreicher daran, wenn sie irgendetwas bei Frauen erreichen wollen. Frauen hingegen gelten als umso wählerischer, je intensiver der eigene Körper berührt wird. Insofern sind weniger Frauen bereit, sich „spontan“ in eine sinnliche Situation zu begeben. Die wenigen Frauen, die passive, praktizierende Züchtigungsliebhaberinnen sind, wissen zumeist, was ihnen guttut und was nicht. Bei den heimlichen Wünschen mag es anders sein – da erträumen sich auch Frauen die Lust, von einer (einem) Fremden rau behandelt zu werden.

Männer - die Nachfrage nach spielerischen Züchtigungen

Und die Männer? Etwa 20 Prozent der befragten Männer haben sinnliche Freude daran, von einer Frau gezüchtigt zu werden. Trotz der niedrigen Prozentzahl ist die Nachfrage nach Züchtigungen bei Männern groß. Das liegt vor allem daran, dass es nur ein geringes Angebot gibt, denn aktive SM-Frauen sind rar. Wer davon träumt, sich von einer jungen, schönen und konsequenten Frau im Rollenspiel züchtigen zu lassen, muss lange suchen. Dabei ist nicht einmal klar, ob junge, schöne Frauen den größten Genuss versprechen: Erfahrung und die Kunst, den Traum zur Realität werden zu lassen, ist meist nur älteren, erfahrenen Frauen gegeben. Und die Motive… ? Besser ihr fragt gar nicht erst. Nahezu alle Frauen, die aktiv sind, ohne professionell zu sein, schweigen über dieses Thema.

Immerhin: Der Mann als Schmerzliebhaber geht im Schmerz auf, die Frau in der inneren Verbundenheit. Was das bedeutet, mag jede und jeder für sich selbst entscheiden.

Anm. 1 : Ein Paddle ist ein kurzes, paddelförmiges Züchtigungsinstrument aus Holz.
Anm. 2 : Eine Peitsche kann jedes Schlaginstrument sein, das durch seine Konstruktion geeignet ist, mit hoher Geschwindigkeit auf die Hautfläche aufzutreffen.
Quellen: Joy Club, BZ, andere Quellen und Erfahrungsberichte
Bild: Liebesverlag-Archiv


Spiel mit der Liebe? Oder Liebe als Spiel?

Liebesspiel oder doch Liebe?
Die Älteren werden sich noch erinnern, als aus jedem Radio der Hit klang: „Die Liebe ist ein seltsames Spiel“ ("Everybody’s somebody’s fool“). Die nächste Zeile empörte sogleich die Presse, die damals noch auf „bürgerliche Wohlanständigkeit“ baute:

Sie kommt und geht von einem zum ander'n.

Das war zu viel für jene Zeit: Die Liebe ein Spiel und dann gar noch mit „Bäumchen wechsle dich?“

Warum die Liebe doch eine Art "Spiel" ist

Zurück zur Gegenwart: Auch heute finden wir zahnlose Menschen, die sagen: „Mit der Liebe spielt man nicht!“ Das lässt sich ethisch begründen und klingt deshalb gut – aber, wie so oft, ist es keinesfalls die Realität.

Die Natur hat uns mit körpereigenen Drogen ausgestattet, damit wir mit der Liebe spielen. Dahinter könnte man einen Punkt setzen, denn das ist die Realität. Nur - sollten wir dies tun, dann müssten wir sofort mit energischem Protest rechnen.

Machen wir einen Ausflug in die Kindheit. Habt ihr öfter mal „schön gespielt?“

Ja? Und habt ihr jemals einem Erwachsenen beschreiben können, was „schön gespielt“ bedeutet?

Wahrscheinlich nicht. Später habt ihr vielleicht gehört, dass wir im Spiel bewusst die Realität hinter uns lassen. Wir sind, was wir nicht sind, können aber alle sein, was wir wollen. Das Spiel entbindet uns von den schnöden Realitäten, gibt uns, was wir brauchen, um unsere Fantasie zu entwickeln – und ja, natürlich, und auch um zu lernen.

Die Natur spielt die Ouvertüre

Also ist die Liebe ein Spiel. Die Evolution hat alles erfunden, was wir dazu brauchen. Dank unserer Fähigkeit, zu spielen, werden wir nach und nach zur Person mit Verstand und Verantwortung. Aber spielen können wir auch später noch - wir müssen uns nicht einmal entschließen, es zu tun. Eine geballte Ladung der Körperchemie reicht, um leichtfertig Sex zu haben. Als Liebesrausch getarnt, wirkt dieser Vorgang sinnlicher, vielleicht gar romantischer. Und wir haben eine Entschuldigung, die wir aus vielen Mündern kennen: „Ich verstehe gar nicht, wie es mir geschehen konnte" .

Und ja – wir können Spiele mit Liebe und Schmerz spielen, können uns einlassen und im Spiel vergessen, dass wir inzwischen Väter, Mütter, Prokuristen und Friseurmeisterinnen sind.

Wir können das, und wir tun das bisweilen. Manchmal mit zaghaftem Vortasten und manchmal auf „Biegen oder Brechen“.

So etwas gefällt nicht jeder und jedem, und ich verrate euch, warum: Alle möchten gerne ihre Spiele zu ihren Regeln spielen. Aber kaum jemand möchte eine Figur in einem Spiel sein, das nach den Regeln eines anderen gespielt wird.

Und übrigens; das alles gilt für Frauen wie für Männer – und alle anderen auch.

Text aufgrund eines sachlichen Fehlers am 18.09.2024 geändert.