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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex

Finde dein Selbst … auch erotisch?

Viele Menschen – viel zu viele, wie ich meine - wollen unbedingt herausfinden, was ihr „authentisches Selbst“ ist. Wenn du nicht weißt, was „ein Selbst“ ist: In der „alten Psychologie“ war es als „Ich“ bekannt, bei den Erneurern hieß es dann „das Selbst“, und inzwischen ist es seit vielen Jahren „die Persönlichkeit“. Falls du psychologisch bewandert bist: Das ist stark vereinfacht, ich weiß … aber ich will wirklich keinen wissenschaftlichen Disput auslösen.

Das Selbst zu finden heißt dann auch einfach „Selbstfindung“. Das ist ein ziemlich simpler Vorgang, den jede Person beim Erwachsenwerden durchläuft. Du fragst dich, wer du bist und was du auf der Welt willst und du fragst dich, wie dich andere sehen, irgendwann fragst du nicht mehr ständig danach. Dann bist du Erwachsen, und dein Selbst ist vorläufig komplett.

Was du ab 30 über dich weißt - oder auch nicht

Wenn du dich mit 30, 35 oder 40 immer noch fragst, wo sich dein wahres Selbst versteckt, denkst du entweder zu viel über dich nach oder du suchst wirklich noch. Oder: Jemand bezweifelt dein „authentisches Selbst“ und macht dich dabei ganz verrückt.

Vielleicht hast du mal solche Sätze gehört:

Bis ich 30 war, wusste ich nicht, wer ich war oder was ich überhaupt vom Leben wollte. Also musste ich „in mich gehen“, die Tiefen meiner Seele erforschen um endlich herauszufinden, wer ich sein wollte und was mir wirklich gefiel.

Klar, mit 30 ist es noch nicht zu spät. Im Grunde fängt das „wirkliche Erwachsenenleben“ dann erst an. Ein Leben nach der Ausbildung, nach der beruflichen Orientierungsphase und nach den kleinen Eskapaden des Daseins.

Zu viele Gedanken, zu tief graben und an den falschen Stellen

Heute suchen viele Frauen und Männer zu viel, zu tief, und an den falschen Stellen. „Sie wollen zu viel wollen und können zu wenig können“, wäre ein einfacher Satz, um die Misere zu beschreiben.
Insbesondere auf dem weiten Feld der Beziehungen, der Erotik, der Sexualität und insbesondere der Begierden wird sehr viel herbeigeträumt. Das führt meist dazu, dass ein gewisser „Stau“ entsteht: Die Wünsche, Lüste und Hoffnungen sind groß, die Hürden aber sehr hoch.

Hürden und Hindernisse

Soweit es die Erotik, die Sexualität oder die sinnlich-körperlichen Lüste betrifft, gibt es vor allem zwei Hindernisse:

1. Der Markt der Sinnlichkeit. Entweder, die Lüste dort sind für dich frei – dann kannst du dich glücklich schätzen. Oder du bezahlst die Preise – was letztlich die meisten tun. Nicht in Geld - nur um das klarzustellen.
2. Die inneren Hürden. Meistens ist es das Schamgefühl, oft aber auch das Mäuschen im Ohr: „Das tut man (frau) nicht.“

Nein, wir müssen dabei gar nicht ans „Exotische“ denken. Die Schamblockade kann schon beim Gedanken ans Entkleiden einsetzen, beispielsweise: „Bin ich zu dick, zu unsportlich, nicht schön genug“. Manchmal spielen auch „gesellschaftliche Konventionen“ eine Rolle, wie etwa „ich bin über 40, das hält sich eine Frau zurück, wenn sie sexuelle Lüste spürt. Oftmals ist es auch einfach eine Gedankensperre: „Für mich käme nie infrage, so etwas zu tun…“

Nicht abblocken, sondern zulassen, was du wirklich willst

Nun zu dir, liebe Leserin, lieber Leser. Du wirst bald merken, dass es kein separates „erotisches Selbst“ gibt. Du kannst die Welt deiner Lüste aber erweitern. Zum Beispiel, indem du im richtigen Moment etwas „zulässt“. Also, indem du das nächste Mal, wenn sich eine Gelegenheit ergibt, denkst: „Warum eigentlich nicht?“ Also beispielsweise: Warum warten? Warum nicht jetzt, sofort Sex haben, wenn du ohnehin danach lechzt?

Das zweite, was oft hilft, ist der Ausdruck: „Was solls“, also etwas: „Wenn es nicht für immer ist – was solls? Jetzt ist es erregend, und das will ich.“

Zwei Lösungen: Scham ablegen, Mäuschen im Ohr entfernen

Psychologen und nicht psychologische Berater sagen immer wieder: „Was könnte den schlimmstenfalls passieren?“ Zumeist fällt den Ratsuchenden dann gar nichts mehr ein oder nur der „schlimmste anzunehmen Fall“, der äußert selten vorkommt.
Ein bisschen schwieriger ist es, die Scham abzulegen. Ich sage immer: „Wenn dir das Schamkorsett wie angegossen sitzt, dann zwickt es auch.“ Denn oftmals schränkt dich ein übertriebenes Schamgefühl in deiner Freiheit ein. Und manchmal ist es noch problematischer, das Mäuslein im Ohr loszuwerden, das ständig fiept: „Das tut ein anständiger Mensch nicht“. Dann könntest du dich wirklich mal fragen: „Gehört diese Maus eigentlich wirklich zu mir?“ Und vielleicht es dir dann wirklich, deine Ohren von dem lästigen Nagetier zu befreien.

Vergiss dein "erotisches Selbst" und suche nach erotischer Freude

Also: Nein, es ist nicht nötig, dein erotisches, sinnliches oder sexuelles Selbst zu finden. Es reicht wirklich, herauszufinden, was dir Freude bereitet.

Emanzipation - so hast du sie wahrscheinlich noch nie gesehen

Emanzipation - ein Wort an meine Leserinnen und Leser,

Nein, ich bin nicht völlig zufrieden mit mir und meinen vier Artikel über „Frauenemanzipation und Macht“. Dennoch will ich die Highlights in einem Nachwort herausarbeiten.

Emanzipation als philosophische, psychologische oder gesellschaftspolitische Diskussion ist in Wahrheit minder wichtig. Das Interessante an der letzten wichtigen „Welle“ der Emanzipation war dies:

1. Frauen haben seither eine weitaus bessere Ausbildung genossen als zuvor, und sie erreichen damit hochwertige Abschlüsse.
2. Dieses Bildungsgut lässt sich in Geld umwandeln, um eigene Existenzen aufzubauen.
3. Durch die Positionen, die erreichbar waren und das relativ hohe Einkommen, das damit verbunden ist, erreichten Frauen ökonomische Macht und Unabhängigkeit.

Ich habe ohne jeden Zweifel die These vertreten, dass wirtschaftliche Erfolge der eigentliche Faktor für die Macht ist. Dazu stehe ich – und dies nicht zu sehen, kreide ich vielen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen an.

Wenn einer Person Macht zuwächst, muss sie zuerst lernen, damit umzugehen. Und ebenso ist es für jene, deren Macht geschwunden ist. Auf diesen simplen Tatsachen beruhen die Konflikte, die heute pressewirksam an die Öffentlichkeit gezerrt werden.

Es gibt also gesellschaftliche Gewinner und Verlierer. Und um es noch zu ergänzen: Neben Gewinnerinnen gibt es auch Verliererinnen. Unter anderem schwinden die Ehe- und Beziehungschancen für Frauen, die hochgradige akademische Berufe ausüben.

Bei allem, was wir wissen: Alle Grundeigenschaften, die Primaten durch die Evolution erworben haben, können nicht durch einen Federstrich ausgelöscht werden. Also müssen wir uns daran gewöhnen, „zwei Seelen in unserer Brust“ zu haben – und das gilt für Männer wie für Frauen. Was letztlich heißt: Es bleiben Reste der Nacktheit einer ungestümen Natur, auch wenn der „Zeitgeist“ uns neue Kleider beschert hat.

Wenn wir das verinnerlichen würden, wäre schon viel getan.

Wie sexuelle Machtansprüche entstehen

Faszination weibliche Dominanz - eher in der Fantasie als in der Wirklichkeit
Am Anfang war angeblich Maledom. Wir erinnern uns: Die einzige Gottheit in den Schriften des Mose wird allgemein als „männlich“ empfunden, und sein Geschöpf, der Mensch, war unzweifelhaft ein dominanter Mann.(1) Das alles setzt sich in den „Zehn Geboten“ fort, in denen wir erkennen, dass der Patriarch alles „besitzt“ (auch die Menschen), die in seinem Haus Leben. Wenn wir statt der alten religiösen Schriften die Menschheitsgeschichte als Beleg benutzen, finden wir die Wurzeln im Neolithikum, als Menschen zu siedeln begannen.

Werfen wir einen Blick auf die wesentliche Komponente: die Macht

Wer die Macht, die Mittel und den Nutzen hat, und wer „schalten und walten kann, wie er will“ der entscheidet normalerweise auch über das Wohl und Wehe anderer. Das bewährte sich über viele Jahrhunderte, führte aber auch zu verschiedenen Problemen, die letztlich mehrere Umbrüche auslösten. Die Französische Revolution, die eher emotional geprägte erste Emanzipationsbewegung, und in heutiger Zeit vor allem die gestiegene wirtschaftliche und soziale Macht der Frauen.

Die Gegenwart - die meisten Änderungen sind schon lange angekommen

Womit wir wieder in der Gegenwart wären. Mit dem Aufstieg gebildeterer der Frauen in Positionen, die ihnen die Mittel und die Macht gaben, selber zu herrschen, änderte sich auch ihre gesellschaftliche Stellung. Von der Partnerwahl hatten wir schon geschrieben. Und dabei zeigt sich sehr konkret: Wer die Macht hat, kann auswählen - wer sie nicht hat, wird ausgewählt. In der Folge wurde klarer, dass Frauen die Männer auswählen – und nicht etwa die Männer die Frauen. Entsprechen gehören zu den Verlierern am Partnermarkt nahezu alle Frauen, die „gefunden werden wollen“ und Männer, die über keine brauchbaren Eigenschaften für eine Beziehung verfügen.

Traditionelle Sexvarianten auf dem Prüfstand

Der „gewöhnliche Geschlechtsverkehr“ befriedigt im Grunde nur den Mann, nicht aber die Frau. Nachdem dies offenkundig wurde, versuchten viele Frauen, sich mit geeigneten Instrumenten schnell und sicher zum Orgasmus zu bringen. Dazu allerdings benötigten sie keinen Mann. Um Liebe, Zuneigung und Sex zu vereinen, und das Glücksgefühl mit einem Mann zu teilen, war mehr nötig. Auf diese Weise entstand eine neue erotische Intimität zwischen Paaren. Ein Mann, der Frauen in erster Linie als „Gefäß“ für sein Ejakulat sah, fiel damit aus dem Raster.

Frauen und S/M-Beziehungen

Und in der „Nische“, als der S/M angesehen wird, tauchen Frauen nun in zwei relativ neuen Rollen auf: Als machtvolle Herrscherinnen einerseits, die „sich holten, was (und wen) sie wollten“. Und als atypische Unterwürfige, die zwar Macht haben, aber diese gerne dann und wann abgaben. Was konkret heißt: sich zu unterwerfen, um in diesem Zustand keine Verantwortung zu tragen. Doch auch die „alte Rolle“, also der letzte Rest von „weiblicher Unterwerfung“ ist so fest eingegraben, dass sie in Fantasie, Spiel und Realität immer wieder auflebt.

Der Zeitgeist und der Rückzug männlicher Dominanz (Maledom)

Schnee von gestern: Maledom-Szene aus Japan
In den letzten Jahren ist das Interesse an „Maledom“ (männlicher Dominanz) etwas zurückgegangen. Was auch immer der Grund sein mag: Öffentlich derartige Fantasien zu diskutieren, seien es weibliche oder männliche, ist nicht mehr „hoffähig“. Was nicht heißt, dass es sie nicht mehr gibt, denn die Fantasien sind recht gut dokumentiert. Das „öffentliche Bild“ vermeidet derzeit aber sowohl die verborgenen Lüste der Frauen wie auch die der Männer, die nicht „auf Augenhöhe“ verwirklicht werden.

Femdom - die Dominanz der Frau

Bei Femdom, also der weiblichen Dominanz, ist es anders. Sie steht nirgendwo im Fokus, erzeugt kaum negative Empfindungen und gilt als „Nischenthema“ in Filmen und Romanen. Und sie ist ebenso von erregenden Fantasien durchsetzt wie „Maledom“. Dazu müssen wir einen Sprung in die Literatur wagen:

- Wenn eine Frau dominiert, kann sich der Leser/Zuschauer mit der dominanten Frau oder mit dem unterwürfigen Menschen identifizieren.
- Diese Person kann eine Frau oder ein Mann sein, wodurch sich männliche „Subs“ mit dem entsprechenden Mann identifizieren können.
- Ist die unterwürfige Person ebenfalls eine Frau, so kann sich der machtorientierte Mann an ihren Leiden ergötzen, während die unterwürfige Frau eher Gefallen an der Rolle dieser Frau findet.


Lezdom – eine neue Variante, nicht nur für Voyeure und Voyeusen

In der Realität sollen unterwürfige Frauen inzwischen mehr Vergnügen empfinden, wenn der dominante Teil ebenfalls eine Frau ist. Es wird auch berichtet, dass machtvolle Frauen sich inzwischen aus gleichen Motiven nach Unterwerfung sehnen wie es einst die machtvollen Männer taten.

Wie es sich mit der Fantasie verhält

Wechseln wir zurück in das Gebiet der Fantasie. Hier treffen Vorstellungen auf Situationen, die niemals real werden. Und weil das so ist, wird jeder und jede zum Voyeur. Die Idee, jemanden zu entkleiden, um ihn zu strafen, ist ebenso vertreten wie die Vorstellung, selbst die Person zu sein, die entkleidet wird – und das ist erst der Anfang. Die Szenarien sind bunt, bittersüß, meist unrealistisch und gerade darum so fantastisch. Jede Stellung, jede Situation und jedes Instrument der „Zucht“ erzeugt andere Gefühle von Lust und/oder Leid. Und diese Gefühle sind insofern realistisch, als sich kaum jemand der Faszination entziehen kann, sich selbst „an die Stelle“ der Protagonistinnen oder Protagonisten zu stellen. (Wie es beispielsweise mit den „50 Shades of Grey“ bewiesen wurde).

Das Fazit – sinnliche Fantasien und lustvolle Illusionen bleiben

Die Gefühle während der Fantasien setzen sich zusammen aus Lust, Schmerz, Betroffenheit, Begierde. Sie sind zwar „nur“ Fantasien, doch sind sie sie emotional deutlich spürbar. Der Vorteil daran ist, dass keine körperlichen Spuren zurückbleiben. Wenn die Managerin also heute eine intensive Fantasie durchlebt, wie der Rohrstock tief in das Fleisch ihres Gesäßes vordringt, kann sie sich morgen wieder sorglos den Chefsessel setzen.

Bei manchen Rollenspielen werden die Gefühle direkter, unmittelbarer und durchaus nachhaltiger empfunden. In diesem Fall wird die Person zum Schauspieler oder der Schauspielerin, die sich ganz der Rolle hingibt. Für manchen Menschen ist beängstigend, wie schnell er oder sie die Rolle vergisst und sich für einen Moment völlig in die Person hineindenkt. Darin liegt die Stärke von Rollenspielen generell. Wir werden ein „anderer“ (eine „andere“), solange das Spiel andauert und fallen in den Alltag zurück, sobald das Spiel beendet ist und der Rausch nachlässt.

Dies ist die letzte Folge unserer Serie über Femdom, Maledom, Alltag, Partnersuche, Rollenspiele und Fantasien.

Ich habe in allen vier Teilen des Artikels auf Quellenangaben verzichtet. Wer etwas bestätigen kann oder widersprechen möchte, kann dies jederzeit tun. Auch (und gerade!) hier.

(1) Ich weiß, dass es in der Genesis zunächst anders geschrieben steht ... aber das könnt ihr selbst nachlesen.
Grafiken:
(oben) Sinnbild der weiblichen Dominanz als Vision. Herkunft unbekannt.
(unten) Nach einer Vorlage aus dem Japan der 1950er (?) Jahre

Erotische Dominanz und andere Machtfragen in Medien und Realitäten

Dominant sein - durchaus für Frau und Mann möglich
"Erotische Dominanz und andere Machtfragen in Medien und Realitäten" erklärt, warum es nicht einfach "Maledom" oder "Femdom" ist, was die sinnliche S/M-Literatur betrifft - und was das "mit uns macht".

Reden wir zunächst von den Begriffen – das ist wirklich nochmals notwendig. „Dominieren“ heißt ja auf Deutsch „beherrschen“. Diese „Beherrschung“ bedeutet, Macht auszuüben, und diese Macht kann finanzielle, soziale, psychische und körperliche Belange umfassen. Zu den körperlichen Belangen zählt auch die Freiheit, sich zu bewegen, wohin man will und die Freiheit, über den eigenen Körper sexuell zu verfügen. Wenn wir von „Domination“ sprechen, ist mindestens einer der Belange eingeschränkt.

Drei Begriffe aus dem Bereich der S/M-Szene

Maledom ist ein Wort aus der BDSM-Szene. „Männliche Vorherrschaft“ wird von vielen als besserer Begriff angesehen, aber er ist bereits von Erscheinungen des Patriarchats überdeckt. Der Begriff sagt aus, dass Männer versuchen, Frauen so zu beherrschen, dass ihre Freiheiten eingeschränkt werden, so wie oben geschildert.

Femdom entstammt der gleichen Szene und bedeutet entsprechend „weibliche Vorherrschaft“. Frauen, die dies tun, versuchen also Männer zu beherrschen, im Grunde mit den gleichen Methoden wie umgekehrt. Die Situation ist nicht neu und sie wird seit ungefähr zwei Jahrhunderten praktiziert – meist mithilfe der Kontrolle über die Finanzen.

Lezdom ist ein reiner Genrebegriff, der nahezu ausschließlich in S/M- Kreisen benutzt wird. Gemeint sind meist optische Darstellungen (Bilder, Videos) von Frauen, die andere Frauen dominieren – und zwar nicht ausschließlich „lesbische“ Frauen.

Harte Realitäten zu Femdom und Maledom

Neben dem realen Sadismus/Masochismus, existieren noch viele andere Gebiete, in denen die Macht der Dominanz beschrieben wird:

- Die Literatur, sei sie seriös oder pornografisch – oft als Nebenschauplatz einer Liebesbeziehung, dann aber auch als Hauptthema. Dabei kann es sich um geistige, soziale, finanzielle, psychische oder körperliche Domination gehen sowie um Verfilmungen solcher Werke. (z.B. 50 Shades of Grey).
- S/M-Filme, meist Kurzfilme, die ausschließlich gedreht wurden, um voyeuristische S/M-Tendenzen zu befriedigen. (Sklaven/Sklavinnen)
- Unterhaltungsliteratur beliebiger Art, meist Abenteuer- und Kriminalgeschichten sowie deren Verfilmungen. (Entführungen, Verschleppungen).
- Unterwerfungs- und Dominanz-Fantasien ohne „Vorlagen“ mit beliebigen Inhalten. (Tagträume, feuchte Träume).
- Spiele zwischen Paaren um die Macht, oft unbewusst ausgeführt. (Spiele der Erwachsenen. Eric Berne).
- Spiele zwischen Paaren mit bewussten S/M-Inhalten. (Rollenspiele)
- Partyspiele mit S/M Inhalten. (Truth or Dare)
- Spiele mit professionellen Dienstleistern aus dem S/M-Bereich. (Domina-Studios)


Private Spiele realer Paare

Die meisten der „privaten“ S/M-Spiele basieren auf einer bittersüßen Liebe, die oftmals als „soziale Schieflagen“ gespielt werden, also beispielsweise Herrin – Diener. Manchmal handelt es sich um eine Doppelbindung an zärtliche Lüste einerseits und heftige Schläge andererseits, vulgär als „Küsse und Schläge“ bezeichnet.

Abtauchen in die Grauzone – S/M-Beziehungen und Machtausübung

Manchmal wird behauptet, dass sich unterwürfige Männer sehr leicht aus den „Losern“, also den Dauerverlierern bei der Job- und Partnersuche rekrutieren ließen. Sie streben angeblich danach, von einer Frau dauerhaft dominiert zu werden – und zwar in einer Beziehung, die am Ende ausweglos ist. Andererseits glauben manche Männer, dass sie auf diese Weise Frauen mit labiler Persönlichkeit für ihre Zwecke „nutzen“ können. Im Grundsatz geht es dabei immer darum, eine unterwürfige Neigung zu nutzen, um diese Person tatsächlich finanziell, sozial, emotional und physisch zu unterdrücken. Also zu „entpersönlichen“.

Dies ist der Graubereich der sinnlich-emotionalen Abweichungen, und man kann nur jedem Mann und jeder Frau davon abraten, auch nur einen Fuß in diesem Morast zu setzen. Auch wenn in der „Szene“ manchmal die Nase gerümpft wird: Jede Szenerie, die nicht in vollständiges Einverständnis oder bei Unkenntnis der Risiken gespielt wird, ist menschenverachtend.

Dieser Graubereich ist für mich nicht diskussionswürdig – doch die Gedanken an „süße, sinnliche Unterwerfungen“, also die Fantasie, ist davon nicht betroffen. Und insofern spielen Tagträume, feuchte Träume und alle Art von Vorstellungen eben doch eine Rolle. Und wir sollten noch einmal von Rollenspielen reden, weil sie sich inzwischen etwas gewandelt haben. Auch dazu hat die Emanzipation beigetragen – oder besser: der Zugewinn von Macht seitens der Frauen.

Im letzten Teil ist davon die Rede, wie "wir" mit Dominanz und Unterwerfung umgehen können. Der Titel: Wie sexuelle Machtansprüchen entstehen ... von den Urzeiten bis heute. Real und in der Fantasie.

Grafik: Liebesverlag.de.

Partnerschaften und soziale Dominanz

Konservativ, herausfordernd, bedeckt, sexy, dominant oder sinnlich? Alles ist im Fluss
Partnerschaften und soziale Dominanz - ein Beitrag zur Dominanz in heutigen Beziehungen

Die aktuelle Situation der Partnersuche

In der Folge der letzten bekannten Welle der Frauenemanzipation ergab sich die Schwierigkeit von sehr gebildeten Frauen („Akademikerinnen“), einen Partner auf der sogenannten „Augenhöhe“ oder noch darüber zu finden. Hinzu kam, dass Frauen mit nicht-akademischen Berufen von vielen Männer bevorzugt wurden, während es weiterhin junge Frauen gab, die „hinaufheiraten“ wollten. Die wirtschaftlichen Gewinnerinnen waren deshalb oft zugleich die Verliererinnen am Partnermarkt, während die Frauen in den unteren und mittleren sozialen oder intellektuellen Gruppen etwa gleiche „Heiratschancen“ hatten wie zuvor.

Männer - manche verlieren, andere spüren kaum Änderungen

Auch Männer, die gut verdienen, zuverlässig sind, halbwegs gut aussehen und eine gute Ausbildung hatten, sind vom Zeitgeist kaum betroffen. Typische „Alpha-Männer“ haben in der Regel keine Probleme, Sex- oder Lebenspartner zu finden, weil Frauen intuitiv glauben, dass sie gute Gene haben.

Die Verlierer sind eindeutig junge Männer, deren berufliche Aussichten schlecht oder gar hoffnungslos sind oder die sich selbst schon fast aufgegeben haben. Sie glauben, ungerecht behandelt zu werden, und kämpfen offen oder verdeckt gegen die Frauenemanzipation.

Die Partnersuche der unaufgeregten Frauen und Männer

Sowohl Frauen wie auch Männer im „mittlere Segment“ der Bildung und des sozialen Standes (also die Mehrheit) sind nicht ideologisiert. Das heißt, sie versuchen, nach ihren eigenen Interessen zu leben und sich damit durchzusetzen. Das heißt, dass beide Geschlechter gewisse Formen der Dominanz wie auch der Unterwerfung beherrschen und verwenden. In der Praxis zeigt sich dies durch Anforderungen einerseits und durch ein „einladendes Wesen“ andererseits. Oder mit anderen Worten: In beiden Geschlechtern wohnt die sinnlich-soziale Bedürftigkeit, beachtet, geliebt oder hofiert zu werden. Aber eben auch das relative Gegenteil, also sinnlich-soziale Werte von anderen einzufordern. Das heißt letztlich: sowohl unterwürfig zu sein als auch dominant auftreten zu können. Zum Beispiel: „Ich entblöße mich (psychisch, körperlich) so weit, dass andere mich begehren müssen“. Oder im Gegenteil: „Ich fordere andere (psychisch, körperlich) so weit heraus, dass sie schwach werden müssen.“

Das Spiel mit der Dominanz beginnt mit dem Kennenlernen

Solche Formen von Dominanz und/oder Unterwerfung gehören oftmals zu den Spielen, die wir statt des „Balzens“ verwenden. Es scheint zumindest so, als hätten wir dir Grundlagen in den Genen. Auf der anderen Seite wohnen immer noch Reste längst verblasster Kulturen in uns, wie etwa „einer Frau den Hof machen“ oder „sich für einen Mann herausputzen.“

Hybride Verhaltensweisen - ein bisschen emanzipiert, ein bisschen konservativ

Im Grunde genommen kommen sowohl Frauen wie auch Männer mit hybriden Sicht- und Verhaltensweisen als Partnersuchende an den Markt. Einmal wollen sie „ganz Persönlichkeit“ sein, dann aber wieder auch Klischees entsprechen, wie etwa „ein guter Vater“ zu werden oder eine „hingebungsvolle Partnerin“ darzustellen.

Die Veränderungen - Selbstbewusstsein und Berufserfolg zählen

Der Einfluss der Emanzipation auf die Partnersuche ist vielfältig. Hauptpunkt ist aber, dass Frauen sich als Partner eher einfühlsamere Männer als bisher zu suchen. Und Männer sind heute viel eher bereit, selbstbewusste Frauen an ihrer Seite zu haben.

Ein Beispiel: Bis in die 1970-er Jahren wurde kaum gefragt, welche Schulbildung oder Berufsausbildung Frauen hatten und welchen beruflichen Werdegang sie bereits durchlaufen hatten. Keine Ausbildung, mehrere angebrochene Ausbildungen oder viel Umschulungen waren damals kein Grund, eine Frau nicht zu heiraten.

Heute hat sich dies so angeglichen, dass Frauen wie auch Männer mit brüchiger Vergangenheit und unsicherer Zukunft eher nicht gewählt werden. Eine starke, aber ausgewogene Persönlichkeit mit sozialen Eigenschaften wird inzwischen von beiden Geschlechtern bevorzugt.

Vanille-Beziehungen - soziale Dominanz und sexuelle Fantasien

Soweit also alles, was Menschen wissen sollten, die jetzt eine Beziehung eingehen, die weitgehend zu dem gehören, was man gemein „Vanille“ nennt. Also überwiegend solchen, die „gewöhnlichen Sex“ in Standard-Variationen haben und sich wundern, warum dazu auch etwas Dominanz gehört. Eine Realität, die ganz unter dem Banner von S/M oder ähnlichen Konstellationen abläuft, ist sehr, sehr selten. Bleibt also die Frage: Wie sieht es aus mit der Fantasie, mit der Literatur, mit dem Nervenkitzel all dieser frivolen Spiele, von denen inzwischen wahrscheinlich jeder gehört hat? Ist also Femdom und Maledom ein Thema für Vanille-Paare und „gewöhnliche“ Singles? Das behandeln wir im dritten und vierten Teil, mit all der Zurückhaltung, die ihr von der „Liebeszeitung“ gewohnt seid. Zunächst geht es darum, ob und wie ihr überhaupt mit dem Thema in Berührung kommt - sind es die Medien, die Realitäten oder was sonst?