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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex

Erotische Züchtigungen - wie Paare (und Einzelpersonen) damit umgehen

Paare haben oft Lust an erotischen Schlägen - schweigen aber gern darüber
Bei bestehenden Paaren entsteht zu Anfang das Gefühl, in einen intensiveren intimen Kontakt mit einer geliebten Person zu kommen und sich dabei völlig zu unterwerfen. Das kann einseitig der Fall sein oder auch wechselweise. Und schon haben wir einen Knackpunkt gefunden: Nehmen ist in diesem Fall schicker als Geben – jedenfalls für die meisten Spanking-Liebhaber(innen). Denn wer austeilt, muss sich erstens damit auskennen und zweitens ist ihr oder sein Vergnügen nicht so intensiv. Der Auslöser, es als Paar zu versuchen, kann ein Geständnis, ein Buch, ein Film oder ein Gespräch sein. Kaum jemand kann sich vorstellen, wie furchtsam viele Ehepartner sind, einander die Wahrheit über ihre geheimen Lüste zu verraten.

Einzelpersonen gehen oft zu dominanten Damen

Einzelpersonen mit Züchtigungswünschen, die allein der Lust in ihren vielen Varianten dienen, haben es meist schwer. Es heißt, dass ledige Männer oft krampfhaft versuchen, eine Partnerin mit einer eher „natürlichen“ sado-erotischen Veranlagung zu ergattern. Es gibt viele Gründe, warum dies schiefgehen könnte. Ich verrate einen der Gründe: es gehört in Wahrheit nicht zum Standard-Repertoire von Beziehungen, Lust „an sich“ zu zelebrieren. Wer einen Partner (eine Partnerin) sucht, der will seinem Leben eine neue Perspektive geben. Also scheint „Lust als solche“ nicht auf „Beziehungen“ zu passen. Bei Männern ist es daher üblich, solche Wünsche an Damen zu delegieren, die sich damit auskennen – sogenannte Dominas. Da immer mehr Frauen „bewusste“ masochistische Wünsche haben, gehen sie in den letzten Jahren oft den gleichen Weg. "Erotische Züchtigungen - wie Paare (und Einzelpersonen) damit umgehen " vollständig lesen

Das Haus der Frau Berkley und der Herr Ashbee

Eine mehrteilige Betrachtung über Wahrheiten und Mythen um die "englische Erziehung" und die Lust an erotischen Schlägen

Dritter Teil: Das Haus der Frau Berkley und der Herr Ashbee

Das Bordell der Theresa Berkley wurde von ihr vermutlich zwischen 1820 und ihrem Tod im Jahr 1836 betrieb. Im Jahr 1828 soll es ihr gelungen sein, ein neues Möbel für ihr Etablissement zu entwickeln, das man später das „Berkley Horse“ nannte. Neben ihren Fähigkeiten als Geschäftsfrau und Gouvernante soll es maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg des Bordells beigetragen haben.

Die mysteriösen Geheimnisse der Frau Berkley

Die Geschichte der Frau Berkley, wie wir sie heute lesen, wurde allerdings erst weit nach ihrem Tod im Jahr 1836 geschrieben. Nachdem ihr Bruder, ein Missionar, das Erbe aus moralischen Gründen ausschlug, fiel es an Berkleys Hausarzt Dr. Vance, der sich allerdings später weigerte, das Erbe zu verwalten. Soweit scheint es sich um Fakten zu handeln.

Bücher, Bilder und Fantasien um das Leben der Frau Berkley

Ab hier beginnt die Fantasie Wellen zu schlagen. Denn besagter Dr. Vance behielt angeblich Frau Berkleys Korrespondenz. Und die war in jeder Hinsicht spektakulär, weil es ja nicht eine „unbekannte Perverse“ waren, die das Etablissement besuchten, sondern hohe Beamte, Geschäftsleute und Adlige. Man konnte sich vorstellen, was passiert wäre, hätte Dr. Vance diese Briefe tatsächlich besessen oder gar öffentlich gemacht.

Nachdem die mysteriöse Kiste mit den Briefen offenbar verschwunden war, fand sich ein Schriftsteller, aus dessen Feder die gesamte Legende entwickelt wurde. Dabei spielte auch ein Buch eine Rolle, nämlich die „Venus School Mistress“.

In die Welt gebracht wurde der Mythos von dem Schriftsteller Henry Spencer Ashbee (Pseudonym: Pisanus Fraxi), (1834 – 1900), der im Jahr 1877, also etwa 40 Jahre nach dem Ableben von Mrs. Berkley und fast 50 Jahre nach dem Erscheinen der Ausgabe des Buches, die Legende begründete.

Die angeblichen „Memoiren“ der Theresa Berkley

Was in den Schilderungen Ashbees auffällt, ist eine gewisse Doppeldeutigkeit. Einerseits schreibt er, dass die Memoiren der Theresa Berkley niemals veröffentlicht wurden, andererseits behauptet er aber auch, dass in diesen Memoiren eine Abbildung enthalten gewesen sie, die ihre Erfindung, das „Berkley Horse“ zeigte. Und er behauptete zudem, dass es eine ganz ausgezeichnete Abbildung des „Berkley Horse“ in einer der Ausgaben der „Venus School Mistress“ gab.

Seither kursiert das Gerücht, das auf Ashbee zurückgeht, in zahllosen Schriften weiter – und es wird ständig aufs Neue abgeschrieben.

Das Buch - die Venus School Mistress

Wie auch immer - die Geschichte der Memoiren von Frau Berkley ist frei erfunden. Werfen wir kurz einen Blick auf das Buch, das häufig als die „Memoiren der Berkley“ bezeichnet wird. Es ist eine relativ belanglose erotische Schrift, die dem Zeitgeist entsprach:

Venus School Mistress; or, Birchen Sports. By R. Birch.

Titel der Ausgabe von 1917
Die Ausgabe von ca. 1810 ist möglicherweise die älteste, aber es soll eine zweite Ausgabe von 1820 geben, in der „vier Abbildungen“ enthalten sind. Zehn Jahre später gab es eine weitere Ausgabe unter dem gleichen Titel, die sich angeblich auf eine ältere Ausgabe bezog, diesmal eine von 1788. In der Ausgabe von ca. 1830 (1938) soll auch das „Berkley Horse“ zu sehen sein – mit Mrs. Berkley einer Frictrice und dem Berkley-Horse. Darauf kommen wir noch. Wer an der Geschichte des Buches interessiert ist, sollte den folgenden Abschnitt lesen. Er wirft viel Licht auf die Praxis der Veröffentlichung erotischer Schriften im frühen 19. Jahrhundert.

Dazu existiert folgende fast genau zutreffende Original-Recherche über den Ursprung (gekürzt):

Venus-Schulmeisterin; oder Birchen Sports. Von R. Birch, übersetzt aus Manons Memoiren. Gedruckt für Philosemus und verziert mit einem schönen Druck. Preis 10 Schilling, 6 Pence. Wahrscheinliches Erscheinungsdatum 1808 bis 1810…. Es gibt eine weitere Ausgabe von ca. 1820, „mit 4 farbigen Tafeln“.Um 1830 druckte Cannon das Werk mit dem Titel "Venus School Mistress; or Birchen Sports. Es wurde im Titel als ein „Nachdruck der Ausgabe von 1788“ bezeichnet und mit einem Vorwort von Mary Wilson eingeleitet, das einige Hinweise auf Mrs. Berkley enthielt. London: „Gedruckt von John Ludbury, Nr. 256, High Holborn. Es enthielt fünf oder sechs faltbare farbige Tafeln und ein Frontispiz (nicht faltbar), die „Das Berkley-Pferd“ darstellt. W. Dugdale gab um 1860 eine Ausgabe mit Titeln wie oben heraus.


(Der Preis betrug also 10 Shilling und sechs Pence, was etwa dem heutigen Gegenwert von 75 GBP entsprach, ein Frontispiz (der Bildertitel) befindet sich dabei auf der zweiten, dem Titelblatt gegenüberliegenden Seite). Weitere Ausgaben erscheinen angeblich 1917 und das ging immer so weiter - stets wurde behauptet, man drucke die Ausgabe von 1788 nach. Als das Vorwort der angeblichen von Mary Wilson dazukam, hieß es irgendwann „der verstorbenen Mrs. Berkley“, jedenfalls in der Ausgabe von 1917 (Nachdruck), die ich einsehen konnte.
Wann auch immer der Text geändert wurde - die Jahreszahl 1788 im Titel ist falsch


Täuschungen und Verwirrungen um Mary Wilson

Interessant ist dabei, dass die Täuschungen mit dem Manuskript noch weitergingen. Die angebliche „Mary Wilson“, die ebenfalls als Bordellwirtin klassifiziert wurde, wird nämlich als Autorin eines sehr ähnlichen Buches genannt, „The Spirit Of Flagellation. Es wurde als „gedruckt und herausgegeben von Mary Wilson“ deklariert und enthält auch das gleiche Vorwort. Das Original soll angeblich von 1827 stammen, aber 1830 ist ebenfalls möglich. Jedenfalls wurde die Neuauflage angeblich 1892 veröffentlicht.

Sie soll mit folgendem Text beworben worden sein:

Da die meisten Werke zu diesem Thema vergriffen und äußerst selten sind, beabsichtige ich, sie in schneller Folge in einer Reihe von Bänden zu ersetzen, die mit der Gegenwart einheitlich sind. Herren, die eine Gouvernante benötigen, oder Damen, die in diesen Zweig der eleusinischen Mysterien eingeweiht werden möchten, können vertraulich mit den notwendigen Informationen versorgt werden, indem sie mit mir über die Buchhändler oder andere Agenten kommunizieren, die ihnen diese Arbeit liefern können.

Maria Wilson.
1. Mai 1892."

Es handelt sich dabei um eine wirkliche, möglicherweise aber auch fiktive Bordellwirtin, deren Etablissement ihre Glanzzeit angeblich zwischen 1815 und 1830 hatte und die mit ähnlichen Attributen beschreiben wurde wie Frau Berkley. Auch diese „Information“ stammt von Ivan Bloch (nach Ashbee).

Ashbee und eine zweideutige Information

Jedenfalls behauptete Ashbee, auf der Frontispiz der „Venus School Mistress“ habe es eine Abbildung gegeben, die Frau Berkley, ihr wundersames Möbel, einen darauf festgebundenen Mann und eine Frictrice zeige. Ashbee selber schrieb dann allerdings:

Es gibt eine Darstellung in Mrs. Berkleys Memoiren. Sie zeigt einen Mann, der sich völlig nackt auf dem Chevalet befindet. Eine Frau sitzt auf einem Stuhl genau darunter, mit entblößtem Busen, Bauch und Schambereich und beschäftigt sich mit seinem Embolon, während Mrs. Berkley mit einer Rute auf sein Hinterteil einschlägt. Die weibliche Rolle als Frictrix nahm sich Miss Fisher, als Vorbild. Sie war eine schöne, große, dunkelhaarige Frau, an die sich jeder erinnern müsste, der in diesen Tagen die Charlotte Street besuchte.

Wie der Mythos zementiert wurde

Diese Beschreibung der angeblichen Illustration in den „Memoiren“ ist heute noch in jedem Artikel zum Thema zu lesen:

Es gibt eine Abbildung in Mrs. Berkleys Memoiren, die einen beinahe nackten Mann darauf zeigt. Eine Frau sitzt in einem Stuhl direkt darunter, Hintern, Bauch und Scham entblößt, die den Mann mit der Hand befriedigt während Mrs. Berkley seine Rückseite mit Birkenruten bearbeitet.


Wer dem Text glaubt, muss annehmen, dass Herr Ashbee tatsächlich die Memoiren der Theres Berkley gelesen habe, von denen er andererseits bestreitet, dass sie jemals veröffentlicht wurden. Und so beginnt die Legende vom „Berkley Horse“ tatsächlich mit Spencer Ashbee – aber sie endet nicht damit. In seinem Buch „Das Geschlechtsleben in England“ schreibt „Dr. Eugen Dühren“ (Der Arzt und Sexualwissenschaftler Iwan Bloch):

Pisanus Fraxi ließ (das Bild) in seinem „Index Librorum Prohibitorum“ reproduzieren. Nach dieser Reproduktion wurde das Bild wiederholt bei Hansen („Stock und Peitsche)“ und Eulenburgs „Sadismus und Masochismus“ (veröffentlicht.) Man findet das Chevalet auch auf modernen Flagellationsbildern. In Paris soll es währen der Weltausstellung von 1900 praktische Verwendung und viel Anerkennung bei Lebemännern gefunden haben.


Da Iwan Bloch ein angesehener Arzt war, zweifelte später niemand mehr daran, dass beides Realität war – die Memoiren einerseits und das „Berkley Horse“, so wie es Ashbee gesehen haben wollte, andererseits.

Eine Klappleiter im Luxusbordell?

Was uns nun noch fehlt, ist die Idee zur Zeichnung des angeblich „echten“ Berkley Horse, und wir finden sie erstaunlicherweise ebenfalls bei Iwan Bloch (wieder nach Ashbee):

Die kuriose Einrichtung ihres Geschäftes bestand aus einer zusammenklappbaren Leiter, aus Riemen, Birkenruten, (und) Stechginsterbesen … (Die jungen Frauen) wurden auf verschiedene Weise flagelliert … (und) manchmal wurden sie an die Leiter gebunden.

Diese Informationen stammen offensichtlich aus der Presse, weil die Betreiberin der „Akademie der Züchtigungen“, eine gewisse Sarah Potter, (auch Sarah Stewart genannt) angezeigt wurde. Ihre Gerätschaften landeten beim „Westminster-Polizeigericht“, und es ist überliefert, dass „die Öffentlichkeit davon erfuhr.“

Dieser Vorfall stammt allerdings (laut Bloch) aus dem Jahr 1863 – fällt also ungefähr in die Zeit von Ashbees Recherchen, was erneut Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit nährt.

Welchen Apparat hatte Frau Berkley wirklich erfunden?

Wer all dies gelesen hat, wird sich nun fragen: Wie hätte denn Frau Berkleys Erfindung „wirklich“ aussehen können? Diese Frage ist relativ einfach zu beantworten. Größer, höher, schwerer und dennoch flexibler. Wie er allerdings „genau“ aussah, wissen auch wir nicht - aber es gibt durchaus Hinweise. Und davon nun in der vierten Folge.

Quellen (unter anderem):

Horntip, Books für Venus School Mistress und Spencer Ashbee.
Art and Popular Culture: Sexual LIfe in England.
Biblio Curiosa für: The Spirit of Flagellation.
Sowie dem Internet Archiv für Ian Bloch.

Alle Folgen:

Körperstrafen und Definition - Körperstrafen (Definitionen)
Die viktorianische Zeit und das 19. Jahrhundert Adel, Bürgertum, Fassaden.
Das Bordell der Frau Berkley und die einzige Quelle dafür bei Ashbee (hier)
Das angebliche „Berkley Horse“ - ein Möbel für ein Bordell.
Meine Vorgehensweise bei den Recherchen - die Wahrheit.

Die Woche – Masochisten, Männer, Emanzipation, Lust und Übergriffe

Die Liebeszeitung hat eine Hauptbotschaft: Lernt, euch auf euch selbst zu verlassen, und lehnt es ab, euch etwas einreden zu lassen. Übrigens seit vielen, vielen Jahren. Darüber hinaus setzen wir auf biologische Fakten, Vernunft und Logik. Insofern hoffe ich auch persönlich, dass Ideologien, Mythen, Esoterik, und einige fragwürdige „Wissenschaften“ endlich dahin verweisen werden, wo sie hingehören: In den großen Topf der Stammtisch- und Küchenphilosophie.

Hoffnung auf Vernunft - Frauen und Männer ohne Geschlechterkampf

Nachdem ich dies klar gesagt habe – ich persönlich habe Hoffnung, dass die Vernunft am Ende doch noch siegt. Zum Beispiel bei dem ständig neu befeuerten Geschlechter- und/oder Genderkampf. Und darüber schrieb ich diese Woche.

Frauenemanzipation und die Folgen für Frauen und Männer

Frauenemanzipation ist etwas ganz anderes als das, was uns die letzten ideologischen Einpeitscher(innen) in den nächsten Tagen erneut vermitteln wollen. Was es wirklich bedeutet (und warum die Emanzipation letztlich gelungen ist), lest ihr in der Liebeszeitung. Und wieder ist es jede einzelne Frau, die ihren Beitrag geleistet hat.

Was kann eigentlich der Mann angesichts der zunehmenden Macht der Frauen tun? Gute Frage, aber es gibt mehrere Antworten. Wir haben sie, und sie sind wirklich einfach.

Übergriffe auf unser Sein – von allen Seiten

Ärgerlich ist die Definitionsmacht, die sich nicht nur Psychologie und Soziologie anmaßen, sondern auch Interessenvertreter wie beispielsweise die BDSM-Gemeinschaft oder die LGBTQ-Leute. Ich war erstaunt, mit welcher Leichtfertigkeit Demoskopen den Begriff „Queer“ nutzen, wobei Demoskopen durchaus zu den Meinungsbildnern gehören. Es scheint, dass die gesamte Wissenschaft dem Etikettierungswahn verfallen ist, statt einen Moment innezuhalten und nachzudenken. Und so kommt es, dass die (angebliche) Generation „Z“ ebenso angeblich zu 20 Prozent „queer“ ist. Selbstverständlich unter dem Siegel „objektiver“ Demoskopie. In Wahrheit ist all dies ein Angriff auf unser Recht, uns selber zu definieren.

Fakten, Meinungen und Aufschlüsse über den „devoten“ Mann

Spektakulärer wird oftmals der Mann betrachtet, der sich bewusst und lustvoll von kräftigen Frauenhänden schlagen lässt. Das ist im Grunde ganz einfach zu begreifen: weil er dabei Lust empfindet. Und ja: Es gibt auch andere Gründe und tatsächlich Abhängigkeiten, die nicht lustvoll sind. Und das alles kann man erklären, wenn man genau hinsieht – ohne Vorurteile. Warum lieben Männer also Schläge von Frauen? Wir haben Antworten gesucht.

Mancher Mann wird dabei als „Masochist“ entlarvt. Nur wenige wissen, dass der „Masochist“ erst seit Ende des 19. Jahrhundert so genannt wird. Insofern wird seither oftmals jeder Mensch, der lustvolle Schmerzen liebt, so etikettiert. Wir haben geforscht und dabei auch in den Ritzen des Internets und der erotischen Literatur gewühlt. Ob wir damit Vorurteile beseitigen konnten? Manchmal bezweifle ich dies – aber dennoch ist die Wahrheit das höchste Ziel, das ich mit der Liebeszeitung verfolge.

Interesse an Kommunikation beim Date?

Kommunikation wird in Deutschland nur sehr selten gelehrt. Doch sobald „Forscher von der Harvard Universität“ etwas darüber wissen, horcht die Presse auf. Diesmal haben sie (vor einigen Jahren) etwas „herausgefunden“, was jeder weiß, der sich mit Kommunikation beschäftigt hat. Und die Presse? Trötet es heraus, als wäre alles völlig neu. Na ja, lest selbst.

Die Zukunft

Ich mach mir Gedanken über die Zukunft dieser Zeitung. Die übermächtigen vorgeblich „sozialen“ Netzwerke müllen die Welt mit mehr Unsinn zu als mit dem Sinn, den sie angeblich haben. Und ich weiß, dass auch ihr euch Gedanken über die Zukunft macht. Und ich schrieb einen Teil davon in meinem Beitrag über die Zukunft und den bereits eingezogenen März. Was ich zu sagen habe? Nichts vermiesen lassen – leben und sich des Lebens erfreuen. Sich um Partner(innen) bemühen, für spontane Begegnungen, große Liebesaffären oder innigen, lang anhaltende Ehen.

In diesem Sinne – macht was aus euren Wochenenden.

Wenn dich eine Frau schlägt … und du Masochist bist

Beginnt es mit einer Ohrfeige? Oder warum werden moderne Männer Masochisten?
Eine schallern – die Strafe für böse Jungs, die zu weit gingen

In den 1960er-Jahren war es noch recht üblich, dass junge Frauen allzu zudringlichen Männern „eine schallerten“, wenn sie „zu weit gingen“.

Wem das fremd ist, dem will ich es erläutern. Wenn ein junger Mann seine ersten Versuche unternahm, Frauen lustvoll zu berühren, galt die Regel: „Versuch alles, es sei denn, sie verwehrt etwas.“ Der Begriff „einvernehmlich“ und dergleichen waren unbekannt, und vom Mann wurde erwartet, dass er „Annäherungsversuche“ machte. Er ging dabei stets so weit, bis sie ihn zurückwies. Je nachdem, wie zudringlich er wurde und wie temperamentvoll die Frau war, hat sie ihm dann „eine geschallert“.

Es war insofern ein Spiel, als alle die Regeln kannten. Erstaunlicherweise haben nicht alle jungen Männer dies als „Strafe“ empfunden – manche sollen sogar ihre Untat wiederholt haben, damit sie noch einmal in den „Genuss“ einer Ohrfeige kamen.

Der reale Mangel an intimen erotischen Kontakten

Auch in dieser Zeit war die Sehnsucht junger Männer nach Sinnlichkeit und wirklich intimen sexuellen Kontakten nicht zu stillen. Es ist kein Geheimnis, dass „gleichaltrige“ junge Männer für sexuelle Beziehungen kaum infrage kamen. Begehrt wurden deshalb auch schöne, reife Frauen, die keine Scheu vor Begegnungen hatten. Ein Teil von ihnen war ganz offensichtlich „zugänglich“, und manche Frau gefiel sich in der Rolle einer „Prinzessin“, den jüngeren Männern ihre Gunst schenkten, wenn sie sich entsprechend verhielten. Diese Beziehungen wurden stets geheim gehalten und über ihre Motive ist wenig bekannt. Wie andernorts erwähnt, entsprachen diese Frauen eher dem Bild der Mrs. Robinson aus „Die Reifeprüfung“ als den Romanheldinnen der erotischen viktorianischen Literatur.

Der neue erotische Roman und die Lust auf Schläge

Die aktuellen erotischen Romane sind voll von jungen Männern, die durch Zufälle während der Pubertät, aber auch danach, an mehr oder weniger erwachsene Frauen gerieten, die sie gezüchtigt haben. Dabei ist auffällig, dass der Hautkontakt in mehrfacher Hinsicht gesucht wird. Manchmal wird das Gesicht ausführlich inspiziert, die Lippen werden mit den Fingern durchdrungen. Die Frau erreicht damit, dass sie durch intime Berührungen Macht ausüben kann. Dabei scheint es eine doppelte Bindung an widerwillig ertragenen Schmähungen und sinnliche Erfahrungen zu entstehen. Zunächst ist aber kaum von Züchtigungen die Rede.

Dies ist jedoch bald der Fall, wenn der junge Mann aufgefordert wird, seinen Hintern zu entblößen. Die übliche Methode, die zu heftigen sinnlichen Erfahrungen führt, ist das bekannte „übers Knie legen“. Unabhängig davon, welche und wie viel Kleidung die schlagende Frau tragen mag, kommen sich beide körperlich sehr nahe. Auf einschlägigen, einladenden Fotos ist fast immer erkennbar, dass der Rock bereits hochgeschoben wurde, um genau diese Wollust anzufachen.

Die Hingabe an die Schläge

Damit ist die Hauptvoraussetzung erfüllt: die totale Hingabe an die Schläge, die nun einsetzen. Wie bereits erwähnt, ist es für den betroffenen jungen Mann so gut wie immer unmöglich, eine sinnlich-erotische Beziehung konventioneller Art einzugehen. Der Grund mag im unterschiedlichen Alter, in der abweichenden Stellung in der Gesellschaft oder in einem Tabu liegen. Oftmals sind die Gründe aber völlig unbekannt.

In vielen Romanen ist es immer noch eine „Erzieherin“: deutlich älter, sozial anders aufgestellt, aber stets körperlich begehrenswert. In jedem Fall aber ausgesprochen begehrenswert. Wenn es eine Tante ist, wird meist darauf verwiesen, dass es sich lediglich um eine „Nenntante“ handelt. Ist es eine engere Verwandte, nutzen die Autoren stets den Zusatz „Stief“. Selbst die Autoren heftiger erotischer Geschichten achten offensichtlich die üblichen Tabus.

Das wirkliche Leben sieht anders aus

Im wirklichen Leben sind die Verhältnisse anders. Wer die sinnliche Seite der körperlichen Züchtigung genießen will, egal in welcher Form, benötigt die Bindung an eine Person. Dieses Phänomen spielt in zahllosen ehelichen wie auch außerehelichen Beziehungen eine Rolle. Und leider auch in dem Milieu, indem wir auf die „professionelle“ Domina treffen. Allerdings behaupten manche der Klienten, dass sie durchaus eine Beziehung zu „ihrer“ Domina aufbauen würden.

Frauen - anders oder ähnlich?

Und Frauen? Ein modernes Tabu lehrt uns, dass Frauen niemals unterwürfig sind, sondern dies lediglich eine Auffassung des Patriarchats ist. Das ist sozusagen die Antwort auf die entgegengesetzte Behauptung, Frauen sein aus natürlicher Veranlagung unterwürfig. Die Natur allerdings hat Frauen wie auch Männer mit beiden Möglichkeiten ausgestattet, also „Dominanz und Demut“. Und wer immer „Lust an der Demut“ verspürt – warum sollte er oder sie sich nicht gerade dieser Lust hingeben? In den letzten Jahren sind jedenfalls einige Beziehungen „unter Frauen“ bekanntgeworden, die teilweise auf Soft-SM basieren.

Hinweis: Wir verweisen nicht auf alle Werke, die zum Thema existieren. Benutzt wurden etwa zwei Dutzend unterschiedliche Quellen aus Realität und Fiktion. Als Grundlage für viele spätere Romane, die junge Männer betreffen, gilt aber: "Gynecocracy - A narrative of the Adventures and Psychological Experiences of Julian Robinson ...", erscheinen 1893. Es soll von Stanislav Matthews de Rhodes geschrieben worden sein, könnte aber durchaus aus mehreren Federn stammen.
Bild: Künstlerdarstellung als Comic, anonym.

Warum lieben es manche Männer, von Frauen geschlagen zu werden?

Der Klassiker - was passiert hinter der Tür? Und wer genießt es?
Jemanden zu schlagen kommt „eigentlich“ nie infrage. Dennoch sehnen sich manche Männer danach, von Frauen geschlagen zu werden.

Blicken wir in die Vergangenheit, so landen wir in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und möglicherweise in dem Flagellationsbordell der Theresa Berkley in London. Sie verfügte offenbar über allerlei Gerätschaften, um den Herren den Aufenthalt in lustvollem Schmerz zu ermöglichen. Zudem verfügte sie - wie auch ihre Damen – über die nötigen Kenntnisse, die Klaviatur des Schmerzes in allen Tonarten zu spielen. Aus dieser Zeit stammt auch der Begriff „Englische Erziehung“.

Damals begannen sich auch Wissenschaftler dafür zu interessieren. Ihr Eifer, ausgerechnet dieses Gebiet der menschlichen Psyche zu sezieren, ist bemerkenswert. Einer setzte sich besonders als Populist ab: ein Psychiater namens Richard Fridolin Joseph Freiherr Krafft von Festenberg auf Frohnberg, besser bekannt als „Richard Krafft-Ebing“. In der Tat konnte man damit berühmt werden, was für ihn auch zutraf. Nur so umfassend die Forschungen scheinbar waren – die wirklichen Ursachen fand niemand.

Graubereich Masochismus

Das 20. Jahrhundert legte zeitweise einen grauen Schleier über alles „Sinnliche“. Was abwich, wurde als „pervers“ bezeichnet und seine Veröffentlichung wurde von Diktaturen wie auch Demokratien unterdrückt. Gemeinsam mit dem Thema „Homosexualität“, wurde „Masochismus“ (nach Krafft-Ebing) damals vom Volk als „kriminell“, oder als „abartig“, günstigstenfalls noch als „krank“ angesehen.

Die Lüste werden durchsichtiger

Erst Ende des 20. Jahrhunderts wurde der Schleier dieser „Untergrundsexualität“ gelüftet. Wirkte „Der Korrekte Sadismus“ (1983) noch etwas befremdlich, so ergab sich aus dem 1995 erschienenen Buch „Screw The Roses, send Me The Throrns“ die nötige Klarheit für den Alltag interessierter Paare. Sobald das Thema populär wurde, wuchs es aus dem Graubereich heraus. Letztlich half die ausführliche Studie „Lob der Peitsche“, die 2001 im seriösen Verlag von C.H. Beck angeboten wurde, für eine Verbreitung des Wissens um die Flagellation. Wenngleich sich die meisten Autoren nicht trauten, das Thema in Liebesromanen zu erwähnen, wurden entsprechende Bände bald zu beliebten Themen in englischen Paperbacks. Schließlich wurde die im Jahr 2009 geschaffene Urform der „Shades of Grey“ zum Bestseller.

Der Alltagsmasochismus der Männer

Oftmals zeigt sich die Geschichte der Lust nicht zuerst in „Veröffentlichungen“, sondern im Privaten. Denn es gab immer „verschwiegene Gruppen“, in denen etwas stattfand, was sonst nicht sein durfte. Etwas öffentlicher war das, was Bordelle anboten. Meist waren es ältere Prostituierte, die sich „die Stiefel anzogen“ um dann dem Namen folgend als „Stiefelherrinnen“ aufzutreten. Doch auch im „inneren Kern“ von Paarbeziehungen und Triolen fand statt, was später als „Sadomaso“ bezeichnet wurde.

Die Gründe für die Lust an der Unterwerfung sind so unklar wie zuvor

Bis heute rätseln Psychologen und andere Forscher, was die Ursachen sein mögen. Einige behaupteten in der Vergangenheit, es sei die „häusliche“ oder „schulische“ Disziplin, die mit der Prügelstrafe einherging. Der Rohrstock, oft noch als „gelber Onkel“ bekannt, spukte in den Gehirnen herum, nachdem die Ruten ausgedient hatten. Immerhin blieben noch spontane Ohrfeigen wie auch Schläge auf die Finger. Und schließlich noch der Klassiker: der „Popovoll“ der eine enorm intime Strafe darstellt. Dies alles erklärt allerdings kaum, warum einige Männer ganz wild daraus sind, ausgerechnet die Intimität der Schläge bevorzugen.

Eine Erklärung aus viktorianischer Zeit?

Die besten Erklärungen außerhalb der allgegenwärtigen Psychologie treffen wir in den Schilderungen erfahrener (männlicher) Schriftsteller. Eines der beliebtesten Themen seit über 120 Jahren war dabei das Verhältnis zwischen einem jungen Mann und seiner Gouvernante. Als Schöpfer dieser Art von Literatur gilt der britische Rechtsanwalt Stanislas Matthew de Rhodes. Er beschreibt ausführlich, wie sein Held von einer zehn Jahre älteren Frau fasziniert wird. (1) Doch sie ist nicht die Frau, die wir aus dem Film „Die Reifeprüfung“ kennen. Sie verführt nicht nur körperlich, sondern lehrt den jungen Mann auch, dass „Disziplin“ nötig ist, um sie weiterhin verehren zu dürfen. Und weil der junge Mann längst entflammt von ihrer Schönheit ist und sich mehr erhofft, erträgt er die Ohrfeigen, mit dem die „englische Erziehung“ beginnt. Und wenig später wird dann die körperliche Züchtigung vollzogen. Das Interessante daran sind nicht die erotisierenden Abläufe, denn Herr de Rhodes beschreibt die Gefühle seines Helden auf mehreren Seiten ungewöhnlich ausführlich.

Der Hergang - die doppelte Liebe zur Schönheit und Strenge

Zusammengefasst könnte man daraus Folgendes vermuten:

1. Der junge Mann verehrt eine ungewöhnlich schöne, attraktive reife Frau.
2. Eine sinnliche-romantische Beziehung zwischen beiden ist (zunächst) ausgeschlossen.
3. Die erwachsene Frau provoziert körperliche Nähe und wirkt dabei auf den jungen Mann als Verführerin.
4. Sie maßt sich ein Erziehungsrecht an oder hat es wirklich. Dazu gehörte im 19. Jahrhundert auch die körperliche Züchtigung.
5. Die ersten Körperkontakte werden mithilfe einer willkürlichen Züchtigung hergestellt, wobei die nackte Hand auf Wangen, Oberschenkel oder das Gesäß trifft.
6. Der junge Mann erlebt ein Wechselbad der Gefühle, was ihn letztlich doppelt bindet: Körperlich sind es die Schläge, emotionale die aufsteigende Lust und die Hoffnung auf eine lustvoll-romantische Beziehung mit Geschlechtsverkehr.
7. Nach einiger Zeit hat sich dies verfestigt: Lust und Schläge, Sehnsucht und Hoffnung vermischen sich miteinander – der junge Mann wird anhängig von der Beziehung.
8. Jede Beziehung geht einmal auseinander. Der nunmehr erwachsene Mann sucht sich entweder ähnliche Beziehungen oder er sucht „gewöhnliche“ sexuelle Begegnungen und findet daran mehr Gefallen.


Weiterhin unklare Ursachen - oder doch nicht?

Offen bleibt dabei die Frage, unter welchen Bedingungen die erfahrene Frau und der naiv verliebte Mann heute zusammenkommen, und warum dabei der Wunsch auftaucht, körperlich zu strafen oder bestraft zu werden.

Doch sobald wir uns dies fragen, taucht ein anderes Phänomen am Horizont auf: Auf welche Weise gelingt es Frauen überhaupt, Macht über Männer zu gewinnen? Vermutlich liegt die Lösung dieses Problems in den Tiefen der Evolution verborgen. Auf diese Weise können wir das Verhalten, mit besseren biologischen Fakten gepaart, auch heute noch deuten. Der Rest mag sich in einem einfachen Satz erklären: Wer einmal den Geschmack der Macht genossen hat, der will sie immer wieder neu gewinnen – egal ob Frau oder Mann und unabhängig vom Zweck.

Hinweise:

Dieser Artikel beruht nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern auf Einschätzungen aus nahezu zwei Dutzend Quellen. Jede dieser Quellen kann verdächtigt werden, Fantasien oder reine Meinungsbeiträge zu enthalten.

Der Artikel wurde ergänzt durch eine Betrachtung der Neuzeit von etwa 1960 bis heute.


(1) "The Petticoat Dominant", 1898, vermutlich in London erschienen.
Bild: Die Quelle ist unbekannt, Künstler oder Künstlerin sind anonym.Das Bild soll aus einer Buchillustration stammen, aber wir konnten keine Angaben darüber finden.