Sie sucht ihn – anno dazumal und heute
Wer schon einmal „Content“ für Dating-Seiten geschrieben hat, der weiß: Die Kernaussage muss ziemlich oft wiederholt werden, aber nicht so oft, dass die Sache fadenscheinig wird.
Gerade bin ich wieder auf einen solchen Artikel gestoßen, und so beginnt er (1):
Die "guten alten" Kontaktanzeigen lassen grüßen
Im Grunde ist dies auf die uralten Kategorien in Bekanntschaftsanzeigen (manche werden sich noch erinnern) zurückzuführen. Die „Edelmagazine“ und Tageszeitungen boten „Heiraten“ einerseits und „Bekanntschaften“ andererseits. Beide wurden wieder aufgeteilt nach „Er sucht sie“ und „Sie sucht ihn“. Je nach Rechtslage und Ausrichtung der Gazetten kamen noch „Er sucht ihn“, „Sie sucht Sie“ oder „Paar sucht …“ dazu.
Schwaches Angebot für eine "Sie", die mit über 50 sucht ...
Anno 1982 schrieb Werner Flesh (2): Die Damen seien in der Regel über 50, und sie lockten nicht selten mit ihrem Vermögen – und falls die nicht vorhanden sei, mit einer „guten Rente“. Das lag und liegt letztendlich daran, dass der Markt für Frauen damals schon ab 45 Jahren wüstenartig ausgetrocknet war. Und obgleich das Alter der „späten Liebeslust“ inzwischen längst bei „über 55“ liegt, ist die Sache selbst immer noch so wie damals – davon habe ich mich gerade überzeugt (3).
Angebote junger Frauen bei "Sie sucht ihn" sind rar
Ja, das Ruder … davon gingen wir ja aus. Tatsache ist: Nach wie vor soll der Mann suchen, Treffen vorschlagen und einladen. Frauen suchen tatsächlich immer häufiger. Schon in den 1990er-Jahren wurde klar, dass vor allem Akademikerinnen nach ihren ersten Berufsjahren selber suchten – meist vorsichtshalber unter „Heiraten“. Bei bestimmten Zeitschriften war das Angebot unter „Sie sucht ihn“ sogar recht hoch. Das waren aber Ausnahmen.
Aber sonst? Ich als neulich noch eine empörte Stellungnahme, dass „Frauen schließlich umworben werden wollen“, was sie eigene Suche im Prinzip unmöglich macht.
Das "Aus" für "Sie sucht ihn"
Ja – und wer sind sie nun, die jungen Frauen, die unter „Sie sucht ihn“ annoncieren, werben oder sich als „partnersuchend“ outen?
Machen wir es kurz: Die Kategorie „sie sucht ihn“ existiert kaum noch, es sei denn in Tageszeitungen. Sie wurde geschaffen, um die Übersicht zu erleichtern. Heute ist der Sinn dieser Kategorien verlorengegangen. Wer sucht und Frau ist, sucht bei den gewöhnlichen Online-Anbietern normalerweise einen Mann – und umgekehrt suchen Männer überwiegend Frauen.
Spieler(innen) in anderen Ligen suchen anders
Es gibt durchaus Frauen wie auch Männer, die in anderen Ligen spielen: Sei es die Suche nach erotischen Begegnungen, sei es, dass sie sich gleichgeschlechtliche Kontakte vorstellen oder dass sie „heteroflexibel“ sind.
Darum geht es aber gar nicht, sondern eher um das traditionelle Rollenbild, das noch in ausgesprochen vielen Köpfen eingemeißelt ist. Demnach sollte sich keine Frau die Blöße geben, den ersten Schritt zu machen. Und schon gar nicht den Schritt über die Schlafzimmerschwelle.
In der Natur sucht das Weibchen - und wie ist das bei Menschenfrauen?
Sie sucht ihn? Ja, warum denn nicht? In der Natur wählt das weibliche Tier sich ein Exemplar für das Zusammenleben und möglichen Nachwuchs. Und sehr wahrscheinlich tun dies auch die Menschenfrauen, solange sie die Wahl haben.
Was wir „real“ erleben, sind oft Affentänzchen der Eitelkeit. Ob diese sein müssen? Ich bezweifle es sehr.
(1) Gelesen im "Express"
(2) "Nur ernstgemeinte Zuschriften erbeten", Düsseldorf 1982
(3) Da wir keinerlei Werbung für kommerzielle Webseiten betreiben, verlinken wir nicht.
Gerade bin ich wieder auf einen solchen Artikel gestoßen, und so beginnt er (1):
Werfen wir einen Blick auf Dating-Plattformen und andere Singleportale springen uns sofort die „sie sucht ihn“-Inserate ins Auge. Annoncen, hinter denen Frauen stecken, die das Ruder selbst in die Hand nehmen ...
Die "guten alten" Kontaktanzeigen lassen grüßen
Im Grunde ist dies auf die uralten Kategorien in Bekanntschaftsanzeigen (manche werden sich noch erinnern) zurückzuführen. Die „Edelmagazine“ und Tageszeitungen boten „Heiraten“ einerseits und „Bekanntschaften“ andererseits. Beide wurden wieder aufgeteilt nach „Er sucht sie“ und „Sie sucht ihn“. Je nach Rechtslage und Ausrichtung der Gazetten kamen noch „Er sucht ihn“, „Sie sucht Sie“ oder „Paar sucht …“ dazu.
Schwaches Angebot für eine "Sie", die mit über 50 sucht ...
Anno 1982 schrieb Werner Flesh (2): Die Damen seien in der Regel über 50, und sie lockten nicht selten mit ihrem Vermögen – und falls die nicht vorhanden sei, mit einer „guten Rente“. Das lag und liegt letztendlich daran, dass der Markt für Frauen damals schon ab 45 Jahren wüstenartig ausgetrocknet war. Und obgleich das Alter der „späten Liebeslust“ inzwischen längst bei „über 55“ liegt, ist die Sache selbst immer noch so wie damals – davon habe ich mich gerade überzeugt (3).
Angebote junger Frauen bei "Sie sucht ihn" sind rar
Ja, das Ruder … davon gingen wir ja aus. Tatsache ist: Nach wie vor soll der Mann suchen, Treffen vorschlagen und einladen. Frauen suchen tatsächlich immer häufiger. Schon in den 1990er-Jahren wurde klar, dass vor allem Akademikerinnen nach ihren ersten Berufsjahren selber suchten – meist vorsichtshalber unter „Heiraten“. Bei bestimmten Zeitschriften war das Angebot unter „Sie sucht ihn“ sogar recht hoch. Das waren aber Ausnahmen.
Aber sonst? Ich als neulich noch eine empörte Stellungnahme, dass „Frauen schließlich umworben werden wollen“, was sie eigene Suche im Prinzip unmöglich macht.
Das "Aus" für "Sie sucht ihn"
Ja – und wer sind sie nun, die jungen Frauen, die unter „Sie sucht ihn“ annoncieren, werben oder sich als „partnersuchend“ outen?
Machen wir es kurz: Die Kategorie „sie sucht ihn“ existiert kaum noch, es sei denn in Tageszeitungen. Sie wurde geschaffen, um die Übersicht zu erleichtern. Heute ist der Sinn dieser Kategorien verlorengegangen. Wer sucht und Frau ist, sucht bei den gewöhnlichen Online-Anbietern normalerweise einen Mann – und umgekehrt suchen Männer überwiegend Frauen.
Spieler(innen) in anderen Ligen suchen anders
Es gibt durchaus Frauen wie auch Männer, die in anderen Ligen spielen: Sei es die Suche nach erotischen Begegnungen, sei es, dass sie sich gleichgeschlechtliche Kontakte vorstellen oder dass sie „heteroflexibel“ sind.
Darum geht es aber gar nicht, sondern eher um das traditionelle Rollenbild, das noch in ausgesprochen vielen Köpfen eingemeißelt ist. Demnach sollte sich keine Frau die Blöße geben, den ersten Schritt zu machen. Und schon gar nicht den Schritt über die Schlafzimmerschwelle.
In der Natur sucht das Weibchen - und wie ist das bei Menschenfrauen?
Sie sucht ihn? Ja, warum denn nicht? In der Natur wählt das weibliche Tier sich ein Exemplar für das Zusammenleben und möglichen Nachwuchs. Und sehr wahrscheinlich tun dies auch die Menschenfrauen, solange sie die Wahl haben.
Was wir „real“ erleben, sind oft Affentänzchen der Eitelkeit. Ob diese sein müssen? Ich bezweifle es sehr.
(1) Gelesen im "Express"
(2) "Nur ernstgemeinte Zuschriften erbeten", Düsseldorf 1982
(3) Da wir keinerlei Werbung für kommerzielle Webseiten betreiben, verlinken wir nicht.